Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 252, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 261
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Rowan's tragbare Bohr- und Nietmaschine. Eine Bohr- und Nietmaschine gewöhnlicher Construction soll nach dem Vorschlage von F. J. Rowan in Glasgow (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 24941 vom 16. Februar 1883) am Arbeitstücke mit Hilfe von Elektromagneten befestigt werden. Für diesen Zweck sind die Gestellsäulen der Maschine zu kräftigenden Elektromagneten ausgebildet, denen man entgegengesetzte Elektromagnete, welche Unterstützungstheile am Arbeitstische sind, auf der anderen Steite des Werkstückes gegenüber stellt. Diese Maschine soll Verwendung beim Schiffs-, Brücken- und Gasometerbau finden. Auch ist der Betrieb mittels Elektricität vorgesehen. Westphal's Apparat zur Erzeugung elektrischer Ströme. Der geringe Procentsatz, welcher bei der Umsetzung der in der Kohle aufgespeicherten Kraft in Elektricität auf dem jetzt betretenen Wege unter Vermittelung eines Motors und einer Dynamomaschine erfolgt, hat G. Westphal in Berlin (* D. R. P. Kl. 21 Nr. 22393 vom 16. December 1880) veranlaſst, die Erzielung einer gröſseren Ausbeute dadurch anzustreben, daſs er die beiden nur als Brücken dienenden Zwischenmaschinen fortläſst. Er bringt verschiedene Einrichtungen in Vorschlag, mittels deren aus Kohlen ein constanter Strom von Elektricität mit Hilfe von Wassergas, Leuchtgas oder Generatorgas einerseits und Sauerstoff bezieh. atmosphärischer Luft andererseits dargestellt werden soll, indem diese Gase in geeigneter Weise an Platten hingeleitet und dadurch letztere in denselben Zustand übergeführt werden, welchen die bei der Wasserzersetzung auf elektrischem Wege benutzten Elektroden annehmen und der die Ursache der Entstehung von Polarisationsströmen ist. An Stelle des Wassergases oder des Generatorgases lassen sich nun auch Wasserstoff, Kohlenoxyd, überhaupt alle Gase und dampfförmigen Körper verwenden, welche im Stande sind., Sauerstoff aufzunehmen oder mit ähnlichen Gasen oder Dämpfen chemische Verbindungen einzugehen. Mittels dieses Verfahrens lassen sich auch Gase noch nutzbar machen, welche entweder an und für sich wenig geneigt sind, sich mit anderen Gasen zu verbinden, oder welche durch zu groſse Verdünnung mit indifferenten Gasen unentzündbar geworden sind. Man kann endlich auch die beiden das Wassergas bildenden Gase, Wassergas und Kohlenoxyd, von einander trennen und dieselben gesondert verbrauchen. Diese Trennung kann entweder auf chemischem oder mechanischem Wege, z.B. durch Centrifugalkraft oder durch Dialyse bewirkt werden. Der Vortheil, welcher sich bei der Anwendung von reinem Wasserstoff darbietet, ist bedeutend, da die elektromotorische Kraft desselben höher als die des Mischgases ist und daher die Apparate bedeutend kleiner gemacht werden können; ferner aber wird jeder Kraftverlust bei der Ausnutzung des Gases vermieden, welcher stets mit der Abführung der Verbrennungsproducte verknüpft ist, wenn man den Apparaten nicht zu groſse Abmessungen geben will. Die Wahl der gas- bezieh. dampfförmigen Körper kann auch so getroffen werden, daſs sich bei der Verbindung derselben nutzbare Producte ergeben, wie dies z.B. bei Anwendung von Schwefligsäure und atmosphärischer Luft geschieht, indem sich hierbei Schwefelsäure bildet. Biertropfsäcke aus Drahtgeflecht. Biertropfsäcke aus Drahtgeflecht, wie solche nach der Allgemeinen Brauer- und Hopfenzeitung, 1884 * S. 288 von Bauerreis und Müller in Nürnberg geliefert werden, zeichnen sich vor Trubsäcken aus gewebtem Stoff dadurch aus, daſs sich mit ihnen besser und sicherer arbeiten läſst und daſs sie leichter zu reinigen und dauerhafter sind. Dieselben sind aus einem dicht geschlagenen Gewebe von feinem verzinntem Eisendraht hergestellt und am unteren Ende mit einem durch eine Schraubenkapsel verschlossenen Blechansatze versehen; in letzterem sammeln sich die bei der Filtration ausgeschiedenen Unreinigkeiten an, welche dann später durch Oeffnen der Kapsel leicht entfernt werden können, Die Reinigung des Sackes ist mittels heiſsen Wassers und Putzwolle leicht zu bewerkstelligen. Säurebildung kann deshalb verhindert und auch eine Oxydation des Drahtgewebes hintangehalten werden. Uebertragung der Cholera durch Trinkwasser. Dem Leiter der deutschen wissenschaftlichen Commission zur Erforschung der Cholera Dr. Rob. Koch ist es gelungen, im Darme der an Cholera Verstorbenen sowohl in Egypten, als auch in Calcutta bestimmte Bacillen aufzufinden. Mit den im Gesundheitsamte ausgebildeten Methoden (vgl. Jahresbericht der chemischen Technologie, 1883 S. 1019) war es möglich, aus dem Darminhalte der reinsten Cholerafalle die Bacillen zu isoliren und in Reinkulturen zu züchten. Die genaue Beobachtung der Bacillen in ihren Reinkulturen führte dann zur Auffindung von einigen sehr charakteristischen Eigenschaften bezüglich ihrer Form und ihres Wachsthums in Nährgelatine, wodurch sie mit Sicherheit von anderen Bacillen zu unterscheiden sind. Damit waren nun aber die Mittel an die Hand gegeben, um die Frage endgültig zu entscheiden, ob diese Bacillen zu den gewöhnlichen Bewohnern des Darmes gehören, oder ob sie ausschlieſslich im Darme der Cholerakranken vorkommen. Zuerst wurden mit Hilfe der Gelatinekulturen ebenfalls die Bacillen in den Abscheidungen der Cholerakranken und im Darminhalte der Choleraleichen nachgewiesen und zwar gelang dies in sämmtlichen Fällen. Dann aber wurde der Darminhalt anderer Leichen in gleicher Weise untersucht und es stellte sich heraus, daſs die Bacillen des Choleradarmes stets fehlten. In Städten auſserhalb Indiens, welche nur in längeren Zeiträumen der Cholerainfection ausgesetzt sind, kann der Einfluſs, welchen sanitäre Verbesserungen, z.B. Zufuhr von gutem Trinkwasser, Bodendrainage u. dgl., auf die Cholera ausüben, nicht mit Sicherheit bestimmt werden, da das einmalige oder wiederholte Verschontbleiben eines solchen Ortes immer noch durch Zufälligkeiten bedingt sein kann. Dagegen muſs in Städten, welche wie Calcutta alljährlich eine beträchtliche Cholerasterblichkeit haben, jede Maſsregel, welche der Cholera erfolgreich entgegen wirkt, eine mehr oder weniger bemerkbare und andauernde Herabsetzung der Sterblichkeitsziffer zur Folge haben. Nun hat aber in Calcutta in der That seit dem J. 1870 die Cholera plötzlich in ganz auffallender Weise abgenommen. Vor 1870 war die alljährliche Cholerasterblichkeit in Calcutta durchschnittlich 10,1 auf 1000 Einwohner. Seit 1870 ist sie auf 3, also um mehr als das 3 fache, her abgegangen. Es ist dies eine Thatsache, welche die höchste Beachtung verdient und zu Fingerzeigen für die erfolgreiche Bekämpfung der Krankheit führen muſs. Nach dem fast einstimmigen Urtheil der dortigen Aerzte ist die Abnahme der Cholera allein der Einführung einer Trinkwasserleitung zuzuschreiben. Nach dem letzten Berichte Koch's vom 4. März 1884 (vgl. Reichsanzeiger vom 30. März 1884) ist es auffallend, daſs die Cholera sich sehr oft an bestimmte Oertlichkeiten gebunden zeigt und daselbst unverkennbare und deutlich abgegrenzte Epidemien bildet. Besonders häufig werden derartig begrenzte kleine Epidemien in der Umgebung der sogen. Tanks beobachtet, d. s. kleine von Hütten umgebene Teiche oder Sümpfe, welche den Anwohnern ihren sämmtlichen Wasserbedarf liefern und zu den verschiedensten Zwecken, wie Baden, Waschen der Kleidungsstücke, Reinigen der Hausgeräthe und auch zur Entnahme des Trinkwassers benutzt werden. Daſs bei so mannigfaltigem Gebrauche das Wasser im „Tank“ verunreinigt wird und keine den hygienischen Anforderungen entsprechende Beschaffenheit haben kann, ist selbstverständlich. Sehr oft kommt aber hierzu noch, daſs Latrinen, wenn Einrichtungen der primitivsten Art so genannt werden dürfen, sich am Rande der Tanks befinden und ihren Inhalt in dieselben ergieſsen und daſs überhaupt das Tankufer als Ablagerungsstätte für allen Unrath und insbesondere für menschliche Fäcalien dient. Die Tanks enthalten deswegen in der Regel ein stark verunreinigtes Wasser und es ist unter diesen Verhältnissen erklärlich, daſs die indischen Aerzte solche um einen Tank gruppirte Cholera-Epidemien mit der schlechten Beschaffenheit des Tankwassers in Zusammenhang bringen. Aus Saheb Bagan, zu Baliaghatta, einer der Vorstädte von Calcutta, gehörig, wurden nun während weniger Tage ungewöhnlich viele Cholerafälle gemeldet. Die Erkrankungen beschränkten sich ausschlieſslich auf die rings um einen Tank gelegenen, von einigen hundert Personen bewohnten Hütten und es starben von dieser Bevölkerung 17 Personen an Cholera, während in einiger Entfernung vom Tank und im ganzen zugehörigen Polizeidistricte die Cholera zur selben Zeit nicht herrschte. Bemerkenswerth ist, daſs derselbe Platz in den letzten Jahren wiederholt von Cholera heimgesucht ist. Ueber den Beginn und Verlauf der Epidemie wurden nun von der Commission sorgfältige Untersuchungen angestellt, wobei sich herausstellte, daſs der Tank in der gewöhnlichen Weise von den Anwohnern zum Baden, Waschen und Trinken benutzt wird und daſs auch die mit Choleraauswürfen beschmutzten Kleider des ersten tödtlich verlaufenen Cholerafalles im Tank gereinigt waren. Es wurde dann ferner eine Anzahl Wasserproben von verschiedenen Stellen des Tank und zu verschiedenen Zeiten entnommen, mit Hilfe der Nährgelatinekultur untersucht und die Cholerabacillen in mehreren der ersten Wasserproben ziemlich reichlich gefunden. Unter den späteren Proben, welche am Ende der Epidemie geschöpft waren, enthielt nur noch eine, welche von einer besonders stark verunreinigten Stelle des Tank herstammte, die Cholerabacillen und zwar auch nur in sehr geringer Zahl. Wenn man berücksichtigt, daſs bis dahin vergeblich in zahlreichen Proben von Tankwasser, Kanal- bezieh. Fluſswasser und sonstigem, allen Verunreinigungen ausgesetztem Wasser nach den Cholerabacillen gesucht wurde und daſs sie zum ersten Male mit allen ihren charakteristischen Eigenschaften in einem von einer Cholera-Epidemie umschlossenen Tank gefunden sind, dann muſs dieses Resultat als ein höchst wichtiges angesehen werden. Es steht fest, daſs das Wasser im Tank inficirt wurde durch Cholerawäsche, welche nach den früheren Beobachtungen die Cholerabacillen besonders reichlich zu enthalten pflegt; ferner ist festgestellt, daſs die Anwohner des Tank dieses inficirte Wasser zu häuslichen Zwecken und namentlich zum Trinken benutzt haben. Es handelt sich also hier gewissermaſsen um ein durch den Zufall herbeigeführtes Experiment am Menschen, welches den Mangel des Thierexperimentes in diesem Falle ersetzt und als eine weitere Bestätigung für die Richtigkeit der Annahme dienen kann, daſs die specifischen Cholerabacillen in der That die Krankheitsursache bilden. Bemerkenswerth ist ferner, daſs die Cholerabacillen nur dadurch längere Zeit lebensfähig zu erhalten sind, daſs man sie vor dem Eintrocknen bewahrt. In Flüssigkeiten bleiben sie wochenlang entwickelungsfähig und es scheint Alles darauf hinzuweisen, daſs sie nur in feuchtem Zustande verschleppt und dem menschlichen Körper wirksam einverleibt werden können. Zur Gehaltsbestimmung von Glycerinlösungen. F. Strohmer (Monatshefte für Chemie, 1884 S.55) hat die Eigengewichte wässeriger Lösungen von reinem krystallisirtem Glycerin und mit dem Abbe'schen Refractometer (vgl. 1874 213 * 481) deren Brechungsexponenten n(D) bestimmt: GlycerinGew.-Proc. Spec. Gew.bei 17,5° n(D)bei 17,5° GlycerinGew.-Proc. Spec. Gew.bei 17,5° n(D)bei 17,5° 100 1,262 1,4727 74 1,193 1,4336 99 1,259 1,4710 73 1,190 1,4319 98 1,257 1,4698 72 1,188 1,4308 97 1,254 1,4681 71 1,185 1,4291 96 1,252 1,4670 70 1,182 1,4274 95 1,249 1,4653 69 1,179 1,4257 94 1,246 1,4636 68 1,176 1,4240 93 1,244 1,4625 67 1,173 1,4223 92 1,241 1,4608 66 1,170 1,4206 91 1,239 1,4596 65 1,167 1,4189 90 1,236 1,4579 64 1,163 1,4167 89 1,233 1,4563 63 1,160 1,4150 88 1,231 1,4551 62 1,157 1,4133 87 1,228 1,4534 61 1,154 1,4116 86 1,226 1,4523 60 1,151 1,4099 85 1,223 1,4506 59 1,149 1,4087 84 1,220 1,4489 58 1,146 1,4070 83 1,218 1,4478 57 1,144 1,4059 82 1,215 1,4461 56 1,142 1,4048 81 1,213 1,4449 55 1,140 1,4036 80 1,210 1,4432 54 1,137 1,4019 79 1,207 1,4415 53 1,135 1,4008 78 1,204 1,4398 52 1,133 1,3997 77 1,202 1,4387 51 1,130 1,3980 76 1,199 1,4370 50 1,128 1,3969 75 1,196 1,4353 Die Brechungsexponenten werden durch Temperaturänderungen von 10 bis 30 Grad nicht beeinfluſst. Praktisch können diese Bestimmungen der Brechungsexponenten in so fern von Bedeutung werden, als sie namentlich bei gleichzeitiger Bestimmung des Farbenzerstreuungsvermögens (Dispersion) Anhaltspunkte für die Reinheit einer Glycerinlösung geben. Zur Verarbeitung von Knochen. F. A. Rißmüllerin Münden (D. R. P. KL 23 Nr. 26697 vom 30. August 1883) will die unzerkleinerten rohen Knochen in erwärmter Schwefelsäure auflösen und das aufschwimmende Fett, welches sich durch Reinheit auszeichnen soll, abschöpfen. Zu diesem Zwecke werden passend 3 Bleipfannen mit je 1t Schwefelsäure von 45° B., welche auf 60° erwärmt ist, verwendet. In diese erwärmte Säure wird eine bestimmte Menge Knochen gegeben, welche sich in 3 Tagen aufgelöst und in eine dünnflüssige Lösung verwandelt hat, auf deren Oberfläche das aus den Knochen abgeschiedene Fett sich befindet, welches mit flachen Gefäſsen abgeschöpft wird. Schwimmen noch einzelne harte Knochen, von Zähnen u. dgl. herrührend, auf der Oberfläche der Lösung, so füllt man dieselben in die nebenstehende Pfanne, in welcher sie noch einen Tag Zeit haben, sich aufzulösen. Man nimmt die drei neben einander stehenden Pfannen in der Weise in Arbeit, daſs jeden Tag in einer Pfanne das Fett abgeschöpft und dann die Lösung weiter verarbeitet werden kann. Das abgeschöpfte Fett wird zum Entfernen der etwa noch daran haftenden Schwefelsäure mit warmem Wasser ausgewaschen. Die nach dem Abschöpfen des Fettes übrigbleibende Lösung wird durch Vermischen derselben mit irgend einem Calciumphosphate in Superphosphat mit löslicher Phosphorsäure und löslichem Stickstoff verwandelt. L. Starck's Reblausmittel. Zur Beseitigung von Pilzkrankheiten und schädlichen Insecten, namentlich der Reblaus in Weinpflanzungen u. dgl., läſst L. Starck in Mainz (D. R. P. Kl. 45 Nr. 26509 vom 28. August 1883) Naphtalin, Schwefelkohlenstoff, Theerwasser u. dgl. von zerkleinertem Moostorf aufsaugen, welcher von derselben 500 Proc. aufnehmen kann, ohne sein Volumen zu ändern, und bringt das humusartige Gemisch in den Boden oder auch in unmittelbare Nähe der Wurzeln und Stämme. Bei Anwendung sehr flüchtiger Vertilgungsmittel (wie Schwefelkohlenstoff, Schwefelwasserstoffwasser, Kohlenwasserstoffen) kapselt man das Gemisch derselben mit Torf in Papier ein, legt dieses zwischen die Wurzelsträhnen, durchsticht die Kapsel mit einem gabelförmigen Instrumente und bedeckt sie mit Erde. Die Verflüchtigung geht hierbei nur ganz allmählich von statten, so daſs die Papierkapseln sich besonders dazu eignen, die Rebläuse u. dgl. von noch gesunden Pflanzungen fern zu halten. Zur Bestimmung des Stärkegehaltes der Gerste. Die Angabe von Bungener und Fries (1883 249 133), daſs sich Stärke in 1procentiger Salicylsäurelösung gut löst, wird von M. Schwarz im Amerikanischen Bierbrauer, 1884 S. 9 bestätigt. Derselbe findet aber, daſs Salicylsäure lösend auf Kupferoxydul einwirkt, so daſs bei der Titration mit Fehling'scher Lösung zu niedrige Resultate gefunden werden. Zur Kenntniſs des Quercetins. J. Herzig (Monatshefte für Chemie, 1884 S. 72) zeigt, daſs dem so häufig in der Natur vorkommendem Quercetin die Formel C24H16O11.3H2O entspricht. Seine Untersuchungen über die verschiedenen Abkömmlinge des Quercetins haben zunächst nur theoretischen Werth. Herstellung bromirter Azofarbstoffe. Nach Angabe der Société anonyme de Matières colorantes de St. Denis in St. Denis (D. R. P. Kl. 22 Nr. 26 642 vom 14. December 1882) werden die sämmtlichen, durch Einwirkung von Diazoverbindungen auf Phenole und Amine oder deren Sulfosäuren entstehenden Azofarbstoffe leicht bromirt. Man löst z.B. 100k des durch Einwirkung der Paradiazophenylsulfosäure auf in alkalischer Lösung befindliches β-Naphtol dargestellten Farbstoffes in 650l Wasser auf und gieſst eine Lösung von 62k Natriumbromid und 19k Natriumbromat in 500l Wasser hinzu. Das Ganze wird hierauf mit 130k Schwefelsäure angesäuert, und nach beendigter Reaction neutralisirt man mit einer geeigneten Basis – wie Kali, Natron oder Kalk – und fällt den Farbstoff mittels Kochsalz. Die ganze Reaction geschieht nach der Formel: 5NaBr + NaBrO3 + 6H2SO4 = 6NaHSO4 + 3H2O + 6Br.