Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 247, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 432
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Explosion eines offenen Gefäſses; von P. Böhme. Am 23. Oktober 1882 fand auf dem Eisenhütten- und Emaillirwerk Neusalz a. Oder eine Explosion eines offenen Gefäſses statt, welche durch ihre Eigenthümlichkeit das Interesse weiterer Kreise erregen dürfte. Auf genanntem Werk wird zu gewissen Zwecken granulirtes Guſseisen, sogen. Eisenschrot, verwendet, dessen Herstellung in der bekannten Weise geschieht, daſs flüssiges Eisen in einem schwachen Strahl über einen nassen, schnell bewegten Ruthenbesen in ein Gefäſs mit kaltem Wasser gegossen und dadurch in kleine Körner zertheilt wird. Als Wassergefäſs diente ein groſser, frei stehender, guſseiserner Waschkessel von 85cm oberen Durchmesser, 52cm,5 Tiefe, mit einem oberen Rand von 5cm Breite; der Kessel war nach unten etwas conisch verengt, hatte einen gewölbten Boden und besaſs eine Eisenstärke von 7mm; der Wasserinhalt betrug 250l. Zur Auflage der etwa 25k flüssiges Eisen haltenden Gieſskelle diente ein starker Holzbock, welcher gegen den Kessel durch eine 3cm starke Brettwand geschützt war. Am gedachten Tage gofs der die Kelle führende Arbeiter bei Beginn des Granulirens aus Versehen eine zu groſse Menge Eisen, wodurch eine plötzliche Dampfentwickelung entstand, welche einen Theil des Wassers emporwarf, den Arbeiter erschreckte und ihn veranlaſste, die Kelle fallen zu lassen, wodurch der gesammte Inhalt von etwa 20k flüssigem Eisen auf einmal in das Kühlwasser fiel. Die Folge davon war eine augenblickliche rapide Dampfentwickelung, welche unter einer sehr heftigen Detonation den Kessel völlig zertrümmerte, die Bretter der Schutzwand sowie den Holzbock zerriſs und den Arbeiter 2m,5 zurückschleuderte, wobei ihm der rechte Unterschenkel zerschmettert wurde. Der Verunglückte lag auf dem Rücken, den Kopf nach dem Kessel gewendet, mit beiden Beinen in einer eisernen Schiebekarre, war also emporgehoben und um sich selbst gedreht worden. Von der Heftigkeit der Explosion zeugt auch der Umstand, daſs nur wenige Stücke des Kessels an ihrem früheren Standort gefunden wurden, daſs aber ein Stück in eine 4m entfernte Mauer eines Gebäudes 6cm tief eindrang, daſs mehrere Stücke in eine Thür dieses Gebäudes sich tief einbohrten bezieh. groſse Holzsplitter herausrissen und daſs verschiedene Stücke auf einem Dache vorgefunden wurden, welches 15m entfernt und 6m hoch ist. Merkwürdig ist auſserdem, daſs die Wirkung der Explosion fast nur nach einer Seite erfolgte; denn der dem Verunglückten gegenüber stehende Arbeiter, welcher den Besen zu handhaben hatte, erlitt nur eine geringe Contusion am Fuſs und wurde sonst nur von dem emporgeschleuderten Wasser überschüttet. Es dürfte diese Einseitigkeit dadurch hervorgerufen sein, daſs der Inhalt der Kelle sich nur an einer Seite des Kessels entleerte und dort die energische Entwicklung hervorrief. Vielleicht ist sogar durch die bedeutende Masse flüssigen Eisens eine Zersetzung des Wassers erfolgt und die Wirkung war eine Folge von entzündetem Knallgas; die heftige Detonation scheint sogar hierauf hinzudeuten. Jedenfalls liegt hier ein Beweis dafür vor, daſs unter ungünstigen Verhältnissen auch offene Gefäſse explodiren und damit Unheil anrichten können. Es ist der Zweck dieser Zeilen, darauf aufmerksam zu machen und zur Vorsicht zu mahnen. Kabath's elektrischer Accumulator. Bei Herstellung seines elektrischen Accumulators strebte N. de Kabath in Paris, groſses Ansammlungsvermögen bei geringem Gewichte der Batterie zu erreichen. Er stellte nach Engineering, 1882 Bd. 34 * S. 199 seine Zelle aus Bleibändern von 0mm,1 Dicke und 1cm Breite her; die eine Hälfte derselben wird gleich in der gewünschten Länge von 36cm zugeschnitten, die andere Hälfte von ursprünglich 56cm Länge durch Rollen zwischen cannelirten Walzen auf 36cm gebracht. 180 bis 190 dieser flachen und gewellten Bänder werden abwechselnd über einander gelegt und das Ganze in eine dünne Bleischeide gefügt, welche an den Längsseiten offen ist und nur oben und unten die Bänder umfaſst. Diese Scheide von 38cm Länge, 9cm Tiefe und 1cm Breite hat sammt den Bändern 1k Gewicht. An das eine schmale Ende wird ein Bleistreifen angesetzt. Reihen von kleinen Löchern in der Scheide gestatten in der fertigen Batterie der Flüssigkeit, ungehindert herum zu strömen. 6 solcher vertikaler Zellen in einem Glasgefäſse bilden die „Laboratoriumsbatterie“ von 6k Gewicht, 12 Zellen von 35k Gewicht die gröſsere, sogen. „industrielle“ Batterie. Neuerdings wählte Kabath eine dauerhaftere Form: Hölzerne Tröge, innen mit Ebonit gefüttert, nehmen die Zellen auf, die entweder durch einen isolirenden Anstrich vom Holz getrennt sind und deren flache Enden zwischen Ebonitstreifen emporgehen, oder die besser paarweise in gerippte Glasplatten eingesetzt sind, wobei dann die Endbleistreifen jedes Paares an entgegengesetzten Enden angebracht sind und nach Belieben zusammengefaſst werden können. Auch diese Batterie wird zu 6k und zu 25k im Preise von 24 M. und 60 M. hergestellt, doch auch in einer noch gröſseren Form. Diese Anordnung erlaubt, wie erwähnt, beliebige Verbindungen und ermöglicht, einzelne schadhafte Zellen mit Leichtigkeit herauszunehmen. Die Vorbereitung des Accumulators geschieht wie bei dem ursprünglichen Planté'schen Accumulator, nicht nach Faure's Methode (vgl. 1882 244 201), wo bekanntlich von vorn herein abwechselnde Schichten von Blei und Mennige über einander lagern. Soll die Batterie vorbereitet und später geladen werden, so füllt man den Trog mit destillirtem Wasser unter Zusatz von 0,1 reiner Schwefelsäure und sendet einen Strom durch die Batterie, dessen Richtung man manchmal ändert, um eine vollkommene Oxydation aller Theile des Bleies zu erreichen. Dies dauert länger als das Vorbereiten der Faure'schen Batterie, ist aber sicherer und gleichmäſsiger. Es gibt leider kein besonderes Merkmal für das Ende der Operation. Als Elektricitätsquelle werden gewöhnlich Gramme'sche selbsterregende Dynamomaschinen verwendet, welche mit 800 Umläufen in der Minute von Gasmaschinen getrieben werden. Jede Gramme-Maschine kann 30 Accumulatoren in 3 Gruppen zu je 10 laden. Liegt dabei die Batterie mit den erregenden Elektromagneten in einem Stromkreise, so darf die elektromotorische Kraft des ladenden Stromes nicht unter ein gewisses Minimum sinken, da sonst die Richtung des Stromes umgekehrt werden könnte, die Accumulatoren sich in den Stromerzeuger entladen und ernstliche Störungen in Leitern und Maschinen verursachen könnten. Um dies zu verhüten, bringt Kabath einen einfachen selbstthätigen Stromunterbrecher an, welcher den Stromkreis unterbricht, sobald der von der Maschine gelieferte Strom zu schwach wird. Werden dagegen die Batterie und die erregenden Elektromagnete in parallele Stromkreise gelegt, so wird in den der letzteren ein Rheostat und mittels derselben so viel Widerstand eingeschaltet, daſs eine nachtheilige Erhitzung in der Maschine nicht eintritt. Eine Umkehrung der Stromrichtung kann in diesem Falle nicht eintreten, da der Entladungsstrom in den erregenden Elektromagneten dieselbe Richtung hat wie der Maschinenstrom. Versuche im Conservatoire des Arts et Metiers ergaben, daſs ein Accumulator von 35k Gewicht 619500 (? Red.) Coulomb oder rund 500000 Coulomb lieferte; dies ergibt bei 16 Ampère für die Sekunde 500000 : 16 oder fast 9 Stunden Entladungsdauer. Es muſs erwähnt werden, daſs in diesen Berechnungen die Widerstände in den Leitern auſser Acht gelassen sind; in der Praxis würden diese Widerstände die Zahl der neben einander geschalteten Accumulatoren nicht beeinflussen, aber eine gröſsere Zahl von Zellen in jedem Accumulator erfordern. Eine groſse Beleuchtungsanlage mit dieser Sekundärbatterie ist nach Engineering, 1883 Bd. 35 * S. 82 in St. Denis von Kabath für die Compagnie d'éclairage électrique ausgeführt worden. Die Compagnie des Forges et Chantiers daselbst, welche vorwiegend Eisenbahnwagen baut, beleuchtet ihre weiten Räume zur Verminderung der Feuersgefahr elektrisch. Die 60e-Maschine läſst 12e für Beleuchtung verfügbar. Damit können nicht mehr als 10 Weston'sche Bogenlampen durch eine Weston'sche Maschine gespeist werden. Die Weston-Maschine wird daher täglich 4 Stunden benutzt, um 80 Kabath'sche Accumulatoren, in zwei parallel geschalteten Reihen zu je 40, zu laden, die dann – etwa 3 Stunden lang – den Strom für 30 Maxim'sche Glühlampen liefern, welche in den Trocken- und Lackierräumen vertheilt sind. Die Bürsten der Weston-Maschine lassen sich zwar behufs Schwächung des Stromes leicht verstellen; doch muſste er beim Laden der Sekundärbatterie mit Leichtigkeit noch weiter geschwächt werden können und es war ein Umschalter nöthig, der den Strom den Lampen oder der Batterie zuführen kann. Zu ersterem Zwecke wurde ein Eisendrahtwiderstand in den Ladungsstromkreis gelegt. Ein selbstthätiger Stromunterbrecher in demselben Stromkreise verhütet die Entladung der Batterie, wenn die elektromotorische Kraft derselben gröſser wird als die der Maschine. In den Stromkreis der Glühlampen ist noch ein Widerstand eingeschaltet, welcher nach und nach verkleinert wird, wie die Batterie schwächer wird; so wird durch Reguliren mit der Hand die Stromstärke für die Glühlichtlampen constant erhalten. Die 10 Bogenlampen beleuchten die Sägerei; sie hängen etwa 6m hoch. Die Maxim'schen Lampen in dem Lackirsaale sind beweglich gemacht, indem in geeigneter Höhe 4 Paar parallele Kupferdrähte gespannt sind, worauf ⊤-förmige Kupferstücke gleiten, die durch isolirte Drähte mit den Klemmschrauben der Lampen verbunden sind, so daſs letztere an jeden beliebigen Punkt getragen werden können. Die Maxim-Lampen kosten jede 8 M. und dauern etwa 1000 Stunden. Die ganze Anlage kostete 14400 M. Die Weston-Lampen geben 1000, die Maxim-Lampen 90 Carcel Lichtstärke; das Gas zu gleicher Lichtmenge würde nach Pariser Preisen 14,75 M. stündlich kosten. E–e. Kapeller's Maximum- und Minimumthermometer. Die meisten bisher gebräuchlichen Maximum- und Minimumthermometer sind umständlich, nicht gut transportfähig, oder wie das Six-Casella'sche Thermometer theuer. Heinr. Kapeller in Wien (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 21082 vom 22. April 1882) hat das letztere Instrument unter Beibehaltung des ursprünglichen Prinzipes wesentlich umgestaltet und vereinfacht. Dasselbe ist ein gewöhnliches Weingeist-Thermometer mit geradem Rohre, welches wie am unteren, so auch am oberen Ende eine Erweiterung besitzt; letztere füllt sich etwa bis zur Hälfte mit Weingeist. Der Weingeistfaden ist ungefähr in der Mitte durch einen kurzen Quecksilberpfropfen unterbrochen; indem dieser bei eintretender Temperaturänderung mit dem Weingeist nach oben oder unten wandert, schiebt er zwei über und unter dem Quecksilberpfropfen in das Thermometerrohr eingelassene und darin durch federnde Glasfäden mit Reibung bewegliche Marken vor sich her; dieselben werden von kleinen, in Glasröhrchen eingeschmolzenen Stahlkörpern gebildet. Es ist klar, daſs jede Marke nur so lange verschoben wird, als das Quecksilber sie berührt, die obere also, so lange die Temperatur steigt, die untere umgekehrt, und es bleibt die Marke in ihrer zuletzt innegehabten Stellung zurück. Sollen die Marken für eine neue Beobachtung wieder eingestellt werden, so zieht man sie mit Hilfe eines Magnetes gegen den Quecksilberfaden. Zum Ablesen der Temperaturen dienen zwei gewöhnliche Skalen von übereinstimmender und gleichgerichteter Theilung, welche nur um die Länge des Quecksilberfadens versetzt zu sein braucht. Apparat zum Trocknen von Buntpapier und Tapeten. Bei Trocknen des von der Kolorirmaschine kommenden gefärbten Papieres auf dampfgeheizten Cylindern ist man der Gefahr ausgesetzt, daſs in Folge der zu starken Erhitzung des Papieres die Farbe oder vielmehr der Leim, mit welchem dieselbe fixirt wurde, blasig wird. Um diesem Uebelstande zu entgehen, führt Leonh. Biermans in Turnhout, Belgien (* D. R. P. Kl. 55 Nr. 19849 vom 16. November 1881) das Papier an der geheizten Fläche in einem bestimmten Abstand vorüber, so daſs eine zwischen Heizfläche und Papier vorhandene Luftschicht die Wärme überträgt. Den Heizkörper bildet ein flaches Rohr von rechteckigem Querschnitt, aus Eisen oder Kupfer hergestellt, von der Breite des zu trocknenden Papieres und einer Länge, welche sich nach dem zur Verfügung stehenden Raum und der Art des Papieres richtet. Für Papier, welches sehr schwierig zu trocknen ist, sollen 40m erforderlich sein. Dieses mit Dampf geheizte Rohr bildet den Boden eines oben offenen hölzernen Kastens, welcher, auf einer groſsen Zahl von Ständern ruhend, einen langen horizontalen Tisch darstellt. Das Papier wird durch entsprechend angeordnete Walzen über das Heizrohr weggezogen, wobei eine Reihe von Stäben den gewünschten Abstand sichern. Gleichzeitig wird mittels Ventilatoren über die nach oben gekehrte feuchte Papierseite Luft geblasen, um die Verdunstung zu beschleunigen. Nachdem das Papier die ganze Länge des Tisches durchlaufen hat, gelangt es, um einen geheizten Cylinder herum, auf die untere Seite des Heizrohres und bewegt sich, immer in der Nähe desselben bleibend, wieder an seinen Ausgangspunkt zurück. Herstellung von Silicium haltigem Kupfer. L. Weiller in Angoulême (D. R. P. Kl. 40 Nr. 20667 vom 19. April 1882) will in geschmolzenes Kupfer oder Bronze Stoffe einführen, welche durch ihre Einwirkung auf einander Natrium erzeugen können, damit dieses Silicium reducirt, welches sich mit dem Kupfer verbindet. Man erhitzt zu diesem Zweck ein Gemisch von 450 Th. Kieselfluorkalium, 600 Th. gestoſsenem Glas, 250 Th. Chlornatrium, 75 Th. kohlensaurem Natron, 60 Th. kohlensaurem Kalk, 500 Th. trockenem Chlorcalcium in einem Graphittiegel bis zu einer Temperatur, welche etwas unterhalb derjenigen liegt, bei welcher die genannten Stoffe auf einander einwirken. Bringt man nun das Gemisch so vorbereitet in das Kupfer- oder Bronzebad, so wirken die Stoffe in Folge der höheren Temperatur auf einander ein und es entsteht Silicium haltiges Kupfer bezieh. Bronze. Beide sollen namentlich zur Herstellung elektrischer Leitungsdrähte dienen. Darstellung von Sprengpapier. Ungeleimtes Papier wird nach F. J. Petry in Wien (D. R. P. Kl. 78 Nr. 21160 vom 20. Juni 1882) mit einem heiſsen Gemenge von 17 G.-Th. gelbem Blutlaugensalz, gelöst in 1500 Th. Wasser, 17 Th. Lindenkohle, 35 Th. raffinirtem Kalisalpeter, 70 Th. Kaliumchlorat und 10 Th. mit 50 Th. Wasser angerührter Weizenstärke bestrichen, getrocknet und geglättet. In Streifen geschnitten, wird es zu Patronen gerollt und verwendet. Neuerungen in der Herstellung von Photographien. Um Licht und Schatten auf den exponirten Gegenständen nach Belieben wechseln zu können, ohne an den Ateliereinrichtungen etwas ändern zu müssen, befindet sich nach W. Kurtz in New-York (D. R. P. Kl. 57 Nr. 20821 vom 30. Juli 1882) der zu exponirende Gegenstand und die Camera obscura auf einer um einen Zapfen drehbaren Scheibe, so daſs bei einer Drehung der letzteren die Camera obscura und der exponirte Gegenstand in derselben Lage zu einander bleiben. Um bei Bereitung photographischer Emulsionen die ungelösten, pulverförmigen Silbersalze zu entfernen, werden nach J. Plener in London (D. R. P. Nr. 20733 vom 3. Mai 1882) die auf gewöhnliche Weise hergestellten Emulsionen in ein kegelförmiges, im Inneren versilbertes Metallgefäſs gebracht, welches mit einer Geschwindigkeit von etwa 4000 Umdrehungen in der Minute rotirt. Nachdem in Folge der Centrifugalkraft die ungelösten Silbersalze an der Peripherie sich abgesetzt haben, wird die Lösung mittels eines Hebers entfernt. Der Rückstand wird mit warmem Wasser ausgewaschen. Die Abtönungsvignetten von J. B. Feilner in Bremen (D. R. P. Nr. 20740 vom 16. Mai 1882) werden hergestellt durch Photographien von Papierschablonen, welche, auf Glasplatten aufgeklebt, in der Gröſse und im Verhältniſs gleichweit auf einander folgen. Das Photographiren geschieht, indem diese Glasplatten, in bestimmter Reihenfolge mit matten Glasscheiben abwechselnd, in einem gegen seitliches Licht abgeschlossenen Kasten vor der Linse eines Porträtobjectivs angeordnet sind. Vignetten mit Wolkenzeichnung werden erhalten, indem eine mit Lack überzogene Platte, auf welcher die Wolkenzeichnung durch Radiren hergestellt ist, zwischen die genannten Glasplatten eingeschoben wird. Nach dem an Ed. Godard in Paris (D. R. P. Nr. 20599 vom 17. Mai 1882) patentirten System der Glasmalerei werden die Glasplatten in gewünschter Gröſse ausgeschnitten, gut gereinigt und mit einer lichtempfindlichen Schicht, welche aus einer Lösung von 5g Dextrin oder Traubenzucker in 100g Wasser mit einem Zusatz von chromsaurem Ammoniak besteht, überzogen. Nach dem Trocknen derselben legt man die Platten in einem Copirrahmen auf die betreffenden Zeichnungen und exponirt sie dem Licht. Nach genügender Belichtung wird die fein gepulverte und trockne Glasfarbe in einem dunklen Zimmer aufgestrichen, hierauf werden die Glasscheiben in einem Bade, bestehend aus 1000g Methylalkohol und 30 bis 40g Salpetersäure, gewaschen, wobei nur die gefärbten Partien stehen bleiben. Darauf wird die Farbe in gewöhnlicher Weise eingebrannt. Herstellung von Schwefelnatrium aus Sodarückständen. Der Verein chemischer Fabriken in Mannheim (D. R. P. Kl. 75 Nr. 20947 vom 24. März 1882) behandelt frische Sodarückstände mit der dem Schwefelcalcium äquivalenten Menge Sulfat und wenig Wasser unter einem Dampfdruck von 5at. Das gebildete Schwefelnatrium wird durch Auslaugen von dem Gyps getrennt. Verfahren zur Herstellung salpetriger Dämpfe. Nach G. Prim in Mons (D. R. P. Kl. 12 Nr. 20722 vom 15. März 1882) läſst man in einen Behälter gepreſste feuchte Luft eintreten, um sie hier in der Weise der Einwirkung der Elektricität auszusetzen, daſs zwischen zwei Leitungsdrähten eines Rühmkorff'schen Inductors Funken überschlagen, während ein zweites Paar Drähte in zwei parallele Condensatorplatten endigen, zwischen welchen eine dunkle Entladung stattfindet. Durch ein am Boden des Behälters befindliches Ventil, welches zur Aufrechthaltung des Druckes eine geeignete Belastung erhält, entweichen die salpetrigen Dämpfe nebst dem überschüssigen Stickstoff nach den Absorptionsapparaten. Ueber Saccharin und Saccharinsäure. Zur Herstellung von Saccharin wird nach H. Kiliani (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1882 S. 2953) eine kalte Lösung von 1k invertirtem Rohrzucker in 91 Wasser mit 100g Kalkhydrat versetzt und in einer verschlossenen Flasche unter öfterem Umschütteln stehen gelassen. Nach etwa 14 Tagen gibt man zu der jetzt klaren rothgelben Lösung noch 400g Kalkhydrat, worauf sich nach wiederholtem Umschütteln nach und nach ein Theil der Zersetzungsproducte als schwer lösliches, voluminöses, basisches Kalksalz abscheidet. Sobald eine Probe der über dem Niederschlage stehenden klaren Flüssigkeit alkalische Kupferlösung nur mehr schwach reducirt, was nach 1 bis 2 Monaten der Fall ist. wird die ganze Lösung filtrirt, mit Kohlensäure gesättigt, der Rest des Kalkes durch Oxalsäure genau ausgefällt und das Filtrat nicht ganz bis zum Syrup eingedampft. Beim Erkalten bezieh. mehrtägigen Stehen der concentrirten Lösung bildet sich dann eine reichliche Krystallisation von Saccharin, von welchem die Mutterlauge durch Abtropfenlassen ziemlich vollständig getrennt werden kann. Das ausgeschiedene Saccharin wird aus kochendem Wasser umkrystallisirt; 1k Rohrzucker gab so 100g reines Saccharin. Während nach Scheibler (vgl. 1882 245 191) freie Saccharinsäure nicht existenzfähig sein, sondern sofort in ihr Anhydrid, das Saccharin, übergehen soll, sobald man sie aus ihren Salzen frei zu machen sucht, zeigt Kiliani, daſs im Gegentheil das Saccharin leicht theilweise in Saccharinsäure übergeht, wenn man eine wässerige Lösung des Saccharins eindampft, oder kurze Zeit zum Kochen erhitzt, oder aber einige Tage stehen läſst. Zersetzt man saccharinsauren Kalk bei gewöhnlicher Temperatur mit der äquivalenten Menge Oxalsäure, so wird die Saccharinsäure frei, welche bei gewöhnlicher Temperatur nur langsam, rascher – aber auch nicht vollständig – beim Erhitzen in das Anhydrid übergeht. Die Angabe von L. Cuisinier (Sucrerie indigène, Bd. 19 S. 337), daſs die Glycosen als Aether artige Verbindungen des Saccharins mit einem noch nicht isolirten, alkoholische Kupferlösung stark reducirenden Alkohol zu betrachten seien, welche durch Alkalien wie durch Säuren zerlegt bezieh. verseift würden in Saccharin und den betreffenden Alkohol, ist nach Kiliani's Versuchen nicht richtig. Verfahren zur Darstellung von Benzaldehyd. Nach H. Schmidt in Frankfurt a. M. (D. R. P. Kl. 12 Nr. 20909 vom 22. März 1882) wird ein Gemisch von Benzylchlorid und Benzalchlorid mit Wasser und Mangandioxyd am Rückfluſskühler gekocht: 2C6H5.CH2Cl + C6H5.CHCl2 + 2MnO2 = 3C6H5.CHO + 2MnCl2 + H2O. Farbendruck in beliebiger Anzahl Farben in einer Operation. Um Farbendrucke auf Geweben, Fransen, Kautschuk, Leder oder Papier in einer beliebigen Anzahl Farben und mittels einer einzigen Operation herzustellen, mischen W. G. White und F. Anderson in Paris (Oesterreichisches Patent Kl. 8 vom 31. Juli 1880) die Farben mit einer Fettmasse aus 22 Th. Talg, 12,5 Th. Paraffin oder Wachs, 5 Th. Nelkenöl, 25 Th. venetianischem Terpentin, 5 Th. Leinöl und 3 Th. Eiweiſs, welche vor ihrer Verwendung etwa 1 Stunde gekocht war. Die so erhaltene Paste wird in Stücke von gleichförmiger Dicke geschnitten, auf welche man mittels Pauspapier die Umrisse der gewünschten Zeichnung überträgt und diese dann ausschneidet. Angenommen, man wollte auf blauem Grunde eine Rosette mit dunkelgrauem Mittelkern und lichtgrauem Umfange herstellen, so nimmt man zuerst einen dunkelgrauen Farbblock und schneidet denselben dem Umriſs des Rosettenkernes entsprechend aus. Dieses den Kern der Rosette bildende Stück wird nun in einen Rahmen gebracht und mit lichtgrauer Paste umgeben. Es wird nun diese letztere, nachdem der Rahmen entfernt ist, in die gewünschte Rosettenform geschnitten und wieder in einen Rahmen gebracht, welcher sodann mit der den Untergrund bildenden blauen Paste ausgefüllt wird. Die zu bedruckenden Stoffe werden mit Terpentinöl getränkt und auf die in der Presse liegenden Farbblöcke gebracht. Die bedruckten Stoffe bringt man in eine Trockenkammer. Sollen solche Abdrücke auf Kautschuk hergestellt werden, so muſs die Farbpaste 10 Proc. Wachs mehr enthalten und noch mit 5 Th. Siccativ versetzt werden. Die Abdrücke werden durch eine Lösung von 50g; Gummilack in 1l Methylalkohol fixirt.