Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 246, Jahrgang 1882, Miszellen, S. 537
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Ladevorrichtung für Locomotivtender. J. B. Collin in Altoona, Pennsyl., Nordamerika, hat eine Einrichtung angegeben, welcher zwar keine groſse Originalität zugesprochen werden kann, die aber immerhin praktische Bedeutung hat und in Folge derselben auch schon mehrfach zur Ausführung gekommen ist. Statt nämlich das Beladen der Locomotivtender mit Kohle in der bisher üblichen Weise durch Menschenkraft mittels Körben o. dgl. zu bewerkstelligen, benutzt Collin die Locomotive selbst zu dieser Arbeit, indem er neben der Ladestelle einen Aufzug aufstellt, dessen Bühne die mit Kohle gefüllten Kippwägen aufnimmt, und von der Locomotive mittels einer Kette auf die erforderliche Höhe gezogen wird. Diese Kette läuft von der in der Höhe des Aufzuggerüstes angebrachten Kettenscheibe über seitliche Rollen nach abwärts und dann unterirdisch auf etwa 25m Länge bis in die Mitte des Geleises, auf welches die Maschine fährt, um Kohle zu nehmen. Hier wird die Kette über eine weitere Rolle nach aufwärts geführt und an den Zughaken des Tenders oder der Maschine gehängt. Die Länge ist so bemessen, daſs die Maschine, während sie von hier zum Ladegerüst zurückfährt, die Bühne mit den Kippwägen gerade auf die erforderliche Höhe bringt, von welcher aus das Ausstürzen der Kohle erfolgen kann. R. L. Weber's Schmiervorrichtung für Dampfcylinder. Der unter Nr. 3929 vom 2. Mai 1878 patentirte Schmierapparat von Ch. Hoppe in Bockenheim, für welchen bereits zwei Zusatzpatente (Nr. 5886 und 15922) genommen sind, erfuhr neuerdings von L. Weber in Frankfurt a. M. eine Verbesserung (* D. R. P. Kl. 47 Nr. 18391 vom 10. September 1881). Das bisher ganz aus Glas gefertigte Oelgefäſs ist in ein Metallgehäuse umgewandelt, welches mit 2 kreisrunden, mittels Bleifolie abgedichteten Glasscheiben zur Beobachtung des Oelstandes verschlossen wird. Eine von oben einzuschraubende Spindel mit kegelförmigem Ende regelt den Einfluſs des Oeles in das in der Mitte angeordnete Zuführungsrohr. Ueber dieses Rohr ist ein zweites an der Regulirspindel festgelöthetes geschoben, welches fast bis auf den Boden des Gefäſses reicht. Bei eingetretener Leere im Cylinder steigt das Oel in dem Räume zwischen beiden Röhren in die Höhe und wird durch die mittels der Regulirspindel eingestellte Oeffnung in den Cylinder gesaugt. Beweglicher Turbinenrechen. Die in den Oberwassergräben von Turbinen- und anderen Wassermotorenanlagen eingebauten Rechen, welche vom Wasser mitgeführte feste Körper vom Motor abzuhalten den Zweck haben, werden von M. Bauer in Paris und A. Lacroix in Pontoise, Frankreich (* D. R. P. Kl. 88 Nr. 16791 vom 2. August 1881) nicht aus festen Stäben, sondern aus endlosen Ketten hergestellt, welche mit entsprechendem Spielraum neben einander angeordnet sind und über zwei mit Rillen versehene Trommeln laufen. Die obere Trommel wird vom Motor aus in Drehung versetzt; die dadurch hervorgerufene Kettenbewegung hat zur Folge, daſs alles, was sich an festen Körpern vor den Ketten aufstaut, durch rechenartige Querstäbe, welche in passenden Höhenabständen immer zwischen je 2 bis 4 Ketten angebracht sind, aus dem Wasser herausgezogen wird. Die untere Trommel kann sich mit ihren Lagern in Schlitzen verschieben; sie dient als durch das Eigengewicht wirkende Spannvorrichtung für die Ketten. – Die Anbringung dieser Trommel nahe der Grabensohle bildet jedenfalls einen wunden Punkt der Construction. Stevens und Major's hydraulischer Aufzug. Bei den direkt wirkenden hydraulischen Aufzügen, welche von A. Smith und Stevens in Battersea bei London nach der patentirten Construction von Stevens und C. G. Major ausgeführt werden, sind Kolben und Brücke nicht durch Gegengewicht ausbalancirt, es müssen vielmehr deren Gewichte zugleich mit der Nutzlast durch den Wasserdruck auf den Kolben überwunden werden; dagegen bewirkt beim Niedergang des Aufzuges das sinkende Kolben- und Brückengewicht das Zurückpressen eines entsprechenden Theiles des zum Heben verwendeten Druckwassers in den Accumulator. Zu diesem Zwecke ist, wie Engineering, 1882 Bd. 34 * S. 107 mittheilt, der Cylinder des Aufzuges mit einem Cylinder A von gleichem Fassungsvermögen verbunden, dessen Kolben sich wieder unmittelbar in den Plunger eines Cylinders B von kleinerem Durchmesser fortsetzt. Beim Niedergang des Aufzuges wird dessen Druckwasser in den Cylinder A gedrückt, welcher zugleich das Verdrängen einer kleineren Wassermenge aus dem Cylinder B in den Accumulator bewirkt. Diese Wassermenge entspricht natürlich nahezu derjenigen, welche man sich auf die Bewältigung der todten Lasten des Aufzuges allein aufgewendet denken kann. Beim Heben des Aufzuges sinken die mit einander gekuppelten Kolben in den Hilfscylindern A und B vermöge ihres Eigengewichtes, wobei ein Theil des aus dem ersteren verdrängten Wassers den letzteren wieder anfüllt, während der Ueberschuſs abflieſst. Ueber die Festigkeit und Elasticität des Fichtenholzes. Ueber die Festigkeit und Elasticität des Fichtenholzes hat F. E. Kidder im physikalischen Laboratorium des technologischen Instituts zu Boston ähnliche Versuche wie früher Thurston (vgl. 1882 244 281) angestellt. Die Versuchsstücke von etwa 101,6 × 3,81 × 3,81cm (40 × 1,5 × 1,5 Zoll engl.) wurden an den Enden frei aufgelegt und in den Mitten transversal belastet. Die Meſsvorrichtung gestattete Einsenkungen bis 0,0001 Zoll abzulesen. Aus den Versuchsresultaten zieht Kidder folgende Schlüsse für Stäbe kleiner Querschnitte: Bei einigermaſsen gut getrocknetem Fichtenholz wird die Festigkeit durch Ausdörren in Trockenkammern nicht wesentlich erhöht, die Elasticität überhaupt nicht. Die festesten Stücke zeigen auch die gröſste Einsenkung vor dem Bruche. Eine Last von ½ bis ⅞ gewöhnlichen Bruchlast (für kurze ruhende Beanspruchung) erzeugt bei dauernder Einwirkung eine Einsenkung, welche während der ersten Stunden rasch, dann längere Zeit gleichmäſsig langsam und erst unmittelbar vor dem Bruche wieder rasch zunimmt. Innerhalb einiger Tage bewirkt eine Last von ½ der gewöhnlichen Bruchlast keine Verletzung. Dagegen bringt jede Last, welche ½ der Maximaleinsenkung erzeugt, den Stab bei genügend langer Einwirkung zum Bruche. Auch unter den günstigsten Umständen wird eine Last von ½ der gewöhnlichen Bruchlast nicht unbeschränkt lange ausgehalten. Die Festigkeit ist am kleinsten, wenn die Jahresringe etwa 45° mit den horizontalen Seiten des Querschnittes einschlieſsen, Wie Prof. Thurston hält auch Kidder den Sicherheitsmodul 5 für die äuſserste Frenze des Zuläſsigen bei vollkommen ruhender Last. (Nach dem Journal of the Franklin Institute, 1882 Bd. 114 S. 261 bis 279.) Anwendung des elektrischen Lichtes im Eisenbahnbetriebe. In der Oktobersitzung des Elektrotechnischen Vereins berichtete Telegrapheninspector Christiani über den am 9. Oktober d. J. vom Centralbahnhof in München abgelassenen Extrazug nach Starnberg, welcher der Prüfungscommission der Elektricitäts-Ausstellung u.a. die Anwendung des elektrischen Lichtes im Eisenbahnbetriebe vorführen sollte. Der Zug bestand aus einer mit der Sedlaczek'schen elektrischen Lampe (vgl. 1882 243 264) ausgerüsteten Locomotive, etwa 12 zum gröſsten Theile mit Edison'schen Glühlichtern erleuchteten Personenwagen und einem offenen Güterwagen, welcher den von Schuckert in Nürnberg construirten und zur Ausstellung gebrachten sogen. Beleuchtungswagen mitführte. Die ebenfalls von Schuckert angefertigte Sedlaczek'sche Locomotivlampe war an der Vorderseite der Locomotive vor dem Rauchfang angebracht und wurde durch eine Flachringmaschine gespeist, die in Verbindung mit einem dreicylindrigen Brotherhoood'schen Motor ihren Platz auf der Locomotive hinter dem Rauchfang erhalten hatte. Für die Zwecke der Coupé-Erleuchtung diente dagegen der eben erwähnte Schuckert'sche Beleuchtungswagen, d.h. eine Locomobile nach dem System Abraham, welche eine Schuckert'sche Dynamomaschine treibt. In jedem Coupé der elektrisch erleuchteten Waggons war an die Stelle des Gaslichtes eine Edison'sche Glühlichtlampe von 8 Normalkerzenstärke gebracht; die übrigen Wagen wurden vermuthlich, weil die dynamoelektrische Maschine des Beleuchtungswagens für eine gröſsere Anzahl von Lampen nicht ausreichte, mit Gas erleuchtet. Vielleicht mag auch die Beibehaltung der Gasbeleuchtung in einzelnen Wagen zur besseren Vergleichung der verschiedenen Beleuchtungsarten erfolgt sein. Die Sedlaczek'sche Locomotivlampe erhält ihre Brauchbarkeit für die Locomotivbeleuchtung durch die Abwesenheit jedes Räderwerkes, welches, wie die Erfahrung gezeigt, unter den Erschütterungen der Locomotive bald seine Dienste versagt. Die Construction einer Lampe ohne Räderwerk war jedoch nicht die einzige Schwierigkeit, welche überwunden werden muſste, ehe man das elektrische Licht für die Locomotivlampen verwertheil konnte; es muſste auch ein dauernd wirkender Motor angebracht werden, welcher die dynamo-elektrische Maschine selbst dann in Bewegung erhält, wenn die Locomotive stillsteht. Auch in der Verbindung des Motors mit der Dynamomaschine muſsten alle Transmissionen vermieden werden, wenn man Störungen des Betriebes fernhalten wollte. Diesen verschiedenen Erfordernissen hat Schuckert durch Anwendung eines Brotherhood'schen Motors genügt, dessen Schwungradachse er mit der Rotationsachse seiner Flachringmaschine combinirte. Bei dem Probezuge machte diese gemeinsame Achse etwa 700 bis 800 Umdrehungen in der Minute, mit einem Verbrauche von etwa 3e; die erzielte Lichtstärke der Locomotivlampe reichte hin, um den Bahnkörper auf mindestens 500m hell zu beleuchten, und wurde von den Stöſsen der Maschine in keiner Weise beeinträchtigt. Die vortrefflichen Eigenschaften der Sedlaczek'schen Lampen traten namentlich auf dem Bahnhofe zu Starnberg deutlich hervor, als die von dem Zug abgelöste Maschine mit voller Geschwindigkeit mehrere Probefahrten ausführte, auch die Ufer des Sees und einige malerische Häusergruppen von Starnberg elektrisch beleuchtete. Das Sicherheitsgefühl des reisenden Publikums würde durch Einführung der Locomotivlampe in den Eisenbahnbetrieb entschieden erhöht werden; ob auch die Sicherheit in gleichem Maſse wachsen würde, ist eine Frage, deren Beantwortung der Erfahrung überlassen bleiben muſs. Die zur Speisung der Edison'schen Lampen dienende Schuckert'sche Dynamomaschine wurde sammt ihrem Motor in einem Güterwagen mitgeführt. Die Lampen nahmen nur während der Hinfahrt von München nach Starnberg in ihrer Lichtstärke etwas ab; im Uebrigen konnte man ihre Leuchtwirkung als gleichmäſsig und ausreichend bezeichnen, wenn sie auch hinter der Wirkung des Gaslichtes merklich zurückblieb. Im praktischen Eisenbahnbetriebe, namentlich auf groſsen Strecken mit durchgehenden Wagen, welche, auf Zwischenstationen abgehängt und in andere Zugverbindungen eingefügt werden, dürfte nur ein solches Beleuchtungssystem Aussicht auf dauernde Verwendung haben, welches., ohne besondere Beleuchtungswagen zu erfordern, die einzelnen Waggons unabhängig von einander erleuchtet. Soll dieser Zweck mittels Dynamomaschinen erreicht werden, so liegt eine Schwierigkeit in der Beschaffung der bewegenden Kraft. Auf der Staatsbahnstrecke Frankfurt a. M.-Bebra und neuerdings auch in England hat man versucht, diese Kraft direkt von den rollenden Achsen der Wagen durch Transmissionen zu entnehmen und während der Haltezeiten den nöthigen Strom durch Accumulatoren liefern zu lassen; doch erscheint dies nicht nur zu theuer zu sein, sondern auch für die erforderlichen Vorrichtungen in jedem Wagen zu viel Raum zu beanspruchen; auch wäre die Lichtstärke während der Fahrt abhängig von der bekanntlich sehr veränderlichen Fahrgeschwindigkeit des Eisenbahnzuges. Die beste theoretische Lösung dürfte hiernach bis jetzt in der ausschlieſslichen Anwendung von Accumulatoren liegen. Englischer Cement. Die Herstellung von Portlandcement in der wöchentlich 120t Cement liefernden Fabrik in Folkestone wird im Engineer, 1882 Bd. 54 S. 98 kurz besprochen. Eine im April 1882 gezogene Schlammprobe hatte bei 100° getrocknet folgende Zusammensetzung: Unlöslich in Salzsäure: Kieselsäure 14,956 Eisenoxyd 1,943 Thonerde 5,167 Kalk 0,173 Wasser und Organisch 1,203 ––––––   23,442 Löslich in Salzsäure: Kieselsäure 0,230 Eisenoxyd 0,493 Thonerde 0,230 Calciumcarbonat 75,357 Magnesia 0,201 Schwefelsäure 0,057 Kali 0,070 Natron 0,127 ––––––   76,765 ––––––– 100,207. Folkestoner Cement hatte im März 1880 (I) und im September 1881 (II), sowie solcher aus den Werken an der Themse 1881 (III) folgende Zusammensetzung: I II III Unlöslich     1,260     2,566     2,894 Kieselsäure   20,990   18,917   21,307 Thonerde     8,869     8,763     6,593 Eisenoxyd     4,998     4,412     5,386 Kalk   61,350   62,472   61,459 Magnesia     0,669     0,841     0,449 Schwefelsäure     0,886     0,929     1,422 Kali     0,978     1,100     0,437 Natron     0,429 –––––– –––––– –––––– 100,000 100,000 100,376. Verfahren, Cement und Kalk gegen Witterungseinflüsse widerstandsfähig zu machen. Nach E. Puscher (Kunst und Gewerbe, 1882 S. 157) werden die Cementsachen 24 Stunden lang in eine kalte Lösung von 1 Th. Eisenvitriol in 3 Th. Wasser gelegt, dann an der Luft getrocknet. Die dadurch entstandene Eisenoxydhydratverbindung macht nicht nur die Cemente dichter und härter, sondern auch widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse. Die Cementmasse nimmt dabei ohne Formveränderung 10 Proc. an Gewicht zu. Cementverputze sichert man gegen Witterungseinflüsse durch wiederholte Anstriche mit erwähnter Eisenvitriollösung. Zeigt sich beim vierten Anstrich keine dunkle, grünlich-schwarze Färbung des Cementverputzes mehr, so ist das ein Zeichen, daſs die Oberfläche mit der Eisenverbindung gesättigt ist. Nach dem Trocknen hat sich der Cementbewurf mit einer ockerfarbigen, nicht mehr mit Wasser abwaschbaren Schicht überzogen, auf welcher sich Wasserfarben haltbar zeigen. Ein 2 maliger Anstrich mit 5 procentigem Seifenwasser genügt, um solche Cementverputze wasserdicht und nach dem Trocknen und Reiben mit einem Tuch oder einer Bürste glänzend wie Oelanstrich zu machen. Völlig widerstandsfähig werden die mit Eisenvitriol behandelten Cementgegenstände, wenn man sie erwärmt in eine heiſse Mischung von gleichen Theilen Paraffin und Erdöl taucht. Auch für Anstriche auf altem und neuem Kalkbewurf ist die Eisenvitriollösung empfehlenswerth, da sie auch auf diesen abwaschbare und wasserdichte Ueberzüge erzeugt. Ueber die Gewinnung von Pozzolana. L. Demarchi und O. Fodera besprechen im Engineering and Mining Journal, 1882 Bd. 34 S. 45 das Vorkommen und die Gewinnung von Pozzolana bei Rom und Neapel. Pozzolana aus der Nähe von San Paolo hat folgende Zusammensetzung: Kieselsäure   47,66 Thonerde   14,33 Magnesia     3,86 Eisenoxyd   10,33 Kalk     7,66 Wasser     7,03 Alkalien und flüchtige Stoffe     4,13 Sand     5,00 –––––– 100,00. Je nach der beabsichtigten Verwendung werden 15 bis 45 Proc. Kalk zugesetzt; zur Herstellung eines guten hydraulischen Cementes ist z.B. ein Zusatz von 18 Proc. Kalk erforderlich. (Vgl. S. 390 d. Bd.) Ueber die Nitrification der Cellulose. Vieille (Comptes rendus, 1882 Bd. 95 S. 132) hat Baumwolle bei 11° mit der 100 bis 150 fachen Gewichtsmenge Salpetersäure verschiedener Concentration behandelt. Das Ende der Nitrification wurde mit einer Lösung von Jod in Jodkalium bestimmt, welche die nicht angegriffene Baumwolle schwarz oder grünlich färbt: Dichte derSalpeter-säure ZusammensetzungnachAequivalent EntwickeltesStickstoffoxyd 1,5021,497 NO5 + 1,45HO   202,1cc197,9 Das Nitroproduct sieht aus wie Baum-    wolle, ist völlig löslich in Essig-    säure, sehr wenig in Aetheralkohol. 1,4961,4921,490 NO5 + 1,68HONO5 + 1,87HO 194,4187,3183,7 Völlig löslich in Essigäther und in    Aetheralkohol. 1,4881,483 NO5 + 2,07HONO5 + 2,13HO 165,7164,6 (Das Nitroproduct sieht noch aus wie    Baumwolle, bildet mit Essigäther    u. Aetheralkohol gelatinöse Massen. 1,4761,4721,469 NO5 + 2,27HONO5 + 2,50HO 141,1139,8140,0139,7 Die Baumwolle löst sich in der Säure,    die klebrige Lösg. ist durch Wasser    fällbar. Das so erhaltene Product    schwillt in Essigsäure an, ohne sich    zu lösen; Aetheralkohol wirkt nicht. 1,4631,4601,455 NO5 +2,76HO 128,6122,7115,9 Das leicht zerreibliche Nitroproduct    wird durch Essigäther und Aether-    alkohol nicht angegriffen. 1,4421,430 Die Nitrification ist sehr unvoll-    ständig. Die Nitrification mit einer Säure von 1,5 sp. G. erfordert nur 2 bis 3 Stunden, die mit Säure von 1,483 sp. G. dagegen 120 Stunden. Dabei behält die Baumwolle ihr ursprüngliches Ansehen; mit einer Säure von 1,47 sp. G. schwillt sie aber an, löst sich, die dicke, durchsichtige Flüssigkeit gibt in Wasser gegossen einen weiſsen Niederschlag. Säure von 1,469 gibt innerhalb 5 Minuten 134cc,7, in ½ Stunde 140cc,5 Stickoxyd, so daſs also die Grenze der Nitrification schnell erreicht ist. Bei Anwendung einer Säure von 1,450 sp. G. ist die Lösung der Baumwolle nicht mehr mit Wasser fällbar. Das letzte Nitroproduct, welches man mit Salpetersäure (von 1,45 sp. G.) bei 11° erhalten kann, ist die einfach nitrirte Cellulose, welche 108cc Stickstoffoxyd entwickeln muſs. Die obere Grenze der Nitrification erreicht man mit einem Gemisch von Schwefelsäure und Salpetersäure. Die damit unter Entwickelung von 210 bis 212cc Stickoxyd erhaltene Schieſsbaumwolle ist löslich in Essigäther, unlöslich in Aetheralkohol. Das Product entspricht der Formel C48H29(NO4)11O40 oder C24H29(NO2)11O20, wobei 215cc,6 Stickstoff entwickelt werden. Zur Untersuchung des käuflichen Kupfers. Nach J. Löwe (Zeitschrift für analytische Chemie, 1882 S. 516) löst man die 15 bis 18g schwere Kupferprobe in reiner Salpetersäure von 1,2 sp. G. Der etwaige unlösliche Rückstand von Gold, Antimonoxyd, Zinnoxyd, Kieselsäure, Bleisulfat u. dgl. wird in bekannter Weise untersucht; die abfiltrirte Lösung versetzt man mit 2 bis 3 Tropfen Salzsäure und bestimmt das nach längerem Stehen abgeschiedene Chlorsilber. Im Filtrate wird durch salpetersaures Barium die Schwefelsäure gefällt. Die von dem Bariumsulfat abfiltrirte Lösung verdampft man mit Schwefelsäure, löst im Wasser und zieht den aus schwefelsaurem Blei und Barium bestehenden Niederschlag nach dem Wägen mit unterschweflig-saurem Natrium aus; der Gewichtsunterschied vor und nach dieser Behandlung gibt die Menge des Bleisulfates. Die Kupferlösung wird nun mit überschüssigem Ammon versetzt, die ausgeschiedenen Hydrate von Eisen, Wismuth und Mangan werden in bekannter Weise getrennt, die ammonikalische Kupferlösung wird mit Magnesiamischung versetzt zur Fällung von Arsensäure und Phosphorsäure. Zur Prüfung auf Zink, Nickel und Kobalt säuert man die ammoniakalische Kupferlösung mit Salzsäure an, fallt das Kupfer mit Schwefelwasserstoff, dann die genannten Metalle mit Schwefelammonium. Die Bestimmung des Kupferoxyduls durch Schmelzen des Kupfers im Wasserstoffstrome bietet des hohen Schmelzpunktes des Metalles wegen erhebliche Schwierigkeiten, ist überdies nicht zuverlässig, da auch die übrigen im Kupfer vorhandenen Metalle mit dem so gefundenen Sauerstoffe verbunden gewesen sein können. Ueber fadenziehende Milch. Als fadenziehende, schleimige, lange Milch oder auch als Fadenmilch bezeichnet man einen Milchfehler, welcher sich dadurch auszeichnet, daſs sonst normal erscheinende Milch nach einigem Stehen eine schleimige Beschaffenheit annimmt und sich jetzt in lange Fäden ausspinnen läſst. A. Schmidt (Landwirthschaftliche Versuchsstationen, 1882 Bd. 27 S. 91) hat nun als Ursache dieser Milch Veränderung kleine, runde, stark lichtbrechende Organismen von 0mm,001 Durchmesser nachgewiesen, welche bei Anwendung der stärksten Vergröſserung Bewegungserscheinungen erkennen lassen. Sie linden sich als vereinzelte Mikrokokken ungemein häufig, aber auch in Form von Rosenkranzketten, welche nicht selten aus 15 und mehr einzelnen Gliedern zusammengesetzt sind. Weit seltener werden Zooglöacolonien der Kügelchen angetroffen. Bringt man einen Tropfen fadenziehender Milch zu frischer Milch und läſst die Flüssigkeit in einem Becherglase bei Zimmerwärme ruhig stehen, so fällt es zunächst auf, daſs sich entweder nur eine sehr winzige, oder auch gar keine Rahmschicht absetzt. Prüft man dann die Consistenz dieser Milch von Zeit zu Zeit mittels eines Glasstabes, so wird man nach etwa 18 bis 24stündigem Stehenlassen wahrnehmen, daſs sich die geimpfte Flüssigkeit in mehr oder weniger deutliche Fäden ausziehen läſst. Gleichzeitig ist ihre Reaction ausgesprochen sauer geworden. Je länger nun die Milch stehen bleibt, desto zähflüssiger wird sie und nach Ablauf von etwa 48 Stunden besitzt sie eine derartige Beschaffenheit, daſs man nunmehr das Becherglas umwenden kann, ohne daſs auch nur ein Tropfen Flüssigkeit verloren ginge. Es ist bemerkenswerth, daſs bei dieser Gährung weder Mannit, noch Kohlensäure nachgewiesen werden kann. Bei der mikroskopischen Untersuchung findet man in dieser dicken Flüssigkeit das Caseïn in Form kleiner runder Scheibchen ausgeschieden, welche man ganz zwanglos zu den Sphärokrystallen zählen kann. Durch ihre Färbung auf Zusatz von Jod, ihr geringeres Lichtbrechungsvermögen, sowie durch ihr Beisammenliegen in Nestern unterscheiden sich diese Scheibchen sehr leicht von den kleinsten Milchkügelchen und vermöge ihrer Beimengung erhält die Milch bei der schleimigen Gährung einen hohen Grad von Zähflüssigkeit. Beim längeren Stehen geht die Fadenmilch in Fäulniſs über. Die günstigste Temperatur für diese Schleimgährung ist 30 bis 40°, bei 60° wird das Ferment vernichtet. 0,1 Proc. Borsäure sind wirkungslos, durch 0,5 bis 1 Proc. wird das Ferment in seiner Entwicklung gehemmt, aber nicht getödtet. Gelangt, was ja beim Auftreten des Milchfehlers leicht festzustellen ist, das Ferment erst auſserhalb des Euters in die Milch hinein und spielen bei dieser Ansteckung die Milchgeräthe eine hervorragende Rolle, so dürfte die Tilgung durch eine gründliche Behandlung der Geräthe und des Aufrahmungsraumes mit möglichst heiſsem Wasser sehr einfach zu bewirken sein. Sollte indessen das Ferment mit der Milch dem Euter entströmen, so würde auſserdem noch eine Erwärmung der Milch auf 65° angezeigt sein, ehe dieselbe der technischen Verwerthung überwiesen wird. Ueber die Bestimmung des Fuselöles im Branntwein. Die Eigenschaft des käuflichen Fuselöles, mit Anilin und Salzsäure eine rothe Färbung zu entwickeln, hat A. Jorisson (vgl. Wagner's Jahresbericht, 1881 S. 822) zur Nachweisung des Fuselöles im Branntwein verwendet. K. Förster hat nun aber nach den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 230 u. 322 gefunden, daſs diese Reaction nicht dem Fuselöl als solchen, sondern dem darin als Verunreinigung vorkommenden Furfurol zukommt. Dieses Furfurol ist kein Product des eigentlichen Gährungsprocesses. Bei der Destillation der vergohrenen Maischflüssigkeiten wirken freie Säuren, noch unvergohrener Zucker und andere Kohlenhydrate bei hoher Temperatur auf einander ein. Während ein kleiner Theil des hierbei gebildeten Furfurols schon mit den Dämpfen des Aethylalkoholes fortgerissen wird und im Rohspiritus wiederzufinden ist, sammelt sich die Hauptmenge in den schwerer flüchtigen Alkoholen an, namentlich im Fuselöl, weil der Siedepunkt desselben dem des Furfuroles sehr nahe kommt. Es wurden ferner verschiedene Biere und echte Weine mit Chloroform ausgeschüttelt und die Auszüge auf Furfurolgehalt geprüft. Die Schärfe der Reaction wird hierbei allerdings wesentlich durch den anhängenden gelben Farbstoff beeinträchtigt, welcher auch bei sehr vorsichtiger Arbeit nicht zu entfernen ist. Gleichwohl war beim Versetzen der anfangs hellgelben Probeflüssigkeiten mit Anilin und Salzsäure eine sehr deutliche Tönung derselben ins Rothe nicht zu verkennen, weshalb wohl die Annahme berechtigt ist, daſs auch diese Getränke Furfurol, wenn auch nur in ganz geringen Mengen enthalten. Im Biere ist die Gegenwart desselben schon wegen des langen Kochens der sauren Bierwürze vorauszusetzen; im Weine würde sich eine Erklärung in der langen Lagerung desselben finden lassen. M. A. Jorissen (Daselbst S. 574) bemerkt dagegen, daſs wenn auch die genannte Reaction nicht dem Amylalkohole und dessen Homologen zukomme, so könne man damit doch erkennen, ob der aus Getreide, Rüben u. dgl. gewonnene Alkohol hinlänglich rectificirt worden sei, da ein gut schmeckender Alkohol mit dem Reagenz keine Färbung gebe. Nach L. Marquardt (Daselbst S. 1370 u. 1661) verdünnt man zur quantitativen Prüfung auf Fuselöl 30 bis 40g Branntwein mit Wasser auf 12 bis 15 Proc. schüttelt diese Flüssigkeit mit etwa 15cc gereinigtem Chloralchloroform aus, schüttelt die abgetrennte Chloroformschicht noch einmal mit dem gleichen Volumen Wasser und läſst sie nach Abscheidung von dem Wasser bei gewöhnlicher Temperatur verdunsten, bis der Chloroformgeruch eben verschwunden ist. Den Rückstand übergieſst man mit wenig Wasser, fügt 1 bis 2 Tropfen Schwefelsäure hinzu und dann allmählich so viel einer Lösung von Kaliumhypermanganat, daſs die Mischung nach 24 Stunden noch roth ist. Man läſst sie in einem verkorkten Reagensglase ruhig stehen. Bald bemerkt man den Geruch nach Valeraldehyd, welcher später valeriansaurem Amyläther Platz macht, bis nach etwa 24 Stunden reiner Valeriansäuregeruch übrig bleibt, welchen man dann durch Wärme noch mehr hervortreten lassen kann. Zur quantitativen Bestimmung schüttelt man etwa 150cc Branntwein nach dem Verdünnen mit der gleichen Menge Wasser mit je 50cc reinem Choralchloroform 3 mal aus. Die vereinigten 150cc Chloroform werden hierauf mit der gleichen Menge Wasser 3 mal gut durchgeschüttelt, worauf man das dadurch von Alkohol befreite Chloroform mit einer Lösung von 5g Kaliumchromat in 30g Wasser und mit 2g Schwefelsäure 6 Stunden lang im Wasserbade bei 85° unter öfterem Umschütteln erhitzt. Nun wird bis auf etwa 20cc abdestillirt, der Rückstand mit etwa 80cc Wasser versetzt und nochmals bis auf etwa 5cc abdestillirt. Das Destillat wird mit kohlensaurem Barium am Rückfluſskühler etwa ½ Stunde lang digerirt, dann der Chloroform abdestillirt, die Lösung auf 5cc abgedampft, filtrirt und zur Trockne verdunstet. Im Rück stände wird Chlor und Barium bestimmt. Nach Abzug des vorhandenen Chlorbariums erhält man aus dem Barytgehalt des Trockenrückstandes den Gehalt des Branntweins an Fuselöl, wenn man für 1 Aeq. Baryt 2 Mol. Amylalkohol rechnet. Zur Werthbestimmung des Zuckerrübensamens. Wie M. Märcker in der Neuen Zeitschrift für Rübenzucker, 1882 Bd. 9 S. 229 berichtet, ergaben sich bei der Untersuchung des Zuckerrübensamens folgende Grenzwerthe: Wassergehalt 9,2 bis 20,5 Proc. Anzahl der Knäule in 1k Samen 289 bis 1459, Zahl der Keime für 1k Samen 30272 bis 115765, Keimfähigkeit 66 bis 272 Proc. Ein höherer Feuchtigkeitsgehalt als etwa 13 Proc. beeinträchtigt die Haltbarkeit des Samens und macht ihn zur Schimmelbildung geneigt. Bei den Keimungsversuchen ergab sich merkwürdiger Weise, daſs der Rübensamen mit der höchsten Keimfähigkeit von 272 Proc. welcher auſserordentlich groſskörnig war, nur 39269 Keime für 1k gab. Wenn nun auch zunächst in Frage kommt, eine wie groſse Anzahl Keime 1k Rübensamen bringt, so ist doch auch zu berücksichtigen, daſs die wenigeren Keime aus groſskörnigem Samen kräftiger sind als aus den mehr Keime liefernden kleinkörnigen. Ueber Dioxyanthracen. G. Schüler (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. 1882 S. 1807) hat die eine der beiden technischen Anthrachinondisulfosäuren und zwar die sogen. α-Säure, welche beim Schmelzen mit Kali Flavopurpurin gibt, untersucht. Das α-anthrachinondisulfosaure Natron aus der Fabrik von Gebrüder Neuhaus in Erberfeld war in Pastenform und mit monosulfosaurem Salz und Natriumsulfat verunreinigt. Es wurden nun 500g Paste, 320g Zinkstaub und 1200g 10 procentiges Ammoniak erhitzt, bis die dunkelrothe, stark schäumende Masse eine gelbe bis braungelbe Farbe annahm. Nun wurde mit wenig Wasser bis zur Vergasung des Ammoniaks gekocht und filtrirt. Beim Erkalten fällt das monosulfosaure Natron wiegen seiner Schwerlöslichkeit fast rein heraus, beim weiteren Eindampfen scheidet sich das anthracendisulfosaure Natron aus und wird durch Umkrystallisiren gereinigt. Das so erhaltene flaranthracendisulfosaure Natron, C14H8(SO3Na)2 bildet gelblichgraue, in Wasser leicht lösliche Krystalle und zeigt in verdünnter Lösung intensiv blauviolette Fluorescenz. Zur Herstellung von anthrolsulfosaurem Natron, C14H8.OH.SO3Na wird anthracendisulfosaures Natron mit der 3 bis 4 fachen Menge Kali so lange geschmolzen, bis die dickflüssige Schmelze dünnflüssig geworden ist. Die rothbraune Masse wird nach dem Erkalten mit Salzsäure zersetzt, die grüngrauen Flocken werden abfiltrirt, mit wenig kaltem Wasser ausgewaschen und auf Porzellan getrocknet. Zur Entfernung von entstandenem Dioxyanthracen schüttelt man das Product mit kaltem Alkohol und erhält so das anthrolsulfosaure Natron als gelbes Pulver, welches durch Umkrystallisiren aus Wasser schön krystallinisch wird. In heiſsem Wasser ist es leicht, in kaltem schwer löslich mit gelbgrüner Fluorescenz; in saurer Lösung fluorescirt es bläulich. Mit Salzen des Bariums, Magnesiums, Calciums, Thaliums, Bleies, Kupfers und Eisens gibt es schwer lösliche Niederschläge. Um Flavol oder Dioxyanthracen, C14H8(OH)2, zu erhalten, schmilzt man das anthracendisulfosaure Natron mit der 4 bis 5 fachen Menge Kali bei möglichst hoher Temperatur so lange, bis die Schwärzung der Masse und ein eigenthümlicher Theergeruch die beginnende Zersetzung anzeigen. Das Reactionsproduct wird mit Salzsäure zersetzt und mit Wasser ausgekocht, um das noch vorhandene anthrolsulfosaure Natron zu entfernen. Die durch Säuren hervorgebrachte Fällung liefert nach mehrmaligem Umkrystallisiren aus Alkohol ein hellgelbes krystallinisches Pulver, dessen Lösungen in Alkohol und Aether stark blau fluoresciren. In Alkalien löst es sich mit gelber Farbe und sehr schöner grüner Fluorescenz, welche der des Fluoresceïns kaum nachsteht, beim Stehen der alkalischen Lösung an der Luft aber verschwindet. Sowohl das Flavol, als die Anthrolsulfosäure zeigen ihren Phenolcharakter auch darin, daſs sie mit Diazokörpern unter Bildung von Azofarbstoffen reagiren, und zwar liefert die Flavanthrolsulfosäure, in Folge der Anwesenheit der Sulfogruppe, mit Diazoxylollösung einen wasserlöslichen Farbstoff, während das Flavol sulfurirte Diazoverbindungen verlangt, um wasserlösliche Farbstoffe zu geben. (Vgl. Liebermann S. 488 d. Bd.) Zur Geschichte der Modellplatten; von Hermann Fischer. Meine S. 8 d. Bd. ausgesprochene Vermuthung, daſs die Einführung der Modellplatten dem Verdienste des Hrn. Bergrath Jahn, früherem Leiter der „Rothe Hütte“, zuzuschreiben sei, stützte sich auf die Nachricht einiger mir befreundeter Ingenieure, welche im Anfange der 40er Jahre in dem bezeichneten Werke praktisch lernten. Ich erhielt nun in Folge jener Veröffentlichung mehrere Zuschriften, welche theils meine Vermuthung bestätigten, theils ihr entgegentraten. Von den letzteren erwähne ich ein Schreiben des Hrn. Dr. Sackur in Berlin, welcher sich als früherer Direktor der Mägdesprunger Werke bezeichnet, und vor Allem Nachrichten von Hrn. Bergrath a. D. Jahn. Von ersterem wird die Erfindung der Modellplatte für den Obermeister Rose in Mägdesprung, welcher sie „in den 40er Jahren“ zuerst für Schuhstiftformerei, dann aber allgemein für die bekannten allerliebsten Sachen, welche die Mägdesprunger Kunstgieſserei liefert, verwendet habe. Wegen der verhältniſsmäſsig geringen Entfernung der „Rothe Hütte“ von Mägdesprung lag die Möglichkeit vor, daſs die Modellplatten fast gleichzeitig in ersterem und letzterem Werke zur Einführung gelangten. Hr. Bergrath Jahn hat nun die Güte gehabt, Nachforschungen in den Akten der Rothe Hütte zu veranlassen, über welche derselbe folgendes schreibt: „Nach den vorgenommenen Ermittelungen hat die Anwendung der Ihnen s. Z. zugestellten Modellplatten in Rothe Hütte im J. 1827 bei Anfertigung von Unteröfen stattgefunden, welche in dieser Zeit in sehr bedeutenden Mengen geliefert werden muſsten. Der damalige Leiter des Werkes war der sehr verdienstvolle, im J. 1838 verstorbene Oberfaktor Frankenfeld, welchem sehr tüchtige Modellarbeiter und Former und der gleichfalls längst verstorbene Tischlermeister Just Heyder und Formermeister Ludwig Flentje zur Seite standen. Diesen Personen gebührt das Verdienst der Einführung der Modellplatten-Formerei, welche in dieser Zeit, so weit mir bekannt, auf keinem Werke in Anwendung stand.“ Mit dieser Nachricht fällt, die Vermuthung des Hrn. Dr. Sackur und die Behauptung einiger anderer Herren – denen ich mich übrigens für ihre freundlichen Mittheilungen zu Dank verpflichtet fühle –, welche die fragliche Erfindung an andere Orte, aber in die vierziger Jahre verlegen.