Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 266, Jahrgang 1887, Miszellen, S. 282
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Bohrmaschinen mit Druckwasserbetrieb. Die Berrier-Fontaine'schen tragbaren Bohrmaschinen (vgl. 1887 264 * 543) finden nach Engineering, 1887 Bd. 44 S. 301 steigende Verwendung auf englischen Schiffswerften. Bemerkenswerth sind die Betriebsergebnisse bei einem Druckwasser von 100at Spannung. Nach dieser Quelle wurde mit dieser Maschine ein Loch von 25mm Durchmesser in 56mm starker Blechlage gebohrt und dieses dann auf 81mm erweitert, wozu insgesammt nur 12½ Minuten statt 1 Stunde bei Handarbeit benöthigt wurden. In einem anderen Fall wurde in einer schwer zugänglichen Stelle ein 56mm tiefes, schon vorgebohrtes Loch in Stahlblech auf 171mm erweitert, wozu statt 9 bloſs 1 Stunde verwendet wurde. Herstellung von Schmirgelscheiben. Nach „Guide scientifique“ wird im Dunkeln gelöste Gelatine mit 0,5 Proc. doppeltchromsaurem Kali versetzt, diese Lösung mit dem neunfachen Gewicht feinen Schmirgelpulvers gemengt, diese Masse in Formen gepreſst und darauf einige Stunden am Sonnenlicht getrocknet. Bestimmung des Harzes in Seifen und Fetten. Im J. 1882 hat S. Gladding (vgl. Wagner's Jahresbericht, 1882 Bd. 28 S. 1029) eine Methode zur Bestimmung des Harzgehaltes in Fetten angegeben, welche sich auf die verschiedene Löslichkeit der Silbersalze der Fettsäuren und Harze in Aether gründet. Wie nun A. Grittner und J. Szilasi in den Mathematischen und naturwissenschaftlichen Berichten aus Ungarn, Bd. 4 S. 86 mittheilen, ist diese Methode zur Untersuchung von Seifen nur in beschränktem Maſse anwendbar. Die meisten Seifen enthalten freie Fettsäuren, diese werden vom Aether ebenfalls aufgenommen und dann als Harz gewogen. Man kann nun zwar die freien Fettsäuren zuerst verseifen und dann das Harz bestimmen, indessen wird dadurch das Verfahren umständlich gemacht und die Resultate befriedigen doch nicht. Grittner und Szilasi schlagen nun vor, die zu untersuchende Harz haltige Seife in 80procentigem Alkohol zu lösen, die Lösung, wenn sauer, mit Ammoniak zu neutralisiren und mit einer alkoholischen Lösung von salpeter-saurem Kalk zu versetzen, wodurch die fettsauren Kalksalze abgeschieden werden. Stearin- und Palmitinsäure werden ganz gelallt, ein Theil des öl-sauren Kalkes und ebenso alles Harz bleiben in Lösung. Man filtrirt, verdünnt das Filtrat und gibt Silbernitrat zu, worauf sich Oelsäure und Harz als Silberverbindungen ausscheiden. Die Trennung des Harzes von der Oelsäure erfolgt durch Aether, welcher von dem ölsauren Silber nur wenig, aber sämmtliches harzsaures Silber auflöst. Die ätherische Lösung des harzsauren Silbers wird durch Salzsäure zerlegt; der Aether hinterläſst nach dem Verdunsten das Harz (nach dem Polytechnischen Notizblatt, 1887 Bd. 42 S. 132). Kitt für rissig gewordene Kautschukwaaren. Die Pharmaceutische Zeitung empfiehlt nachfolgendes Verfahren zum Dichtmachen rissig gewordener Kautschukbänder oder Kautschukschläuche: Man löst 20 Th. Guttapercha, 40 Th. Kautschuk und 10 Th. Hausenblase in 160 Th. Schwefelkohlenstoff und füllt die sauberen Risse damit aus. Sollte ein Schnitt groſs und klaffend sein, so trägt man die Lösung schichtenweise auf, zieht den Kautschuk schlieſslich mit einem Zwirnfaden leicht zusammen und läſst ihn während 1 bis 2 Tagen trocknen, löst darauf den Faden und schneidet den hervorgequollenen Kitt mit einem scharfen, vorher in Wasser getauchten Messer ab; der ausgebesserte Gegenstand wird dann bald wieder trocken und dicht sein (Polytechnisches Notizblatt, 1887 Bd. 42 S. 148). Elektrolytische Gewinnung des Antimons unter gleichzeitiger Nutzbarmachung des Schwefels der Erze und der Lösungsmittel. Bereits im J. 1885 haben A. Classen und Ludwig (vgl. 1886 259 92) eine elektrolytische Bestimmungsmethode des Antimons durch Fällen desselben aus den Lösungen der Sulfosalze veröffentlicht, jedoch lieſs sich dieses Verfahren auf den fabrikmäſsigen Betrieb nicht anwenden, da es hier darauf ankommt, nicht allein das Metall auszufällen, sondern auch den damit verbunden gewesenen Schwefel und die angewandten Lösungsmittel in verwerthbarer Form wieder zu gewinnen. Zu diesem Ende von W. Borchers (Chemiker-Zeitung, 1887 B. 11 S. 1021) in gröſserem Maſsstabe ausgeführte Versuche haben günstige Resultate ergeben, welche nachstehend zur Erläuterung der Vorgänge ausgeführt sind: 1) 9k,620 Schlippe'sches Salz wurden in genügend Wasser gelöst, um eine Lösung von 10 bis 12° B. zu erhalten. Hierzu wurde so viel Natronlauge gegeben, daſs auf 962 Th. Na3SbS4 + 9H2O 80 Th. NaHO kamen. Es wurde also eine Lösung hergestellt, welche das Sulfantimoniat und Natron der Formel: 2(Na3SbS4 + 9H2O) + 2NaHO entsprechend enthielt. Zur Erhöhung der Leitungsfähigkeit wurde noch ein geringer Kochsalzzusatz zu der Flüssigkeit gemacht und dieselbe so der Elektrolyse unterworfen. Vor der Zersetzung haben wir also folgende Mengenverhältnisse der in Fragekommenden Elemente in oben ge- Antimonk Natriumk Schwefelk Sauerstoffk nannter Form 2,440 1,840 2,560 0,320 Nach der Zersetzung waren als Metall    vorhanden 2,437 und eine Lösung, enthaltend:            2k,410 NaHS mit 0,990 1,377            1k,202 Na2S2 mit 0,503 0,699            1k,491 Na2S2O3 + 5H2O mit 0,275 0,384 0,288 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Im Ganzen 2,437 1,768 2,460 0,288 Die Verluste an Antimon (3g) sind gering genug, um die Fällung als quantitativ genau bezeichnen zu können. Die Verluste an Natrium (72g) und Schwefel (100g) lassen sich dadurch erklären, daſs die dem Antimon anhaftende Flüssigkeit nach dem Auswaschen des Metallpulvers nicht mit der übrigen Flüssigkeit vereinigt wurde, aus Gründen, welche bei der unten angegebenen Behandlung des gefällten Metalles klar werden. Das Verhältniſs von 72 : 100 entspricht jedenfalls demjenigen von 1768 : 2460 genau genug, um diese Annahme zu rechtfertigen. Diesem Verhältnisse entsprechend müſste auch eine gröſsere Sauerstoffmenge erhalten worden sein, und zwar 300g statt 288g. 2) Es wurde dann eine Lösung elektrolysirt, welche auf 3k,400 Sb2S3 7k,200 (Na2S + 9H2O) enthielt, ein Verhältniſs, der Formel Sb2S3 + 3Na2S entsprechend. Die Lösung war von ungefähr demselben specifischen Gewicht wie vorher und auch mit einem geringen Kochsalzzusatze (2 bis 3 Proc.) hergestellt. Vor der Zersetzung sind alsodie in Frage stehenden Elementeobiger Verbindungen in folgenden Antimonk Natriumk Schwefel Sauerstoffk Verhältnissen vorhanden 2,440 1,380 1,920 Nach der Zersetzung waren als Metall    vorhanden 2,435 und eine Lösung, enthaltend:            1k,290 NaHS mit 0,530 0,737            1k,200 Na2S2 mit 0,502 0,698            1k,563 Na2S2O3 + 5H2O mit 0,289 0,403 0,302 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Im Ganzen 2,435 1,321 1,838 0,302 Die Fällung des Antimons kann jedenfalls wieder als quantitativ genau bezeichnet werden. Die Verluste an Natrium (59g) und Schwefel (82g) sind, wie in diesem Falle durch Wägungen constatirt wurde, durch Entfernung der an dem Antimonpulver haften gebliebenen Lösung entstanden. Das Verhältniſs von 59 : 82 entspricht demjenigen von 1321 : 1838 genau genug für solche Verhältnisse, und müſste auch der oben gefundene Sauerstoffgehalt demgemäſs von 302 auf 311g erhöht werden. Aus diesen Versuchen geht hervor, daſs zwischen dem an der Reaction theilnehmenden Schwefel und Natrium ein derartiges Verhältniſs bestelle muſs, daſs auf je 1 Atom Schwefel 1 Atom Natrium kommt. Wird dieses Verhältniſs nicht eingehalten, so wird der glatte Verlauf des Prozesses auf alle Fälle gestört. Nachdem Verfasser sich über die bei der Operation höchst wahrscheinlich statthabenden chemischen Vorgänge geäuſsert hat, macht er noch folgen für die technische Ausführung werthvolle Angaben: Zur Verarbeitung können sämmtliche Antimonverbindungen verwandt werden, welche sich leicht in Schwefelnatrium haltigen Flüssigkeiten lösen. Die Gegenwart von Natriumhydrosulfid oder Natriumpolysulfiden schadet nichts, so lange man das Verhältniſs nach der bereits zuvor erwähnten Regel durch Zusätze von Natron regulirt: „In der zur Elektrolyse kommenden Lösung muß auf jedes Atom oxydirbaren Schwefels ein Atom neutralisationsfähigen Natriums vorhanden sein.“ Dabei weist Verfasser darauf hin, daſs mit der Verwendung von Schwefelnatrium nicht gespart werden solle. So ist z.B. die Herstellung einer wässerigen Lösung von Sb2S3 + Na2S + 2NaOH recht wohl möglich, doch ist dieselbe so unbeständig, daſs schon während des Klärens Abscheidung von Antimonverbindungen stattfindet. Am geeignetsten zur Verarbeitung ist Grauspieſsglanz, und können sehr arme Erze noch mit Vortheil Verwendung finden, da das Antimontrisulfid schon in sehr verdünnter Natriumsulfidlösung leicht löslich ist. Auf jedes Molekül Antimontrisulfid sollten in der Flüssigkeit 3 Mol. Natriumsulfid vorhanden sein. Nachdem ersteres gelöst, sollte die Concentration 120 B. oder weniger sein. Es werden alsdann noch etwa 3 Proc. Kochsalz, auf die Gesammtflüssigkeit berechnet, zugesetzt. Dieses trägt einerseits zur Klärung, Abscheidung von gelöstem Schwefeleisen bei, andererseits verringert es während der Elektrolyse den Widerstand. Wird die nach der Fällung des Antimons resultirende Lösung auf Natriumhyposulfit verarbeitet, so scheidet sich das Kochsalz beim schlieſslichen Verdampfen derselben wieder aus. Zu Zersetzungszellen kann man eiserne Gefäſse beliebiger Form benutzen, und dienen dieselben gleichzeitig als Kathoden. Nimmt man ein Gefäſs von viereckigem Durchschnitte, so kann man die Kathodenfläche durch Einhängen von Eisenplatten vergröſsern. Zwischen je zwei Eisenplatten kommt, isolirt vom Eisen, eine Bleiplatte. In cylindrischen Gefäſsen kann man die Kathodenfläche durch concentrisches Einstellen von Eisencylindern vergröſsern und als Anoden Bleicylinder isolirt dazwischen hängen. Das eiserne Gefäſs und sämmtliche Eisenplatten werden mit dem negativen Pole, sämmtliche Bleiplatten mit dem positiven Pole der Stromquelle verbunden. Die Gegenwart der Schwefelverbindungen verhindert die Lösung von Blei, ebenso verhindert dieselbe die Bildung gröſserer Mengen von Bleisuperoxyd auf der Anode, da dasselbe im Entstehungsmomente reducirt wird. Zur Zersetzung ist für jede Zelle eine Stromspannung von 2 bis 2½ Volt nöthig. Das Metall wird je nach der Stromdichte in pulverförmigem Zustande oder in glänzenden Metallschuppen erhalten. Ein Theil davon fällt stets zu Boden, der an den Eisenflächen sitzen bleibende Theil läſst sich leicht durch Abbürsten mit Stahlbürsten entfernen. Es sollte erst in Wasser gewaschen werden, dem wenig Schwefelnatrium, Natronlauge oder Ammoniak zugesetzt ist, darauf in reinem Wasser, dann in mit etwas Salzsäure angesäuertem Wasser und nochmals in reinem Wasser. Nach dem Trocknen kann es mit etwas Antimonglas zusammengeschmolzen werden und gibt so ein sehr reines Metall. Aus der Zusammensetzung der nach vollendeter Fällung erhaltenen Lösung ist ersichtlich, daſs eine Verarbeitung derselben auf Natriumhyposulfit keine übergroſsen Schwierigkeiten bereiten kann. Braune Beize für Knochen und Elfenbein. In den Mittheilungen des bayerischen Gewerbemuseums empfiehlt R. Kayser ein Verfahren zum Braunbeizen von Knochen und Elfenbein. Wie bei den früheren von Kayser angegebenen Beizverfahren (vgl. 1885 257 436), werden die zu Reizenden Gegenstände zuerst mit Petroleumäther entfettet, dann bei Zimmertemperatur in verdünnte Salzsäure (40g HCl auf 1l Wasser) 5 bis 15 Minuten eingetaucht und schlieſslich in eine Lösung von 5g Kaliumpermanganat in 1l Wasser gebracht, worin sie je nach der wünschenswerthen helleren oder dunklen Färbung kürzere oder längere Zeit verweilen. Man spült die Gegenstände hierauf mit Wasser ab und polirt sie in gewöhnlicher Weise. Man hat darauf zu achten, daſs die Permanganatlösung keine ungelösten Krystalle mehr enthält, da sonst leicht fleckige Färbungen entstehen. Will man mehr röthliche Färbungen erzielen, so werden die mit Permanganat gefärbten Gegenstände vor dem Poliren in ein Bad von 10g Fuchsin oder Grenadin in 1l Wasser gegeben. In kurzer Zeit ist dann die rein braune in eine rothbraune Färbung übergegangen (Polytechnisches Notizblatt, 1887 Bd. 42 S. 116). Neues Verfahren zum Reinigen von Olivenöl. Nach G. Seidel bringt man das zu reinigende Olivenöl in einen conisch zulaufenden, etwa 20 Ctr. fassenden Bottich, welcher mit einer Dampfschlange versehen ist. Etwa 8 bis 10cm über dem Boden des Bottichs ist ein Hahn zum Ablaufen des Wassers und der Verunreinigungen angebracht und wieder 8 bis 10cm höher befindet sich ein zweiter Hahn zum Ablassen des Oeles. Der Bottich ist auf einem steinernen Podium aufgestellt und daneben sind 5 oder 6 Klärfässer etagenförmig angeordnet. Diese Klärapparate sind cylindrisch geformt und tragen 2 bis 3cm über dem Boden ein feines Sieb, sowie über diesem einen Hahn. Das Sieb wird mit einer Lage Baumwolle oder besser Glaswolle überdeckt. Letztere soll den Vorzug verdienen, weil sie ausgewaschen und jahrelang benutzt werden kann, während Baumwolle nur 2 bis 3maliger Verwendung fähig ist. Auf je 50k zu reinigendes Olivenöl gibt man 5 bis 7k,5 Wasser, erhitzt mittels Dampf 2 bis 3 Stunden zum Sieden und überläſst 24 Stunden der Ruhe, nach welcher Zeit Oel und Wasser sich wieder getrennt haben. Das so behandelte Oel läſst man nun in den ersten Klärapparat flieſsen, wenn dieser gefüllt in den zweiten und so fort bis das Oel schlieſslich aus dem letzten Klärfasse vollkommen hell und klar abflieſst. So gereinigtes Olivenöl soll direkt zu Speisezwecken oder als feines Maschinenöl Verwendung finden können (Romen's Journal 1887, Bd. 2 S. 231, vgl. auch C. de Laval 1886 260 * 511). Verlöthen guſseiserner Gegenstände. Dekorirte guſseiserne Gegenstände, welche bekanntlich leicht dem Zerbrechen unterliegen, können, da Guſseisen das Löthzinn nur schwer annimmt, in der Weise gelöthet werden, daſs man zuerst den Schmutz von den Bruchflächen sorgfältig entfernt und diese nun mit einer Messingkratzbürste so lange abbürstet, bis sie gelb aussehen, also gewissermaſsen trocken mit Messing überzogen sind. Die rauhe Bruchfläche hält die Messingstäubchen sehr fest. Nun verzinnt man diese mit Messing überzogenen Flächen gerade so, wie man Messing verzinnt und löthet die Theile in gewöhnlicher Weise an einander (Polytechnisches Notizblatt, Bd. 42 S. 124). Ueber die Wirkung von Zinkchlorid auf Castoröl. Castoröl besteht wesentlich aus dem Triglycerid der Ricinölsäure C18H34O3 und zeigt daher in seinen Eigenschaften viele Verschiedenheiten von anderen Oelen, welche Glyceride von Stearin-, Oel- und Leinölsäure enthalten. Namentlich ist das specifische Gewicht wie auch die Löslichkeit in Alkohol und anderen Lösungsmitteln bedeutend verschieden. C. R. A. Wright hat nach dem Journal of the Society of Chemical Industry, 1887 Bd. 6 S. 326 bei Versuchen, welche er zusammen mit A. Muirhead anstellte, gefunden, daſs concentrirte Lösungen von Zinkchlorid eine Verdickung von vielen Oelen, so namentlich von Castoröl, hervorrufen. Es gelingt, durch Behandlung von Castoröl mit Zinkchlorid eine hornartige, knorpelige Masse zu gewinnen, welche nach Entfernung des Zinkchlorides durch Waschen mit Wasser nützliche Anwendung zur Herstellung von Mischungen, mit welchen elektrische Leitungen isolirt werden, finden kann. Je nach der Menge des angewendeten Zinkchlorides, der Stärke der Lösung und der Temperatur können verschiedene Verdickungsgrade erzielt werden. Am besten benutzt man eine Lösung von der Zusammensetzung ZnCl2.2H2O, welche durch Eindampfen bis zu dem Siedepunkt 175° erhalten wird. Dann kühlt man die Chlorzinklösung bis 125° ab und trägt nun unter Umrühren ⅓ des Gewichtes Castoröl ein. Das Oel scheidet sich in der Lösung in Klumpen ab und wird beim Kochen mit Wasser in weiſse knorpelige Fetzen umgewandelt. Das Chlorzink wird gröſstentheils als concentrirte Lösung zurückgewonnen, welche sofort wieder benutzt werden kann. Der Rest muſs durch Eindampfen wieder concentrirt werden, knorpelige Substanz ist in den physikalischen Eigenschaften vom Castoröl völlig verschieden und löst sich in den für Castoröl gebräuchlichen Lösungsmitteln nicht. Bei langem Kochen mit alkoholischer Kalilösung kann aber aus der Knorpelsubstanz, wie aus dem Castoröl, Glycerol abgeschieden werden. P. N. Aetzung von Manganbronze beim Baumwolldruck. Die im Calicodruck benutzte Manganbronze (Manganbister) besteht aus einem Manganoxyd und wird durch auf einander folgende Behandlung der Tücher mit Mangansalzlösung, Aetznatron und Chlor oder Bichromatlösung erzeugt. Zum Aetzen von Manganbronze wird jetzt Zinnchlorür benutzt. Wenn eine Lösung dieses Salzes auf Manganbronze gedruckt und gedämpft wird, so wird auf dem Tuch Zinnoxyd fixirt und es entsteht lösliches Manganchlorid, welches durch Waschen entfernt wird. J. Riley hat im J. 1883 gefunden, daſs Sulfocyanide bedeutende reducirende Wirkung auf Manganbronze haben. Auch J. Mercer, welcher 1823 die Manganbronze einführte, hat diese Thatsache schon früher erwähnt. J. Riley hat nun, wie er im Journal of the Society of Chemical Industry, 1887 Bd. 6 S. 193 berichtet, eine Mischung zum Aetzen von Manganbronze gefunden, welche auch angewendet werden kann, wenn zu gleicher Zeit Farbstoffe, die durch Albumin fixirt werden, vorhanden sind. Leider ergab dieselbe aber noch nicht die praktischen Erfolge, welche Riley zuerst erwartete. Eine Mischung von 1,5 Th. Ammoniumsulfocyanid und 3 Th. Chlorammonium gibt die besten Resultate. Beim Dämpfen schwellen aber die Salze durch Wasseraufnahme, so daſs bei Benutzung zusammen mit Vermilion oder Ultramarin um die rothen oder blauen Zeichnungen sich weiſse Ränder zeigen. Bleisulfocyanid ätzt besser, das Kaliumsalz dagegen schlechter als Ammoniumsulfocyanid. Für die chemischen Veränderungen, welche beim Aetzen mit Sulfocyaniden stattfinden, läſst sich bis jetzt keine zufriedenstellende Erklärung geben. Wahrscheinlich entsteht aus dem Schwefel des Sulfocyanides durch Umsetzung mit Mangansuperoxyd Mangansulfat. Die Rolle des Chlorammoniums bei der Aetzung ist völlig unerklärlich. P. N. Zuschriften an die Redaktion. Nach dem Auszuge aus den Attesten der Kgl. mechanisch-technischen Versuchsanstalt in Charlottenburg. T 890 a–c. ergab sich bei den vergleichenden Untersuchungen von drei Zeichenpapieren – Nr. 345 (mit Stempel „Nur Deutsch“), Nr. 399 (beide von Eugen Hoesch und Orthaus in Düren) und Whatman – auf Zeichnen- und Tusch-Fähigkeit, sowie auf Wasch- und Radir-Festigkeit: Bezeichnung der Papiere: 345 399 Whatman Beschreibung  „       „ „Nur Deutsch“     Farbe weiſs     Glanz maschinenglatt     Durchsicht stark wolkig schwachwolkig     Befund der mikroskopischen Unter-      suchung das Papier besteht ausLeinenfasern mit einem Zu-satz von Baumwollfasern das Papier be-steht ausLeinen- undBaumwollfasern Untersuchung auf Leimung das Papier ist leimfest Aschengehalt 1,00 Proc. 1,25 Proc. Die Untersuchungen wurden von Zeichnern des technischen Bureaus der Unterzeichneten Anstalt ausgeführt. Auf sämmtlichen drei Papieren läſst sich mit der Ziehfeder gleich gut arbeiten; beim Radiren verschwanden die Tuschlinien auf Nr. 345 und 399 vollständig, während auf „Whatman“ Spuren zurückblieben. Beim Wieder- ausziehen auf den radirten Stellen verhielten sich die drei Papiere gleich gut. Beim Auswaschen der Linien hinterblieben bei sämmtlichen Papieren Spuren, die bei Nr. 345 und 399 sehr schwach, bei „Whatman“ ziemlich deutlich sichtbar waren- beim Wiederausziehen der gewaschenen Stellen verhielten sich die drei Proben gleich gut. Beim Anlegen mit Tusche zeigten sich alle Papiere fleckenlos; beim Radiren hinterlieſsen Nr. 399 und „Whatman“ schwache Spuren der Farbe, während solche bei Nr. 345 nicht zu bemerken waren; die radirten Stellen konnten zum zweiten Male bei allen drei Proben fleckenlos angelegt werden. Beim Auswaschen der Farbe zeigten sämmtliche Papiere Spuren derselben, die bei Nr. 345 und 399 schwach, bei „Whatman“ sehr deutlich sichtbar waren; die gewaschenen Flächen waren nach dem Wiederanlegen bei den drei Proben fleckenlos. Nach dem Auswaschen und demnächsten Trockenwerden der gewaschenen Stelle zeigte sich die letztere bei Nr. 345 und 399 nur wenig wellig, während sie bei „Whatman“ stark faltig wurde. Ferner ergab sich bei T 272 g–i. Nr. 398 A=341–343 Nr. 399 A =345–347 Whatman 1) Bruchdehnung in Richtung des    Maschinenlaufes    3,1    2,7   4,5 Proc. 2) Reiſslänge in Richtung des Ma-    schinenlaufes 4970 4230 3860 Meter 3) Bruchdehnung senkrecht zum    Maschinenlauf    6,4    5,4   5,3 Proc. 4) Reiſslänge senkrecht zum Ma-    schinenlauf 3220 3330 3320 Meter Widerstand gegen Zerknittern groſs Die Papiere sind aus Leinenhadern hergestellt, geringe Mengen Baumwolle sind vorhanden. Holzschliff und freie Säure ist nicht vorhanden. Die Papiere sind leimfest. Da durch die amtlichen Versuche die Ueberlegenheit des deutschen Papieres erwiesen ist, so hat auf die Eingabe der Fabrikanten die Reichskanzlei unterm 5. Oktober 1887 (R 3026) entschieden, daſs für die ihr unterstehenden Aemter fernerhin „nur deutsche Zeichenpapiere“ zur Verwendung kommen sollen. –––––––––– Die Geschäftsführung des Vorstandes der Schmiedeinnung in Magdeburg (Schriftführer Müller) erläſst an alle betheiligten Schmiedeinnungen und Schmiedemeister eine Einladung zum preuſsisch-sächsischen Schmiedetage auf Sonntag den 20. November zur Begrüſsung und Montag den 21. November Morgens 9 Uhr (Buckauer Bierhalle, Magdeburg) zur Verhandlung mit folgender Tagesordnung: 1) Die Bedeutung des Deutschen Schmiedeinnungs-Verbandes für die Entwickelung und Förderung des Schmiedegewerbes; 2) das Hufbeschlag-Prüfungswesen in der Provinz Sachsen; 3) der Einfluſs des neuen § 100 f der R.-G.-O. auf die Organisation des Herbergs-, Arbeitsnachweise-, Reisegeschenks- und Schiedsgerichtswesens bei unseren Schmiedeinnungen; 4) die Fragen des Fortbildungs- und des Fachschulwesens; 5) die Handhabung des Gesellen-Legitimationswesens bei unseren Schmiedeinnungen; 6) Entgegennahme von Anmeldungen seitens sächsischer Schmiedeinnung zur Mitgliedschaft am Deutschen Schmiedeverbande; 7) Sonstiges.