Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 24
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Schraubengewinde für Feinmechaniker. Nach den Beschlüssen der Commission zur Berathung eines einheitlichen Gewindes für Feinmechaniker sollen die in Betracht kommenden Schrauben, von 10 mm Durchmesser und weniger, ein scharfkantiges Gewinde, mit einem Winkel von 58°3' erhalten, wobei Ganghöhe mit der Gangtiefe übereinstimmt. Für jeden Durchmesser ist nur eine Ganghöhe gewählt. Die darnach festgestellten Masse sind Durchmesser 0,5 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,7 2,0 2,3 2,6 mm Ganghöhe 0,15 0,15 0,2 0,2 0,2 0,3 0,3 0,4 0,4 0,5 Durchmesser 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 7,0 8,0 9,0 10 Ganghöhe 0,5 0,5 0,7 0,8 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3   1,4 Die Beschlüsse sind als nur vorläufige anzusehen und soll endgültige Feststellung erst nach Ablauf eines Versuchsjahres erfolgen. Bei der Schlussversammlung soll zugleich über die Gewinde für Bewegungsschrauben und über Rohrgewinde beschlossen werden. Da die Commission aus hervorragenden Vertretern der Wissenschaft und Mechanik besteht, so ist zu hoffen, dass die grosse Zahl der bisherigen Formen durch ein allgemein gültiges Gewindesystem ersetzt werde. Wie reinigt man Fabrikschornsteine von Russ während des Betriebes? Gelegentlich einer Auskunftsertheilung theilt „Dampf“ bezüglich der vorstehenden Frage mit, dass das Abschiessen des Russes als das einfachste Mittel gelte. Da aber grösste Vorsicht anzurathen ist, so darf unter allen Umständen das Abschiessen nur bei geschlossenem Zugschieber erfolgen, damit die Kesselzüge keiner Beschädigung ausgesetzt sind, und kein der Kesselmauerung schädlicher Rückschlag möglich ist. Bei sehr hohen und weiten Schornsteinen (40 m Höhe und 1,7 × 1,7 qm unterem Querschnitt) könnte statt des üblichen Abbrennens einer Ladung Schiesspulver im Fuchs das wirkliche Abschiessen, wie es bei den Winderhitzern der Hochöfen namentlich in den rheinisch-westfälischen Hüttenwerken gebräuchlich ist, in Frage gezogen werden. Das Abschiessen erfolgt mittels eines kleinen Böllers, welcher möglichst genau in die Achslinie des Schornsteines eingestellt wird. Der Böller wird dann von aussen entzündet, so dass der Schuss mitten durch den Schornstein nach aufwärts wirkt und hierdurch eine sehr kräftige Ablösung von Russ und Flugasche stattfindet. Wird das Abschiessen für gefahrvoll erachtet, so wird die Pulverladung auf einen Bogen Papier gefüllt und mitten unter die Schornsteinachse gelegt. Das Papier wird dann an einem Ende in Brand gesetzt, die Einführungsöffnung rasch verschlossen, so dass die Verpuffung des Pulvers innerhalb des allseitig geschlossenen Schornsteins erfolgen muss. Ueber die Menge des zur Verwendung kommenden Pulvers lässt sich kein bestimmter Rath geben und ist die richtige Menge durch Versuche auszumitteln, da, abgesehen von der baulichen Verschiedenartigkeit des Schornsteins, auch die Beschaffenheit des Schiesspulvers eine wesentliche Rolle spielt. Man beginne deshalb beim Abbrennen etwa mit einer Ladung von 50 g besten Schiesspulvers und vergrössere nach Besichtigung des Erfolges dieses Mass in entsprechender Menge. Beim Abschiessen mit Böller beginne man mit einer Ladung von 100 bis 125 g Schiesspulver. Elektrische Kettenförderung beim Bergbau. Nachdem vor zwei Jahren auf dem Salzbergwerke Schmidtmannsthal bei Aschersleben eine obertägige, etwa 1000 m lange elektrische Kettenförderung mit gutem Erfolge eingerichtet worden war, hat man neulich dort auch in der Grube eine solche Förderang eingeführt. Die treibende Dynamomaschine dieser Förderanlage wird von einer 24 schnelllaufenden Dampfmaschine betrieben, welche im Maschinenhause der Ventilatoranlage aufgestellt ist. Der Strom wird durch asphaltirte, mittels einfacher Holzklemmen befestigter Kabel mit Eisenschutz durch das Wettertrum des Schachtes der getriebenen Maschine zugeführt. Diese überträgt ihre drehende Bewegung durch Riemen auf das Vorgelege der Arbeitsmaschine, welches bei dreimaliger Uebersetzung die stehend angeordnete Welle der Kettenscheibe mit 6½ Umdrehungen in der Minute betreibt. Letztere hat 1,5 m Durchmesser, so dass die Kette mit etwa 0,5 m Geschwindigkeit bewegt wird. Die Länge der Kettenbahn betrug bei Inbetriebsetzung bloss 180 m, bei 16 m Höhenunterschied der Anschlagepunkte, wird aber auf 500 m erweitert. Die Wagen mit 800 k Ladung werden in Entfernungen von 30 m mit der Kette verkuppelt. Die Anlage wurde von der Firma Siemens und Halske ausgeführt. Bücher-Anzeigen. Der Bau der Pumpen und Spritzen, bearbeitet von W. Jeep, Ingenieur. Zweite Aufl. mit einem Atlas von 35 photolithogr. Tafeln und Holzschnittillustrationen. Leipzig, H. Mendelssohn. 1891. 333 S. Text. Nach einer leicht verständlichen Darstellung der Anordnung und Berechnung verschiedener Arten von Kolbenpumpen folgt (S. 86) die Beschreibung von Ausführungen derselben – und zwar solcher mit Ventilkolben, mit Kolben ohne Ventile, mit Tauchkolben – von Sackpumpen, von Pumpen mit hydrostatischem Gestänge, mit rotirendem Kolben und von Dampfpumpen. Im weiteren Verlaufe (S. 282) werden die Pumpen ohne Kolben beschrieben und eine kurze Berechnung derselben, nämlich des hydraulischen Widders, der Dampfstrahlpumpen und der Pulsometer gegeben. Der letzte Theil (S. 299) behandelt die Feuerspritzen. Die bildlichen Darstellungen im Text sowohl wie auf den Tafeln sind gut ausgewählt und werden letztere dem angehenden Techniker gute Dienste leisten. Die Wettermaschinen, von J. v. Hauer. Mit einem Atlas von 28 lithographirten Tafeln. Leipzig, Arthur Felix. 219 S. Text. 18 Mk. Aus der früheren Abhandlung des Verfassers „Die Ventilation der Bergwerke“ ist das vorliegende Werk, welches in vollständiger Umarbeitung die bedeutenden Fortschritte auf dem Gebiete der Wettermaschinen enthält, entstanden. Die Einleitung bespricht (S. 1 bis 15) die allgemeinen Gesetze über die Bewegung der Luft, Grösse und Einfluss der Depression, der Wetterzüge und der Wettermaschinen. Der erste Theil behandelt (S. 16 bis 55) die Theorie der Centrifugalventilatoren, und begnügt sich der Verfasser mit elementarer Mathematik, was hier besonders bemerkt sei, da das behandelte Gebiet sich der Anwendung höherer Rechnungsarten besonders gefügig zeigt. Bezüglich der praktischen Verwendbarkeit können wir das eingeschlagene Verfahren nur billigen. Die Herleitungen sind knapp und klar gehalten, und durch Berechnung von Beispielen erläutert und controlirt. Von den beiden folgenden Theilen bringt Theil II den Bau der Centrifugalventilatoren, Theil III die sonstigen Wettermaschinen, als Schrauben-Dampfstrahl-Kolben- und Kapselventilatoren. Die verschiedensten Formen der praktischen Ausführungen sind durch eine grosse Menge guter Abbildungen (zum grossen Theil Werkzeichungen) erläutert. – Für bedenklich halten wir die S. 68 und 69 beschriebene Verwendung von Lagern nach Sellers' System; bei einem Achsen-Lagerabstande von 1550 mm und einer zu erzielenden Dichtung an Kreisflächen von 1850 und 3500 mm Durchmesser für den auf den Kopf der Achse befestigten Ventilator halten wir feste Lager für angezeigt, und Sellers'sche Lager zum mindesten für überflüssig. Die genaue Aufstellung sollte mittels des hier aus einem Stücke geformten Lagerbockes bewirkt werden. Diese Ausstellung, die einzige, zu der wir uns veranlasst sehen, soll uns indess nicht abhalten, dem Werke seiner ganzen Anlage nach unsere Anerkennung zu zollen und es allen Bergbaubeflissenen, sowie insbesondere den mit dem Entwürfe von Wettermaschinen und Wetteranlagen betrauten Ingenieuren angelegentlichst zu empfehlen. Preis-Aufgabe. Untersuchung der schwefelsauren Thonerde des Handels auf ihren Gehalt an fremden Bestandtheilen, namentlich an Eisensalzen, und Bestimmung des Einflusses der Verunreinigungen bei der Verwendung der schwefelsauren Thonerde in der Färberei und Druckerei. Erläuterung. Eine kürzlich stattgefundene Expertise hat dargethan, dass die schwefelsaure Thonerde, entgegen den bisher fast allgemein geltenden Ansichten, gewisse Mengen an Eisensalzen enthalten kann, ohne dass sich ein nachtheiliger Einfluss bei deren Anwendung in der Färberei und Druckerei kund gibt. Wie gross dieser Gehalt sein darf, ohne Schaden zu verursachen, ist damals nicht ermittelt worden. Dies zu bestimmen, soll Hauptzweck der gestellten Aufgabe sein. Jedoch sollen hierbei auch die anderweitigen Verunreinigungen der schwefelsauren Thonerde in Betracht gezogen werden. Es ist namentlich auf die Beantwortung folgender Fragen Rücksicht zu nehmen: 1) Welches sind die gewöhnlich vorkommenden Verunreinigungen der schwefelsauren Thonerde? In welcher Form finden sich im Besonderen die Eisenverbindungen darin vor? 2) Hat die Provenienz der schwefelsauren Thonerde irgend welchen Einfluss auf deren Verwendung? 3) Welche Methoden eignen sich für die quantitative Bestimmung der wesentlichen Verunreinigungen, namentlich des Eisengehaltes? 4) Welches ist der Eisengehalt einiger der gebräuchlichsten Handelssorten? (Nach 3 zu bestimmen und die Resultate eventuell durch vergleichende Untersuchung künstlich hergestellter Gemische mit bekanntem Eisengehalte zu controliren.) 5) Welches ist der Einfluss der einzelnen Verunreinigungen auf die Verwendung der schwefelsauren Thonerde beim Färben und Drucken insbesondere? 6) Herstellung von Muster-Ausfärbungen mit den untersuchten Sorten, eventuell mit künstlich hergestellten Gemischen. 7) Bis zu welchem Eisengehalt kann eine schwefelsaure Thonerde auf die technische Bezeichnung „eisenfrei“ im Sinne des Färbens und Drückens Anspruch machen? NB. Zur Beantwortung der Fragen 5 und 6 wird sich der Bewerber mit einem oder mehreren Färbern ins Einvernehmen zu setzen haben. Die Schweizerische Gesellschaft für chemische Industrie hat beschlossen, für die Beantwortung dieser Fragen eine Gesammtsumme von Fr. 1000. – zur Verwendung für einen oder mehrere Preise auszusetzen. Sollten nach Befinden der Preisrichter die besten der einlaufenden Lösungen immer noch nicht ganz genügend erscheinen, so können dafür ein oder mehrere Nahepreise von geringerem Betrage zugebilligt werden. Die Bewerbung steht jedem Schweizer oder Ausländer zu und können die Schriften deutsch oder französisch abgefasst sein. Dieselben sind bis zum 31. März 1892 an den Präsidenten der Gesellschaft, Herrn Prof. Dr. R. Gnehm in Basel, einzusenden, versehen mit einem Wahlspruch und begleitet von einem verschlossenen, mit demselben Wahlspruch bezeichneten Couvert, welches den Namen und die genaue Adresse des Verfassers enthält. Die einlaufenden Lösungen bleiben das Eigenthum ihrer Verfasser und können von diesen in beliebiger Weise verwerthet werden; jedoch behält sich die Gesellschaft das Recht vor, die preisgekrönten Arbeiten ihren Mitgliedern durch Druck oder in sonst geeignet erscheinender Weise zur Kenntniss zu bringen. Als Preisrichter haben sich bereit erklärt zu fungiren die Herren: Prof. Dr. R. Gnehm, Basel; Prof. Dr. G. Lunge, Zürich; Prof. H. Wolff, Winterthur; Oberst Cunz, Rorschach; C. Weber-Sulzer, Winterthur; J. Ziegler-Geilinger, Neftenbach; Dr. H. Schaeppi, Mitlödi.