Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 246, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 439
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Kosten der elektrischen Beleuchtung. Ueber eine wirklich ausgeführte und seit einigen Monaten im Betrieb befindliche elektrische Beleuchtungsanlage mit 160 Glühlampen zu je 10 bis 12 Normalkerzen, System Swan, mit Lichtmaschinen System Siemens, veröffentlicht das Journal für Gasbeleuchtung, 1882 S. 673 folgende Rechnungsaufstellung: 1) Anlagekosten. 2 Satz Lichtmaschinen zu 2280 M.   4560 M. 160 Glühlampen, System Swan. zu 7 M.   1120 40 Glühlampen in Reserve zu 7 M.     280 160 Verbindungsstücke zu 1,20 M.     192 16 Widerstandsapparate zu 33,50 M.     536 12 Umschalter zu 12,50 M.     150 Für 160 Lampen Drahtleitungen, die Lampe zu 12 M.   1920 Transport und Montirung     350 Bauliche Vorkehrungen, Fundamente der Maschinen     262 Transmissionstheile. Vorgelege mit Ausrückungen etwa 800k, für 100k 65 M.     520 Riemen, 1qm zu 66 M.     610 ––––––– 10500 M. Beleuchtungsdauer. Januar 4 bis 12 Uhr = 8 Stunden oder 31 × 8 = 248 Februar 5 12 = 7 28 × 7 = 196 März 6 12 = 6 31 × 6 = 186 April 7 12 = 5 30 × 5 = 150 Mai 8 12 = 4 31 × 4 = 124 Juni 9 12 = 3 30 × 3 =   90 Juli 9 12 = 3 31 × 3 =   93 August 8 12 = 4 31 × 4 = 124 September 7 12 = 5 30 × 5 = 150 Oktober 6 12 = 6 31 × 6 = 186 November 5 12 = 7 30 × 7 = 210 December 4 12 = 8 31 × 8 = 248 ––––––––––––––––– Summe 2005 Stunden. In diesen rund 2000 Brennstunden soll durchschnittlich nur die Hälfte der Lampen brennen, so daſs nur 80 × 2000 = 160000 Lampenbrennstunden in Rechnung kommen. 2) Betriebskosten. Die Betriebskosten setzen sich zusammen aus der Verzinsung des Anlagekapitals zu 5 Proc., dann den Kosten für die Abnutzung der Lichtmaschinen, welche, wie eine mehr als 2jährige Erfahrung beweist, auſser einer sehr geringen an Commutator und Lagern, sozusagen kar keinen Verschleiſs zeigen, dann für die Transmissionstheile und Riemen, während die Leitungen nicht abgenutzt werden. Von den Lampen dagegen soll angenommen sein, daſs sie alle 500 bis 600 Brennstunden erneuert werden müssen, weshalb die vollen Kosten dafür getrennt mit 5,50 M. für das Stück eingestellt sind. Es dürfte also gegenüber der allgemeinen Annahme einer Amortisationsquote von 5 Proc. eine solche von durchschnittlich 7½ Proc. eher zu hoch als zu nieder gegriffen sein. Danach erhält man: Zinsen 5 Proc. von 10500 M.   525 M. Amortisation 7 ½ Procent von 10500–1120 (Lampen)    = 9380 M.   700 160 Lampen 2mal im Jahr erneuert zu 5,50 M. 1760 Schmiere auf die Woche 3k = 3 × 52 = 156k zu 63 M.   100 Putzwolle u. dgl.     25 Ausbesserungen     50 –––––– 3160 M. Wartung wird stets vom Maschinisten nebenbei besorgt. Somit stellen sich die Betriebskosten für Lampe und Stunde auf (3160 × 100) : 160000 = 1,97 Pf. 3) Kosten für die Betriebskraft. Soll für die elektrische Beleuchtung ein eigener Motor aufgestellt werden, so wird man hierzu den in Anlage und Betrieb billigsten wählen und dies ist in diesem Falle eine stationäre Locomobile von 16e mit Röhrenkessel, Cylinder im Dampfdom und Blechkamin, welche 8000 M. kostet und in der Stunde 2k,5 Saarkohlen verbraucht. Sicherheitshalber sollen 3k angenommen werden. Somit erhält man: a) die Anlagekosten für die Betriebskraft: Locomobile mit Blechkamin   8000 M. Fundirung (gewöhnlich nicht nöthig)     200 Maschinenhaus für Locomobile und Maschinen   2500 Hilfswasserpumpe     300 Transport und Montirung 5 Procent von 11000 M.     550 –––––––– 11550 M. b) Betriebskosten für die Kraft: Zinsen und Amortisation 10 Procent von 11550 M. 1115 M. Maschinist mit Ueberstunden 1300 Reparaturen   300 Schmiere, Putzwolle, Verpackungsmaterial   200 Kohlen, durchschnittlich 6 Stunden im Tag 2628 ––––––– 5583 M. Daher Betriebskosten für Lampe und Stunde = (5583 × 100) : 160000 = 3,49 Pf. Die Kosten der ganzen Anlage sammt Gebäude sind 10500 + 11550 = 22050 M. Die Betriebskosten einer elektrischen Glühlampe von 10 Normalkerzen Lichtstärke betragen danach im Ganzen 1,97 + 3,49 = 5,46 Pf. Wenn eine Gasflamme von 10 Normalkerzen Lichtstärke 125l Gas verbraucht, so dürfte bei gleichen Kosten des Gaslichtes 1cbm Gas (5,46 × 1000) : 125 = 43,6 Pf. kosten. 4) Betrieb mit gröſserer billiger Betriebskraft, welche im Ueberschuſs zu haben ist. Ist es wie z.B. bei Fabrikbeleuchtungen möglich, die Betriebskraft von einem gröſseren Motor – 100e Wasserkraft mit Reservedampfmaschine – zu nehmen, der dieselbe im Ueberschuſs hat und können die elektrischen Maschinen im Motorenraum untergebracht werden, so daſs also ebenfalls keine Extrabedienung nöthig ist, so können nach den zuverlässigen Decker'schen Rechnungen 7 Pf. für 1e und Stunde in Ansatz gebracht werden; die Kosten für Amortisation des Lokales und für den Maschinisten kämen in Wegfall. Betriebskosten. Zinsen und Amortisation von 200 M. für Fundamente     20 M. Kosten für 1000 Brennstunden, 16e zu 7 Pf. 1120 ––––– 1140 M. Betriebskraft für Lampe und Stunde = (1140 × 100) : 160000 = 0,71 Pf. Somit Gesammtbetriebskosten für Lampe und Stunde 1,97 + 0,71 = 2,68 Pf. Dem entspricht der Gaspreis, bei gleichen Kosten des Gaslichtes, von (2,68 × 1000) : 125000 = 21,4 Pf. Pneumatischer Schneepflug für Eisenbahnen. A. T. Stock in Toledo, Ohio, Nordamerika, schlägt im American Engineer, 1881 S. 11 folgendes originelle Mittel zum Ersatz der gegenwärtig auf Eisenbahnen verwendeten Schneepflüge vor. Die Locomotive schiebt statt des Schneepfluges einen Kastenwagen vor sich her, welcher vorn ein die ganze Profilbreite bestreichendes Mundstück von rechteckigem Querschnitt trägt, dessen Decke nach Art einer Fallthür gehoben oder gesenkt werden kann, um den Querschnitt beliebig zu vergröſsern. Dieses Mundstück geht im Inneren des Kastenwagens in ein Rohr über, welches in einen mächtigen Ventilator ausmündet, der von einem 50e-Dampfmotor getrieben werden soll. Das Ausblasrohr dieses Ventilators mündet oberhalb des Daches in eine drehbare Röhre, um den vom Ventilator angesaugten Schnee nach beliebiger Richtung abgeben zu können, was speciell im Interesse gerade vorbeifahrender Züge erwünscht sein dürfte. Der Dampfmotor and der erforderliche Kessel sind im Inneren des Wagens angebracht, ebenso eine zweite kleinere Maschine, um eine im Mundstück rotirende Stachelwalze anzutreiben, deren Zweck im Auflockern des Schnees besteht. Vor dem Kessel ist schlieſslich noch ein Dampfrohr in die Auspuffröhre des Ventilators geleitet, um bei sehr trockenem Schnee denselben anzufeuchten und hierdurch das Zurücktreiben desselben auf die Strecke hintanzuhalten. Unsere Quelle, welche das Project durch eine Zeichnung versinnbildlicht, weiſs selbstverständlich von einer praktischen Ausführung noch nichts zu vermelden; – doch ist die Ausführbarkeit desselben durchaus nicht ausgeschlossen und nur die Frage des erforderlichen Kraftbedarfes und des erreichbaren Nutzeffectes eine offene. Zwei andere amerikanische Vorschläge, von denen einer mit vorstehendem Plane theilweise übereinstimmt, sind in D. p. J. 1877 225 302 beschrieben. M. Regeln für Hanfseil-Transmission. Bei der Ausdehnung, welche die Anwendung von Hanfseiltransmissionen gewonnen hat, mag es nicht ohne Interesse sein, einige Ausführungsregeln, wie sie in der Fabrik von Joh. Jacob Wolff in Mannheim sich herausgebildet haben, hier mitzutheilen. Die Geschwindigkeit der Seile wird am vortheilhaftesten zwischen 10 und 20m gewählt und die Beanspruchung des Seiles zu 5t auf 1qc des Querschnittes, wobei eine ungefähr 200 fache Sicherheit gegen Bruch vorhanden ist. Unter diesen Annahmen ergibt sich für Ausführungen von Seiltransmissionen folgende Tabelle: Pferde-stärken Zahlder Seile Seil-durchmesserin mm Scheiben-durchmesserin mm 1 bis 22 bis 33 bis 55 bis 810153050100200   1  1  1  1  1  2  3  4  610 253035404550505050505560 400500600 bis 700700 bis 800800 bis 10001000 bis 20002000 bis 3000> 3000 Mittlere Seilgeschwindig-keit 15m Mit der kleinsten zulässigen Achsenentfernung geht Wolff entgegen den sonstigen Gepflogenheiten bis auf die Summe der beiden Seilscheibendurchmesser herab, seiner Versicherung nach ohne Verminderung der Dauerhaftigkeit der Seile. Das Papier, seine Beschaffenheit und deren Prüfung. In einer kürzlich erschienenen, sehr beachtenswerthen SchriftEgbert Hoyer; Das Papier, seine Beschaffenheit und deren Prüfung. 54 S. in gr.  8. Mit 3 Tafeln mikroskopischer Abbildungen der Papierfasern und der verschiedenen Dicken- und Festigkeitsmesser. Preis 4 M. (München 1882. Th. Ackermann.) behandelt Prof. E. Hoyer das Papier, die Untersuchung der Zusammensetzung und Prüfung der physikalischen Eigenschaften mit Hilfe des Mikroskopes, verschiedener Dickenmesser und Festigkeitsmaschinen, insbesondere des Reusch'schen Apparates (vgl. 1880 235 * 414). Auf Grund zahlreicher Proben in der Richtung, welche E. Hartig (vgl. 1879 233 191. 1881 241 105) zuerst angegeben hat, gibt Hoyer folgende von den früheren etwas abweichende Qualitätsnormen für Papiersorten an: Aschen-gehalt Bruch-dehnung Gewichtfür 1qm Reiſs-länge Proc. Proc. g m 1) Urkunden- und Bücherpapier,    thierisch geleimt 1,0 4,0 100 5000 2) Dasselbe mit Harzleimung 2,0 3,5 100 4500 3) Kanzlei-, Brief-, Mundirpapier 2,0 3,0   90 4000 4) Conceptpapier 2,0 2,5   70 3000 5) Druckpapier 2,0 2,5   70 3000 6) Flieſspapier 0,4 1,5   60 1000 Schlieſslich mag noch erwähnt werden, daſs zu der vorliegenden Druckschrift 10 verschiedene Papiersorten verwendet sind, deren Zusammensetzung auf der ersten Seite jedes Halbbogens angegeben ist, um zu zeigen, daſs nicht immer der innere Gehalt des Papieres der äuſseren bestechlichen Beschaffenheit entspricht. Leuchtendes Papier. Zur Herstellung eines wasserdichten, im Dunkeln leuchtenden Papieres wird in der Papierzeitung, 1882 8. 1312 ein Gemisch empfohlen aus 10 Th. Wasser, 40 Th. Papierganzzeug, 10 Th. phosphorescirendes Pulver, 1 Th. Gelatine und 1 Th. dichromsaures Kalium. Ueberziehen von Geweben mit belichtetem Chromleim. Nach J. Wolff in Mannheim (* D. R. P. Kl. 8 Nr. 18640 vom 6. December 1881) wird das Gewebe auf einer Seite mit einer Schicht Chromleim überzogen und dann theilweise der Wirkung aktinischer Lichtstrahlen ausgesetzt. Zu diesem Zweck läſst man das Gewebe über einen von innen belichteten Glascylinder gehen, auf dessen Auſsenseite die transparenten Negative oder offenen Muster befestigt sind. Der nicht vom Lichte getroffene, löslich gebliebene Chromleim wird durch Auswaschen entfernt. Es soll dadurch ermöglicht werden, den Stoff mit Wollfarbstoffen zu färben und farbige Drucke durch völliges oder stellenweises Animalisiren und Belichten der Faser herzustellen. Zur Herstellung von feuerfestem Mauerwerk. Zur Herstellung von feuerfestem Mauerwerk verwendete man bisher bei nicht basischen Steinen als Mörtel feuerfesten Thon für sich oder mit Chamotte gemischt. Diese sogen. feuerfesten Mörtel binden aber weder unter sich, noch mit den angewendeten feuerfesten Steinen, so daſs das Mauerwerk in sich keinen Halt hat. F. Lürmann schlägt nun im Stahl und Eisen, 1882 S. 433 vor, statt dessen einen an sich bindenden Mörtel aus Kalk, Dolomit, Cement, Glas, Hochofenschlacke u. dgl. unter Zusatz von Sand, Thon u.s.w. zu verwenden, welcher in höheren Temperaturen frittet. Das mit solchem, an sich bindenden Mörtel hergestellte Mauerwerk bildet ein Ganzes und dehnt sich als solches bei der Inanspruchnahme durch die Einwirkung der Wärme während der Inbetriebsetzung gleichmäſsig aus, ohne daſs eine Verschiebung einzelner Steine oder eine Entleerung der Fugen von Mörtel wie bisher stattfinden kann. Da die guten feuerfesten Steine gewöhnlichen Formats mit ausgezeichnet geraden Flächen hergestellt werden, so ist die Menge des zur Vermauerung angewendeten an sich bindenden Mörtels sehr gering im Verhältniſs zu der ganzen Masse der benutzten feuerfesten Steine und hat deshalb, wie Versuche gelehrt haben, keinen Einfluſs auf die Feuerfestigkeit des gesammten Mauerwerkes. Gröſsere Steine eignen sich weniger gut, weil sie nicht gleichmäſsig durchgebrannt sind. Untersuchung der Embryonen von ungekeimtem Roggen. Russischer Roggen hatte nach K. Nachbaur (Monatshefte für Chemie, 1882 8. 673) folgende Zusammensetzung auf 100 Theile: Wasser 11,92 Proteïnsubstanz 14,12 Fett   1,16 Gummi, Stärke, Dextrin und Holzfaser 71,17 Asche   1,63. Das specifische Gewicht betrug 1,245. Die daraus in der Mühle abgeschiedenen Embryonen hatten 1,13 sp. G.; 2988 Stück wogen lg. Dieselben enthielten: Asche   4,44 Wasser   9,58 Fett 12,05 Proteïnstoffe 42,12 Lösliche Substanz 45,11. Diastatisches Ferment enthielten diese Embryonen nicht. Der auffallend hohe Fettgehalt ist es hauptsächlich, welcher die Veranlassung zur Entfernung der Embryonen aus dem Getreide bei seiner Vermahlung bildet; denn das Fett zeichnet sich durch groſse Neigung zum Ranzigwerden aus und dürfte auf diesen Umstand vorzugsweise das Muffigwerden des Mehl es zurückzuführen sein. Verfahren, Knochen zu trocknen, zu entfetten und zu Leim zu versieden. Nach H. Hirzel in Plagwitz-Leipzig (D. R. P. Kl. 22 Nr. 19588 vom 19. Januar 1882) werden die Knochen in einen durch Dampf heizbaren Behälter gefüllt, welcher mit einem Kühlapparat und einem concentrirte Schwefelsäure enthaltenden Gefäſse verbunden ist. Um nun die Knochen zu trocknen, pumpt man unter fortwährendem Erwärmen des Knochenbehälters den Apparat luftleer, so daſs die Feuchtigkeit aus den Knochen rasch im Kühlapparat verdichtet, oder von der Schwefelsäure aufgenommen wird. Sind die Knochen getrocknet, so läſst man zur Entfettung der Knochen bestimmten Schwefelkohlenstoff, Benzin u. dgl. Lösungsmittel unter fortdauernder gelinder Erwärmung durch die Knochen flieſsen, um in einem geeigneten Apparate das Lösungsmittel vom Fett abzudestilliren. Zu den im Behälter befindlichen entfetteten Knochen läſst man nun zunächst, um das noch anhaftende Lösungsmittel zu verjagen, einen kräftigen Dampfstrahl treten und verdichtet die entweichenden Dämpfe des Lösungsmittels durch einen besonderen Kühler; hierauf läſst man den direkten Dampf etwas langsamer zuströmen und kühlt den obersten Theil des Knochenbehälters derart ab, daſs sich der Dampf oben zu heiſsem Wasser condensirt, welches den aus den Knochen austretenden Leim auflöst und in den unteren Theil des Apparates führt. Darstellung von Milchsäure. Nach neueren Versuchen empfiehlt jetzt H. Kiliani in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 699 zur Herstellung von Milchsäure (vgl. 1882 244 171) folgendes Verfahren: 500g Rohrzucker werden mit 250cc Wasser und 10cc Schwefelsäure in einer etwas 2l fassenden Flasche 3 Stunden lang auf 50° erhitzt. Zu der so erhaltenen farblosen oder höchstens schwach gelblichen Invertzuckerlösung werden nach dem Erkalten 400cc einer Natronlauge, welche durch Auflösen von 1 Th. Aetznatron in 1 Th. Wasser erhalten wurde, in Absätzen von je 50cc gegeben. Die Lauge setzt sich namentlich anfangs in Form einer schleimigen Masse am Boden an und eine neue Portion soll erst dann zugegeben werden, wenn durch Umschwenken die Mischung völlig gleichartig geworden ist. Während des Zusatzes der Lauge kühlt man zweckmäſsig die Flasche mit kaltem Wasser ab. Die Mischung färbt sich bald und bei zu raschem Zusätze der Lauge kann die Wärmeentwickelung so groſs werden, daſs die Flüssigkeit fast ins Kochen kommt. Die Ausbeute scheint zwar durch einen solchen Zwischenfall in keiner Weise beeinträchtigt zu werden; doch bilden sich dabei stärker gefärbte Producte und das erhaltene Zinksalz ist weniger rein. Schlieſslich erwärmt man die Mischung auf 60 bis 70°, bis eine Probe, im kochenden Wasserbade mit Fehling'scher Lösung erwärmt, diese ohne Abscheidung von Kupferoxydul nur mehr grün färbt. In die erkaltete Mischung läſst man die berechnete Menge einer Schwefelsäure einflieſsen, welche durch Vermischen von 3 Th. Schwefelsäure mit 4 Th. Wasser erhalten und durch Titration auf die verwendete Natronlauge eingestellt wurde. Sobald die säure Flüssigkeit auf Zimmertemperatur abgekühlt ist, wirft man einen Glaubersalzkrystall in dieselbe und taucht die Flasche in kaltes Wasser, bis sich an der Wand eine dünne Krystallkruste gebildet hat, welche durch rasches Umschütteln loszulösen ist. Abkühlung und Umschütteln werden fortgesetzt, bis eine weitere Krustenbildung nicht mehr stattfindet. Läſst man hierauf die Mischung noch 12 bis 24 Stunden ruhig stehen, so erscheint der Inhalt der Flasche als ein Krystallkuchen, der von rother Flüssigkeit durchtränkt ist. Dann gibt man unter Umschütteln 93procentigen Weingeist hinzu, bis auf weiteren Zusatz kein Niederschlag mehr erfolgt. Das ausgeschiedene Glaubersalz wird mittels eines Saugfilters von der alkoholischen Lösung getrennt und kann mit wenig Weingeist völlig ausgewaschen werden. Die Hälfte der alkoholischen Lösung wird mit kohlensaurem Zink im Wasserbade neutralisirt, kochend heiſs filtrirt und mit der anderen Hälfte vereinigt. Die Krystallisation beginnt in der Regel sofort nach dem Erkalten und ist nach etwa 36 stündigem Stehen der Lösung beendigt. Das so erhaltene milchsaure Zink kann man durch Absaugen und namentlich scharfes Abpressen leicht so weit von der Mutterlauge befreien, daſs es nach einmaligem Umkrystallisiren rein ist. Das Gewicht der Krystallisation beträgt 30 bis 40 Procent des angewendeten Zuckers und liefert die concentrirte Mutterlauge noch eine weitere Menge Zinksalz. Sollte eine Probe der Mutterlauge dieser 2. Krystallisation beim Schütteln mit Aether an den letzteren freie Milchsäure abgeben, so kocht man die Hallte derselben nochmals mit überschüssigem Zinkcarbonat, um dann nach Vereinigung des Filtrates mit der anderen Hälfte noch eine Krystallisation zu erhalten. Zur Herstellung von Naphtalin. Nach J. Levesey und J. Kitt in London wird Theeröl, welches reich ist an Naphtalin, unter Durchleiten eines Luftstromes destillirt. Das übergegangene Rohnaphtalin wird in durch Wasser gekühlte Formen gegossen, welche denen für Herstellung von Kerzen ähnlich sind, und von den so erhaltenen Stangen, sobald das Naphtalin erstarrt ist, das anhaftende Theeröl entfernt, damit es nicht in das Naphtalin eindringen kann. Diese Naphtalinstangen sollen zum Carburiren von Leuchtgas verwendet werden. (Nach dem Journal of the Society of Chemical Industry, 1882 S. 315.) Schweinfurter Grün in Verbrauchsgegenständen. E, Herbst fand in mehreren Papierhandlungen in Karlsruhe hellgrüne Lampenschirme., welche von Blecher und Schneider in Paris bezogen waren, mit Schweinfurter Grün gefärbt. Die Gefahr bei Verwendung dieser Schirme liegt darin. daſs dieselben am Tage Feuchtigkeit aus der Luft anziehen und beim Erhitzen durch die Leuchtflamme am Abend Arsenwasserstoff entwickeln können. Die Dampf-Chokoladenfabrik von Wehner und Fahr in Darmstadt bringt ihre Vanille-Chokolade Nr. 5 in hellgrünen, mit Schweinfurter Grün gefärbten Papierumschlägen in den Handel. Wenn man bedenkt, daſs in dem Packsaal einer Chokoladefabrik 20 bis 30 Mädchen solche Arsenik haltigen Papiere aufnehmen, kniffen und um die Tafeln legen, so tritt durch die abgestäubte Farbe nicht allein eine Gefährdung der Gesundheit dieser Personen ein, sondern auch die auf dem gleichen Tisch wie die Umschläge liegenden Chokoladetafeln werden mit Schweinfurter Grün bestäubt. Andererseits bleibt an den Händen der Arbeiterinnen natürlich stets etwas Farbe von dem Papiere hängen, welche beim Berühren der Chokoladetafeln auf diese übertragen wird. (Badisches Gewerbeblatt, 1882 S. 361.)