Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 270, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 479
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Anwärmen der Blechwalzen mittels Gasflammen. Nach Engineering hat Franklin Hilton eine Vorrichtung getroffen, die Blechwalzen mit Gasflammen zu erwärmen. Nahezu in der Achsenhöhe der Walzen befindet sich an beiden Längsseiten derselben ein wagerechtes, auf der ganzen Länge, mit den erforderlichen Bohrungen, die als Brenneröffnungen dienen, versehenes Gasrohr, welches in den Aussparungen der Lagerkörper ruht und, um den Anstellungen der Walzen folgen zu können, durch ein biegsames Rohr mit der Gasleitung verbunden ist. Der Zweck dieser Einrichtung ist der, die Walzen vor dem Gebrauche anzuwärmen, um sie vor den durch die glühenden Platten verursachten einseitigen Spannungen zu schützen. Nach dem Anzünden der Flammen wird die Walze in langsame Bewegung gesetzt. Die Einrichtung ist u.a. bei Bolkow, Vaughan und Comp. und der Dowlais Iron Company in Betrieb. Während auf einem Walzwerke vor Einführung dieser Einrichtung die mittlere Dauer der Walzen 79⅝ Tage betrug, beträgt sie jetzt 342 Tage. In einem anderen Walzwerke mit Walzen von 9 Fuſs Länge, 30 Zoll Durchmesser arbeiteten die Walzen 342 Tage und gingen dann auch nur durch die Unachtsamkeit des Arbeiters zu Bruch. Galvanisches Element. Ein neues galvanisches Element, das sich jeder leicht selbst anfertigen kann, mit wenig Unterhaltskosten verknüpft ist und eine bemerkenswerthe elektromotorische Kraft auf längere Zeit behält, wird nach O. M. Newton hergestellt, indem eine Zinkplatte und Eisenplatte in eine Lösung von Aetznatron gestellt werden. Die Eisenplatte wird zuvor mit einem Ueberzuge von Bleioxyd versehen. Die elektromotorische Kraft des Elementes betrug nach dem Füllen 0,68 Volt und nach 100 Stunden, bei geschlossenem Strome, noch 0,61 Volt (La lumière électrique, Bd. 26 S. 434). (Um das Bleioxyd auf der Eisenplatte zu befestigen, dürfte sich die Methode empfehlen, welche neuerdings nach dem D. R. P. Nr. 43893 von der Actiengesellschaft für Bronzen, vormals Spinn und Sohn, zum Schütze von Zinkplatten angegeben wird. Hiernach wird das Bleioxyd mit einer verdünnten Glyceringelatinelösung angerührt, auf die Platte überall aufgetragen und nach dem Aufstreichen durch Umwickelung mit Pergamentpapier vor dem Abfallen geschützt. D. Ref.) C. H. Erkennung und Bestimmung der Aldehyde in den Alkoholen des Handels. Man stellt eine Mischung her von 1000cc einer wässerigen Fuchsinlösung von \frac{1}{1000} Gehalt, 20cc einer Lösung von Natriumbisulfit von 30° B. und 10cc reiner concentrirter Salzsäure. Dazu bringt man zuerst das Bisulfit zur Fuchsinlösung, wodurch dieselbe entfärbt wird (meist nach einer Stunde beendet), und setzt hierauf die Salzsäure zu, worauf man in verschlossener Flasche aufbewahrt. Der zu untersuchende Alkohol wird auf 50 Proc. verdünnt und 2cc letzterer Flüssigkeit mit 1cc des Reagens versetzt, hierauf geschüttelt und stehen gelassen. Bei Abwesenheit von Aldehyd bleibt das Gemisch farblos, im anderen Falle färbt sich letzteres rosa oder violett und zwar bereits in der Kälte; es ist hierbei jedoch zu bemerken, daſs diese Färbung nur einige Minuten anhält. M. U. Gayon, welcher diese Methode empfohlen hat, gibt an, daſs sich auf diese Weise \frac{1}{500000} Aldehyd noch deutlich erkennen läſst. Durch Vergleichung mit Proben reinen Alkohols, dem man Aldehyd in bestimmten Mengen beigefügt hat, läſst sich auf eine schnelle und anderweitig analytisch kaum ausführbare Weise der dem Alkohol beigemengte Aldehyd selbst quantitativ bestimmen. (Bulletin de la Société  chimique, 1888 Bd. 49 Nr. 2; vgl. W. Windisch, 1887 265 415.) C. H. Bücher-Anzeigen. Tabellarische Uebersicht der künstlichen organischen Farbstoffe von Gustav Schultz und Paul Julius. Berlin. R. Gaertner's Verlagsbuchhandlung. 10 M. Zum ersten Male tritt uns hier ein Werk entgegen, welches die Diagnose der im Handel vorkommenden Farbsubstanzen ohne Schwierigkeit gestattet. Schriften ähnlicher Tendenz, aber von fragmentarischem Charakter, finden sich in verschiedenen Fachschriften zerstreut, sind somit nicht Jedermann erreichbar. Um so mehr ist daher ein Werk zu begrüſsen, welches die Theile zum Ganzen vereint in praktischer Form wiedergibt. Die Verfasser haben aber nicht nur das vorhandene Material gesammelt und in origineller Weise verarbeitet, sie sind auch mit Erfolg bestrebt gewesen, die Lücken auszufüllen, welche die Arbeiten anderer offen gelassen hatten. Da der Charakteristik der marktwichtigsten oder geschichtlich interessanten Farbstoffe kurze Angaben über Entdeckung, Darstellung, Zusammensetzung und Literatur einleitend vorangestellt sind, so ist den Verfassern die Schaffung eines in sich abgeschlossenen Ganzen in glücklichster Weise gelungen. O. M. Der Einfluſs des Derivationswinkels bei Schiffs-Collisionen von Dr. E. Schilling und Dr. H. Wiegand. Bremen. J. Kühlmann's Verlag. 48 S. 1,80 M. Die Verfasser erläutern in allgemein verständlicher Weise den Derivationswinkel, die denselben beeinflussenden Gröſsen und suchen aus der so erlangten Kenntniſs eine Reihe von Schiffsunfällen zu erklären, um dadurch Anregung zur Vermeidung weiterer Zusammenstöſse zu geben.