Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 276, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 380
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Wiman's Schleudermühle. Während bei der in D. p. J. 1890 275 * 457 beschriebenen Sturtevant'schen Schleudermühle die arbeitenden Flächen einander parallel liegen, sind diese bei der Wiman'schen Schleudermühle, wie Fig. 6 und 7 Taf. 19 zeigen, gegen einander geneigt. Der zu zerkleinernde Stoff wird durch den Trichter E zugeführt, und durch einen daselbst befindlichen geriefelten Cylinder vertheilt. Der Stoff gelangt dann zwischen die Schlägerscheiben, welche sich in entgegengesetzter Richtung mit 2000 bis 3000 minutlichen Umdrehungen bergen und, von den Rippen b unterstützt, das Material zerkleinern und zerreiben. Durch die Röhren F F wird Luft in die Schleudermühle geführt. Die Wirkungsweise ist ähnlich der bei der Sturtevant'schen Schleudermühle beschriebenen. Die Neigung der Scheiben hat den Zweck, die Kraft auf den unteren Theil der Scheiben zu verlegen sowie auch den Eintritt des zu verarbeitenden Stoffes in die Mühle zu erleichtern. Es soll mit dieser Schleudermühle gelingen, harte Stoffe, wie Phosphat, Hammerschlag, Teakholz u. dgl. in den feinsten Staub zu verwandeln. Es empfiehlt sich, die erwähnten Stoffe vor dem Aufgeben in nuſsgroſse Stücke zu verwandeln. Der Staub sammelt sich in der Kammer D an. Durch den lebhaften Luftzug soll nebenbei gleichzeitig eine wirksame Trocknung des Materiales erzielt werden. Die Zerkleinerungsapparate werden in drei Gröſsen geliefert, mit einem Scheibendurchmesser von 300, 600, 900mm und einer Betriebskraft von bezieh. 8 bis 15, 20 bis 35, 35 bis 40 je nach der verlangten Feinheit des Pulvers, dessen stündliche Menge entsprechend 200k, 400 bis 2500k, 1000 bis 4000k beträgt, ebenfalls je nach Härte des Rohmateriales und nach Feinheit des Pulvers. Boult's Prüfer für Cylinder-Schmiermittel. Handelt es sich um eine vergleichende Prüfung verschiedener Schmiermittel, so muſs dieselbe offenbar möglichst unter denselben Bedingungen vorgenommen werden, denen die Schmiermaterialien bei wirklichem Gebrauche unterliegen, insbesondere müssen Cylinder-Schmiermittel bei derselben Temperatur geprüft werden, welche in den Wandungen des zu schmierenden Cylinders herrscht. Dieser Bedingung ist in einfachster Weise bei einem nach Industries, 1890 S. 149, von W. S. Boult in Liverpool construirten Prüfungsapparate entsprochen. Bei demselben dreht sich ein der Länge nach zweigetheilter Zapfen, dessen Hälften durch mittels Stellschrauben mehr oder weniger anzuspannende Spiralfedern auseinander gepreſst werden, im Innern eines frei beweglichen Ringes. Das Mitnehmen des letzteren wird verhütet, indem derselbe mit einem Arme an ein Dynamometer angehängt ist, so daſs sich auch das hervorgerufene Reibungsmoment leicht messen läſst. Der Körper des Ringes ist hohl und wird mit Oel angefüllt, welches durch einen untergestellten Bunsenbrenner auf die erforderliche Temperatur, die an einem in das Oel herabreichenden Thermometer abgelesen wird, gebracht werden kann. Der Ring umschlieſst den Zapfen derart, daſs er an den Stirnflächen nach innen vorspringende Leisten hat, welche das zur Prüfung zwischen Zapfen und Ring gebrachte Schmiermaterial zurückhalten. Der ausdehnbare Zapfen sitzt freigetragen an einer in zwei Lagern liegenden Welle, welche durch einen Riemen mit etwa 500 bis 600 Umdrehungen, die durch ein Zählwerk gezählt werden, angetrieben wird. Die Anwendung dieses Apparates ist nun die folgende. Nachdem der Ring durch den Bunsenbrenner auf die erforderliche Temperatur gebracht ist, wird eine durch eine Pipette genau abgemessene Menge des zu prüfenden Schmiermateriales zwischen Zapfen und Ring gebracht und hierauf ersterer so lange in Drehung gehalten, bis das Dynamometer eine Zunahme der Reibung um 50 Proc. anzeigt. Die hierzu erforderliche Umdrehungszahl, welche an dem Zählwerke abgelesen wird, gibt dann offenbar einen Anhalt für die Beurtheilung der Schmierfähigkeit des betreffenden Materiales. A. Berghausen's elektrischer Polsucher. Um an irgend einer Stelle eines elektrischen Leitungsnetzes die Pole und dadurch die Stromrichtung zu erkennen, läſst sich der von Aug. Berghausen in Elberfeld (Rheinland) gelieferte Polsucher benutzen. Derselbe besteht aus einer mit Flüssigkeit gefüllten Glasröhre von 9cm Länge und 75g Gewicht, welche an beiden Seiten mit einer Metallkapsel luftdicht verschlossen ist. Man verbindet die beiden Pole einer Dynamomaschine, einer Bogenlichtleitung u. dgl. mit den Klemmschrauben des Polsuchers; dann geht der elektrische Strom durch die Platinstifte und die Flüssigkeit, wobei sich am negativen Pole eine intensiv rosarothe Färbung zeigt; sobald dieselbe erschienen, wird der Polsucher ausgeschaltet und umgeschüttelt. W. Rowbotham's elektrische Bogenlampe. Nach seinem englischen Patente Nr. 2125 vom 11. Februar 1888 hängt W. Rowbotham in Manchester die in geeigneten Führungen sich bewegenden Kohlenhalter an den Enden einer Kette auf, die über ein Kettenrad gelegt ist. Kann dieses Kettenrad sich frei drehen, so senkt sich der obere Kohlenhalter durch den Druck eines an ihm angebrachten Gegengewichtes und hebt zugleich den unteren Halter; die Kohlen nähern sich also einander. Auf der Achse des Kettenrades sitzt nun noch ein zweites Rad, das sich im Innern eines dritten, lose auf die Achse aufgesteckten, dreht; an letzterem aber sind zwei Ketten angebracht, welche nach den Kernen zweier Solenoide herab- laufen; das eine Solenoid liegt im Hauptstromkreise, das andere in einem Nebenschluſs. Ist der Hauptstrom kräftig genug, so geht der Kern des ersten Solenoids empor und zugleich senkt sich der im Nebenschluſssolenoid; dabei kommt eine Reibungsbremse in Thätigkeit, das dritte Rad nimmt das zweite mit und das Kettenrad dreht sich so, daſs der obere Halter emporgeht, der untere sich senkt, die Kohlen also auseinander gehen. Wird dann der Strom zufolge des Abbrennens der Kohlen zu schwach, so steigt der Kern im Nebenschluſssolenoid empor und lüftet die Bremse, der Kern im anderen Solenoid senkt sich jetzt, das dritte Rad dreht sich aber für sich allein, und das Gegengewicht veranlaſst in der bereits angegebenen Weise, daſs sich die Kohlen einander wieder nähern. Untersuchungen von Cellulose und Papier. (W. Herzberg, Mittheilungen der Königl. techn. Versuchsanstalten zu Berlin 1889, 7. Jahrg.) 1) Schwarze Flecke auf Cellulose. Cellulose, nach dem System, von Ritter-Kellner hergestellt und mit Fluſswasser ausgewaschen, da kein Quellwasser vorhanden war, wies zahlreiche dunkle Flecke von der Gröſse eines Stecknadelknopfes bis zu der einer mittelgroſen Erbse auf. Die mikroskopische Untersuchung zeigte, daſs Pilzwucherungen vorlagen; die einzelnen Cellulosefäden waren von Pilzen eng umsponnen, so etwa wie Bäume von Epheu umrankt werden. Diese Pilzkeime stammen wahrscheinlich nicht aus dem Fabrikationswasser, sondern aus der Luft- da dieselben zu ihrer Entwickelung nur Spuren von Mineralsalzen beanspruchen, so bot ihnen die feuchte Cellulose einen vortheilhaften Vegetationsboden. Die Cellulose enthielt 1,5 Proc. unverbrennliche Stoffe gegen 0,5 Proc. fleckenlose Waare aus derselben Fabrik. Das Absterben der Pilze erfolgte nach dem Trocknen der Cellulose. Die Flecke, mit saurer Jodlösung nach der Frank'schen Methode auf Calciummonosulfit geprüft, enthielten verhältniſsmäſsig viel von diesem Kalksalz, dessen Anwesenheit für eine Ursache der Pilzwucherungen gehalten wird. Man bemerkte, daſs zur Vermeidung derselben danach zu streben sei, den Kochprozeſs so zu leiten, daſs die Cellulose Möglichst frei von Calciummonosulfit sei. Um das Auftreten von Pilzen zu Verhindern, muſs die Cellulose thunlichst getrocknet werden, oder wenn dies bis zu dem nöthigen Grade nicht möglich ist, ist dem Auftreten von Pilz-Wucherungen durch Anwendung von schwachen Lösungen desinficirender Stoffe entgegen zu arbeiten. 1l Zinkchlorid von 40° Bé. auf 100k Wasser verhindert die Wucherungen nach Dr. Müller gänzlich; zu 100000k Zellstoff 40k solcher Losung tropfenweise gesetzt, schadet weder dem Leim noch dem Farbprozeſs. (Heft 2 S. 62.) 2) Mikroskopische Untersuchungen des Papiers. An Stelle eines früher angewandten Verfahrens (Ergänzungsheft III. der Mittheilungen 1887), die innig verfilzten Papierfasern von den Füllstoffen, dem Leim und der Stärcke zu trennen, verfährt man jetzt derartig, daſs man eine Durchschnittsprobe des Papiers mit etwa ½l Wasser, dem 5cc concentrirter Natronlauge zugesetzt ist, unter beständigem Umrühren so lange kocht, bis das Papier zergangen ist. Der Brei wird nun in einen unten mit einem 1000 Maschensieb verschlossenen Trichter gebracht und mit Wasser so lange gewaschen, bis die Natronlauge entfernt ist. Die klumpigen Theilchen werden nun noch durch Schütteln mit vorher gereinigten böhmischen Granaten in einer Pulverflasche von etwa 400cc Inhalt, die zu ⅛ mit den Steinchen gefüllt ist, zerkleinert. Auf diese Weise erhält man einen nur aus einzelnen Fasern bestehenden klaren Stoff, der sich zum Mikroskopiren vortrefflich eignet. Betreffs der Färbung der Fasern zur besseren Erkennung derselben unter dem Mikroskop, sei noch auf den schon früher von Martens hervorgehobenen Punkt hingewiesen, daſs man die Färbung nicht als eine absolute Reaktion für die Fasern ansehen kann. Zur Färbung wird in der Versuchsanstalt eine wässerige Jod-Jodkaliumlösung angewandt von 20cc Wasser, 2cc Glycerin, 1g,15 Jod und 2g Jodkalium. (Heft 3 S. 113.) 3) Nachahmungen von Japanischem Papier. Ein im Papierhandel in letzter Zeit als Ersatz für das echte Tokiopapier angepriesenes Fabrikat, das aus Fasern, die denjenigen des echten Tokiopapiers nahe kommen, bestehen und für Documente und Wertpapiere bei gröſserer Billigkeit von gleichem Werth sein soll, wurde geprüft und würde auf Grund der preuſsischen Normalien nach Befund der Prüfung, soweit es sich um Verwendung zu Aktenpapier handelt, als Normalpapier 4 a zu bezeichnen sein. Dasselbe könnte nur für Akten gebraucht werden, welche für den gewöhnlichen Gebrauch bestimmt sind und nur einige Jahre aufbewahrt werden sollen. Da das Papier aus reiner Cellulose (vermuthlich Sulfitstoff) bestand (Aschengehalt 3,1 Proc.; leimfest, mit Harz und Stärke geleimt, Holzschliff nicht vorhanden), so interessirte es, die Veränderungen zu erkennen, welche durch Luft und Licht bewirkt wurden. Die gleichen Proben, 3 Monate am Fenster aufgehängt, hatten gegen die erste Prüfung abgenommen: Reiſslänge um 9 Proc., die Dehnung um 41,2 Proc. Bei gewöhnlichem Lagern würde sich dies in entsprechend längeren Zwischenräumen vollziehen. (Heft 4 S. 152.) 4) Zur Leimung des Papiers. Die Thatsache, daſs Papier nach einiger Zeit, obschon es anfangs leimfest war und die Schriftzüge mit Tinte scharf erkennen lieſs, diese Eigenschaft verloren hatte, führte dazu 5 verschiedene, rein vegetabilisch geleimte Papiere: 1) dem direkten Sonnenlicht, zwischen Doppelfenstern ausgesetzt, zu beobachten und 2) dieselben Sorten in Cylindern mit Sauerstoff, bezüglich mit Kohlensäure gefüllt, dem zerstreuten Licht auszusetzen. Die Versuche (2) zeigten keine Veränderung am Papier, dieselben Papiere (Versuch 1) hatten dagegen ihre Leimfestigkeit mehr oder weniger eingebüſst und würden für Schreibzwecke ganz unbrauchbar sein. Die Annahme, daſs die Einbuſse der Leimfestigkeit der mit Harz geleimten Papiere nur der zersetzenden Wirkung des direkten Sonnenlichtes zuzuschreiben sei, wurde durch folgendes Experiment bestätigt: Ein Bogen, zur Hälfte mit einem anderen Bogen auf der Sonnenseite verhängt, wurde ein Jahr lang Licht und Luft so ausgesetzt, daſs die Sonnenstrahlen nur die eine Hälfte des Bogens treffen konnten. Das aus reiner Sulfitcellulose hergestellte Papier hatte an der den Sonnenstrahlen direkt zugänglichen Hälfte seine Leimfestigkeit völlig eingebüſst, während die andere Hälfte völlig intakt blieb. Hinsichtlich des Durchschlagens von Schriftzügen auf zerknittertem Papier fand Verfasser nach eingehenden Untersuchungen Folgendes: 1) Wenn auf einem zerknitterten und geriebenen Papier aufgetragene Schriftzüge durchschlagen, so ist das Papier rein thierisch geleimt. 2) Schlagen die Schriftzüge auf einem zerknitterten und geriebenen Papier nicht durch, so ist das Papier mit Harz geleimt. (Heft 3 S. 107.) Hecht. Prüfung von Oelen von Holde. 1) Flammpunktsprüfungen von Oelen. Zur Aufstellung eines neuen einheitlichen Prüfungsverfahrens schlägt Holde einen von Prof. Martens etwas modificirten Pensky'schen Apparat (vgl. Schädler's Technologie der Fette und Oele der Fossilien S. 443) vor unter Beobachtung folgender Versuchsausführung: Das zu prüfende Oel ist zunächst auf seinen Wassergehalt zu untersuchen, eventuell durch Schütteln mit Chlorcalcium und eintägiges Stehenlassen zu entwässern. Gar nicht oder nur sehr wenig schäumende Oele oder solche, bei denen das Schäumen nur von Luftblasen herrührt, können direkt benutzt werden. Die mit dem Pensky'schen Apparate bestimmten Flammpunkte weichen jedoch bedeutend von denen im offenen Tiegel ab, in den man früher das Oel brachte, dann auf dem Sandbade erhitzte und unter Beobachtung an einem eingetauchten Thermometer durch zeitweiliges Annähern einer Löthrohrflamme das Entflammen beobachtete. Die mit Erdölgemischen angestellten Versuche zeigen nun, daſs die Unterschiede der nach beiden Verfahren erhaltenen Flammpunkte um so gröſser werden, je gröſser die Menge der leicht flüchtigen Oele ist, und daſs durch Zusatz der letzteren der Flammpunkt im geschlossenen Apparat bedeutend tiefer herunter gebracht wird als im offenen Tiegel. Ein raffinirtes Rüböl zeigte im Pensky'schen Apparate einen unter 80° C. liegenden Flammpunkt, während es im Tiegel noch nicht bei 230° C. entflammte. Durch eine mit 2l Oel angestellte Destillationsprobe konnten deutliche Mengen eines niedrig siedenden Bestandtheiles nicht erhalten werden, mithin konnte in diesem Falle die Veranlassung zu dem äuſserst niedrigen Flammpunkte im Pensky'schen Apparate nur in der Gegenwart leicht entflammbarer Gase zu suchen sein, welche beim Erhitzen im offenen Tiegel durch die Luftströmungen von der Oberfläche entfernt waren. Nach 2stündigem Durchleiten von Luft stieg der Flammpunkt des Oeles im Pensky'schen Apparate von 80° auf 98° C. und ein ander Mal bei gleichzeitigem Erwärmen auf 80° bei 10 Minuten langem Durchleiten von Luft bis auf 191° C. Während durch die Gegenwart von 0,4 Proc. Benzin ein Oel (welches in reinem Zustande im Pensky'schen Apparate bei 172° C, im offenen Riegel bei 186° C. entflammte) im Pensky'schen Apparate schon unter 90° C. entflammte, war der Flammpunkt im offenen Tiegel 184° C. Unter Berücksichtigung dieser Versuche ist für alle Fälle, für welche ein hoher Flammpunkt Erforderniſs ist, – Maschinen mit comprimirter Luft, Bremsen, Torpedomaschinen u.s.w. – die Prüfung im offenen Tiegel unzugänglich. (Heft 2 S. 64 und Heft 4 S. 153.) 2) Ueber den Nachweis von Wasser in zähflüssigen Oelen. Die Anwesenheit von Wasser in zähflüssigen Oelen läſst sich mit Sicherheit dadurch feststellen, daſs es beim Erwärmen zu Schaumbildung und Stoſsen Anlaſs gibt und mit einer dünnen Oelschicht eine weiſse Emulsion bildet. Verfasser taucht eine Probe des zu untersuchenden Oeles, in ein Reagensglas gebracht, in Leinöl ein und erwärmt es. Bei Gegenwart von Wasser tritt schon unter 100° C. Schäumen und Stoſsen ein, vor Allem bildet sich aber an den fanden des Reagensglases auf dem anhaftenden Oel eine deutlich sichtbare Emulsion von niederschlagendem Wasser und Oel. (Heft 2 S. 74.) 3) Nachweis von Mineralöl in fetten Oelen. Verfasser führt den Nachweis von Mineralöl in fetten Oelen, indem er unter Erwärmen ein erbsengroſses Stück Kalihydrat im Reagensglas in absolutem Alkohol löst, hierauf 3 bis 4 Tropfen des zu prüfenden Oeles zur Alkalilösung gibt, 1 Minute lang kocht und dann 3 bis 4cc destillirtes Wasser einträgt. Bleibt die Lösung klar, so ist reines fettes Oel vorhanden. Geringe vor dem Zusatz des Wassers in der Lösung vertheilte Flocken verschwinden nach dem hinzufügen desselben, wenn reine fette Oele vorliegen, ebenfalls. Bei Gegenwart von geringen Mengen Mineralöl (bis zu 1 Proc.) findet eine deutliche Trübung der ganzen Flüssigkeit statt; bei Anwesenheit gröſserer Mengen desselben tritt die Trübung schon nach Zusatz weniger Tropfen Wasser ein. (Heft 2 S. 75.) 4) Bestimmung des Säuregehalts von Oelen. Zur Bestimmung des Säuregehaltes benutzt Verfasser das etwas veränderte Geißler'sche Verfahren; 10cc Oel, mittels einer Pipette entnommen, werden mit etwa 50cm Aether in einen kleinen Glaskolben gespült. Nach Hinzugabe weniger Tropfen alkoholischen Phenolphtaleïns wird mit alkoholischer 1/10 Normalnatronlauge bis zur Rothfärbung titrirt. – Um in dunklen Oelen die freie Säure zu bestimmen, schüttelt man etwa 20g Oel mit 50cc absolutem Alkohol, nimmt nach der Scheidung der beiden Flüssigkeiten von dem Alkohol 25cc heraus und titrirt. Der Rest des im Cylinder befindlichen Alkohols wird abgössen und eine nochmalige Ausschüttelung und Titrirung vorgenommen. Die Summe der jedesmal gebrauchten Kubikcentimeter-Natronlauge mit 2 multiplicirt, gibt die ganze für die Neutralisation nöthige Natronlauge an. (Heft 3 S. 116.) H. (Aus den Mittheilungen der Königl. techn. Versuchsanstalten zu Berlin 1889, 7. Jahrg.) Bücher-Anzeigen. Electro-Deposition von Alex. Watt. London. Crosby, Lockwood and Son, 1889. Es ist dies die 3. Auflage des zuerst 1885 erschienenen Handbuchs über die elektrischen Niederschläge und bietet die neuesten Fortschritte in diesem Gebiete. Die rasche Entwickelung der Elektrometallurgie in jüngster Zeit hat eine besondere Behandlung derselben (in 7 Kapiteln) nöthig gemacht. Der Verfasser des Buches hat sich besonders von praktischen Gesichtspunkten leiten lassen. Der Verfasser ist bereits seit 1838 in der elektrischen Vergoldung thätig. Monatshefte für Mathematik und Physik von Escherich und Weyer. Manz. Wien. Ausgegebenes Doppelheft 4 und 5 enthält drei mathematische Arbeiten von G. Kohn, J. A. Gmeiner und E. Weyer. Hilfstabellen für Architekten, Ingenieure u.s.w. von Stoltenberg. Hamburg 1890. Boysen und Maasch. Enthält 4 Tabellen, über a) Tragfähigkeit von Holzbalken, b) gewalzte Träger, c) Holzstützen, d) Guſssäulen, nebst kurzer Anleitung zum Gebrauche. Ueber die Grundlagen für eine rationelle Technik der Oelmalerei. Vortrag gehalten in der Generalversammlung der deutschen Gesellschaft zur Beförderung rationeller Malverfahren in München von Adolf Keim 1889. Separatabdruck aus den „Technischen Mittheilungen für Malerei“, Jahrgang 1889. Verlag von A. Keim. Preis 80 Pfg. Es ist sehr zu bedauern, daſs viele bedeutende Erzeugnisse der neueren Kunst schon nach wenigen Jahren theils sich bedeutend verändern, theils vollständig zu Grunde gehen und zwar nur deshalb, weil zu den Bildern nicht haltbare Materialien genommen wurden. Um diesem Mangel abzuhelfen und den Künstlern gutes Material an die Hand zu geben, hat sich in München die „Gesellschaft zur Beförderung rationeller Malverfahren“ gebildet, welche die Erzeugnisse der verschiedenen Fabriken unter ihre Controle nimmt, so daſs den Künstlern eine Garantie für gute Arbeitsstoffe gegeben ist. Besonders verdient gemacht hat sich der seit 6 Jahren mit der Verbesserung dieser Verhältnisse eifrig beschäftigte Herr A. Keim, welcher in dem obigen für Künstler und Kunstfreunde gleich interessanten Werkchen seine Erfahrungen und Bestrebungen mittheilt. F. Der Schnittholzberechner. Hilfsbuch für Verkäufer von Schnittmaterial, Zimmermeister, Holzspediteure u.s.w. von Schloms. Weimar. B. F. Voigt. 174 S. geb. 1,80 Mk. Die in Taschenbuchformat angeordneten Tabellen enthalten 1) die Bestimmung des Cubikinhaltes des einzelnen Stückes von 1 bis 10cm Stärke bei 1 bis 50cm Breite, berechnet für 1 bis 6m Länge; 2) Bestimmung des Stückgehaltes eines Cubikmeters; 3) Bestimmung des Preises des einzelnen Stückes; 4) desgleichen eines Quadratmeters in Mark (Francs, Gulden). Durch eine geschickte Anordnung der Tabellen ist die Uebersichtlichkeit sehr unterstützt, so daſs ein rasches Nachschlagen ermöglicht wird.