Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 267, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 335
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Ingangsetzung von Hebern. Um Heber in Thätigkeit zu setzen, schlägt A. Flicoteaux in Paris (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 40302 vom 4. December 1886) vor, in den kürzeren Schenkel derselben einen dünnen aber kräftigen Wasserstrahl einzuführen, welcher die im kurzen Heberschenkel befindliche Wassermenge mit sich fortreiſst und über den Scheitel des Hebers hebt, wonach dann die Thätigkeit desselben beginnt. Hierbei ist vorausgesetzt, daſs der Heber in einem Behälter mit Schwimmerhahn angeordnet ist, welcher letztere die Füllung des Behälters bis dicht unter den Heberscheitel bewirkt. Der Wasserstrahl kann durch eine kleine Pumpe oder direkt durch Oeffnen eines Hahnes einer Druckwasserleitung erzeugt werden. Die Einrichtung soll besonders beim Spülen von Closets Verwendung finden. (Vgl. * S. 254 d. Bd.) Stn. Methode zur Bestimmung von Farbstoffen in Butter und ihren Ersatzmitteln. Diese von J. H. Stebbins angegebene Methode beruht auf der Beobachtung., daſs fein gepulverte Walkerde (weiſser Bolus), wenn man sie unter beständigem Rühren zu heiſsem geschmolzenem Butterfett gibt und die Masse bis zum völligen Absetzen der Walkerde warm hält, allen Farbstoff mit niederreiſst. 50g des vom Caseïn, Salz und Wasser befreiten Butterfettes werden in einem engen Becherglase auf dem Wasserbade geschmolzen, 5 bis 10g Walkerde eingerührt und 2 bis 3 Minuten sorgfältig durchgemischt. Man beläſst die Mischung auf dem Wasserbade bis zum völligen Absetzten der Walkerde und gieſst von dem klaren Fette möglichst viel ab, ohne den Niederschlag aufzurühren. Letzteren durchrührt man mit 20cc Benzol, läſst absitzen und gieſst das Benzol durch ein Filter. Dieses Waschen mit Benzol wird so lange fortgesetzt, bis einige Tropfen desselben beim Verdunsten keinen Fettrückstand mehr hinterlassen. Die Walkerde wird, nachdem auf dem Wasserbade die letzten Reste Benzol verjagt sind, dreimal mit etwa 20cc 94proc. Alkohol ausgekocht, der alkoholische Auszug in einer tarirten Schale verdampft, bei 100° getrocknet, gewogen und dann in üblicher Weise colorimetrisch untersucht (aus Journal American Chemical Society, 1887 Bd. 9 S. 41 nach Chemiker-Zeitung Repertorium, 1887 Bd. 11 S. 232). (Vgl. E. W. Marten 1887 265 288.) Neues Weinfärbemittel. Die Beeren von Aristotelia Magni, einem Strauche aus der Familie der Tiliaceen, welcher in Chile wächst, werden dortselbst zum Färben des Weines benutzt, neuerdings aber auch, anscheinend zu gleichem Zwecke, nach Frankreich importirt. Die Beeren haben einen hohen Tanningehalt (nach Weinlaube aus Zeitschrift für Nahrungsmittel-Chemie und Hygiene, 1887 Bd. 1 S. 141). Verfälschung von Dammarharz mit Colophonium. O. Schweissinger macht in der Pharmaceutischen Centralhalle, 1888 Bd. 28 S. 459 auf eine sehr geschickt mit in kleine Stücke zerschlagenem sehr hellem Colophonium ausgeführte Verfälschung von Dammarharz aufmerksam. Die Colophoniumstücke waren mehr kantig, während die Dammarstücke gröſstentheils abgerundet waren; in Spiritus geworfen, löste sich Colophonium bezieh. wurde durchsichtig, während sich das Dammarharz mit einer weiſsen trüben Schicht bedeckte. Es kann jedoch durch Alkohol eine gute Trennung nicht herbeigeführt werden, da auch Dammar sich nach einiger Zeit zum Theil löst. Eine gute Durchschnittsprobe mit absolutem Alkohol bei 30° behandelt und nach Auflösung der hellen Stücke sofort abgegossen ergab 40 Proc. in Alkohol lösliches Harz. Von sehr groſser Brauchbarkeit erwies sich die von Kremel zur Identificirung von Harzen vorgeschlagene Bestimmung der Säurezahl. Die Säurezahl des Dammars ist nach Kremel 31, diejenige von hellem Colophonium 163,2. In dem vorliegenden Falle wurde gefunden: Säurezahl der klaren Stücke 165, trüben   30,8 Ferner wurde die Säurezahl aus einem zerriebenen Durchschnittsmuster bestimmt, dieselbe betrug 62,0. Legt man diese Zahl bei der Berechnung zu Grunde, so ergibt sich, daſs dem Dammar etwa 25 Proc. Colophonium beigemischt waren (nach Archiv der Pharmacie, 1887 Bd. 225 S. 966).