Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 243, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 83
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Miscellen. Miscellen. Fiester's Neuerung an Stemmmaschinen. Bei der von J. C. Fiester in Reading, Pa., Nordamerika, construirten und im Scientific American, 1881 Bd. 45 S. 262 dargestellten Stemmmaschine, wird mit dem Stemmeisen D in das Arbeitsloch bei jedem Schlage ein Stahl E eingeführt, welcher den Zweck hat, die Späne vom Meiſsel zu entfernen (vgl. Richards 1873 208 * 418). Derselbe ist mit dem Meiſsel verbunden und arbeitet in der aus der Skizze ersichtlichen Weise derart, daſs er die vom Meiſsel beim Schlag ihm zugebogenen Späne beim Aufgang gegen den Meiſselklemmt und aus dem Loche heraushebt. Textabbildung Bd. 243, S. 82 Mg. Kreissägemaschine zum gleichzeitigen Besäumen und Lattenschneiden. Im Allgemeinen werden in den Sägewerken die Bretter, nachdem sie das Gatter verlassen haben, auf einer Seite gesäumt, dann nach ihrer Breite sortirt, die andere Seite zur ersten parallel geschnitten und die abfallenden Schwarten stücke auf einer besonderen Säge in Latten zerschnitten; es werden auch auf neueren Sägewerken die Bretter auf beiden Seiten zugleich besäumt, dann die Maschine umgestellt und die Abfälle weiter zu Latten verarbeitet. Eine Vereinigung dieser Arbeitsvorgänge bezweckt N. T. Stumbeck in Rosenheim (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 15774 vom 8. April 1881) mit der Construction seiner Kreissägemaschine. Auf einer im Maschinenbett horizontal gelagerten Welle sitzt zu diesem Zwecke ein aus einer entsprechenden Anzahl Blätter bestehender Kreissägensatz, dessen einzelne Blätter der gewünschten Lattenstärke gemäſs gegen einander verstellbar sind. Ein zweiter Kreissägensatz für die andere Brettseite befindet sich nicht unmittelbar auf derselben Welle, sondern auf einem auf dieser in Feder und Nuth horizontal verschiebbaren, aber durch einen Keil feststellbaren langen Muff. Dieser kann mittels eines Supports verschoben werden, so daſs die Entfernung beider Kreissägensätze leicht zu verändern ist. Das diesem Sägensystem zugeführte Brett wird also nicht nur gleichzeitig auf beiden Seiten durch die beiden innersten Kreissägen gesäumt, sondern es werden auch durch die übrigen Kreissägen die Schwartenstücke in eine entsprechende Anzahl Latten zertrennt; damit eine sichere Führung des Brettes stattfindet, ist ein Führungslineal angebracht, welches sich in eine Schnittfuge einlegt. Die sonstige Anordnung weicht von den bekannten nicht ab; doch ist folgende Einrichtung bemerkenswerth. Die Vorschubwalzen sind nur an einer Seite gelagert, und zwar sind ihre Achsen in einem Druckrahmen gelagert, welcher um seine horizontale Achse schwingen kann. Auf dieser sitzt das Triebrad, welches die beiderseits am Rahmen befindlichen Zahnräder der Vorschub walzen umdreht, also die Vorschaltung besorgt. Infolge dieser Lagerungsweise bleibt der Eingriff der Schalträder stets der gleiche, mögen die Vorschubräder, der Dicke des Brettes entsprechend, höher oder tiefer stehen. Neuerung am Petersen'schen Rohrwärmer. Um den Wärmeverlust zu vermeiden, welcher bei Gebrauch des Petersen'schen Rohrwärmers (1881 239 * 103) auftritt, wurde als Ersatz des Mantels von Hinkel und Trapp in Frankfurt a. M. (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 14906 vom 9. Januar 1881) ein anderer Wärmeapparat vorgeschlagen. Derselbe besteht aus zwei in einander eingesetzten Mänteln von beliebiger Form, aber verhältniſsmäſsig bedeutender Höhe, zwischen welchen beiden das Wasser umläuft, da unten das Circulationsrohr eingesetzt ist, während sich oben die Hauptleitung anschlieſst. Im Innern der concentrischen Mäntel befindet sich die aus einem Brenner bestehende Heizvorrichtung. Der Nutzeffect bei gleicher Wärmeentwicklung soll durch diese Einrichtung ein bedeutend gröſserer als bei der Anlage mit einem Mantel sein, da hier die Wärme nur gegen Heizflächen tritt. Die zur Verbrennung nöthige Luft wird oben durch ein kleines Röhrchen eingeführt, welches in beiden Mänteln durch eine Verschraubung abgedichtet ist. Textabbildung Bd. 243, S. 83 Mg. Ueber Radiophonisches. Im Journal of the Franklin Institute, 1881 Bd. 112 S. 66 wird berichtet, daſs G. Bell in einem am 11. Juni 1881 in der Philosophical Society of Washington gehaltenen Vortrage darauf aufmerksam gemacht hat, die Ursache davon, daſs Preece mit einem empfindlichen Mikrophon doch die tönenden Schwingungen nicht wahrzunehmen vermochte (vgl. 1881 241 314), könne darin liegen, daſs er ein gewöhnliches Hughes'sches Mikrophon benutzt habe, in welchem die Schwingungen sich auf die Mitte der horizontalen Platte P, (Fig. 1) beschränkt haben, während die beiden Lager A und C für das Mikrophonstäbchen m unter der Platte nahe an deren Rande befindlich gewesen seien. Um darüber Gewiſsheit zu erlangen, benutzte Bell folgende Abänderung eines von Wheatstone angegebenen akustischen Instrumentes. Der im Griff D (Fig. 2) befindliche Draht U steht unten frei heraus; mit dem oberen Ende liegt er gegen eine Platte P, welche wie eine Telephonplatte mit ihrem Rande eingespannt ist und deren Schwingungen durch ein Kautschukhörrohr N dem Ohre zugeführt werden. Wurde der Draht U auf die Mitte eines Diaphragmas gestellt, auf das man durch eine Sammellinse einen intermittirenden Sonnenstrahl warf, so wurde in N deutlich ein musikalischer Ton gehört. Innerhalb der beleuchteten Fläche, auf dieser selbst oder auf der Rückseite des Diaphragmas, waren Töne zu hören. Auſserhalb der beleuchteten Fläche wurden die Töne schwächer und schwächer, bis sie endlich verstummten. Da, wo die Lager des Hughes'schen Mikrophons (Fig. 1) sein würden, war kein Ton zu hören. Fig. 1., Bd. 243, S. 84 Fig. 2., Bd. 243, S. 84 Die räumliche Beschränkung der Schwingungen an einer groſsen Metallmasse zeigte sich noch auffälliger. Auf einem messingenen Gewichtstück von 1k war nämlich mit dem Instrument Fig. 2 ein schwacher, aber deutlicher Ton an der intermittirend von einem durch eine Sammellinse gegangenen Sonnenstrahle getroffenen Stelle und ein wenig über diese hinaus zu hören, sonst aber nirgends. E–e. Bestimmung der mittleren Dichte der Erde. Nach Versuchen von Ph. v. Jolly (Annalen der Physik, 1881 Bd. 14 S. 331) mittels der Wage ist die mittlere Dichte der Erde = 5,692, mit einem wahrscheinlichen Fehler von ± 0,068. Frühere Bestimmungen gaben nach Maskelyne = 4,713, nach Cavendish = 5,48, nach Reich = 5,49 und 5,58, nach Baily = 5,66, nach Cornu und Baille = 5,56, nach Carlini = 4,837, nach Airy = 6,623 und (nach Haughton verbessert) = 5,480, endlich nach Poynting = 5,69. Thonerdezusatz für Papier. Bei Auswahl der Thonerde, welche dem Papier einverleibt werden soll, hat man nach der Papierzeitung, 1881 S. 556 namentlich solche mit grünlichem Schein zu vermeiden, da dieser von Metalloxyden oder organischen Stoffen herrührt. Hellglitzernde Thonerde enthält meist Krystalle, welche im Papier den Federn und Buchdruckertypen gleich schädlich sind. Der Thon soll sich seifig und fett anfühlen und keine Körner von Quarz, Feldspath, Gyps, namentlich aber keinen Schwefelkies enthalten. Damit nicht zu viel von dem Thonerdezusatz mit dem Waschwasser auf der Papiermaschine wieder abflieſst, darf man die Thonerde erst in den Ganzholländer geben, wenn bei Anwendung weicher Fasern das Zeug beinahe fertig ist, bei Anwendung harter Fasern dagegen schon früher, während des Feinmahlens. Dabei ist auch zu beachten, daſs das Zeug kein Chlor mehr enthalten darf, weil die Spuren von Eisen, welche stets in der Thonerde vorkommen, sich oxydiren und die Farbe des Papieres beeinträchtigen würden. Neuerdings will man gefunden haben, daſs die Thonerde am besten gebunden wird, wenn man dem zu ¾ fertig gemahlenen Stoff etwa 4 Proc. eisenfreien Ammoniak-Alaun beifügt und dann gerade genug kaustische Soda zugibt, um die Hälfte dieses Alauns zu fällen. Die Thonerde selbst wird vor dem Eintragen mit beinahe so viel harter Seife versetzt, als nöthig ist, um die andere Hälfte des Alauns zu fällen. Herstellung von Kohlensteinen. E. Fiedler in Beuthen, Oberschlesien (D. R. P. Kl. 10 Nr. 16017 vom 21. Mai 1881) will die von der Halde kommenden Staubkohlen mit Theer mischen unter Hinzufügung von Kreide und Schwefelsäure oder Salzsäure; erdige Kohlen erhalten auſserdem einen Zusatz von Soda oder Kochsalz. Die aus diesen Massen gepreſsten Steine sollen durch die entwickelte Kohlensäure ein lockeres Gefüge erhalten, wodurch bei der Verbrennung dem Sauerstoff der Zutritt erleichtert werden soll. Verwerthung der Wollwaschwässer. F. Prevost in Amiens (Oesterreichisches Patent Kl. 23 vom 9. September 1881) versetzt die Seife haltigen Abwässer der Wollfabriken mit einem Gemisch aus 20k Schwefelsäure von 66° B., 60k desgleichen von 53° B. und 20k Salzsäure von 22° B. Nach seiner Behauptung verbindet sich die Schwefelsäure von 66° B. mit den Alkalien und färbt das Wasser, welches ein milchiges Aussehen bekommt, weiſs; die Säure zu 53° B. macht die Fettstoffe frei, die Salzsäure vervollständigt die Zersetzung und neutralisirt das Wasser, in welchem Klümpchen Fett von der Gröſse eines Stecknadelkopfes sind. Diese Klümpchen steigen an die Oberfläche und bilden einen Fettkuchen, welcher obenauf schwimmt. Derselbe wird von der Flüssigkeit getrennt, in einem Kessel erhitzt und dann auf je 180k Fett mit 1hl Sägespänen gemischt. Die erkaltete Masse wird in eine hydraulische Presse gebracht, das abflieſsende Oel erwärmt und nach dem Absetzen decantirt. Das so gewonnene Oel soll dann angeblich so schön sein, als ob es noch nicht gebraucht wäre. – Die Fettsäuren der zersetzten Seife werden sonderbarer Weise gar nicht erwähnt. Die beim Entschweiſsen der Wolle erhaltenen Flüssigkeiten sollen mittels Kalk ätzend gemacht und als Seifensiederlauge gebraucht werden. – Die groſsen Mengen des nicht verseifbaren Wollfettes werden dabei nicht berücksichtigt (vgl. F. Fischer, 1878 229 446). Verfahren um Gewebe und Holz unentflammbar zu machen. J. A. Martin (Armengaud's Publication industrielle, 1881 Bd. 27 S. 518) empfiehlt zu diesem Zweck für leichte Gewebe folgende Mischung: Reines schwefelsaures Ammonium     8k Reines kohlensaures Ammonium     2,5 Borsäure     3 Reiner Borax     2 Stärke     2 Wasser 100 Statt der 2k Stärke können auch 0k,4 Dextrin oder 0k,4 Gelatine genommen werden. Für Decorationen, Möbeln, Fenster, Holz u. dgl.: Salmiak   15k Borsäure     5 Hautleim   50 Gelatine     1 Wasser 100 Kalk nach Bedarf, um nach dem Erwärmen auf 50 bis 60° eine zum Anstrich geeignete Masse zu bekommen. Gewöhnliche Gewebe, Seile u. dgl. soll man 15 bis 20 Minuten in eine auf 100° erwärmte Lösung von 15 Th. Salmiak, 6 Th. Borsäure, 3 Th. Borax und 100 Th. Wasser legen, Papier in eine 50° warme Lösung von 8 Th. schwefelsaurem Ammonium, 3 Th. Borsäure, 2 Th. Borax und 100 Th. Wasser. Zur mikroskopischen Untersuchung des Mehles. Wenn auch in vielen Fällen die mikroskopische Untersuchung der Stärkekörner genügen wird, um über die Abstammung eines Mehles zu entscheiden, so wird man doch bei der Untersuchung von Gemischen die Gewebsüberreste mit berücksichtigen müssen. Um diese von der Stärke zu trennen, mischt Ch. Steenbuch (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1881 S. 2449) 10g Mehl mit 30 bis 40cc Wasser und fügt dann 150cc kochendes Wasser zu. Andererseits werden 20g gemahlenes Malz mit 200cc kaltem Wasser 1 Stunde lang ausgezogen, worauf man die erhaltene Diastaselösung abfiltrirt. Man läſst den Mehlkleister auf 55 bis 60° erkalten und fügt 30cc von dem klaren Malzauszug zu, rührt um, stellt das Becherglas auf ein Wasserbad und hält die Temperatur 10 Minuten auf 55 bis 60°. Das Gemisch wird dann in eine gröſsere Wassermenge gegossen; man decantirt einige Mal, gieſst zuletzt die Flüssigkeit soweit möglich von dem Bodensatz ab und übergieſst diesen mit einer 1procentigen Natronlauge, schüttelt oder läſst einige Zeit bei 40 bis 50° stehen, so daſs sich die Eiweiſsstoffe mit gelber Farbe lösen, und gieſst dann wieder in eine gröſsere Wassermenge. Der ausgeschiedene Bodensatz enthält nun die organisirten Bestandtheile des Mehles ohne Stärke. Conservirung von Zuckerrüben und Kartoffeln. Nach M. Drucker in Trentschin, Ungarn, und J. Brandt in Berlin (D. R. P. Kl. 89 Nr. 16430 vom 20. Juli 1881) werden 80 Theile gröblich zerkleinerte Steinkohlen schlacken mit 20 Th. durch wenig Wasser in Staub verwandelten Kalk innig gemischt und wird dieses Gemenge etwa 2 bis 3cm hoch auf dem Boden ausgebreitet. Hierauf werden die Rüben in Prismen aufgehäuft und dann mit dieser Masse in genügender Dicke bedeckt. Statt des zerfallenen Kalkes kann auch der in Zuckerfabriken gebrauchte Saturationskalk, wie er die Schlammpressen verläſst, verwendet werden. In gleicher Weise soll man auch die Kartoffeln aufbewahren. Ueber Levulose. Jungfleisch und Lefranc (Comptes rendus, 1881 Bd. 93 S. 547) haben aus Inulin und Invertzucker Levulose erhalten, welche nach dem Waschen mit absolutem Alkohol beim längeren Stehen farblose, seidenglänzende Nadeln bildet. Die Zusammensetzung entspricht der Formel C6H12O6 oder C12H12O12. Der Zucker schmilzt bei 95° und verliert bei 100° langsam Wasser, sein Drehungsvermögen ändert sich sehr stark mit der Temperatur. Ueber den Einfluſs der Nichtzuckerstoffe auf die Spindelung. Nach den Versuchen von H. Bodenbender und H. Steffens (Zeitschrift des deutschen Vereines für Rübenzucker, 1881 S. 806) ist im Allgemeinen die Erhöhung der Saccharometergrade über den wirklichen Gehalt an Trockensubstanz hinaus um so erheblicher, je gröſser der Unterschied des specifischen Gewichtes von Zucker und Beimengung ist, so daſs bei geringerer Concentration etwas höhere Quotienten gefunden werden als bei gröſserer; diese Unterschiede sind aber keineswegs allein maſsgebend und können nicht als Grundlage einer Rechnung dienen; vielmehr gleichen sich in ihrem Verhalten gegen Zuckerlösungen die verschiedenen Salze aus, so daſs ein specifisch schweres Salz oft gleiche, sogar höhere Quotienten liefert als die Lösung eines specifisch leichteren Salzes mit Zucker. Die untersuchten Salze bewirkten sämmtlich eine Contraction der Lösung und ordnen sich nach diesem Vermögen in nachstehender Reihenfolge: Chlorbarium, Chlorkalium, Chlornatrium, kohlensaures Kalium, schwefelsaures Magnesium, kohlensaures Natrium. Die Contraction ist der Concentration proportional. Ueber das Düngen mit Kalisalzen. F. Farsky hat von den Vereinigten chemischen Fabriken zu Leopoldshall bezogene Düngsalze untersucht und zwar: Probe I concentrirter Kalidünger Nr. 3, Probe II dreifach concentrirtes Kalisalz Nr. 4, Probe III fünffach concentrirtes Kalisalz Nr. 5, Probe IV gereinigtes Kaliumsulfat Nr. 7 und Probe V gereinigtes Kaliummagnesiumsulfat Nr. 8: Probe I II III IV V WasserUnlöslichesSchwefelsaures CalciumChlormagnesiumSchwefelsaures MagnesiumSchwefelsaures KaliumChlorkaliumChlornatrium     3,12    4,25    0,69    1,15  12,35  23,15  22,95  32,34     3,80    5,72    1,38    2,40    8,02  52,38  26,30     2,08    0,42    0,25    0,25    0,20  82,57  14,23     0,70    0,75    0,62    0,38  97,20    0,35     4,52    1,70    0,58  36,28  53,17    0,23    3,52 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Zu Tabor ausgeführte Versuche mit Chlorkalium und schwefelsaurem Kalium zeigten, daſs beide Salze das Wachsthum der Rübe begünstigen. Das Chlorid gibt eine gröſsere Ernte und wirkt gleichmäſsiger als das Sulfat, während die Qualität nach dem Sulfat besser ist als nach Anwendung von Chlorid. (Nach Listy chemické, 1881 Bd. 5 S. 319 und 337). Ueber die Flamme des Bunsen'schen Brenners. Die durch Luft einleuchtete Flamme des Bunsen'schen Brenners wird nach Wibel wieder leuchtend, wenn man eine Platinröhre in die Brennermündung steckt und erhitzt. R. Blochmann zeigt nun in Liebig's Annalen, 1881 Bd. 207 S. 167, daſs dieses Erhitzen einestheils wie ein theilweises Schlieſsen der Luftzuführungsöffnungen wirkt, andererseits das dadurch an Sauerstoff ärmere Gasgemisch auch chemisch verändert. Das angewendete Königsberger Leuchtgas hatte folgende Zusammensetzung: Wasserstoff 52,75 Grubengas, CH4 35,28 Aethylen, C2H4 2,01 Propylen, C8H6 0,72 Benzoldampf, C6H6 0,66 Kohlenoxyd, CO 4,00 Kohlensäure, CO2 1,40 Stickstoff 3,18 ––––––– 100,00. Hiervon 38,7 Vol. mit 61,3 Vol. Luft gemischt, zeigte das Gasgemisch vor (I) und nach dem Durchleiten (II) durch das glühende Platinrohr folgende Zusammensetzung: I II Wasserstoff 20,41 0,57 Methylen, CH4 13,65 12,54 Aethylen, C2H4 0,78 0,30 Propylen, C3H6 0,29 0,31 Benzol, C6H6 0,25 0,19 Kohlenoxyd, CO 1,55 3,12 Kohlensäure, CO2 0,54 1,37 StickstoffLuft N2O2 1,2348,4512,85 49,68 49,68 Wasser, H2O 22,47 ––––––––––––––––––––– 100,00 90,55. Es findet demnach in dem heiſsen Platinrohr, soweit der vorhandene Sauerstoff reicht, eine Verbrennung namentlich des Wasserstoffes statt. Der Wibel'sche Versuch scheint somit zwar zu zeigen, daſs die durch Luft entleuchtete Flamme direct durch Temperaturerhöhung leuchtend wird, beweist aber thatsächlich nichts weiteres, als daſs eine durch Beimischung von inerten Gasarten theilweise ihrer Leuchtkraft beraubte Flamme durch Erhitzen des ausströmenden Gasgemenges wieder hellleuchtend wird. Aktinium, ein neues Element im Handelszink. Aus der Beobachtung, daſs Zinkweiſs, welches durch Fällen einer Zinklösung mit Schwefelbarium und nachfolgendem Glühen erhalten war, im directen Sonenlichte schwarz, im Dunkeln wieder weiſs wurde, schloſs T. L. Phipson auf die Gegenwart eines neuen Elementes, welches er „Aktinium“ nannte. Die Verbindungen desselben haben viel Aehnlichkeit mit denen des Cadmiums, jedoch schwärzt sich das Aktiniumsulfid im Sonnenlicht; das erwähnte Zinkweiſs enthielt davon 4 Proc. (Nach der Chemical News, 1881 Bd. 44 S. 51, 138 und 191). Ueber Lycopodin. K. Bödeker (Liebig's Annalen, 1881 Bd. 208 S. 363) hat aus Lycopodium complanatum ein rein bitter schmeckendes Alkaloid, das Lycopodin, C32H52N2O3, in farblosen, bei 114 bis 115° schmelzenden Prismen abgeschieden. Es ist dieses das erste Alkaloid, welches in Gefäſskiyptogamen nachgewiesen wurde. Ueber Chlorantimonflüssigkeit. Zur Herstellung von Liquor stibii chlorati soll man E. Reichardt (Archiv der Pharmacie, 1881 Bd. 219 S. 347) 1 Th. gepulvertes Schwefelantimon mit 4 Th. rohrer Salzsäure allmählich zum Sieden erhitzen. Wenn die Entwicklung von Schwefelwasserstoff aufhört, wird filtrirt und das Filtrat mit der 6fachen Menge Wasser verdünnt. Nach dem Absetzen des gefällten basischen Chlorantimons wird die überstehende Flüssigkeit entfernt, der Niederschlag auf einem Filter gesammelt, 2 bis 3mal mit Wasser nachgewaschen und bei 20 bis 30° getrocknet. 1 Th. des Niederschlages wird mit 3,5 Th. reiner Salzsäure übergössen, unter öfterem Umrühren 24 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur hingestellt, dann filtrirt. Auffindung von Petroleumbenzin in Benzol. In den Berichten der österreichischen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 108 geben Storck und E. Lauber im Anschluſs an die von Allen in dem Archiv für Pharmacie, 1880 S. 17 und 132 veröffentlichten Reactionen zur Auffindung von Petroleumbenzin im Benzol einfachere Methoden an, welche auf der Ueberführung des Benzols in Nitrobenzol und Anilin und Nachweisung des letzteren mittels der charakteristischen Chlorkalkreaction und ferner auf der von Baeyer gezeigten Bildung des Indophenin aus Isatin bei Gegenwart von Benzol und concentrirter Schwefelsäure beruhen. Auch mittels einer Kältemischung ist der Nachweis leicht zu führen. Methode zur Extraction von Krapp. E. Lauber theilt in den Berichten der österreichischen chemischen Gesellschaft, 1880 S. 66 eine einfache Methode zur Extraction von Krapp mit, welche sich vielleicht auch zur Herstellung anderer Farblacke in ähnlicher Weise verwenden lassen dürfte. Das Verfahren ist in Kurzem folgendes: Mit verdünnter Schwefelsäure gekochte Krappwurzel wird mit frisch gefälltem Eisenhydroxyd 3 Stunden lang gekocht, der entstandene Farblack auf einem feinen Siebe abgespritzt, heiſs mit Schwefelsäure zersetzt und neutral gewaschen. Er läſst sich wie künstliches Alizarin sowohl zum Färben, als zum Drucken verwenden.