Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 247, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 509
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Kosten der elektrischen Beleuchtung einer Weberei. Ueber die geplante elektrische Beleuchtung des Websales der mechanischen Weberei in Linden vor Hannover macht Oberingenieur L. Bach in der Wochenschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1883 S. 77 folgende Mittheilungen. Kostenberechnung einer Dampfmaschinenanlage von 20 bis 25e indicirt zum Betriebe einer dynamo-elektrischen Maschine für 150 Glühlichter von je 16 bis 20 Normalkerzen Lichtstärke.   1) Bauplatz etwa 100qm zu 10 M. 1000 M.   2) Kesselhaus 900   3) Schornstein 1800   4) Maschinenhaus für Dampfmaschine und Lichtmaschine 1800   5) Maschinenfundamente 500   6) Dampfkessel, bis auf die Tragböcke im Kesselhause gelegt 2000   7) Fundament und Einmauerung des Kessels 600   8) Gesammte Ausrüstung des Kessels, betriebsfähig 975   9) Zweite Speisevorrichtung: Injector, Röhren und Montage 225 10) Rohrleitungen für Wasser und Dampf, Ventile, Hähne, Deckplatten,      Zubehör und Montage 650 11) Eine 20 bis 25e-Hochdruckmaschine (ohne Condensation) schnell      laufend 5000 12) Transmission einschlieſslich Treibriemen 700 13) Beleuchtungsanlage für Kessel- und Maschinenhaus 50 14) Für Gesammtleitung und Ueberwachung der Bauten, Montagen      einschlieſslich der elektrischen Anlage 1000 Für Unvorhergesehenes 300 –––––––––– Summe 17500 M. Unter günstigen Umständen kann eine Dampfmaschine vorhanden sein, welche    stark genug ist, auch noch die Lichtmaschine zu betreiben; dann entfallen     alle Posten bis auf Posten 12 mit 700 M.     Selbst in einem solchen Ausnahmefalle müſste man dann die allgemeinenBetriebsunkosten auf die elektrische Betriebsanlage vertheilen.     Betriebskosten einer Dampfmaschinenanlage von 20 bis 25e zur Bewegungeiner dynamo-elektrischen Maschine für 150 Glühlichter von je 16 bis 20 Kerzen. 5 Proc. Zinsen vom Anlagekapital 17500 M. 875 M. 2 Proc. Amortisation von Posten 2 bis 5 = 5000 M. 100 5 Proc.           „          von Nr. 6 bis 13 = 10200 M. 510 Für Reparaturen von Nr. 2 bis 5 = 5000 M., 1 Proc. 50   „           „          von Nr. 6 bis 13 = 10200 M., 1½ Proc. 150 Für Reinigung und Revision des Dampfkessels (40 + 12½) rund 60 Für Schmier-, Dichtungs-, Putzmaterialien, Utensilien und Werkzeuge 75 Für den Kessel- und Maschinenwärter für 150 Tage zu 3 M. 450 –––––––––– Auf 150 Tage kommen 2270 M. –––––––––– Auf 1 Tag zu 4 Stunden Betriebszeit also 15,10 M. Wegen des unterbrochenen Betriebes am Morgen und Abend muſs    der Dampfkessel 2mal angeheizt werden; dazu sind erforderlich    etwa 200k westfälische Kohlen zu 1,30 M. 2,60 Für die schnellgehende Hochdruckmaschine ohne Condensation kann    man sicher für jede Stunde und Pferdestärke 15k Dampfverbrauch    rechnen, also bei 7½facher Verdampfung für westfälische Kohlen    (6½facher für Deisterkohlen) einen Verbrauch für 1e und Stunde    von 2k westfälischen Kohlen und in 4 Stunden 20 × 2 × 4 = 160k    westfälische Kohlen 2,08 –––––––––– Demnach 20e während des 4stündigen Betriebes 19,78 M. –––––––––– oder 20e während 1 Stunde 4,94 M. 20e indicirt geben annähernd 20 × 0,90 = 18e,0 effectiv und diese reichen aus    zu einer Lichtmaschine für 150 Glühlichter von je 16 bis 20 Kerzen, da    8,5 Glühlichter etwa 1e erfordern (150 : 8,5 = 18e,1). Demnach kostet die     Betriebskraft für 150 Glühlichter von je 16 bis 20 Kerzen stündlich 4,94 M. –––––––––– und für 1 Glühlicht stündlich 3,3 Pf. Die Kosten einer Beleuchtungsanlage von 150 Glühlichtern von je 16 bis 20 Kerzen betragen etwa 10000 M. Die Dauer einer Glühlampe wird auf 400 bis 800 Stunden angegeben 5 Glühlampen von 10, 15, 20 und 25 Kerzen kosten je 4 bis 6 M.; bei einer mittleren Dauer von 600 Stunden würden die Lampen jährlich einmal zu ersetzen sein, da in diesem Falle angenommen wurde, daſs sie 150 Tage zu 4 Stunden = 600 Stunden im Betriebe seien. Eine Ersatzlampe kostet 3 M. Danach berechnen sich die Kosten eines Glühlichtes der genannten Sorte für eine Stunde folgendermaſsen:   5 Proc. Zinsen von 10000 M. =   500 M. 10 Proc. für Unterhaltung und Amortisation = 1000 150 Ersatzlampen zu je 3 M. =   450 Die Wartung kann vom Dampfmaschinenwärter besorgt werden. 150 Lampen 150 Tage zu 4 Stunden = 1950 M.     1 Lampe 1 Tag zu 1 Stunde = 2,16 Pf. Bei längerer Brennzeit (als 4 Stunden) täglich und längerer Dauer    (als 6 Stunden) der Lampen mag die Angabe der Betriebskosten    einer solchen Lampe für 1 Stunde von   2,0 Pf. richtig sein, so daſs die Gesammtbetriebskosten für 1 Stunde betragen   5,3 Pf. Eine Beleuchtungsanlage von 150 Gasflammen von je 16 bis 20 Kerzen kostet (in Fabrikräumen) zu je 12 M. = 1800 M. Dieselben verbrauchen stündlich 225l Gas: 4 Proc. Zinsen von 1800 M.   72 6 Proc. Reparatur und Amortisation 108 Miethe der Gasmesser   20 –––––– Für 150 Flammen 150 Tage zu 4 Stunden Brennzeit 200 M. –––––– 1 Flamme 150    „ 4 1,33 M. 1     1 Tag 4 0,9 Pf. 1 stündlich 0,225 Pf. und bei 225l = 0cbm,225 Gasverbrauch: wenn 1cbm 23 Pf. kostet, 5,175 + 0,225 = 5,400 1 20 4,500 + 0,225 = 4,725 1 15 3,575 + 0,225 = 3,800 1 14 3,150 + 0,225 = 3,375 1 12 2,700 + 0,225 = 2,925 1 10 2,500 + 0,225 = 2,725 1 9 2,250 + 0,225 = 2,475 1 8 2,000 + 0,225 = 2,225 während die Kosten eines Glühlichtes von gleicher Leuchtkraft    betragen   5,300 Pf. Erst bei einem Gaspreise von 23 Pf. für 1cbm würden sich die Kosten von Gasbeleuchtung der Glühlichtbeleuchtung gleichstellen, bei Gaspreisen unter 23 Pf. aber wohlfeiler sein. Die Gasbeleuchtung ist aber auch sicherer in Hinsicht auf Betriebsstörungen und auf Beschädigung der Leitungen und Lampen, einfacher in Hinsicht auf den Betrieb; die elektrische Beleuchtung ist besser in Hinsicht auf den Luftzustand in den beleuchteten Räumen, auf die Farbenerkennung und auf die Feuergefährlichkeit. Gallinger's selbstthätige Feuermelder. Joh. Gallinger in Ostermünchen hatte zur vorjährigen Elektricitäts-Ausstellung in München zwei Feuermelder gebracht, in denen die ungleiche Ausdehnung zweier aus verschiedenen Metallen bestehenden und durch Drahtumwickelung mit einander verbundenen dünnen Schienen bei erhöhter Temperatur eine elektrische Leitung schlieſst und dadurch eine elektrische Klingel in Bewegung setzt. Bei dem einen derselben wird in Folge der verschiedenen Ausdehnung der Metallschienen ein Hebel ausgelöst und durch diesen die Leitung des elektrischen Stromes geschlossen, damit der Apparat auch beim Rückgang der Temperatur so lange fortläutet, bis der Hebel wieder in seine ursprüngliche Lage zurück versetzt wird. Ueber Stadtbahnen; von Dircksen. Aus dem über Stadtbahnen vom Geh. Regierungsrath Dircksen im Verein für Eisenbahnkunde am 9. Januar 1883 abgehaltenen Vortrage sind folgende Mittheilungen entnommen. Mit der stets zunehmenden Anhäufung der Bevölkerung in Groſsstädten tritt daselbst zugleich ein gesteigertes Bedürfniſs zur schnelleren Beförderung hervor. Vor etwa 10 Jahren, als Berlin bereits 900000 Einwohner hatte, begnügte man sich mit einer Pferdebahn, welche nach mehrjährigem Bestehen eine Frequenz von etwa 1,5 Millionen Personen hatte; im J. 1882 wurden dagegen auf den inzwischen erbauten Pferdebahnen 65 Millionen Menschen befördert. Wenn von den jetzigen 1200000 Einwohnern Berlins jeder täglich nur 3km,3 zurücklegt, so sind dies täglich etwa 4 Millionenjährlich 1440 Millionen Personen-Kilometer. Zur Beförderung in den Millionenstädten dienen die Pferdebahnen, Vollbahnen und hochliegenden Straſsenbahnen. Die Straſsenbahnen schmiegen sich am besten dem Verkehrsbedürfnisse an; die mit Pferden betriebenen Straſsenbahnen sind aber beeinträchtigt durch die geringe Geschwindigkeit (10km in der Stunde), durch die zeitweise ungenügende Zahl der sich folgenden Wagen und durch die klimatischen Verhältnisse. In Amerika unterscheidet man Stadtbahnen mit langsamem und solche mit schnellem Lokalverkehr. Die Vollbahnen, welche den Vorzug der gröſseren Geschwindigkeit haben, genügen doch nur für einen ziemlich eng begrenzten Theil der Stadt und erfordern für den Fahrgast auſser dem eigentlichen Bahnwege noch den Weg zur Bahn und von der Bahn. Die Pferdebahnen sind im Stande, den höchsten Anforderungen zu entsprechen; es wurden in New-York im J. 1873 148 Millionen Personen mit der Pferdebahn befördert, in Berlin im gleichen Jahre 140 Millionen Personen-Kilometer geleistet. Auf sämmtlichen deutschen Eisenbahnen von 29000km Länge wurden 1879/80 114 Millionen Menschen im Durchschnitte 33km weit gefahren, die Leistung betrug also rund 3800 Millionen Personen-Kilometer, so daſs die Leistung der Berliner Pferdebahnen 4 Procent derjenigen der sämmtlichen preuſsischen Eisenbahnen ausmachte. Auf der Pferde-Ringbahn (13km,6 lang) werden 13,5 Millionen, auf der Stadtbahn (14km lang) wurden im ersten Betriebsjahre etwa 8 Millionen Menschen befördert. Hieraus erhellt, daſs eine Pferdebahnlinie genügen würde, den specifischen Stadtverkehr auf der hiesigen Stadtbahn selbst bis zu einer Verdoppelung zu übernehmen. Für die Anlage der Berliner Stadtbahn waren aber auch andere Rücksichten, namentlich die Einrichtung des Fern- und Vorortverkehres, bestimmend. Die Vollbahnen stehen den Pferdebahnen in der Billigkeit der Baukosten, namentlich des Grunderwerbes, nach, sowie in Betreff der engen Zugfolge und des Anschmiegens an den Verkehr der Stadt. Die amerikanischen Hochbahnen erreichen das Ziel der besten Stadtbahn näher, obgleich ihre Herstellungskosten auch sehr bedeutend sind. In New-York wurden im J. 1881 auf den drei 51km langen Hochbahnen mit 203 Locomotiven (je 13t,5 schwer) 75600000 Personen befördert, auf jeder Bahn also etwa 25 Millionen Personen. Der Leistung dieser Maschinen müſste die Leistung von 67 Locomotiven der hiesigen Stadtbahn (je 41t schwer) entsprechen; nach den bisherigen Erfahrungen ist es aber zweifelhaft, ob mit den hiesigen Stadtbahn-Locomotiven ein entsprechender Verkehr bewältigt werden könnte. Der Nachweis der Betriebskosten der verschiedenen Bahnen ist schwierig. Das Gewicht eines Pferdebahnzuges (Wagen für 32 Personen) ist 3t,5; das Gewicht der Personen im Verhältnisse zum Wagengewicht ist wie 1 : 1,5. Bei den New-Yorker Hochbahnen beträgt das Gewicht einer Locomotive mit 2 Wagen für 96 Personen 27t,8 und das Verhältniſs der Personen hierzu ist 1 : 3,9. Dieses Verhältniſs beträgt bei einem Personenzuge einer Vollbahn von 25 Achsen 1 : 3,9, bei einem solchen von 18 Achsen 1 : 4,3, bei der Berliner Stadtbahn (Locomotive mit 4 Wagen) 1 : 7,2. Die günstigste Ausnutzung der vorhandenen Plätze findet dem Anscheine nach bei der Pferdebahn statt; sie beträgt bei der New-Yorker Hochbahn 30, bei den sämmtlichen preuſsischen Bahnen im Mittel 23,8 Proc.; bei der Berliner Stadtbahn bleibt die bereits vorhandene Ausnutzung nicht sehr hinter dem letzteren Procentsatze. Das Verhältniſs der wirklich zahlenden Last zur Zuglast ist also bei 23,8 Proc. Ausnutzung des Wagenraumes: bei der New-Yorker Hochbahn 1 : 16, bei einem gewöhnlichen Vollbahnzuge von 18 Achsen 1 : 18, bei der Berliner Stadtbahn 1 : 30. Das ungünstige Verhältniſs bei den Zügen der Stadtbahn wirkt natürlich auch ungünstig auf das Verhältniſs der Betriebskosten zu den Einnahmen. Bei Vollbahnen ist man aus diesem Grunde zu den sogen. Omnibuszügen übergegangen, theilweise, wie z.B. auf der Berlin-Görlitzer Bahn, mit gutem Erfolge. Der Verkehr auf der Berliner Stadtbahn ähnelt dem Omnibuszugbetriebe; genügt der Stadtverkehr, dann sollte man auch leichtere Betriebsmittel wie in den Omnibuszügen verwenden; dies geht nicht, wenn man wie hier im Interesse des Fern- und des Vorortverkehres Werth darauf legt, daſs die Betriebsmittel auf andere Bahnen übergehen. Es ergeben sich nach dem Gesagten 3 Folgerungen: 1) Um den Vortheil, welchen Stadtbahnen mit schnellem Verkehre bieten, einem thunlichst groſsen Theile der Stadtbewohner zugänglich zu machen, muſs wegen der hohen Herstellungskosten auf das System der Vollbahnen verzichtet werden. 2) Durch Straſsenbahnen, nach Muster der New-York er Hochbahnen, kann dem für die continentalen Hauptstädte zu erwartenden Verkehre in vollem Maſse genügt werden. 3) Es scheint nicht rationell, die Straſsenbahnen auch für den Uebergang der Betriebsmittel der Vollbahnen einzurichten, weil die Nachtheile, welche bei diesem Verzichte entstehen, sowohl durch die geringeren Baukosten aufgewogen werden, noch mehr aber durch den Vortheil mit den Stadtbahnen die Hauptverkehrsstraſsen mehr oder weniger verfolgen zu können. In New-York haben die Hochbahnen die Pferdebahnen überdeckt; oben findet schneller, unten langsamer Betrieb statt. Die Einbuſse der Pferdebahnen ist nur gering gewesen, da die Verkehre sehr verschiedene sind; der Pferdebahn verbleiben die kurzen, gut bezahlten Strecken; denn nur bei längerer Fahrt ist es lohnend, das Niveau der Hochbahnen zu ersteigen. Die in der Höhe des 1. Stockwerkes der Häuser liegenden Träger der Viaducte der Hochbahnen und die in dieser Höhe fahrenden Züge scheinen bei nicht sehr breiten Straſsen eine wesentliche Belästigung der Bewohner zu sein; diese ist aber nicht zu überschätzen, da in verkehrsreichen Straſsen die Benutzung der ersten Stockwerke zu Magazinen mehr und mehr zunimmt. In New-York hat man die Bahn anfangs über die Trottoirkante gelegt, also dicht an die Häuser, seit 1876 mitten über den Straſsendamm; in letzterem Falle erhalten die Träger eine solche Lage, daſs schon bei einer 19m breiten Straſse keine gröſsere Beeinträchtigung des Lichtes eintritt, als wenn beide Seiten der Straſse mit Häusern besetzt sind. Die Verwendung feuerloser Maschinen bei Stadtbahnen erscheint in mancher Hinsicht vorteilhafter als diejenige geheizter Maschinen. Das Ideal einer Stadtbahn ist die Verlegung der Pferdebahn aus dem Straſsenniveau in die Höhe des ersten Stockwerkes, eine Eisenbahn, auf welcher Wagen in beliebig zu ändernden kurzen Zwischenräumen mit der nöthigen Geschwindigkeit und bei möglichst geringem Motorgewichte sich folgen können. Diese Aufgabe ist nur durch die Anwendung der Elektricität zu lösen; die elektrisch betriebenen Hochbahnen sind das Stadtbahnsystem der Zukunft. (Wochenschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1883 S. 70.) Maschine zum Aufpressen der Furnüre auf die Blindhölzer. Die von C. Stiebitz in Löbtau-Dresden (* D. R. P. Kl. 38 Nr. 19662 vom 28. Februar 1882) construirte Furnürpresse hat den Zweck, die bisher zu gleicher Arbeit angewendeten Schraubböcke (oder Pressen) und Zwingen zu ersetzen. Das Untergestell ist aus Holz oder Eisen hergestellt und besitzt zwei Seitenwände, welche oben durch eine Anzahl Riegel fest verbunden sind. Die nach oben abgerichteten Flächen dieser Riegel sind so bearbeitet, daſs sie alle in einer Ebene liegen. Das Obergestell wird aus zwei senkrecht beweglichen Rahmentheilen und mehreren Preſsstäben gebildet, von denen so viele vorhanden sind, als der Untertheil Riegel besitzt. Diese Preſsstäbe sind auf ihrer unteren Seite genau gerade bearbeitet und mit ihren flachen Enden in Schlitze der Rahmentheile eingeschoben, welche sich über die ganze Breite der Maschine erstrecken. Zwischen den in den Schlitzen steckenden Enden der Preſsleisten und der oberen Schiene des Schlitzes in den Rahmentheilen sind starke Gummistreifen eingelegt. Die Preſsstäbe lassen sich in den Schlitzen der Rahmentheile in der Längenrichtung verschieben. Die unteren Querstege der Rahmentheile enthalten das Muttergewinde zu den Schraubenspindeln, welche mittels einer Kurbel den Obertheil nach unten gegen die Oberfläche des Untertheiles bewegen, wodurch die dazwischen befindlichen Furnüre gepreſst werden. Nachdem die Blindhölzer mittels Aufleimens ihren Furnürbelag erhalten haben, werden sie bei hochstehendem Obertheil auf die Oberfläche des Untertheiles der Furnürpresse, also auf die oberen Seiten der Riegel aufgelegt, so daſs die Furnüre nach oben gerichtet sind. Hierauf werden die Preſsstabe in jene Stellungen gebracht in welchen sie am zweckdienlichsten auf die Furnüre drücken können, und dann mittels entsprechender Umdrehung der Kurbel der Obertheil nach unten bewegt. Dabei werden sich die Preſsstabe schlieſslich auf die Furnüre auflegen, und zwar ohne dieselben nur im mindesten aus ihrer Lage zu verrücken, wie dies beim Anziehen der Schrauben an den gewöhnlichen Schraubböcken oder den Schraubzwingen vorkommen kann. Je stärker der auf die Kurbel ausgeübte Druck ist, um so fester werden die Furnüre aufgepreſst werden. Etwaige Verschiedenheiten in der Stärke der Furnüre oder des Holzes kann die Gleichmäſsigkeit des Druckes nicht beeinträchtigen, da der über den Enden der Preſsstabe liegende Gummi denselben gestattet, sich der Fläche der Furnüre gemäſs auf dasselbe zu legen. Sind die zu furnürenden Stücke gröſser, als sie die Maschine zu überspannen vermag, so werden zwei Maschinen zusammengerückt, was sich in Folge ihrer Fahrbarkeit nicht nur leicht, sondern auch mit genauer Uebereinstimmung der Spannflächen thun läſst. Das Furnüren von Kehlstöſsen läſst sich mittels der Stiebitz'schen Maschine unter Anwendung von Zulagen ebenso gut bewerkstelligen als mit Schraubzwingen. Herstellung durchsichtiger Muster auf mattirten Glasflächen. Nach S. Reich und Comp. in Wien und Berlin (D. R. P. Kl. 32 Nr. 21540 vom 18. Juli-1882) erhält man die durchsichtigen Stellen, indem man einen mattirten Glasgegenstand mit einem leicht schmelzbaren Glassatz bestreicht bezieh. bedruckt und diesen dann in einem Muffelofen aufbrennt. Der Glassatz schmilzt, wobei die von ihm bedeckten matten Stellen durchsichtig werden. Herstellung von Isolirteppichen. Nach Rensch und Hauser in Wädensweil, Schweiz (D. R. P. Kl. 8 Nr. 21249 vom 18. April 1882) werden Wollabfälle, bestehend aus Walkhaaren, Spinnereiflaum und Kardenabgang gereinigt, gespült und in einem Bade aus Wasser, Salz, Alaun und chromsaurem Kalium getränkt, welches die Wolle unverbrennlich machen und Ungeziefer fern halten soll. Diese getränkten Wollabfälle sollen zur Herstellung von Isolirteppichen mit Holzcement auf Papier befestigt werden. Herstellung feuersicherer Stoffe. G. Gehring in Landshut (D. R. P. Kl. 61 Nr. 20267 vom 30. December 1881) will feuersichere Theaterdecorationen aus Geweben von Draht und vegetabilischen Fasern herstellen, welche mit mineralischen Stoffen getränkt werden. Nach J. C. Kirchner und G. Goepel in Schweinfurt (D. R. P. Kl. 61 Nr. 20 697 vom 29. December 1881) wird ein Gemisch vom Asbest und Leinenfasern wie Papiermasse auf dem Holländer klein gemahlen. Die Masse wird alsdann ausgepreſst und der Filz in einem Rührbottich mit dünner Leim- und Wasserglaslösung zu einem flüssigen Brei angerührt. Eine Bahn schwachen Eisengeflechtes wird durch Walzen unter dem Auslauf des Rührbottichs hin geführt, so daſs die Masse gleichmäſsig darauf sich ergieſst. Die Flüssigkeit läuft durch die Drahtmaschen ab, die Filzfasern werden in die Maschen eingesaugt. Die so belegte Drahtflechtbahn läuft dann durch die Naſspreſswalzen und sodann durch den Kalander. Als feuerfeste Asbestfarbe zum Schutz von Holzgebäuden empfiehlt J. Kathe in Deutz (D. R. P. Kl. 22 Nr. 20937 vom 7. Februar 1882) ein Gemisch von Asbest, Thon, Borax und Wasserglas. Verfahren zur Herstellung poröser Steinmassen. Nach A. Frank in Charlottenburg (D. R. P. Kl. 80 Nr. 21074 vom 6. December 1881) wird Kieselguhr mit weinsaurem Kalium, weinsaurem Kalinatron, Zuckerkalklösungen u. dgl. feucht angemacht, geformt, getrocknet und gebrannt. Hierbei verhindert die Verkohlung der zwischenlagernden organischen Stoffe ein Zusammensintern und Dichtwerden der einzelnen Kieselerdetheilchen, während die Alkalien oder alkalischen Erden doch eine genügende chemische Bindung und Versinterung bewirken, um feste, poröse Massen zu erzielen. Je nachdem der Verglühprozeſs in offenen oder geschlossenen Gefäſsen stattfindet, verbrennt die organische Substanz vollkommen oder läſst sehr fein vertheilten Kohlenstoff, zwischen der Kieselerde lagernd, zurück. Zur Absorption von Carbolsäure oder Brom, welche damit in fester Form dispensirt und dosirt werden können, setzt man die fertig gebrannten Stücke noch glühenden Alkalidämpfen aus, oder glasirt sie auf andere bekannte Weisen äuſserlich. Man gewinnt so nach auſsen völlig dichte, flaschenartige Massen, welche, nachdem an passender Stelle kleine Oeffnungen in den Glasurüberzug gemacht sind, die Flüssigkeiten begierig aufsaugen und danach durch ein geeignetes Material bis zum Gebrauch verschlossen werden können. Härten von Kalksandziegeln. Nach Cressy und Comp. in Hastings, England (D. R. P. Kl. 80 Nr. 20890 vom 9. Mai 1882) wird Sand mit Kalk und wenig Wasser gemischt in Formen gestampft. Den so erhaltenen Stein läſst man 3 bis 10 Tage stehen und setzt ihn nun in Wasser, in welchem man etwas Kalk oder auch ein Calciumsalz aufgelöst hat. Das Wasser wird auf 95° erhitzt. Nach 2 bis 6 Tagen ist die Oberfläche erhärtet, wahrscheinlich durch Bildung von Calciumhydrosilicat. Zur Gold- und Silberscheidung. Im Anschluſs an die Mitteilungen S. 186 d. Bd. theilt uns Hr. Dr. H. Rößler mit, daſs in der Frankfurter Gold- und Silberscheideanstalt in den J. 1873 bis 1879 für Rechnung des Deutschen Reiches geschieden worden sind:     11662k Kronthaler     12665 Conventionsthaler   360980 Preuſs. Thaler 1750 bis 1822   224625 Preuſs. Thaler 1822 bis 1856   119229 Vereinsthaler     56422 10 Groschenstücke   563558 5 Groschenstücke     45330 2½ Groschenstücke     40846 2 Groschenstücke     10114 Silbergroschen   184913 6 Kreuzerstücke     11519 verschiedene kleinere Sorten. –––––––– Zusammen 1741863k Landesmünzen. Daraus sind dargestellt worden: 1075962k Feinsilber und etwa 769k Gold. Verfahren zum Enthaaren von Fellen. B. Etcheverry in Paris (D. R. P. Kl. 28 Nr. 21297 vom 26. Juli 1882) will zum Enthaaren der Felle dieselben statt mit Kalk mit 80° warmem Wasser behandeln. Verarbeitung von Getreide für Gährungszwecke. Um rohe Gerste, Mais oder Reis zur Verwendung bei der Brauerei, der Spiritus- oder Essigfabrikation geeignet zu machen, will sie J. Fordreed in Tottenham (D. R. P. Kl. 6 Nr. 20686 vom 13. Juni 1882) bei 104 bis 188° rösten, dann zerkleinern. Ueber Butterconservirung. Wie W. Hagemann in den Landwirthschaftlichen Versuchsstationen, 1882 Bd. 28 S. 201 ausführt, ist das Ranzigwerden der Kuhbutter wesentlich auf die Bildung von Buttersäure zurückzuführen. Um festzustellen, ob dieselbe ein Gährungsproduct ist, wurde Butter mit Buttersäurebacterien versetzt; es konnte aber keine Buttersäurebildung beobachtet werden. Dem entsprechend wurde auch reine Butter durch Auflegen von etwas ranziger Butter nicht selbst ranzig, wie es sonst durch Uebertragung von Bacterien hätte der Fall sein müssen. Das Ranzigwerden der Butter ist nicht das Resultat einer Buttersäuregährung. Durch Destillation nach dem Reichert'schen Verfahren (1879 231 478) wurde festgestellt, daſs das ausgelassene Fett von ranziger Butter weniger flüchtige Fettsäuren enthielt als das von frischer Butter, daſs diese vielmehr beim Schmelzen und Filtriren der ranzigen Butter theilweise entfernt waren. Wenn man frische Butter über blaues Lackmuspapier streicht, so läſst sie dasselbe zuweilen völlig unverändert; es zeigen sich aber kleine rothe Flecken, wenn der zum Buttern verwendete Rahm die Anfänge der Milchsäurebildung erkennen läſst. Dieser Zerfall des Milchzuckers vollzieht sich jedoch nicht rasch; es gelangt noch etwa 0,5 Proc. unzersetzten Zuckers mit dem Rahm in die Butter, wo die Säuerung ihren Fortgang nimmt. Ranzige Butter, über blaues Lackmuspapier gestrichen, gibt sehr starke Reaction. Geschieht dasselbe mit geschmolzener Butter, so erweist sich das überstehende Fett, in so weit es frei ist von Caseïnflocken, als völlig neutral, die am Grunde sitzenden Massen aber bewirken desto stärkere Röthung, da alle Milchsäure, weil unmischbar mit der Fettsubstanz, mit dem Caseïn zu Boden gesunken ist. Hagemann zeigt nun, daſs Milchsäure frische Butter ranzig macht, daſs sie Butterfett ranzig macht und daſs sie aus künstlichem Butyrin Säure frei macht. Man hat daher bei der Conservirung der Butter allein Sorge zu tragen, daſs die niederen Glyceride nicht mit der Milchsäure in Berührung kommen. Dies kann geschehen, indem man durch Versetzen der Milch mit Natriumhydrat die niederen Fettsäuren beseitigt, oder durch Verhinderung des Auftretens der Milchsäure, indem man den Milchzucker entfernt oder seinen Zerfall verhindert. Bei der Butterbereitung gehen beträchtliche Zuckermengen in die ablaufende Flüssigkeit über. Daher liefert die dänische Methode, welche ein Bespülen mit immer neuen Wassermengen vorschreibt, ein sehr haltbares Präparat. Dieses Auswaschen hat aber seine Grenzen. Zu lange fortgesetzt, geschähe es auf Kosten des Aromas der Butter. Man muſs darum, vorausgesetzt, daſs es überhaupt praktisch möglich wäre, verzichten, der Butter die letzten Antheile an Milchzucker zu nehmen. Entsprechende Versuche ergaben, daſs die Milchsäurebildung nicht auf rein chemischem Wege, sondern durch Milchsäurebacterien bewirkt wird. Es sind daher zur Conservirung der Butter Mittel aufzusuchen, wodurch die Vegetation dieser Organismen unterdrückt wird. Zur Kenntniſs des Rübensaftes. Wird nach E. Schulze und E. Boßhard (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 312) frischer Rübensaft mit Bleiessig versetzt, solange noch eine Fällung entsteht, das Filtrat mit salpetersaurem Quecksilberoxyd gefällt, der gebildete Niederschlag mit Schwefelwasserstoff zersetzt und die vom Schwefelquecksilber ablaufende Flüssigkeit mit Ammoniak versetzt, so krystallisirt beim Verdunsten Glutamin, C5H10N2O3, heraus. 1l Rübensaft lieferte 0,7 bis 0g,9 Glutamin. Kalilauge zersetzt das Glutamin schon in der Kälte unter Abspaltung von Ammoniak. E. O. v. Lippmann (Daselbst S. 44) hat in den verholzten Geweben der Zuckerrübe Coniferin nachgewiesen, welches bei der Saftgewinnung theilweise in Lösung geht. Bei der Behandlung der Rübensäfte mit Kalk wird das Coniferin zersetzt und es spaltet sich Vanillin ab, welches vermuthlich zum Theil an Basen gebunden wird; hierauf scheint die Beobachtung zu deuten, daſs Aether, selbst aus stark nach Vanille riechenden Rohzuckern, erst nach der Neutralisation mit einer Säure beträchtlichere Mengen Vanillin auszieht. Aber auch beim andauernden Kochen von Coniferinlösungen tritt schon derselbe Zerfall ein und es wird Vanillin gebildet, dessen charakteristischer Geruch unverkennbar hervortritt, während die tieferen Zersetzungsproducte des Traubenzuckers die Lösung dunkel färben. Herstellung von krystallisirtem Chloraluminium. Nach Th. Gladysz in Marseille (D. R. P. Kl. 12 Nr. 21154 vom 2. Mai 1882) wird die auf 25 bis 30° B. eingedampfte Chloraluminiumlösung im luftverdünnten Räume bei einem Druck von 50 bis 55cm Quecksilber concentrirt. Man kann bis zur Trockne eindampfen, oder die erhaltenen Krystalle mittels Schleudern von der Mutterlauge trennen. Wird die concentrirte Lösung mit Chlorwasserstoff gesättigt, so krystallisirt Aluminiumchlorid aus, Eisenchlorid und andere Verunreinigungen bleiben in Lösung. Verfahren zur Herstellung mono- und dialkylirter Abkömmlinge des Anilins und des Toluidins. Nach W. Staedel in Darmstadt (D. R. P. Kl. 12 Nr. 21241 vom 3. Februar 1882) erhält man Diäthylanilin, Diäthylortholuidin und Diäthylparatoluidin durch Erhitzen von 1 Mol. der Bromhydrate des Anilins u.s.w. mit je 1 Mol. nebst etwa 10 Proc. Ueberschuſs Aethylalkohol während 8 bis 10 Stunden auf 145 bis 150°. Verwendet man statt der Bromhydrate die Jodhydrate der betreffenden Basen, so genügen schon 125 bis 130°. Neues Bleichverfahren für Faserstoffe. Nach E. und R. Jacobsen in Berlin (D. R. P. Kl. 8 Nr. 21081 vom 12. April 1882) werden statt des sich leicht zersetzenden Wasserstoffsuperoxydes Gemenge von Bariumsuperoxyd mit Metallsalzlösungen – namentlich Alkalisilicate, Chlorammonium, borsaure und fettsaure Alkalien – zum Bleichen pflanzlicher und thierischer Stoffe verwendet. Als wirksam wird besonders ein Gemisch von 1 Th. trocknem Natronwasserglas, 1 Th. Bariumsuperoxyd und 100 Th. Wasser bezeichnet. An Stelle des Bariumsuperoxydes kann auch Bariumsuperoxydhydrat und ebenso das Superoxyd bezieh. Superoxydhydrat von Strontium oder Calcium treten. Herstellung von Ganzzeug für Papier. Das Verfahren von R. Mitscherlich (vgl. 1876 220 479. 564), zur Herstellung von Ganzzeug Holz unter starkem Druck mit schwefligsaurem Calcium zu erhitzen, ist nach G. Archbold (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 350) nicht allgemein anwendbar, da der lang andauernde hohe Druck einen groſsen Aufwand an Kohlen erfordert. Er hat dagegen gefunden, daſs, wenn man zerschnittenes Holz oder Stroh mit dünner Kalkmilch behandelt, nach Verlauf von 12 Stunden in einen passenden Digestor bringt und nun mit Schwefligsäure sättigt, während der angewendete Druck 4 bis 5at beträgt, das Holz oder das Stroh innerhalb 1 bis 2 Stunden so vollständig gelockert ist, daſs nach dem Auswaschen mit Wasser und weiterem Behandeln unter Druck mit 3 Proc. Chlorcalcium und 0,5 Proc. Aluminiumsulfat, in etwas Wasser gelöst, der erhaltene Stoff ohne weitere Operationen in seiner äuſseren Erscheinung fast der Baumwolle gleicht und zur Herstellung feiner Papiersorten dienen kann. Stroh, Lumpen, Indische Getreidehalme können auf diese Weise zur Gewinnung von Ganzzeug verwerthet werden, von welchen das letztere ein Papier liefert, welchem kein anderes gleichkommt. –––––––––– Berichtigung: In der Beschreibung der elektrischen Uhren ist zu lesen S. 492 Z. 21 v. o. Gegenpalette statt „Platte“.