Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, Miszellen, S. 275
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Heizung von Eisenbahnwagen. E. Meyer und Comp. in St. Johann a. d. Saar (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 22576 vom 21. December 1882) gestaltet die zur Beheizung von Intercommunicationswagen mit Preßkohlen dienenden Heizapparate so, daſs dieselben als Rippenrohr U-förmig oder in Form eines Kreisabschnittes in den Wagen hineinreichen, so daſs die beiden Enden horizontal neben einander auf derselben Wagenseite münden. Die erstere Form wird für Wagen mit Doppelsitzbänken vorgeschlagen; je ein Schenkel des Heizrohres kommt dann unter eine der mit den Rücklehnen zusammenstoſsenden Bänke. Die zweite Form ist zur Verwendung in Wagen mit Längssitzen geeignet und ermöglicht bei Pferdebalmwagen die Umgehung der in den Wagen hineinreichenden Radkasten. In einen der Schenkel des Heizrohres wird der Rost mit den Kohlen eingeschoben und ist die betreffende Heizthür mit zwei Windfängen versehen, gebildet durch zwei horizontal gekrümmte Rohransätze. In der Mündung der beiden, in der Innenseite der Thür, liegt eine Klappe, welche sich selbstthätig durch den Luftzug einstellt, also je eine der Düsen schlieſst und durch die andere den zur Verbrennung erforderlichen Luftzug verursacht. Die Verbrennungsgase entweichen durch ein am anderen Ende des Heizrohres angebrachtes, über das Dach des Wagens führendes Rohr. Die Asche wird an dem die beiden Schenkel verbindenden Bogenstücke bezieh. in der Mitte des kreisförmig gebogenen Rohres mittels eines durch, den Boden des Wagens gehenden Aschenkastens abgezogen. Diese Neuerungen sollen den Uebelstand der gebräuchlichen Preſskohlen-Heizapparate beseitigen, daſs bei denselben der zur lebhaften Verbrennung nöthige Luftzug nicht entsteht, indem das Abzugsrohr der Verbrennungsgase in gebräuchlicher Weise durch den Boden des Wagens nach unten führt. Holzart Grün Sommer-trocken Abge-trocknet Ausgetrocknet Dürr Verkohlt Procentuale Schwindung Spec.Gewicht Spec.Gewicht Abso-lutesGewicht Spec.Gewicht Gew.-Verlust Spec.Gewicht Gew.-Verlust Spec.Gewicht Gew.-Verlust Ausgetrocknet Dürr Verkohlt Achsial Radial Ge-sammt Achsial Radial Ge-sammt Achsi-al Radial Ge-sammt g Proc. Proc. Proc. Eiche 1,0745 0,9852 857,6 0,804 29,1 0,766 38,2 0,387 76,7 0,0 3,1 6,1 0,2 6,8 13,3 6 17 35,2 Esche 0,8785 0,8304 769,1 0,771 19,6 0,746 29,1 0,371 77,9 0,0 4,3 8,4 0,0 8,6 16,5 7 25 47,7 Buche 1,0288 0,8160 756,4 0,747 33,5 0,700 41,7 0,319 82,3 0,0 4,3 8,4 0,0 7,5 14,4 6,5 22 43,1 Kiefer 0,8734 0,7828 671,5 0,678 27,6 0,662 37,7 0,351 80,1 0,0 3,4 6,7 0,2 6,9 13,5 9 26,5 50,8 Ulme 0,9166 0,7502 626 0,635 35,5 0,595 42,6 0,284 81,9 0,3 3,4 7,0 0,1 5,9 11,5 9 20 41,4 Eibe 0,9030 0,7106 686 0,696 24,6 0,642 35,3 0,262 76,2 0,0 1,1 2,1 0,5 4,3 8,9 10,5 8 19,6 Ahorn 0,9210 0,7044 674,3 0,637 33,1 0,604 40,3 0,247 81,4 0,0 1,7 3,4 0,0 4,5 8,9 8,5 13 30,7 Aspe 0,8809 0,6398 481,3 0,515 46,1 0,463 54 0,179 86,3 0,4 3,8 7,8 0,3 6,1 12,1 7 15 32,8 Lärche 0,7633 0,6112 572,9 0,607 27,3 0,560 34,3 0,238 77,1 0,2 3,4 6,9 0,4 5,2 10,5 8,5 10,5 26,7 Weiſstanne 0,8041 0,5878 543,5 0,529 37,3 0,510 43,8 0,214 81 0,0 2,3 4,6 0,4 5,7 11,4 10 11 28,7 Linde 0,7690 0,5810 483 0,505 41,6 0,484 47,7 0,240 84,1 0,0 5,7 11,1 0,1 8,8 16,9 8 25,5 48,9 Fichte 0,5266 0,4931 464,8 0,487 13,1 0,457 23,1 0,193 73,3 0,0 3,1 6,1 0,3 5,7 11,3 9 10,5 27,1 Die Gewichts- und Volumenveränderung des Holzes. Im Auftrage der Direktion der Domänen und Forste des Kantons Bern hat Forstinspector J. A. Frey zu Münster im Jura an den in der nebenstehenden Tabelle genannten 12 hauptsächlichsten Waldholzarten in Bezug auf Gewichts- und Volumenveränderungen eine Reihe von Erhebungen veranstaltet. Die erhaltenen Resultate wurden zur Beschickung der jetzigen Landesausstellung in Zürich durchgesehen und in einer eigenen Schrift veröffentlicht. Das Material zu den Untersuchungen lieferten mittelstarke, 75- bis 100jährige Stämme, welche Anfangs Januar 1877 gefällt wurden. Die Waldparzelle war an einem Nordwestabhange, bei 750 bis 800m über dem Meere gelegen; der Boden war gebildet aus Korallenkalktrümmern und Oxford-Mergel und mit einer ordentlichen Humusschicht bedeckt. Etwa 60cm über dem Stocke wurden Stücke von passender Länge abgesägt und hierauf sofort von jeder Holzart 8 vollkommen genau gearbeitete Cubikdecimeter-Würfel hergestellt. Diese wurden unter Beobachtung aller Vorsichten gegen Austrocknung nach Basel geschafft und im dortigen naturwissenschaftlichastronomischen Institute gewogen. Aus den acht Wägungen wurde das mittlere Gewicht eines Cubikdecimeter und hieraus das specifische Grüngewicht für jede Holzart berechnet. Von diesen acht Würfeln wurden vier zur Verkohlung bestimmt, welche zugleich auch zur Erhebung der Gewichtsveränderung durch „Abtrocknen“ dienten, und je zwei zum „Austrocknen“ und „Ausdörren,“ wobei die Wahl so getroffen wurde, „daſs das mittlere Gewicht in jeder Gruppe möglichst genau dem allgemeinen Mittelgewichte der Holzart entsprach.“ – Alle in den Versuchen vorgenommenen Wägungen gingen auf 0g,1, die Messungen auf 0mm,1. Zur Feststellung des Gewichtes des Holzes im „sommertrockenen“ Zustande wurden aus den halbentrindeten, an luftigen Orten nach Wagnerartliegen gebliebenen Resten Anfangs August noch je zwei Würfel verfertigt. Es erschien die Erhebung des Gewichtes in diesem Zustande deshalb wichtig, weil für mannigfache technische Verwendungen dieser Zustand die Regel ist. Dies war auch der Grund, weshalb in der Tabelle die Holzarten nach den in dieser Richtung ermittelten Gewichten geordnet erscheint. Die Abtrocknung wurde erzielt, indem man die zur Verkohlung bestimmten Würfel ohne jede weitere Vorkehrung bis Mitte Juni auf dem Estrichboden liegen lieſs. Die Schwindung in diesem Grade der Trockenheit war noch unmeſsbar und konnte daher kein specifisches Gewicht, sondern nur das absolute Gewicht erhoben werden. Der Zustand „ausgetrocknet“ wurde dadurch erreicht, daſs man die betreffenden Würfel in einem Zimmer auf hohen Möbeln luftig aufschichtete. Der Raum wurde bis Ende April meist geheizt und Anfangs August dürfte der Zustand des Holzes ziemlich dem entsprochen haben, welchen man in der Regel als eine Folge des „jahrelangen Liegens unter Dach“ bezeichnet. Zur Herstellung des Zustandes „dürr“ wurden zuerst Versuche vorgenommen, das Holz chemisch trocken herzustellen. Da dies miſslang, so brachte man die Würfel Anfangs Mai in den Darrraum der Parquettenfabrik am Sulgenbach bei Bern. Die Resultate dieser durch 2 Monate fortgesetzten Darrung bei allmählich steigender Temperatur, welche in den letzten 41 Tagen bis 100° betrug, wurden an Ort und Stelle durch Messungen und Wägungen festgestellt. Zur Verkohlung bediente man sich der Apparate der Pulverfabrik in Worblaufen. Die Würfel wurden in eingemauerten Retorten mittels überhitzter Luft vollständig verkohlt und nach vollendetem Verkohlungs- und Abkühlungsprozesse an Ort und Stelle gemessen und gewogen. In der tabellarischen Zusammenstellung sind die wichtigsten der in der genannten Schrift niedergelegten Angaben vereinigt. Daselbst sind auſserdem noch 3 Tafeln enthalten, welche den Verlauf des absoluten Gewichtes, des Volumens und des specifischen Gewichtes durch die verschiedenen Stadien hindurch darstellen. Es kann schlieſslich nur lebhaft dem Wunsche des Verfassers zugestimmt werden, daſs durch fortgesetzte Erhebungen, durch Ausdehnung derselben auf andere Standorte, Raumtheile u. dgl. die erlangten Resultate vervollständigt, berichtigt und ihnen hierdurch ein allgemeinerer Werth verliehen werden möge. (Nach den Mittheilungen des Technologischen Gewerbemuseums, Section für Holzindustrie, Wien 1883 S. 108.) Winddruck auf Brücken in Amerika. Der vor Kurzem erschienene neue Jahresbericht des Signalbureaus der Vereinigten Staaten für 1880 enthält ausführliche Angaben über den Verlauf und die Folgen einer Reihe heftiger Wirbelstürme, welche am 29. und 30. Mai 1879 in einigen Theilen von Kansas und Missouri groſse Verwüstungen angerichtet haben. Von Interesse sind besonders die Mittheilungen über die an Brücken und sonstigen Bauwerken beobachteten Wirkungen des Sturmes, in so fern sich aus denselben wenigstens annähernd auf die Gröſse des Winddruckes schlieſsen läſst (vgl. 1881 242 227). So wurde u.a. der Ueberbau einer eisernen, eben erst fertig montirten Straſsenbrücke von 48m Spannweite, welche an einem Auflager mit dem Pfeiler fest verankert, am anderen in der üblichen Weise auf Rollen gelagert war, durch den Sturm von den Pfeilern abgehoben und ohne umzukanten in den Fluſs gestürzt. Bei einem Gewichte von 120t und einer Fahrbahnbreite von 7m,2 ergibt sich ein von unten nach oben gerichteter Winddruck von etwa 350k für 1qm der Horizontalprojection. Ebenso glatt wurde ein anderer Brückenkörper für zwei Oeffnungen zu 37m,4 von den Pfeilern abgehoben, ohne daſs auch nur eine Fuge des Mauerwerkes beschädigt worden wäre, von zwei Auflagersteinen abgesehen, die etwas verschoben wurden. Die Eisenconstruction wurde hier durch den Sturz in das Fluſsbett gänzlich zerstört. Für diese Brücke berechnet sich der zum Abheben erforderliche senkrechte Winddruck auf etwa 200k/qm. In beiden Fällen ist vorausgesetzt, daſs der Druck gleichmäſsig über die ganze Fahrbahn vertheilt gewesen sei. Nach anderweitigen Beobachtungen, welche auf einen sehr engen Bereich für die einzelnen Windstöſse schlieſsen lassen, war dies wahrscheinlich nicht der Fall. Hiernach würde auf kleinere Flächen ein noch erheblich gröſserer Druck ausgeübt worden sein. Da auſser den beschriebenen Zerstörungen noch eine groſse Zahl anderer beobachtet worden ist, aus denen sich ähnliche Zahlen für die Gröſse des Winddruckes ergaben, so sieht man sich in Amerika veranlaſst, auf eine sehr sorgfältige Verankerung der Brückenconstructionen, besonders auch an den Rollenlagern Bedacht zu nehmen. (Nach dem Centralblatt der Bauverwaltung, 1883 Nr. 19.) Neuerung an der Ehrhardt'schen combinirten Bohr-, Fräs- und Kaltsägemaschine für Handbetrieb. Diese bewährte Maschine (vgl. 1881 241 * 21) hat durch H. Ehrhardt in Düsseldorf (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 22385 vom 12. September 1882, Zusatz zu Nr. 6236) eine selbstthätige Vorschubvorrichtung erhalten. Die Werkzeuge sind an einem Schlitten angebracht, welcher in einem senkrechten Rahmen gleiten kann. Die Schwere des Schlittens, welche durch ein an einem langen Hebelarme verschiebbares Gewicht unterstützt wird, bringt dann den selbstthätigen Vorschub der Werkzeuge gegen das vertikal unter ihnen liegende Arbeitstück hervor. Je nach der Stellung des Gewichtes auf dem horizontalen Hebel ist der Vorschub stärker oder geringer. Skalenwage von E. Ubrig in Berlin. Um bei gröſseren Wagen ein rascheres Abwiegen als durch unmittelbares Aufsetzen der Gewichte von Hand zu ermöglichen, ordnet E. Ubrig in Berlin (* D. R. P. Kl. 42 Nr. 21787 vom 29. Juli 1882) anstatt der Gewichtsschale einen längeren, nach unten staffelförmig dicker werdenden Kegel an. Die als durchlochte Scheiben ausgebildeten Gewichte befinden sich in einem Gefäſse mit gleichfalls durchbrochenem Boden. Ist dieses gehoben, so spielt der erwähnte Staffelkegel frei in den Oeffnungen der Gewichte. Senkt man aber das Gefäſs mittels eines Handhebels, so bleibt ein Scheibengewicht nach dem anderen auf den Vorsprüngen des Kegels liegen, bis die Wage einspielt. Einer bestimmten Senkung des Gefäſses entspricht also eine ganz bestimmte Belastung der Wage, welche man daher unmittelbar an dem Stellhebel ablesen kann. Maxim's Elektrometer. H. St. Maxim in Brooklyn (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 21182 vom 21. März 1882) benutzt in seinem Elektrometer die elektromagnetische Wirkung des Stromes zur Messung. Er läſst einen Zweigstrom abwechselnd durch 2 Elektromagnete gehen, welche ihren gemeinschaftichen Anker demgemäſs zwischen sich hin und her bewegen; dieser am Ende eines Pendels angebrachte Anker bewirkt bei seinen Schwingungen nicht nur die regelmäſsige Ein- und Ausschaltung der Elektromagnete, sondern überträgt durch Sperrklinke, Sperrrad und Schneckengetriebe seine Bewegung auf einen Reibungskegel, welcher unter Mitwirkung einer Reibungsrolle die Bewegung auf einen zweiten, auf einer durch Schneckengetriebe mit dem Zählwerke verbundenen Achse sitzenden Reibungskegel überträgt. Die Achse jener Reibungsrolle ist in ihren Lagern verschiebbar und wird durch eine Schraube und Zahnradbogen verschoben, wenn der Kern eines Solenoides, durch dessen Windungen der Hauptstrom geführt wird, durch die Strom Wirkung oder durch eine Feder in der einen oder anderen Richtung bewegt wird * diese letztere Bewegung wird nämlich durch eine Hebelverbindung auf den erwähnten Zahnradbogen fortgepflanzt und ändert durch Verschiebung der Reibungsrolle zwischen den beiden Reibungskegeln das Uebersetzungsverhältniſs derselben – und demzufolge auch die Gröſse des Fortrückens des Zeigers im Zählwerke bei einem jeden Pendelschlage – entsprechend der Stärke des durch das Zählwerk zu messenden Stromes. Wasserlack. Einen Wasserlack, welcher billiger ist als Spirituslack und nicht so leicht abspringt wie dieser, erhält man nach R. Kayser (Mittheilungen des bayerischen Gewerbemuseums, 1883 S. 97) durch Erwärmen im Dampfbade von 10 Th. Borax mit 30 Th. grob gepulvertem weiſsem Schellack und 200 Th. Wasser. Ist nach einigen Stunden die Lösung erfolgt, so läſst man erkalten und filtrirt. Durch Zusatz von einigen Tropfen Glycerin wird dieser Wasserlack noch biegsamer. Um den Wasserlack tief schwarz zu färben, versetzt man ihn mit wasserlöslichem Nigrosin, für Roth mit verschiedenen Eosinen und Fuchsinen, für Blau mit Methylenblau, Alkaliblau oder Marineblau, für Grün mit Malachitgrün oder Brillantgrün, für Violett mit Methylviolett. Ueber Düngemittel und deren Untersuchung, Bei der Bestimmung der Phosphorsäure nach der Molybdänmethode ist nach E. Täuber (Landwirthschaftliche Versuchsstationen, 1883 Bd. 28 S. 333) die Gegenwart gröſserer Mengen von Ammoniumnitrat vortheilhaft. Sie beschleunigt die Ausfällung aus salpetersaurer Lösung, erspart einen groſsen Ueberschuſs an Molybdänsäure und gibt dem Niederschlage eine lockere Beschaffenheit. Das Auswaschen des Niederschlages von phosphormolybdänsaurem Ammonium darf mit einer Ammoniumnitratlösung geschehen. Ein allmählicher Zusatz der Magnesiummixtur unter Umrühren zu der ammoniakalischen Phosphorsäure haltigen Flüssigkeit ist unbedingt erforderlich. Dagegen ist das Glühen des Magnesiumpyrophosphates im Gebläse in den bei Weitem meisten Fällen entbehrlich (vgl. P. Wagner 1883 247 128). E. A. Grete (Daselbst S. 467) führt die Bestimmung der Phosphorsäure in Eisen und Thonerde haltigen Materialien in folgender Weise aus: Die Probe wird in bekannter Art gelöst, oder es werden, falls eine Zerstörung organischer Stoffe nöthig ist, 20g der Substanz mit einer concentrirten Lösung von Natronlauge und Salpeter gut durchfeuchtet, schwach geglüht, dann in Salpetersäure oder Salzsäure gelöst, auf 500cc aufgefüllt und filtrirt. Vom Filtrate werden 50cc annähernd neutralisirt, mit 50cc der üblichen Lösung von Natriumacetat versetzt und der Niederschlag auf einem groſsen Filter gesammelt. Ein geringes Auswaschen mit Wasser, zur Entfernung der Lösung von Calciumphosphat ist vortheilhaft, aber nicht absolut nöthig. Die in einem ½-Liter-Kolben aufgefangene essigsaure Lösung wird für später zurückgestellt. Den Niederschlag löst man mit verdünnter heiſser Salzsäure aus einer Spritzflasche vom Filter, wäscht gut nach und zersetzt das Filtrat zunächst mit Ammoniak, dann mit weinsaurem oder citronensaurem Ammon bis zur klaren Lösung des Eisen- oder Thonerdephosphates. Aus dieser Flüssigkeit wird die Phosphorsäure mit Magnesiamixtur unter Zusatz von viel Ammoniak ausgefällt und der Niederschlag, welcher leicht durch mehrmaliges Abhebern oder Auswaschen auf dem Filter von der Eisen haltigen Flüssigkeit getrennt werden kann, nach seiner Lösung in wenig Salzsäure oder Essigsäure mit der zurückgestellten Lösung vereinigt und dann auf 500cc aufgestellt. Nun wird die Phosphorsäure in bekannter Weise mit Uranlösung titrirt. Nach Mittheilung von Fleischer (Daselbst S. 477) wird versucht, den Stickstoffgehalt von künstlichen Düngemitteln durch Zusatz von Torfmehl zu steigern. Da 100k Niederungsmoorerde nur 2 M. kosten, die darin enthaltenen 2k,5 Stickstoff als Bestandtheil eines Düngemittels aber wahrscheinlich mit 5 M. berechnet würden, so wäre das Geschäft allerdings vortheilhaft. Ein gröſserer Zusatz von Torfmehl ist beim Glühen des fraglichen Düngers leicht durch den Geruch zu erkennen. Maſsanalytische Bestimmung der Phosphorsäure in den Superphosphaten. Zur Bestimmung der Phosphorsäure in solchen Superphosphaten, welche keine freie Säure enthalten, will A. Mollenda (Zeitschrift für analytische Chemie, 1883 S. 155) die Superphosphatlösung mit oxalsaurem Natrium versetzen: H4Ca(PO4)2 + Na2C2O4 = CaC2O4 + 2NaH2PO4, und das gebildete Natriumphosphat mit Sodalösung titriren. Zu diesem Zwecke zerreibt man 10g Superphosphat mit Wasser, füllt zu 0l,5 auf, läſst absetzen, übersättigt 100cc des Filtrates mit oxalsaurem Natrium, erhitzt zum Sieden, filtrirt und titrirt mit Normal-Natriumcarbonatlösung und Lackmustinctur als Indicator, bis die Flüssigkeit auch nach dem Sieden schwach blau bleibt. Die Berechnung ergibt sich aus der Gleichung: 2NaHPO4 + Na2CO3 = 2NaHPO4 + CO2 + H2O. Verwendet man zur Titration Normalnatron, so kann man dieselbe auch in der Kälte ausführen. Mollenda glaubt, man könne auf diese Weise die Phosphorsäure in Superphosphaten völlig genau bestimmen. Zur Untersuchung von Mehl. Zur Unterscheidung von Roggen- und Weizenmehl übergieſst Kjärske (Botanisches Centralblatt, 1883 Nr. 6) das Mehl mit einer 0,1procentigen Kalilauge, läſst 24 Stunden stehen, hebt die Flüssigkeit ab, schüttelt mit Wasser und läſst absetzen. Durch sorgfältiges Schlemmen lassen sich die Schalentheile von der Stärke trennen, welche dann mikroskopisch untersucht werden. (Vgl. Steenbuch, 1882 243 86.) Bestimmung des Eisens mittels Kaliumpermanganat. Der von Cl. Zimmermann (1881 242 391) empfohlene Zusatz von Mangansulfat zu der salzsauren Lösung von Eisenerzen, um dieselbe mit übermangansaurem Kalium titriren zu können, gibt, wie J. Krutwig in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 1534 mittheilt, genaue Resultate. Man erhält aber auch dann richtige Angaben, wenn man das Eisenerz in möglichst wenig Salzsäure löst, die Salzsäurelösung mittels Zink reducirt, dann auf etwa 300cc verdünnt, doppelt so viel Schwefelsäure hinzusetzt, als Salzsäure vorhanden ist, und nun mit einer verdünnten Kaliumpermanganatlösung titrirt. Zur Chemie der Platinmetalle. Th. Wilm (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 1524) hat bei Untersuchung des in Königswasser unlöslichen Rückstandes von Platinerzen eigenthümliche Reactionen erhalten, von denen er es unentschieden läſst, ob hier ein noch unbekanntes Metall auſser den bis jetzt bekannten Platinmetallen vorliegt, oder ob dieses Verhalten durch die Gegenwart von Eisen bedingt ist, welches oft constante Verbindungen mit einigen Platinmetallen eingeht. Ueber die Nitroabkömmlinge des Resorcins. Gieſst man nach P. G. W. Typke (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 551 u. 667) das aus Acetylchlorür und Resorcin erhaltene Diacetylresorcin langsam in die 4 bis 5fache Menge rauchender, stark gekühlter Salpetersäure, gieſst auf Eis aus, zieht den erhaltenen Niederschlag mit Alkohol aus, trocknet und kocht mit Salzsäure, so scheidet sich Dinitroresorcin ab, welches aus Essigäther in gelben, bei 212,5° schmelzenden Krystallen erhalten wird. Seine Zusammensetzung entspricht der Formel C6H2 (NO2)2 (OH)2. Die Lösungen desselben färben die Haut und thierische Faser kräftig gelb. Toluol aus Steinkohlentheer. Setzt man nach Laubenheimer zu einer verdünnten Lösung von Phenanthrenchinon in Eisessig einige Tropfen Toluol, tröpfelt unter Abkühlung concentrirte Schwefelsäure hinzu und versetzt nach einigen Minuten mit Wasser, so scheidet sich ein Farbstoff aus, welcher beim Schütteln mit Aether in diesen mit prächtig violettrother Farbe übergeht. Diese Reaction, welche das beste Theertoluol zeigt, kommt nun aber nach Versuchen von V. Meyer (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1883 S. 1624) dem reinen Toluol selbst nicht zu, da mit concentrirter Schwefelsäure behandeltes Toluol diese Reaction nicht zeigt. Das reinste Theertoluol enthält etwas Schwefel. Schüttelt man es aber mit concentrirter Schwefelsäure, wäscht es dann mit Wasser und Alkalien und destillirt es, so ist es frei von Schwefel. Es scheint somit im Theere neben den aromatischen Kohlenwasserstoffen eine bisher übersehene Reihe von Substanzen enthalten zu sein, deren erstes Glied das Thiophen ist (vgl. S. 231 d. Bd.) und deren Angehörige in ihren Eigenschaften den einzelnen Gliedern der Benzolreihe gleichen. –––––––––– Berichtigung. In der Beschreibung von Elphinstone und C. Vincent's Dynamomaschine ist zu lesen S. 120 Z. 1 und 2 v. o. Engineer Bd. 55“ statt Engineering Bd. 35“.