Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 252, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 43
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Uebersicht über Unglücksfälle an Maschinen. Im Bulletin de Mulhouse, 1884 S. 11 ff. findet sich der Bericht über die in dem letzten Vereinsjahre 1882/83 in den dem „Vereine zur Verhütung von Unglücksfällen an Maschinen“ angehörenden Fabriken vorgekommenen Unglücksfälle (vgl. 1884 251 106). Nach demselben sind 91 Unfälle zur Kenntniſs gebracht worden, von denen auf Baumwollspinnereien 52, Kattundruckereien 13, Webereien 8, Wollspinnereien 7, Maschinenfabriken 6 und Appreturanstalten 5 entfallen. In Bezug auf die Maschinen erscheinen mit der höchsten Zahl (15 Fälle) die Selfactoren und folgen dann die Spindelbänke mit 12, die Krempeln und Webstühle mit je 7, die Transmissionen mit 6, die Druckmaschinen mit 4 Unfällen u.s.f. Von den 91 Unfällen waren 2 mit tödlichem Ausgange, 43 Unfälle hatten Bruch oder Verletzung an den Händen, 20 Unfälle den Verlust eines oder mehrerer Fingerglieder, 9 Unfälle Verletzungen des Kopfes, 7 Unfälle Bruch oder Verletzungen des Armes zur Folge. Von den 91 Fällen würden 65 oder 71,5 Procent verhütet worden sein, wenn sich bei 45 Fällen der Arbeiter streng an die vom Vereine herausgegebenen Vorschriften oder die Befehle des Vorgesetzten gehalten hätte, wenn bei 12 Fällen der Arbeiter sich an die Vorschriften gehalten hätte und Schutzvorrichtungen vorhanden gewesen wären, bei 8 Fällen, wenn allein Schutzvorrichtungen vorhanden gewesen wären. G. Herrmann's Gefällmaſsstab. Um das einer gegebenen Wassergeschwindigkeit entsprechende Gefälle ohne Rechnung oder Zuhilfenahme von Tabellen zu bestimmen, hat nach der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1884 S. 37 Prof. Gust. Herrmann in Aachen eine von ihm als Gefällmaßstab bezeichnete Construction angegeben. Beschreibt man mit der Beschleunigung der Schwere (g = 9m,81) als Halbmesser einen Halbkreis und trägt an dem einen Endpunkte des dem Halbkreise als Basis dienenden Durchmessers die gegebene Geschwindigkeit als Sehne auf, so gibt die Projection dieser Sehne auf den Durchmesser das der Geschwindigkeit entsprechende Gefälle an. Der Beweis für die Richtigkeit dieses seiner groſsen Einfachheit wegen höchst brauchbaren, graphischen Verfahrens ist leicht zu führen. F. A. Krupp's Herstellung von Compound- Panzerplatten. Die bis jetzt aus härteren und weicheren Schichten von Stahl und Eisen hergestellten Compoundplatten (vgl. 1883 247 * 15. 249 * 412) sollen alle an dem Fehler leiden, daſs beim Verbinden des härteren und weicheren Materials und beim weiteren warmen Verarbeiten der Platten ein groſser Theil des Kohlenstoffes der härteren Schichten in die weicheren Schichten übergeht. Der Zweck der Herstellung von Compoundplatten geht hierdurch zum groſsen Theile verloren; auch treten Schwierigkeiten in der Fabrikation dadurch ein, daſs je nach den Temperaturverhältnissen mehr oder weniger Kohlenstoff in die weichen Schichten übergeht und daher in vielen Fällen den in Bezug auf den Kohlenstoffgehalt gestellten Anforderungen nicht genügt wird. F. A. Krupp in Essen (D. R. P. Kl. 65 Nr. 25843 vom 13. März 1883) vermeidet nun diesen Uebelstand dadurch, daſs zwischen die harten und weichen Schichten der Compoundplatten eine dünne Schicht von solchen Metallen oder Metalllegirungen eingeschweiſst wird, welche das Uebertreten des Kohlenstoffes aus den härteren in die weicheren Schichten verhindern bezieh. sehr erschweren. Solche Metalle und Legirungen, welche auch mit dem Eisen und Stahl oder Hartguſs gut schweiſsen, sind beispielsweise Nickel, Kobalt, hochsilicirtes Eisen u.s.w. Vorzugsweise werden als solche Zwischenlage Nickelbleche verwendet, welche auf beiden Seiten mit Eisenblechen verschweiſst sind, und wird dadurch mit einer verhältniſsmäſsig dünnen Nickelschicht der Zweck erreicht. Dieses Verfahren ist ebenso wie bei Compoundplatten auch bei anderen, aus härteren und weicheren Eisen- und Stahlsorten zusammenzusetzenden Gegenständen anwendbar und kann in der verschiedensten Weise ausgeführt werden. Als Regel dabei gilt stets, die Temperaturverhältnisse der mit einander zu verbindenden Schichten so zu wählen, daſs die Zwischenschicht wohl gut mit dem Eisen und Stahle schweiſst, aber nicht schmilzt. Die einfachste Art, eine derartige Platte herzustellen, besteht darin, daſs man die betreffende Zwischenplatte als Scheidewand in einer Form aufgestellt und dann gleichzeitig auf der einen Seite der Zwischenplatte Stahl, auf der anderen Seite derselben Fluſseisen in die Form eingieſst. Will man das gleichzeitige Gieſsen von hartem und weichem Metalle vermeiden, so gieſst man zuerst zur einen Seite der fest gegen die eine Wand einer Form in dieser aufgestellten Zwischenplatte das eine Material und nachher auf die andere Seite der Zwischenplatte das andere Material, nachdem die erstarrte Platte mit der geeigneten Temperatur in eine für diesen zweiten Guſs passende Form eingestellt ist. Soll die Compoundplatte aus geschweiſstem Eisen und Fluſsstahle bestehen, so stellt man beispielsweise die Schweiſsplatte so her, daſs bei der letzten Schweiſsung die eine Deckplatte durch ein auf beiden Seiten mit Eisenblechen verschweiſstes Nickelblech gebildet wird, und belegt diese Seite der Schweiſsplatte dann auf irgend eine Weise mit Stahl. Universal-Versenkbohrer. Textabbildung Bd. 252, S. 44 Eine sinnreiche und nützliche Zuthat für Bohrer ist jüngst von der Cleveland Twist Drill Company in Ohio auf den Markt gebracht worden. Im Wesentlichen haben wir es mit einem an verschiedenen Bohrern leicht anbringbaren Versenker zu thun, welcher jeder Zeit bequem abgenommen oder beliebig gestellt werden kann und auch beim Nachschleifen keine Schwierigkeiten bietet. Für Holzschrauben hat eine ähnliche, aber mit festem Versenker versehene Einrichtung P. L. Schmidt (vgl. 1882 243 * 288) angegeben. An dem Bohrerschafte sind mittels Schrauben zwei gleichgestaltete Stahlplatten befestigt, deren je eine angeschliffene Seite etwas hervorragt, wodurch die Spanbildung erleichtert und die Führung nicht gehindert wird. Gleichzeitig kann der Versenker als Maſs für die Tiefe des gebohrten Loches benutzt werden. Der Preis beträgt etwa 1 M. (Nach dem Engineer., 1884 Bd. 57 S. 117.) Formen zur Herstellung von Papier-Lampenschirmen und Plissés. Nach dem Bulletin d'Encouragement, 1883 Bd. 10 S. 405 werden in der Pariser Hausindustrie als Formen zur Herstellung der gewöhnlich gefalteten Lichtschirme zwei kreisrunde Scheiben Leinwand benutzt, zwischen welche jedesmal 4 bis 5 Blätter leicht angefeuchtetes Papier gelegt werden, das vorher auf den passenden Durchmesser ausgeschnitten ist. Jede dieser runden Scheiben ist wieder aus zwei Lagen hergestellt, zwischen welche kleine Cartonstücke neben einander aufgeklebt sind. Die Cartonstücke haben die Form von Dreiecken, Trapezen oder Rechtecken und sind regelmäſsig angeordnet, sowie es der Abwickelung der Seitenflächen des Schirmes auf eine Ebene entspricht; sie sind von einander durch kleine Zwischenräume von 1 bis 2mm Breite getrennt, so daſs es möglich ist, jedes Stück über das benachbarte wegzufalten. Die Formen werden glatt auf einen Holzteller ausgebreitet und über diesen so lange gespannt erhalten, bis man die Papierblätter hinein gelegt hat, welche zum Schirme umgeformt werden sollen. Man bindet die beiden runden Scheiben mittels der an ihren Rändern befestigten Schnüre zusammen, so daſs sie die Papierblätter zwischen sich fassen, und löst alsdann die Schleifen, welche sie gespannt erhielten. Indem sich die Leinwandscheiben zusammenziehen, um ihre gewöhnliche Faltung anzunehmen, fangen sie damit schon an, die Faltung des Schirmes anzuzeigen. Die Arbeiterin faltet sie vollends fertig, indem sie allmählich mit den Fingern die Seitenflächen der Formen über einander legt. Wenn sie so alle Theile zusammengefaltet hat, wobei sie innen anfängt und allmählich nach auſsen fortschreitet, wird die Form wiederum ausgebreitet und die Formhälften von einander gelöst. Der Schirm ist ganz gefaltet und fast vollendet. Es bleibt nur noch übrig, ihn zu trocknen und die Ränder zu beschneiden. Eine Form läſst sich natürlich zur Herstellung einer sehr groſsen Anzahl von Schirmen verwenden. Mit ähnlich gestalteten Formen werden auch die venetianischen Laternen und sonstige Phantasieartikel hergestellt. Textabbildung Bd. 252, S. 45 So z.B. sind die Formen zur Herstellung von Plissés, Rüschen u.s.w., wie sie jetzt an den Kleidern der Damen Mode sind, aus zwei langen Theilen gebildet, die sich zusammenschlagen lassen. Jede dieser symmetrisch zur Mittelachse gestalteten Formhälften besteht aus einer Reihe von parallelen, gleich weit von einander entfernt angeordneten Metallstreifen m, welche mit ihren Enden an Gewebestreifen s angeheftet sind. Die oberen Figuren zeigen die geöffneten, die unteren die zusammengeklappten Formen. Textabbildung Bd. 252, S. 45 Der zu faltende Stoffstreifen wird zwischen die beiden zugeklappten Formtheile von der offenen Seite her eingeführt und dann werden die Falten dadurch gebildet, daſs man in passender Reihenfolge die Stäbchen der Form über einander faltet. Bewegliche Gewichte, welche man auf die Formen stellt, halten die schon fertige Arbeit, bis man sie mittels einer Naht durch den Theil des Stoffes, welcher aus der Form hervorragt, fixirt hat. Für den Gebrauch hat man nun sowohl Formen von verschiedenen Breiten, als auch Formen mit normal und solche mit schief gestellten Streifen, um schräge Falten zu erhalten, als auch normale und schiefe combinirt. Die Anwendung der Metallstäbchen gestattet auch, die steifsten Stoffe umzumodeln, denn sie lassen ein Befeuchten des Stoffes zu; das Trocknen erfolgt dann durch ein heiſses Bügeleisen, bevor man die Stoffe aus der Form herausnimmt. E. M. Die Lüftung von Wohnungen. Die Hygiene des eigentlichen Wohnhauses liegt bekanntlich noch sehr im Argen; selbst die Ausstellung zu Berlin 1883 bot für die Lösung dieser wichtigen Frage auffallend wenig Vorschläge und erst in letzter Zeit versuchten in der technischen Literatur einige Stimmen Mittel und Wege anzugeben, um für gewöhnliche Wohnhäuser den hygienischen Anforderungen gerecht zu werden, deren Erfüllung bei groſsen öffentlichen Gebäuden als selbstverständlich erachtet wird. So schlägt Keidel für die Lüftung von Wohnräumen in der Deutschen Bauzeitung, 1883 S. 566 vor, die Zimmer durch Wasserdruck-Ventilatoren zu lüften und zwar am besten in der Weise, daſs möglichst weit von einander entfernt zwei Gebläse, eines zum Absaugen der verdorbenen und eines zur Zuführung frischer Luft, aufgestellt werden; einer dieser Apparate muſs seinen Platz möglichst hoch, der zweite möglichst tief erhalten. Das hoch aufgestellte Gebläse dient dann im Winter zur Einführung frischer Auſsenluft, das tief aufgestellte zur Absangung der schlechten verbrauchten Luft; im Sommer ist die Verwendungsweise umgekehrt. Für den Fall, daſs nur ein Ventilator angebracht werden kann, ist es zweckmäſsiger, mittels desselben frische Luft einzuführen, als schlechte Luft abzusaugen. Zur Lufterneuerung in den Korridoren und Treppenaufgängen, nach welchen aus den Zimmern, den Abtritten u. dgl. stets verdorbene Luft zieht und sich in ihnen ansammelt, schlägt Verfasser vor, jede eine Wohnung abschlieſsende Korridorthür oben mit einer vergitterten Oeffnung zu versehen und in jedem Treppenaufgange eine nach dem Bodenräume oder nach auſsen führende Gitteröffnung zum Zwecke des genügenden Abzuges der schlechten Luft anzubringen. Speciell für Wohnungen, welche nach dem sogen. Berliner Grundrisse gebaut sind, wobei der Korridor, nach welchem sämmtliche Zimmer, Closet und Küche führen, nur indirektes Licht erhält und weder durch eine Wand, noch durch ein Fenster in unmittelbarer Verbindung mit der äuſseren Luft steht, empfiehlt der Gesundheitsingenieur, 1883 * S. 435, in der Giebelwand Ventilationsröhren anzubringen, in welche die Verbrennungsproducte der den Korridor erleuchtenden flammen eingeführt werden und ein Absaugen der schlechten Luft bewirken. Zwischen den Balkenlagen des Seitenflügels soll vom Hofe aus frische Luft in den Korridor eingeführt werden; eine Klappe in diesem Frischluftkanale soll die Regulirung des Lufteintrittes ermöglichen. Ferner soll die Thür des Closetraumes oben und unten mit Oeffnungen versehen werden, damit auch in diesem Räume die Luft sich stets erneuert; derartige Oeffnungen sollen auch die Thüren der Zimmer des Seitenflügels erhalten, so daſs auch während der Nacht in diese Räume frische Luft eingeführt und schlechte Luft abgeführt werden kann. Auch wird eine Zuführung frischer Luft unter die Closetsitze empfohlen. Bei bestehenden Gebäuden, in welchen sich die erwähnten Ventilationskanäle nicht mehr einbauen lassen, sollen dieselben als Eisen- öder Zinkröhren an den Wänden entlang geführt werden. Brush's selbstthäthiger Regulator der Stromstärke. Nach dem Iron, 1884 Bd. 23 * S. 68 besteht der einfache and wirksame Regulator der Stromstärke, welchen C. Brush seinen Dynamomaschinen (1882 245 * 285) beigibt, um ohne Aenderung der Umlaufsgeschwindigkeit der Maschine die Stärke des erzeugten Stromes mit der Zahl der eben brennenden Lampen in Einklang zu bringen, aus einer Anzahl von neben einander befindlichen Kohlenplatten, deren Widerstand durch Veränderung des auf dieselben ausgeübten Druckes verändert wird. Diese Kohlenplatten bilden eine Nebenschlieſsung zu den erregenden Elektromagneten der Maschine, so daſs die Kraft des magnetischen Feldes um so gröſser und demnach der erzeugte Strom um so stärker wird, je gröſser der Widerstand der Kohlenplatten ist. Der Druck auf die Kohlenplatten wird nun durch einen Hebel ausgeübt, welcher unter der Einwirkung zweier in den Hauptstromkreis der Maschine eingeschalteter Solenoide steht; je stärker der die Solenoide durchlaufende Strom ist, desto mehr ziehen diese ihre Eisenkerne in sich hinein, heben dabei jenen Hebel weiter empor und pressen dadurch die Kohlenplatten stärker zusammen, wodurch sich ihr Widerstand vermindert und der erregende Strom geschwächt wird, die Maschine aber weniger Kraft braucht. Werden neue Lampen angezündet, so wird zunächst der Hauptstrom schwächer, die Solenoide lassen den Hebel sich senken, vergröſsern dadurch den Widerstand der Platten, kräftigen den Strom durch die erregenden Elektromagnete und verstärken endlich den Hauptstrom, unter gleichzeitiger Vergröſserung des Kraftverbrauches in der Dynamomaschine. Ein solcher Regulator gestattet bei einer 40-Licht-Maschine die Zahl der brennenden Lampen zwischen 2 und 40 beliebig zu ändern, ohne daſs die Geschwindigkeit der Maschine geändert werden muſs. Die Lampen brennen 8, 12 oder (mit 2 Paar Kohlenstäben) 16 Stunden, lassen sich aber leicht auch auf 24- und 32-stündige Brennzeit einrichten. Zur Zeit sollen in England 8000, in Amerika 30000 solche Lampen in Gebrauch stehen. Elektrisch erleuchtete Juwelen. G. Trouvé in Paris hat nach der Chronique industrielle eine Reihe von elektrisches Licht ausstrahlenden Schmucksachen für Tänzerinnen hergestellt in Form von Haarnadeln, Tuchnadeln, Rockknöpfen, Diademen u.s.w. Diese Schmuckgegenstände bergen in ihrem Inneren eine kleine Glühlampe (von 4 Volt), welche mit ihrem Halse fest eingekittet ist und sich nötigenfalls leicht durch eine andere ersetzen läſst. Um die Lampe herum sind die Edelsteine (Diamanten und Rubine in entsprechender Abwechselung) so in die Fassung eingesetzt, daſs die Lampe ihr Licht durch dieselben nach auſsen strahlen kann. Die Lampe ist durch eine zwei Leiter enthaltende Schnur mit einer kleinen Zink-Kohlen-Batterie verbunden, welche in der Kleidung in einer Tasche oder sonstwie untergebracht wird. Die Batterie besteht aus kleinen, luftdicht verschlossenen Guttaperchazellen, in welchen bei vertikaler Stellung die Flüssigkeit nur bis zur halben Höhe heraufreicht, bei horizontaler Stellung dagegen die Elektroden umspült und Strom liefert. Feuerlöschpulver. Nach J. Winckelmann in Augsburg (D. R. P. Kl 61 Nr. 25106 vom 23. December 1882) erhält man ein Feuerlöschpulver durch Mischen von 5 Th. oxalsaurem Kali und 5 Th. Borax mit 35 Th. Magnesium-, 20 Th. Ammoniumchlorid, 25 Th. Chlornatrium nebst 10 Th. Ammonalaun. Antimonzusatz beim Verzinken von Eisen. Nach J. Heidler und J. Rosser in Rothau, Böhmen (D. R. P. Kl. 7 Nr. 23277 vom 2. December 1882) wird dem Zinkbade, welches aus Zink und Blei, besser aber aus reinem Zinke besteht, metallisches Antimon zugesetzt und zwar, je nach dem hervorzubringenden Glänze, 0,005 bis 1 Proc. Antimon vom Gesammtgewichte des Metallbades. Für reines bleifreies Zink soll sich am besten 0,01 Proc. Antimon bewähren. In dieses flüssige Metall werden die nach gewöhnlicher Art gebeizten und in Wasser abgespülten Eisenbleche, nachdem sie zuvor mit einer wässerigen Lösung von Salmiak bestrichen worden sind, eingetaucht. Derartig behandelte Eisenbleche sollen eine besonders schöne, glatte, glänzend krystallinische Oberfläche erhalten. Condensirte Stutenmilch. Unter dem Namen Carrick's Russian Condensed Mares' Milk Company ist eine Gesellschaft gegründet worden, welche die Darstellung und Einführung von condensirter Stutenmilch betreiben will. Die Gesellschaft besitzt eine gröſsere Anzahl von Stuten, welche lediglich zum Zwecke der Milchgewinnung in den Steppen in der Nähe von Orenburg, und zwar etwa 50km von dieser Stadt entfernt auf der asiatischen Seite, gehalten werden. Ebendaselbst befindet sich auch die Fabrik für Herstellung der condensirten Milch. Dieselbe wird namentlich als Kindernahrungsmittel empfohlen. Nach P. Vieth (Milchzeitung, 1884 S. 164) bestand der Inhalt von zwei Büchsen der im Sommer 1883 hergestellten Milch aus einer sehr dicken, kaum noch flieſsenden Masse von fast rein weiſser Farbe, angenehmem Geruch und reinem, etwas an Honig erinnerndem Geschmacke. Das Product zeichnete sich im Allgemeinen, besonders aber, was seinen Geschmack anlangt, vortheilhaft vor den vorjährigen Proben aus. Es löst sich leicht und fast vollständig in warmem Wasser zu einer rein weiſsen Flüssigkeit; wenige kleine, ungelöst bleibende Flöckchen bestehen augenscheinlich aus coagulirtem Eiweiſs. Im Verhältnisse von 1 : 7 hergestellte Lösungen zeigten im einen Falle 1,033 und im anderen 1,036 sp. G. Bei ruhigem Stehen warfen diese Lösungen Rahmschichten von zwar sehr geringer Ausdehnung, aber groſser Zähigkeit auf. Die Analyse der beiden Proben ergab folgende Resultate: Wasser 26,73 Proc. 24,04 Proc. Trockensubstanz 73,27 75,96 Fett 4,77 6,20 Protein 13,69 12,17 Zucker 53,07 55,81 Asche 1,74 1,78 Ueber die Ausscheidung von genossenem Weingeiste. Nach Versuchen von G. Bodländer (Archiv für Physiologie, 1883 S. 389) scheidet der Mensch von dem genossenen Alkohole in Mittel 1,18 Proc. durch die Nieren, 0,14 Proc. durch die Haut und 1,60 Proc. durch die Lungen aus, so daſs mindestens 95 Procent des Alkoholes im Organismus oxydirt werden. Zur Untersuchung von Citronensäure und Weinsäure. R. Otto (Archiv der Pharmacie, 1883 Bd. 221 S. 933) zeigt, daſs der Nachweis von Kalk mittels Oxalsäure in der Citronensäure durch die Gegenwart von Ammonsalzen beeinträchtigt wird, während umgekehrt diese Salze die Erkennung von Kalk in der Weinsäure durch das genannte Reagens in geringem Grade befördern. Der Nachweis von Schwefelsäure durch Bariumnitrat ist bei beiden Säuren viel schärfer in saurer, wie in annähernd mit Ammoniak neutralisirter Lösung. Zur Kenntniſs des Wasserstoffes. T. Stacewicz (Pharmaceutische Zeitschrift für Rußland, 1884 S. 33) bespricht die specifische Wärme und Dichte der verschiedenen Stoffe und kommt zu dem sonderbaren Schlüsse, daſs Magnetismus, Elektricität, Wärme und Licht nichts anderes als verdünnter Wasserstoff seien. Ueber die Oxydation des Purpurins. Eine Lösung von Krapp-Purpurin in Kalilauge, dem Lichte ausgesetzt, wird nach kurzer Zeit entfärbt. Ch. Dralle zeigt in den Berichten der Deutschen chemischen Gesellschaft, 1884 S. 376, daſs hierbei Phtalsäure gebildet wird. Ebenso entsteht Phtalsäure bei der Oxydation des Purpurins in alkalischer Lösung mittels Ferocyankalium. Synthese des Anthrachinolins. Beim Erwärmen von Anthramin mit Nitrobenzol, Glycerin und Schwefelsäure entsteht, wie C. Grabe in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft, 1884 S. 170 mittheilt, das bei 170° schmelzende Anthrachinolin, welches gelbe Salze bildet und deren Lösungen eine lebhaft grüne Fluorescenz besitzen. Durch Oxydation mit Chromsäure erhielt er dasselbe Chinon des Anthrachinolins, welches er aus Alizarinblau erhalten hatte. Anscheinend ist diese synthetische Bildung des Anthrachinolins die beste Herstellungsmethode desselben.