Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 276, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 477
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Vereinspreise. Der „Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen“ theilt uns unter der Bitte um Weiterverbreitung mit, daſs er alle vier Jahre für wichtige Erfindungen und Verbesserungen im Eisenbahnbetriebe Preise im Gesammtbetrage von 30000 M. ausschreiben werde und zwar für Erfindungen und Verbesserungen in den baulichen und mechanischen Einrichtungen der Eisenbahnen einen ersten Preis von 7500, einen zweiten von 3000 und einen dritten von 1500 M.; ferner für Erfindungen und Verbesserungen an den Betriebsmitteln, oder in der Unterhaltung derselben Preise in gleicher Zahl und Höhe; endlich für Erfindungen und Verbesserungen in Bezug auf die Verwaltung und den Betrieb der Eisenbahnen und die Eisenbahnstatistik, sowie für hervorragende schriftstellerische Arbeiten über Eisenbahnwesen einen ersten Preis von 3000 und zwei Preise von je 1500 M. Der Verein hat seinen Wohnsitz in Berlin und sind nähere Mittheilungen bezieh. Bedingungen zum Mitbewerbe durch die Verwaltung des Vereins, G. Wex, erhältlich. Antifriktionsmetall „Magnolia“. Die mit groſsem Geschrei angekündigte Metalllegirung Magnolia besteht nach der Zeitschrift „Dampf“ aus: Blei 77,67 Proc. Antimon 16,03 Zinn   5,89 Kupfer   0,02 Eisen   0,30 Arsen, Phosphor Spuren ––––––––––––– 99,91 Die Metallcomposition ist blauweiſs, an der Oberfläche schwärzlich angelaufen, von strahlig blätterigem Bruch, geringer Biegsamkeit, und hat ein spec. Gew. von 10,3. Von den geringen Beimischungen, die wohl als zufällige anzusehen sind, abgesehen, würde die Legirung als aus 77½ bis 78 Th. Blei, 16 Th. Antimon, 5¾ bis 6 Th. Zinn anzusehen sein. Schmelzpunkt 340°, flieſst gut und füllt die Formen schön. Erhärten der Gipsgüsse. Nach Dr. Frühling ist ein Zusatz von 2 bis 25 Proc. Alkohol zum Wasser des Gipsbreies geeignet, dessen Erhärten ohne Beeinträchtigung der Güte des Gusses nach Belieben zu verzögern. Die folgende Tabelle enthält das Ergebniſs von Versuchen mit reinem Wasser und mit Wasser, das in 3 verschiedenen Verhältnissen mit Alkohol gemischt war. Bei dem zur Verfügung stehenden Gips ergab sich ein Verhältniſs von 100g Gips auf 75cc Wasser als das dienlichste für einen gewöhnlichen Guſs; die gleiche Flüssigkeitsmenge wurde auch bei dem alkoholischen Zusatz verwendet. Bezüglich der Abbindezeit und Beschaffenheit der Güsse wurden dabei folgende Ergebnisse erzielt: Gips Wasser Alkohol Abbindezeit I. 100g 75cc   0cc 17 Min. (3) II. 100g 71cc   4cc (  5 Proc.); 18 (2) III. 100g    67cc,5      7cc,5 (10    „   ); 22 (3) IV. 100g 60cc 15cc (20    „   ); 37 (1). Die Güsse sind alle gut, wenn auch nicht von gleicher Härte; die letzten Zahlen (in Klammern) zeigen den Härtegrad an; am härtesten erwies sich der Guſs beim gröſsten Alkoholzusatz, wobei zugleich die längste Zeit zum Abbinden erforderlich war. Eine Abhängigkeit zwischen Abbindezeit und Härte war übrigens nicht zu erkennen. Je nach ihrer chemischen Zusammensetzung, dem Grad des Brennens und der Feinheit des Pulvers führen auf die angedeutete Weise behandelte Gipssorten zu etwas verschiedenen Ergebnissen, und sind daher die oben angeführten Zahlen nicht auf alle Fälle ausdehnbar. (Nach bad. Gewerbeblatt). Die Festigkeit von Kupfer und Kupferlegirungen bei erhöhter Temperatur untersuchte Prof. W. C. Unwin in London; er fand: Tem-peraturin °C. Bruchbelastungk/qmm gewalzt in Sand gegossen Kupfer Messing Delta-metall Messing Delta-metall Phosphor-bronze Roth-guſs at 28,0 39,0 48,6 19,5 37,5 25,0 18,2   98 27,0 125 35,0 127 44,3 132 22,0 149 25,9 155 36,5 175 18,5 19,2 193 19,2 205 33,0 41,2 208 17,2 210 24,8 34,8 222 19,3 226 15,2 232 16,2 260 20,0 28,5 37,2 12,1 17,3 12,3 263 31,0 287 12,1 297 30,2 310 25,0 315 22,4 24,9 12,7 8,2 323 7,5 335 20,0 338 21,5 22,8 340 5,1 343 25,2 Minoggio's elektrische Bogenlampe. Minoggio vermag die Höhe seiner Bogenlampe (vgl. Armengaud, Publication Industrielle, Bd. 32 * S. 404) zufolge der eigenthümlichen Anordnung derselben ziemlich gering zu halten. Er wendet nämlich eine Welle an, an welcher beide Kohlenträger hängen und zwar der Träger der oberen, positiven Kohle mittels eines um die Welle gewickelten und mit dem einen Ende an ihr befestigten Seidenbandes, der untere Träger dagegen mittels zweier Seidenfäden, deren jeder mit dem einen Ende an der Welle, mit dem anderen an einem Bremshebel befestigt ist, zwischendrin aber um eine an einer Trägerstange befestigte Rolle läuft. Senkt sich der obere Träger durch sein Gewicht, so hebt er zugleich den unteren, jedoch nach den Gesetzen für die lose Rolle nur um den halben Betrag der Senkung des oberen Trägers. Der Bremshebel ist an dem einen Ende drehbar gelagert und kann auf eine Bremsscheibe wirken, welche auf die schon erwähnte Welle aufgesteckt ist; am freien Ende trägt er den Anker eines Elektromagnetes, dessen Rollen in den Hauptstromkreis eingeschaltet sind. Brennt die Lampe nicht, so zieht eine Spiralfeder den Anker und den Bremshebel nach oben; die beiden Kohlen berühren sich. Läſst man den Strom zu, so zieht der Elektromagnet den Anker nach unten, der Bremshebel legt sich also auf die Bremsscheibe, senkt aber bei seinem Herabgehen zugleich die untere Kohle soweit, daſs sich der Lichtbogen entzünden kann. Mit wachsendem Kohlenabstande wird der Strom schwächer, endlich wird der Anker abgerissen, die Bremsscheibe wird frei, die Welle kann sich drehen und die Kohlen nähern sich einander wieder, bis der Strom wieder kräftig genug ist und die Bremse wieder anlegt. Mittels zweier Schrauben läſst sich der Anker in die richtige Entfernung von dem Querstücke des Bremshebels bringen, woran er befestigt ist. Eine dritte Schraube begrenzt die Entfernung, auf welche er sich von den Elektromagnetpolen entfernen kann. Die Spannung der Abreiſsfeder läſst sich natürlich auch reguliren. I. W. King's elektrische Bogenlampe. Das Eigenthümliche in der unter Nr. 3968 vom 28. Mai 1889 in England für I. W. King in London patentirten Bogenlampe liegt darin, daſs das Vorschieben der Kohle nach oben oder nach unten durch eine Reihe von leichten Schlägen bewirkt wird, welche ein beweglicher Kern in einem mit einem geeigneten Selbstunterbrecher ausgerüsteten Solenoid gegen einen festen Kern desselben ausübt. Bei der einen Anordnung z.B. wird der bewegliche Kern des in einem Nebenschlusse zum Hauptstrome liegenden Solenoids durch eine Feder nach oben gezogen und legt dabei zwei den Stromweg durch das Solenoid schlieſsende Contactfedern aneinander; wird der Lichtbogen zu lang, und deshalb der Strom im Solenoid kräftig genug, so zieht dasselbe den Kern nach unten, so daſs er gegen einen in der Solenoidröhre festliegenden Kern schlägt und dadurch die den Kohlenhalter tragende Röhre zu einer kleinen Verschiebung veranlaſst; zufolge der an den Contactfedern eintretenden Strom-Unterbrechung läſst aber der feste Kern den beweglichen gleich wieder los und das Spiel wiederholt sich nach Bedarf. Borgfeldt und Lichtenstein's Apparat zur Bestimmung der Entfernung zweier Schiffe. Um während des Nebels den Abstand zweier Schiffe bestimmen zu können, wollen N. A. Borgfeldt in Brooklyn und B. Lichtenstein in New York nach ihrem englischen Patente Nr. 11415 vom 15. Juli 1889 einen Signalapparat anwenden, in welchem ein Uhrwerk eine Welle und einen von dieser durch Reibung mitgenommenen Zeiger in Umdrehung versetzt. Das Zifferblatt besitzt eine eigenthümliche Eintheilung: nach dem Nullpunkte folgt erst eine Abtheilung, deren Länge der Zeit entspricht, welche zum Geben eines Signales an Bord des den Apparat mit sich führenden Schiffes gebraucht wird; die Länge der zweiten Abtheilung entspricht in ähnlicher Weise der Zeit, welche das zweite Schiff zum Geben eines Signales braucht; der Rest ist so getheilt, daſs die Zeit, während welcher der Zeiger über den Raum zwischen zwei Theilstrichen hinstreicht, doppelt so groſs ist, als die Zeit, welche der Schall bei seiner Fortpflanzung von einem Schiffe zum anderen zum Durchlaufen des durch die Bezifferung der beiden Theilstriche markirten Raumes braucht. Untersuchungen über die technische Verwendbarkeit eines nur 10 Proc. Blei enthaltenden Zinnlothes im Vergleich zu der eines 30 Proc. enthaltenden. Die Legirung A enthaltend 10 Proc. Blei und 90 Proc. Zinn schmilzt bei 210° C. B 30 70 188° C. Die Legirung A ist merklich härter als B und weniger leicht dehnbar als letztere; die Zähigkeit ist bei Biegungsversuchen gleich, doch gibt A noch deutlich das „Zinngeschrei“, der Bruch ist bei A anscheinend hakiger als bei B. Bei gelötheten Gegenständen war bei dem Pochen mit dem Hammer Und bei Biegungsversuchen kein Unterschied wahrnehmbar. Das Verhalten der Legirungen gegen 3procentige Essigsäure, in Uebereinstimmung mit den Untersuchungen des Kaiserl. Reichsgesundheitsamtes „Ueber blei- und zinkhaltige Gebrauchsgegenstände“, geht aus folgender Tabelle hervor: Bleigehalt derVersuchsplatten Gewicht der aus den Versuchsplatten vom Essig aufgenommenenMenge Zinn und Blei bei einer Einwirkung von 24 Stunden 48 Stunden 72 Stunden Zinn Blei ZinnundBlei Zinn Blei ZinnundBlei Zinn Blei ZinnundBlei Proc. mg mg mg mg mg mg mg mg mg 10 35,3   2,9 38,2 51,3 1,7 53,0 109,5 2,2 111,7 10 41,1   2,4 43,5 60,0 3,2 63,2   87,1 2,7   89,8 30 54,3 11,3 65,6 56,3 2,2 58,5   74,2 1,9   76,1 30 47,2   5,6 52,8 49,7 3,4 53,1   91,9 2,9   94,8 Die bleihaltigere Legirung B wird also von Essigsäure innerhalb 24 Stunden Merklich stärker angegriffen als die bleiärmere A, namentlich wird von B mehr Blei gelöst. Ferner bestätigt sich die schon anderenorts gemachte Beobachtung, daſs bei längerer Berührung der bleihaltigen Essigsäure mit den Zinnlegirungen die Hauptmenge des gelösten Bleies durch das Zinn wieder niedergeschlagen wird. (J. Rothe, Mittheilungen aus den Königl. technischen Versuchsanstalten zu Berlin, 7. Jahrg. Heft 2 S. 86.) H. Zur Bestimmung des wirksamen Sauerstoffes. Finkener hat das durch Erwärmen einer Lösung von reinem Manganchlorür mit überschüssigem Permanganat unter Zusatz von Kaliumcarbonat gewonnene Mangansuperoxyd zersetzt: 1) durch Chlorwasserstoffsäure, 2) durch Jodkalium und verdünnte Schwefelsäure, 3) durch Erhitzen mit Bromkalium und Chlorwasserstoffsäure, 4) durch Oxalsäure und Schwefelsäure, 5) durch Erwärmen mit einer Lösung von schwefelsaurem Eisenoxydul-Ammonium und verdünnter Schwefelsäure. Das Ergebniſs war, daſs die Zersetzung des Mangansuperoxydes und die Bestimmung des wirksamen Sauerstoffes (nach dem Verfahren von Bunsen) mit Salzsäure zu wenig und daſs die Bestimmung durch Oxalsäure und die durch Eisenoxydul zu viel Sauerstoff liefert. Die Bestimmungen (S. 161) durch Zusammenbringen mit Jodkalium und Schwefelsäure, durch Destillation mit Bromkalium und Salzsäure, durch Zersetzen mit Oxalsäure oder Eisenoxydul bei Ausschluſs der Luft stimmen mit einander überein. – Desgleichen liefert die Zersetzung von Kobaltsuperoxyd, Bleisuperoxyd, saurem chromsauren Kali und Vanadinsäure durch Entwicklung von Chlor beim Erhitzen mit Salzsäure niedrigere Resultate als wenn Brom entwickelt wird. (Mittheilungen aus den Königl. technischen Versuchsanstalten zu Berlin, 7. Jahrg. Heft 4 S. 158.) H. Bücher-Anzeigen. H. E. Roscoe:Die Spektralanalyse in einer Reihe von sechs Vorlesungen mit wissenschaftlichen Nachträgen. 3. Aufl. Neu bearbeitet vom Verfasser und A. Schuster. Braunschweig. Fr. Vieweg und Sohn. 16 Mk. Der Stoff wird in sechs Vorlesungen zusammenhängend und allgemeinverständlich vorgetragen. Da auch die einschlägigen Sätze aus der Lehre vom Lichte entwickelt werden, so sind zum Verständnisse des Werkes besondere Vorkenntnisse nicht erforderlich. Zur Ergänzung hat der Verfasser in Form von Anhängen jeder Vorlesung eine Reihe von Zusätzen und Abhandlungen hinzugefügt, so daſs das Werk auch wissenschaftlichen Ansprüchen genügen wird. Das Verständniſs ist durch Holzschnitte und Tafeln, mit zum Theil farbigen Spektren und anderen Darstellungen, unterstützt. Als besonders werthvoll können wir die ausführlichen, mit Scala versehenen Kirchhoff'schen Spektraltafeln, nach Zeichnungen von Hofmann und Angtröm, bezeichnen. Es bedarf wohl keiner Erwähnung, wie auſserordentlich fruchtbringend die Spektralanalyse für verschiedene Zweige der Naturwissenschaft gewesen ist. Möge das vorliegende Werk dazu beitragen, daſs die Methode sich in ausgedehnterem Maſse in die gewerbliche Praxis einführe, wie es bisher mit groſsem Erfolge in der Eisenverhüttung nach Bessemer's Verfahren geschehen ist. Ein groſses Feld steht da noch offen. Geschichte, Eigenschaften und Fabrikation des Linoleums. Eine technologische Studie für Technologen, Linoleum- und Maschinenfabrikanten, Ingenieure, Architekten, Aerzte u.s.w. von H. Fischer. Verlag von A. Felix. Leipzig 1888. 83 S. Text, 6 Tafeln. 6,80 Mk. Das Linoleum hat für die Gesundheitspflege in unseren Wohnungen in kurzer Zeit eine groſse Verbreitung gefunden, um so mehr, als auch das Kunstgewerbe diesen Stoff in ausgedehntem Maſse sich zu Nutze gemacht hat. Durch die vorliegende Studie stellt der als hervorragender Technologe bekannte Verfasser das bisher bekannte Material zusammen, vermehrt um eigene Untersuchungen. Neuerungen in der Tiefbohrtechnik. Zweites Supplement der Anleitung zum Gebrauche des Erdbohrers von A. Fauck. Mit 32 Abbildungen im Texte und 5 lithogr. Tafeln. 1889. Leipzig. Verlag von Arthur Felix. 67 S. 4 Mk. Den Lesern des Dingler'schen Journales ist der Verfasser als rühriger Fachmann bekannt, der zum Ausbau der Erdbohrtechnik wesentlich beigetragen hat.Vgl. 259 212. 262 506. 271 289. 272 242. 273 152. 157. 275 394. In dem vorliegenden zweiten Supplement wird über die in den verschiedenen Zweigen stattgehabten Fortschritte der letzten Jahre eingehend berichtet, und in gedrängter Darstellung eine groſse Menge bemerkenswerther Betriebs- und Gröſsenangaben gebracht. Den Schluſs bilden die Protokolle der Bohrtechnikerversammlungen aus den Jahren 1885, 1887 und 1888. X. Jahresbericht des k. k. technologischen Gewerbemuseums in Wien 1889. Verlag des k. k. technologischen Gewerbemuseums. 48 S.