Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 273, Jahrgang 1889, Miszellen, S. 574
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Rauchverzehrender Drehrost. Dieser von L. Hopcraft angegebene Rost (Fig. 11 und 12 Taf. 28) soll nach Revue industrielle vom 25. Mai 1889 bei äuſserst sparsamem Brennmaterialverbrauch die Verzehrung des Rauches in wirksamer Weise ermöglichen. Unsere Quelle gibt an, daſs, da die ersten Versuche mit diesem Roste an Bord des Lotus günstig ausgefallen sind, die Eigenthümerin, die Victoria Steamboat Association, beabsichtigt, den Rost auf weiteren acht ihrer Dampfer zu verwenden und auf eine jährliche Ersparniſs von 100000 Franks hofft. Der Drehrost besteht im Wesentlichen aus einem etwas geneigt liegenden kreisförmigen Roste, mit der Neigung nach der Kesselseite hin. Er ist aus concentrischen Ringen gebildet, die annähernd 76mm hoch und 12mm stark und auf einem Rippenkreuz gelagert sind. Der zum Durchströmen der Luft gebildete Schlitz ist 6mm,5 weit. In der Mitte des Rostes befindet sich eine 0m,25 weite Oeffnung, durch welche das Brennmaterial stetig eingeführt wird. Letzteres wird in den vorne befindlichen, stets gefüllt gehaltenen Trichter, aufgegeben und durch eine stetig langsam sich drehende, aus beweglichen Gliedern bestehende Schnecke dem Roste zugeführt. Die Drehung wird durch Schnecke und Schneckenschraube bewirkt. Von demselben Triebwerke aus wird durch Räderübertragung und durch eine geschlungene Kette die Bewegung des Rostes bethätigt. Um diese Bewegung zu erleichtern, ist, wie aus der Figur ersichtlich, eine Reibungsrollenvorrichtung angeordnet. Es ist ersichtlich, daſs die Feuerung vollständig selbsthätig ist. Besondern Werth erhält diese Vorrichtung bei künstlich verstecktem Zuge, der bei Seefahrzeugen bekanntlich vielfach zur Verwendung kommt (1888 270 * 481). Wenngleich der Rost sich für jede Kohlensorte eignet, so ist er doch insofern vortheilhaft, als er auch die Verwendung der billigen mageren Kohle anstandslos gestattet. Die Leistungen des Hopcraft'schen Drehrostes sollen sich bei zwei Vergleichsversuchen mit gewöhnlicher Feuerung (welche? ist nicht angegeben) für den Hopcraft'schen Rost günstig stellen, da die Verdampfung des Wassers auf 1qcm und Stunde für gewöhnliche Feuerung 4,35 und 10k gegen 4,95 und 11k,2 für eine Hopcraft-Feuerung betrug. Köckler's geschmiedeter stählerner Schraubenschlüssel. Der in der Textfigur dargestellte Schraubenschlüssel von H. Köckler (D. R. P. Nr. 38533) ist in seinen Haupttheilen aus Stahl geschmiedet. Da die Stellvorrichtung unabhängig vom Griffe angeordnet wurde und der Griff G nicht drehbar ist, so ist jede unbeabsichtigte Verstellung der Maulweite während des Gebrauches, somit auch das Abgleiten des Schlüssels unmöglich, wodurch eine Reihe von Uebelständen wegfallen. Die Stellmutter H gestattet ein kräftiges Umfassen mit der ganzen Faust und ein festes Anziehen im Gegensatze zu solchen Constructionen, deren Stellvorrichtungen nur mit Daumen und Fingerspitze zu erfassen sind. – Das kräftige Flachgewinde bewirkt eine schnelle Verstellung der Maulweite. Der Stiel S hat im Gewindetheile dieselbe Stärke und Querschnittsform wie im Führungstheile, um ein Abbrechen der Schraube auszuschlieſsen. Textabbildung Bd. 273, S. 575 Die gerade Stellung des einen und die schräge Stellung des anderen Maules gestatten eine mannigfache Verwendbarkeit dieses Schraubenschlüssels. Die üblichen Ausführungsgröſsen sind: Ganze Länge in cm 25 30 35 40 Maximal-Spannweite mm 35 50 65 75 Stärke des Stieles mm 26 × 16 30 × 20 34 × 23 34 × 23 Baumwollindustrie der Welt. Ueber die Spindeln, Webstühle und Zwirnspindeln aller industriellen Länder der Erde gibt Ellison, wie Das Deutsche Wollengewerbe in Nr. 63 mittheilt, für 1888 folgende Zahlen: Spindeln: England 42740000, europäischer Continent 23380000, amerikanische Union 13525000, Ostindien 2490000, Summa 81135000. Dazu sind zu rechnen: Canada, Mexico, Südamerika etwa 600000, Japan etwa 100000, Gesammtzahl aller Spindeln der Welt 82835000; 1884 76685000, Vermehrung 6150000. Alle Länder haben eine Vermehrung der Spindelzahl erfahren, mit Ausnahme der Schweiz, wo sie sogar um etwa 120000 Spindeln zurückgegangen ist. Auf dem europäischen Continent ist Deutschland mit etwa 5500000 Spindeln an die erste Stelle gerückt, Frankreich nimmt mit 5200000 die zweite Stelle ein. – Die Weberei und Zwirnerei sind von der Statistik auffallend vernachlässigt; es gibt über diese zwei Industriezweige keine zuverlässigen Angaben. Man weiſs nur, daſs die Anzahl der Webstühle sich in England um etwa 70000, in Deutschland um etwa 7000, in Oesterreich um etwa 4000, in Frankreich um etwa 3000 vermehrt hat. Die Gesammtzahl aller mechanischen Webstühle in Europa wird man auf mehr als 1 Million schätzen dürfen, davon etwa 600000 in England. Bücher-Anzeigen. Sammlung von Vorrichtungen und Apparaten zur Verhütung von Unfällen an Maschinen. 42 Tafeln mit französischem, deutschem und englischem Text. Mühlhausen. C. Dettloff's Verlag. Wenn zur Zeit, in welcher in Berlin auf einer eigenen „Ausstellung zur Verhütung von Unglücksfällen“ eine ungetheilte, und in Paris auf der Weltausstellung dem Gegenstande des vorstehend angeführten Werkes eine hervorragende Aufmerksamkeit geschenkt wird, so wird darin die „Gesellschaft zur Verhütung von Fabrikunfällen in Mühlhausen“ eine Rechtfertigung der von ihr ausgegangenen, lange Zeit nur wenig beachteten, sogar hin und wieder als undurchführbar angefeindeten Bestrebungen erblicken (1889 273 15). Das vorliegende Werk erstattet in drei Sprachen Bericht über die bisherige Thätigkeit genannter Gesellschaft und beschreibt in Wort und Bild die zur Verwendung gekommenen einschlagenden Constructionen, mit Ausschluſs derjenigen, welche sich in der Praxis weniger bewährten. Der erste Abschnitt ist den Motoren, der zweite den Transmissionen gewidmet. Dann folgen die Aufzüge mit einer groſsen Menge von Fangvorrichtungen, wie sie auch im Bergwerksbetriebe zur Verwendung kommen. Die weiteren Abschnitte behandeln die so besonders wichtigen Arbeitsmaschinen für Holz-, Gewebe-(Textil-)Industrie. Zum Schluſs werden noch einige Sicherheitsvorrichtungen für verschiedene Gewerbe besprochen. Der Preis des Werkes ist bezüglich des Gebotenen ungewöhnlich niedrig gestellt, da der Verein dem Werke eine möglichst groſse Verbreitung zu geben wünscht. Wir schlieſsen uns diesem Wunsche gerne an und sind überzeugt, daſs das Werk in jedem mechanischen Betriebe Nutzen stiften und die geringe Auslage reichlich lohnen wird. Die Bleichmittel, Beizen und Farbstoffe. Eigenschaften, Prüfung und praktische Anwendung auf Baumwolle, Wolle, Seide, Halbwolle, Halbseide, Jute, Leinen etc. von Dr. J. Herzfeld. 268 S. geb. 5 Mk. Berlin. S. Fischer. Das vorliegende Werk bildet den auch für sich käuflichen ersten Theil von „Das Färben und Bleichen“, dessen zweiter Theil das einschlägige Maschinenwesen enthalten soll. Das Werk ist zunächst für des Verfassers Schüler an der höheren Webeschule bestimmt, doch hat derselbe „versucht, dem Bildungsstande des Färbens in Deutschland zu entsprechen, und schwierige theoretisch-wissenschaftliche Auseinandersetzungen vermieden, und so das Werk gröſseren Kreisen dienlich gemacht.“ Unter „Bleichmittel“ (S. 1 bis 44) werden zunächst die bleichenden Stoffe, dann die Hilfsmittel zum Bleichen, sowie schlieſslich die Vorbereitungsmittel zum Bleichen behandelt. Die „Beizen“ (S. 45 bis 100) werden in anorganische und organische eingetheilt. Die „Farbstoffe“ (von S. 100 ab) hat der Verfasser nach den Farben klassificirt, was sich durch den Zweck und die Anlage des Werkes wohl rechtfertigen läſst. Solche Werke, für gröſsere Kreise der Praxis von fachmännischer Seite klar und kurz geschrieben, sind ein Bedürfniſs und eine Wohlthat für unsere Industrie, insbesondere da, wo, wie auf dem vorliegenden Gebiete, noch so viel Geheimthuerei herrscht. Wenn der Verfasser seine Aufgabe in der dem Zweck entsprechenden Beschränkung auch im Ganzen recht gut gelöst hat, so möchten wir ihm dennoch empfehlen, das gewiſs löbliche Bestreben nach kurzer Fassung des Textes dem Bestreben nach Deutlichkeit etwas mehr unterzuordnen und sich einige Worte mehr zu gestatten, wenn dadurch das Verständniſs erleichtert und die Ausdrucksweise folgerichtiger wird.