Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 252, Jahrgang 1884, Miszellen, S. 387
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Untersuchung verschiedener Holzarten auf ihre Gebrauchsfähigkeit als Schnitzstoffe. Die k. k. Fachschule für Holz-Industrie in Wal.-Meseritsch hat über Ersuchen des technologischen Gewerbe-Museums (vgl. dessen Mittheilungen, 1884 S. 41) die nachstehenden Holzarten auf ihre Gebrauchsfähigkeit als Schnitzstoffe untersucht und über das Ergebniſs der Erprobung folgendes berichtet. Das Holz des Gemeinen Kreuzdornes (Rhamnus cathartica L.) ist nur für kleinere Gegenstände zu verwenden, nachdem es nur geringe Dicke erreicht; bei feuchtem Zustande des Holzes können in demselben Formen, welche nicht ganz frei sind, d.h. solche, welche mehr oder weniger ein Muster bilden (en relief behandelt sind), wohl geschnitzt werden; trocken kommt jedoch die Grobfaserigkeit des Holzes mehr zur Geltung, indem der Schnitt, selbst wenn er mit dem schärfsten Werkzeuge ausgeführt wird, keinen Glanz besitzt, ein Umstand, welcher diesen Rohstoff für Schnitzarbeit nicht empfehlenswerth macht. Bei Drechslerarbeiten ist die Bearbeitung naturgemäſs leichter. Das Holz der Steinlinde (Phillyrea media Reich.) ist sehr dicht und eignet sich vermöge seiner weiſsen Farbe, seines Glanzes und seiner schönen Structur sehr gut für Schnitzarbeiten; ebenso würde es auch als Rohstoff für Drechslerarbeiten vorzüglich Verwendung finden, daher es schade ist, daſs es trotz seines bedeutenden technischen Werthes als Brennholz verwerthet wird. Das Holz des Gemeinen Judendornes (Zizyphus vulgaris Lam.) ist als Schnitzstoff wegen seiner auſserordentlichen Härte wenig, dagegen als Drechslermaterial vorzüglich verwendbar. Seine schöne Farbe und Textur sowie sein dichtes Gefüge lassen es besonders für gedrechselte Galanteriewaaren geeignet erscheinen. Hinsichtlich der Bearbeitungsfähigkeit dürfte es am ehesten mit dem Olivenholze übereinstimmen. Das Holz des Lorbeerbaumes (Laurus nobilis L.) ist wegen seiner technischen Eigenschaften als Rohstoff für den Holzschnitzer empfehlenswerth* weniger wegen seiner schmutzig grauen Farbe. Seines starken Schwindungsvermögens halber dürfte es für Drechslerarbeiten wenig Anklang finden; es ist übrigens von allen hier genannten Hölzern der beste Rohstoff für Holzbildhauer. Herstellung harter Arbeitsflächen auf eisernen und stählernen Maschinentheilen. Anstatt des sonst gebräuchlichen Einsetzens der eisernen oder weicher stählernen Maschinentheile nach völliger Fertigstellung derselben, empfiehlt F. C. Glaser in Berlin (* D. R. P. Kl. 48 Nr. 26942 vom 18. Februar 1883) eine förmliche durchgreifende Cementation derselben bei sehr hoher Temperatur. Es sollen nämlich die zu härtenden Theile in Holz- oder Thierkohle verpackt, unter Luftabschluſs zunächst einer Temperatur von etwa 1700° ausgesetzt werden. Da bei derselben schon eine Erweichung des Eisens eintritt, so erfolgt sehr rasch eine starke Kohlung, welche wegen der zunehmenden Erniedrigung des Schmelzpunktes der gekohlten Schicht bald eine Herabminderung der Temperatur nöthig macht, um ein Anschmelzen und Blasigwerden der Stücke zu verhüten. Diese allmähliche Herabminderung der Temperatur wird nun fortgesetzt, damit die später gekohlten inneren Theile einen stetig abnehmenden Kohlenstoffgehalt zeigen, da jeder Temperatur ein bestimmter Sättigungsgrad des Eisens mit Kohlenstoff entspricht. Während bei dem bisherigen Einsetzverfahren eine dünne, aber ziemlich gleichmäſsig gekohlte Schicht gebildet wird, welche zudem schroff in das ungekohlte Material übergeht, erhält hier das Arbeitstück eine viel dickere gekohlte Schicht, in der überdies der Kohlenstoffgehalt von auſsen nach innen allmählich abnimmt. Bei den nach ersterem Verfahren gehärteten Stücken werden daher allem Ermessen nach beim Ablöschen weit leichter Härterisse eintreten können, da hier die entstehenden Spannungen im gekohlten und nicht gekohlten Theile plötzlich in einander übergehen, während, wenn der Kohlenstoffgehalt von innen nach auſsen nach und nach zunimmt, auch nirgends zwei unmittelbar auf einander folgende Schichten eine groſse Abweichung im Kohlenstoffgehalte, daher auch in der relativen Ausdehnung beim Härten zeigen werden; vielmehr wird hier die Spannung sich in einer viel dickeren Schicht vertheilen. Selbstverständlich können bei so starkem Erhitzen die Arbeitstücke vor dem Kohlen nicht ganz fertig bearbeitet werden. Da indeſs hier die härtbare Schicht viel dicker ist (sie soll bis zu 30mm stark werden können), so wird auch ein Nacharbeiten möglich sein, ohne daſs dieselbe entfernt wird. Auf diese Weise wird aber auch die Genauigkeit, mit welcher die Arbeitstücke hergestellt werden können, weit gröſser sein, als dies bei dem älteren Verfahren der Fall ist. McKenna und Carley's elektrischer Alarmapparat für Dampfkessel. Um das Sinken des Wassers in einem Dampfkessel auf den niedrigsten Stand dem Feuermanne kund zu thun, schrauben McKenna und Carley in New-York an dem Kessel ein Rohr an, auf welchem eine kugelförmige Erweiterung sitzt. In dieser Kugel befindet sich eine zweite kleinere Kugel, in welche oben ein eisernes Thermometerrohr eingeschraubt ist. In die dieses Rohr oben verschlieſsende Platte ist ein Pfropfen drehbar eingesetzt, durch welchen hindurch der eine mit einer isolirenden Hülse versehene Arm eines gebogenen Metallstabes in das Rohr eintritt, während der andere eben so lange Arm auſsen auf einer Temperaturskala spielt. Dreht man den Pfropfen, so schraubt sich in demselben die isolirende Hülse sammt dem Stabe selbst auf oder ab. So lange nun das Wasser im Kessel über dem tiefsten Stande steht, umgibt dasselbe auch die Quecksilberkugel und wird im Apparate um ein Geringes kühler sein als im Kessel- das Quecksilber hat die Temperatur des Wassers und berührt den Stab nicht. Sinkt das Wasser unter den tiefsten zulässigen Stand, so tritt der Dampf in die äuſsere Kugel und erwärmt das Quecksilber auf die Kesseltemperatur, bei welcher der U-förmige Stab vom Quecksilber berührt und hierdurch ein elektrischer Strom durch eine Klingel hindurch geschlossen wird. Der U-förmige Stab ist in obiger Weise auf verschiedene Temperatur einstellbar, um ihn bei Kesseln von verschiedener Dampfspannung und auch zum Anzeigen einer zu hohen Luft- oder Gastemperatur bei etwaigem Bedarfe verwenden zu können. A. G. Miller's akustisches Telephon. Bei dem von A. G. Miller in Leyden, New-York, angegebenen Telephone werden die Schallwellen nicht durch Elektricität, sondern in bekannter Weise einfach durch die elastischen Schwingungen eines festen Körpers, eines ausgespannten Drahtes, bewirkt Wenn dieser Apparat daher auch prinzipiell Neues nicht bietet, so sind doch einige kleine Abänderungen wohl geeignet, ihn zu einem in gewissen Fällen, für untergeordnete Zwecke und auf kurze Entfernungen hin brauchbaren Zeichensender zu machen. Den wesentlichsten Bestandtheil dieses Telephons, welches gleichzeitig als Zeichengeber und Empfänger dient, bildet eine aus dem sehr resonanzfähigen Holze der Balsamtanne (Spruce) hergestellte Membranscheibe, welche durch den die Schallschwingungen fortpflanzenden Liniendraht auf einen vorspringenden Rand des an der Wand festgeschraubten Gehäuses gepreſst wird; doch ist der Draht nicht unmittelbar an die Membranscheibe angehängt, sondern läuft in drei oder mehr starke Seidenfäden aus, welche letztere durchdringen und auf der vorderen Seite derselben an einem kleinen Metallringe befestigt sind. Zwischen diesen und die Membranscheibe ist dann noch ein Leder- oder Gummiring gelegt. Durch diese Einrichtung soll das Mittönen des Liniendrahtes in Folge von Transversalschwingungen vermieden werden. Der Boden des Gehäuses, welches nur mit einem schmalen Rande an der Wand anliegt, ist, um die Schwingungen der Membranscheibe nicht zu behindern, genügend weit ausgehöhlt. Als Liniendraht wird eine Litze aus mehreren Einzeldrähten verwendet, welche zur Verminderung des gegenseitigen Verschiebens und der daraus entspringenden Reibung vor dem Zusammenschlagen einzeln lackirt werden, wodurch zugleich der schädigende Einfluſs der Atmosphäre aufgehoben ist. (Nach dem Scientific American, 1884 Bd. 49 * S. 402.) Ueber die Herstellung von Magneten. Aus den umfassenden Versuchen von V. Strouhal und C. Barus (Annalen der Physik, 1883 Bd. 20 * S. 621) ergeben sich für die Herstellung constanter Magnete folgende praktische Regeln: 1) Glasharte Stahlstäbe zu Magneten zu verwenden, ist durchaus unzweckmäſsig. 2) Ist der Stahlstab bei gewöhnlicher Temperatur gut gehärtet, dann setze man ihn auf lange Zeit (20 bis 30 Stunden, bei massiveren Magneten noch länger) z.B. in Wasserdampf von 100°. Unterbrechungen sind gleichgültig. Der Stahlstab befindet sich darauf in dem der Temperatur 1000 entsprechenden Grenzzustande der Härte. Dann wird der Stahlstab (gleichgültig, ob er schon vorher magnetisirt worden ist) bis zur Sättigung magnetisirt und darauf wieder etwa 5 Stunden (bei massiveren Magneten eher noch länger) im Wasserdampfe von 100° gehalten. Erst dann ist der Magnet, der sich nunmehr in dem der Temperatur 100° entsprechenden magnetischen Grenzzustande befindet, zu magnetischen Messungen zu verwenden. Elektricität und Wasserdampf. Nach Versuchen von L. J. Blake (Annalen der Physik, 1883 Bd. 19 *S. 518) ist bei der Verdampfung von Wasser keine Entstehung von Elektricität nachzuweisen; selbst der aus ruhigen elektrisirten Flüssigkeitsoberflächen aufsteigende Dampf ist elektrisch neutral (vgl. F. Fischer 1876 222 167). – S. Kalischer zeigt a. a. O. Bd. 20 S. 614, daſs durch Condensation der atmosphärischen Feuchtigkeit keine Elektricität entsteht. Bürette mit seitlichem Abflusse an der Einstellmarke. Um bei Glasbüretten die genaue Füllung bis zum Nullpunkte zu erleichtern, will O. Licht in Sudenburg (D. R. P. Kl. 42 Nr. 27125 vom 20. October 1883) an der Stelle der Bürette, bis zu welcher eingestellt werden soll, in der Weise eine seitliche Oeffnung blasen und daran eine offene, nach unten geneigte Glasröhre so anschmelzen, daſs der untere Theil der in die seitliche Glasröhre führenden Oeffnung genau mit dem Nullpunkte oder der sonstigen gewünschten Marke zusammenfällt. Wird eine derartig construirte Bürette in beliebiger Weise bis über die Marke gefüllt, so entleert sich dieselbe sofort wieder durch die seitliche Oeffnung bezieh. Röhre allein genau bis zur Marke. Nachweisung von Salpetrigsäure. R. Meldola (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1884 S. 256) hat beobachtet, daſs p-Amidobenzolazodimethylanilin, NH2.C6H4.N2.C6H4N(CH3)2, leicht durch Salpetrigsäure diazotirt wird. Das Tetrazosalz, C6H4.N2Cl.N2.C6H4N(CH3), wird, in verdünnter Lösung der Luft ausgesetzt, stark blau. Zur Herstellung dieser Verbindung wird p-Nitranilin diazotirt und die Lösung mit der theoretischen Menge von Dimethylanilin, in verdünnter Salzsäure gelöst, versetzt. Die Mischung wird bald roth und man erhält nach 3 bis 4stündigem Stehen derselben in Eiskälte einen schön krystallinischen Niederschlag. In der Lösung glänzen die Krystalle mit stahlblauem metallischem Reflex; sie bestehen aus dem Chlorhydrate der Nitroazoverbindung: C6H4.NO2.N2.C6H4.N(CH3)2HCl. Der Niederschlag wird abfiltrirt, sorgfältig mit Wasser abgespült und reducirt. Die Substanz wird in einen Siedekolben übergeführt und mit Alkohol und Salzsäure zum Sieden erhitzt, bis völlige Lösung eingetreten ist. So erhält man eine schön rothe Lösung, deren Farbe bei Zugabe von überschüssigem Ammoniak in Braun umschlägt. Hierbei scheidet sich etwas Base ab. Fügt man nun zu der heiſsen Lösung Schwefelammonium und kocht das Ganze etwa 10 bis 15 Minuten, so geht die Gesammtmenge der Base wieder in Lösung, wobei die zuvor braune Färbung sich in gelbliches Orange verwandelt. Sobald die Reduction beendet ist, gieſst man die alkoholische Lösung in eine groſse Menge kalten Wassers und läſst einige Stunden stehen. Die Amidobase scheidet sich dann als ein dunkel orangefarbenes Pulver ab. Man sammelt dasselbe, wäscht es mit Wasser, löst in kalter verdünnter Salzsäure, filtrirt die Lösung zur Entfernung von Schwefel enthaltenden Verunreinigungen und fällt die Base durch Ammoniak. Löst dieselbe sich dann noch nicht in verdünnter Salzsäure, ohne einen Rückstand zu hinterlassen, auf, so muſs der Reinigungsprozeſs von Neuem vorgenommen werden. Um die Lösung zum Gebrauche fertig zu machen, löst man die Amidobase in verdünnter Salzsäure im Verhältnisse von 0g,5 auf 1l auf. Diese Lösung besitzt eine tiefrothe Farbe. Soll nun eine Flüssigkeit auf Salpetrigsäure geprüft werden, so fügt man zuerst ein paar Tropfen der rothen Lösung hinzu und unmittelbar darauf einige Tropfen Salzsäure; darauf wird Ammoniak tropfenweise zugegeben und die Lösung nach jeder Zugabe umgerührt, bis die blaue Farbe erscheint. Zur Kenntniſs der Zuckerarten. Erhitzt man nach E. Fischer (Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. 1884 S. 579) 1 Th. reine Dextrose mit 2 Th. salzsaurem Phenylhydrazin, 3 Th. essigsaurem Natrium und 20 Th. Wasser auf dem Wasserbade, so beginnt nach 10 bis 15 Minuten die Abscheidung von feinen gelben Nadeln, deren Menge rasch zunimmt. Nach 1½stündigem Erhitzen betrug die Menge des Niederschlages 85 bis 90 Procent der angewendeten Dextrose. War das benutzte Hydrazinsalz farblos, so ist auch dieser Niederschlag nach dem Auswaschen und Trocknen chemisch rein. Das gleiche Product erhält man ebenso leicht und ebenso schön aus dem Traubenzucker des Handels oder dem Invertzucker. Die Verbindung ist in Wasser fast unlöslich; von siedendem Alkohol wird dieselbe dagegen ziemlich leicht aufgenommen. Aus der nicht zu verdünnten alkoholischen Lösung scheidet sie sich auf Zusatz von Wasser wieder in feinen gelben Nadeln ab. Dieselben schmelzen bei 204 bis 205° Zu einer dunkelrothen Flüssigkeit. Die Analyse dieser Phenylglukosazon genannten Verbindung führte in der Formel C18H22N4O4. Eine Lösung von 0g,1 Dextrose in 50cc Wasser mit 1g salzsaurem Phenylhydrazin und 2g Natriumacetat, auf dem Wasserbade erhitzt, färbte sich stark gelb und schied beim Abkühlen einen krystallinischen Niederschlag ab, welcher getrocknet bei 204° schmilzt. Diese Probe scheint in manchen Fällen zum Nachweise des Traubenzuckers sicherer zu sein als die Anwendung alkalischer Kupfer- oder Wismuthlösung; sie übertrifft ferner an Schärfe und Bequemlichkeit die sonst so vorzügliche Gährungsprobe. Lävulose gibt dieselbe Verbindung, Galaktose eine sehr ähnliche, welche jedoch bei 182° schmilzt. Rohrzucker wird beim Erwärmen mit der Hydrazinlösung zum Theile invertirt und liefert dann ebenfalls Phenylglukosazon. Beim Erhitzen von 1 Th. Milchzucker mit 1,5 Th. salzsaurem Phenylhydrazin, 2 Th. essigsaurem Natrium und 30 Th. Wasser färbt sich die Lösung bald rothgelb, scheidet aber keine Krystalle ab. Kühlt man nach 1½stündigem Erhitzen die klare Flüssigkeit, so krystallisirt das Laktosazon in feinen gelben Nadeln aus. Dieselben sind in heiſsem Wasser ziemlich leicht löslich und können deshalb durch Umkrystallisiren aus Wasser gereinigt werden. Ueber Schwefelsäure getrocknet, hat das Laktosazon die Zusammensetzung C24H32N4O9. Es schmilzt bei 200° unter Zersetzung. Beim Erwärmen von 1 Th. Maltose mit 2 Th. salzsaurem Hydrazin, 3 Th. essigsaurem Natrium und 15 Th. Wasser entsteht bald eine gelbrothe Flüssigkeit. Nach 1½ Stunden wurde die Operation unterbrochen. Aus der klaren Lösung schied sich beim Abkühlen das Phenylmaltosazon langsam in auſserst feinen gelben Nadeln ab. Der Krystallbrei wurde filtrirt, mit kaltem Wasser gewaschen und aus siedendem Wasser umkrystallisirt. Die so erhaltenen sehr feinen Nadeln schmelzen bei 190 bis 191° zu einer braunen Flüssigkeit und haben die Zusammensetzung C24H32N4O9. Trehalose scheint sich mit der Base überhaupt nicht zu verbinden. Verfahren zum Mahlen von Aetznatron. Zum Zerkleinern von ätzenden Alkalien versetzt F. P. Harned in Camden, N.-J. (D. R. P. Kl. 75 Nr. 26961 vom 3. October 1883) die durch Zerschlagen erhaltenen Stücke mit 1 bis 2 Proc. calcinirter Soda und führt das Gemenge durch eine Mühle, am besten durch einen sogen. Desintegrator, welcher dasselbe zerkleinert; hierauf wird die gemahlene Mischung in der gewöhnlichen Weise gebeutelt. Weiſsfeuer für photographische Aufnahmen. Für photographische Aufnahmen dunkler Räume wird im Photographischen Archiv, 1884 S. 57 ein Gemisch von 4 Th. chlorsaurem Kalium, 1 Th. Schwefel, 2 Th. Schwefelantimon und 1 Th. Magnesiumpulver empfohlen. Die einzelnen Bestandtheile müssen für sich besonders pulverisirt werden, da die Mischung beim Reiben detonirend wirkt. Man mische nicht mehr als 40 bis 50g auf einmal. Die Mischung wird auf ein flaches eisernes Schälchen gelegt und entzündet, sobald der Apparat bereit steht. Verfahren zur Gewinnung von Kobalt- und Manganoxyden. Nach H. Herrenschmidt und M. Constable in Sydney (D. R. P. Kl. 40 Nr. 27168 vom 27. November 1883) wird das fein gepulverte Kobalt oder Mangan haltige Erz mit so viel Eisenvitriol versetzt, als erforderlich ist, die Oxyde der Metalle in schwefelsaure Oxydule zu verwandeln. Wenn das Erz nicht naſs gemahlen wird, so muſs Wasser zugesetzt werden, um einen Brei herzustellen. In diesem Zustande wird die Masse eine halbe Stunde lang in einem geeigneten Gefäſse gekocht; während dieser Zeit werden alle Oxyde in schwefelsaure Oxydule umgewandelt und durch die Flüssigkeit, in welcher sie gekocht worden, in Auflösung erhalten. Die Lösung wird decantirt und aus dem dicken Bodensatze der zurückgebliebene Rest der schwefelsauren Oxydule ausgewaschen. Alsdann wird die Lösung mittels irgend einer der bekannten Arten zur Verwandlung der genannten schwefelsauren Oxydule in Oxyde behandelt. Bleichverfahren für Gespinnste und Gewebe. J. B. Thompson und J. P. Rückman in New-Cross, England (D. R. P. Kl. 8 Nr. 26839 vom 6. März 1883) kochen leinene Garne und Gewebe zunächst 3 Stunden lang mit einer Lösung von 2g,4 Cyankalium auf 1l Wasser, waschen aus und wiederholen diese Behandlung. Für Baumwolle ist diese vorbereitende Auslaugung nicht erforderlich – ausgenommen die wenigen Fälle, wo eine Berührung derselben mit fettigen oder öligen Stoffen stattgefunden hat; auch sollte dann die Lauge nur halb so stark genommen werden, wie oben für Leinen angegeben, und das Auskochen nur 2 Stunden andauern. Für gewöhnlich wird die Baumwolle einfach nur in kaltem Wasser gewaschen und dann ausgepreſst. Die so vorbereiteten Faserstoffe packt man nun lose in ein luftdicht ver-schlieſsbares Gefäſs und füllt dieses mit einer Lösung von etwa 5g,3 Chlorkalk auf 1l Wasser, zieht dieses sofort wieder ab und leitet Kohlensäure ein. Nach Verlauf von einer Stunde ungefähr ist die ganze, auf der Fasermasse verbliebene Chlorkalklösung, zersetzt. Es soll diese Operation so oft wiederholt werden, bis die Waare im gewünschten Weiſs erscheint; sobald dies der Fall, wird dieselbe herausgenommen, gewaschen und ausgepreſst. In den weitaus meisten Fällen wird die Waare einen gewissen leichten Stich ins Gelbliche behalten, welcher von der Anwesenheit geringer Eisenmengen in dem Bleichmittel herrührt. Zur Zerstörung dieser Färbung nimmt man die Waare noch durch ein Bad aus Oxalsäure (etwa 4g,6 auf 4l,5 Wasser), preſst sofort aus, nimmt durch eine wässerige Auflösung von Triäthylrosanilin (Anilinviolett) oder Indigo oder ähnliche Farbstoffe. Bei Anwendung von Anilin-violett genügen; 16mg auf 4l,5 Wasser, während von Indigo 1g,3 zu nehmen sind. Man kann auch das Anilinbad mit so viel Oxalsäure versetzen, bis es eine opake, aber ausgesprochene türkisblaue Färbung angenommen hat. Auch kann die gebleichte Waare zuerst durch das Anilinbad gezogen, dann ausgepreſst, nachher durch das Kleesäurebad genommen, ausgepreſst und schlieſslich ausgewaschen und der Appretur zugeführt werden, sobald es sich dem Auge perl weiſs darbietet. Will man das Schönen oder Bläuen mit der Appretur verbinden, so setzt man das Anilinviolett (16mg im Liter) dem Kleister und dann so lange Oxalsäure zu, bis die gewünschte Färbung erzielt ist, oder man erzeugt das Blau für sich und mischt es dann mit der Stärke.