Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 280, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 120
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Feuerprobe mit Mack'schen Gypsdielen. Eine Feuerprobe mit Gypsdielen aus der Fabrik von A. und O. Mack in Ludwigsburg fand in der königl. Prüfungsstation zu Charlottenburg-Berlin in Gegenwart von Sachverständigen in nachstehender Weise statt: (Vgl. 1889 273 580 Feuerprobe mit Rabitzputz.) Als Versuchsstücke waren zwei kleine Häuser, eines mit Holzgerippe, das andere mit Eisenträgergerippe, aufgestellt, deren Umfassungswände und Decken in der üblichen Weise mit Manschen Gypsdielen hergestellt und mit einem Mörtelputz von 10 mm Dicke versehen waren. Zwei Tage nach Fertigstellung derselben erfolgte die Feuerprobe, zu welchem Zwecke im Inneren der Gebäude je 2 Centner gespaltenes, mit Erdöl getränktes Fichtenholz aufgestapelt wurde: um 11 Uhr wurde dasselbe in beiden Häusern zugleich in Brand gesetzt und war in kurzer Zeit zu einem hellen lebhaften Feuer entflammt, welches durch Nachwerfen einzelner Holzscheite auf seiner Höhe erhalten wurde. Beide Versuchshäuser liessen in der ersten Zeit des Brandes keinerlei Veränderung erkennen. Nach einer Brennzeit von etwa 30 Minuten traten in den Fugen, welche sich inzwischen schwach erwärmt hatten, während die Gypsdielen selbst bis dahin eine Temperaturerhöhung nicht erlitten, leichte Risse ein, zweifellos eine Folge der in den, kurze Zeit vor Beginn des Versuches fertiggestellten Fugen enthaltenen Feuchtigkeit. Die nach Beendigung des Versuches der Einwirkung des Feuers noch weitere 35 Minuten direct ausgesetzten Gypsdielen, welche über 1,20 m frei lagen, erwiesen sich verschiedenen Beanspruchungen gegenüber, wie dem Bewerfen mit grösseren Steinen und dem Betreten durch einen schweren Mann, noch durchaus widerstandsfähig. Abgesehen von der eingetretenen Erwärmung der nur 3 cm starken Gypsdielenwand bei der Holzconstruction, erlitten die Gypsdielen keine Verkrümmungen, auch die ganze Construction zeigte sich in ihrem Zusammenhange unverändert. Ebenso blieben an den Aussenwänden der Gebäude angebrachte leicht entzündliche Gegenstände völlig unversehrt trotz der hohen im Inneren herrschenden Temperatur, welche, wie festgestellt wurde, bis 1000° gebracht wurde. Nach 70 Minuten Brennzeit wurde, um den Versuch zu beenden, das Feuer durch starke Wasserstrahlen gelöscht und diese zugleich sowohl gegen die Aussenwände, als auch direct in das Innere der Gebäude auf Wände und Decken gerichtet, wobei kleinere Theile des Verputzes herabfielen, weitere Einwirkungen indess nicht erkennbar wurden. Es ergab sich, dass die in beiden Häuschen aufgestellten Metalle und Metalllegirangen: 1) Aluminium, 2) 950 Th. Silber und 50 Th. Kupfer geschmolzen waren, so dass also eine Temperatur von über 1000° geherrscht hat. Patent-Schraffirapparat mit Keilstellung. (D. R. P. Nr. 44970.) Erfunden von A. zur Megede, königl. Reg.-Baumeister und ständiger Assistent an der königl. Technischen Hochschule in Berlin. Der uns nebst Proben vorgelegte Apparat dient dazu, parallele Linien auf Zeichenflächen herzustellen. Derselbe besteht aus zwei parallel mit einander befestigten Holzschienen B und B1, zwischen denen sich eine dritte Schiene A auf und ab bewegen lässt, an deren oberem Ende ein Lineal rechtwinklig befestigt ist. Die beiden parallelen Schienen B und B1 werden durch zwei angeschraubte Leisten C1 und C2 in ihrer Lage gehalten. Zur Einstellung der Strichweiten von 0 bis 5 mm dient ein aufgeschraubter Massstab, in dessen rechter Hälfte die Theilung jedoch so verjüngt ist, dass 13 Theile rechts 10 Theilen links entsprechen, und zwar zu dem Zwecke, um die Parallelen für Ziegelmauerwerk ziehen zu können; es ist nämlich von fast allen deutschen Technikern für die Ziegel ein gleiches Längen-, Breiten- und Höhenmass: 250 mm, 120 mm und 65 mm, angenommen worden, bei einer Fugenstärke von 10 mm, wonach für 13 Schichten sich 65 × 13 + 13 × 13 = 854 + 169 = 1,01, also rund 1 m ergibt. Textabbildung Bd. 280, S. 120Patent-Schraffirapparat mit Keilstellung. Die Benutzung des Instrumentes geschieht dadurch, dass der Zeichner mit den drei Mittelfingern der linken Hand die Mittelschiene A an der an diese angeschraubten Griffleiste C auf die Zeichenebene verhältnissmässig leicht niederdrückt und den Handballen auf die untere Leiste C2 auflegt. Ist nun der erste Strich gezogen, so wird die Mittelschiene an der Griff leiste C bis zum Anschlage heruntergezogen, wodurch sich das Lineal so weit vom ersten Striche entfernt, wie durch die Indexeinstellung am Massstabe beabsichtigt war. Nach Ziehen des zweiten Striches wird der Handballen gehoben, die Druckfeder schiebt die beiden Aussenschienen um die eingestellte Strichweite zurück und durch abermaliges Ziehen an der Griffleiste beginnt das Spiel von neuem. Zur sicheren Führung der beweglichen Mittelschiene dienen zwei auf der unteren Seite des Apparates im Einschnitte befindliche Schrauben der Schiene B1, um ein Klemmen oder Zulosegehen zu beseitigen. Die richtige Schlussstellung der Keilplatte mit Indexstrich kann durch zwei Schrauben in den Schnitten der Leiste C2 bewirkt werden. Die dem Unterzeichneten bekannt gewordenen Systeme: Patent-Schraffirlineal von Richter in Chemnitz und von Stollnreuther in München, welch letzteres am königl. bayerischen Katasterbureau verwendet wird, haben mit dem vorbeschriebenen nichts Gemeinsames. Die uns von Herrn Reg.-Baumeister zur Megede vorgelegten Proben zeigen meisterhafte Arbeit. Auch wir haben Proben mit dem Instrumente angestellt, die uns überrascht haben. In einer geübten Hand lassen sich mit dem zur Megede'schen Schraffirapparat vorzügliche Leistungen erzielen. Ein Schraffirapparat (D. R. P. Nr. 44970) kostet 3 M. 75 Pf.             „       mit Schichtentheilung (1 : 13) 4 25             „       mit Stahllineal, um denselben                          anzulegen 7 50 Die Apparate sind zu beziehen durch Otto Clément, Mechaniker und Optiker, Berlin C, Holzgartenstrasse 9. Ernst Fischer, königl. Prof. der Techn. Hochschule in München. Calmon's rothe Universalschläuche. Die Fabrikation von Gummischläuchen geschah bisher in der Weise, dass Gummistreifen abwechselnd mit Leinen- oder Baumwollstreifen spiralförmig um eiserne Hohldorne gewickelt wurden. Ohne diese Stoffeinlagen würde selbst der dickwandigste Schlauch aus Gummi nur einen geringen Wasserdruck aushalten können. Die Stoffeinlagen bestehen entweder aus Leinenstoff oder aus Baumwolle; immerhin ist ihre Festigkeit eine sehr begrenzte. Während ein gewöhnlicher Gummischlauch in normaler Lochweite von 19 mm und bei 4 mm Wandstärke nur höchstens 7 at Druck aushält, widerstehen Hanfschläuche von 1,5 mm Wandstärke einem Wasserdrucke bis zu 12 at. Von diesen Thatsachen ausgehend, hat A. Calmon in Hamburg statt der bisher üblichen gewickelten Stoffeinlagen bei den rothen Universalschläuchen eine umsponnene Einlage angewandt. Er wickelt um einen Hohldorn eine, die Innenwand darstellende Gummischicht, alsdann wird der Dorn mit dieser Gummischicht durch eine Flechtmaschine geführt und von einer Einlage umflochten, die einen Hanfschlauch bildet. Der so umsponnene Schlauch wird nun noch mit der äusseren Gummischicht versehen und dann wie die bisher gebräuchlichen gewöhnlichen Wasserschläuche vollendet, d.h. die Schläuche werden in Leinen gewickelt und kommen mit dem Dorne in den sogen. Vulcanisirkessel. Nach Mittheilung des Erfinders widersteht ein Schlauch mit geflochtener Einlage von 19 mm Lochweite und 2,5 mm Wandstärke einem Drucke von 37 at. Es werden daher Calmon's rothe Universalschläuche in dünnen Wandstärken hergestellt und widerstehen trotzdem einem bedeutenden Drucke. Die Herstellungsweise gestattet bei dem geringen Materialverbrauche die Verwendung von Gummi erster Güte, die aus ökonomischen Rücksichten bei den bisherigen Wasserschläuchen nicht angewandt wurde; daher werden die neuen Schläuche selbst nach längerer Zeit weder brüchig noch hart. Für Maschinen und Apparate, die mit hohem Luftdrucke arbeiten, für Tiefbohrungen bei hohem Wasserdrucke und auch bei hochgespannten Gasen soll der rothe Universalschlauch sich zuverlässig und zweckmässig erwiesen haben, woran nach den vorgelegten Probestücken nicht zu zweifeln ist. Bücher-Anzeige. Die Jahresberichte der königl. bayerischen Fabrikeninspectoren für das Jahr 1890. Mit einem Anhange betreffend den Vollzug der Gewerbeordnung beim Bergbau. Im Auftrage des Ministeriums veröffentlicht. München. Th. Ackermann. 150 S. Das vorliegende Werk enthält die nach unter einander gleicher Anordnung aufgestellten Berichte von vier Fabrikeninspectoren. Die Berichte verbreiten sich über die Uebersicht der Lage der Industrie, der jugendlichen Arbeiter, Arbeiterinnen und der Arbeiter im Allgemeinen, Schutz der Arbeiter vor Gefahren, Schutz der Nachbarn genehmigungspflichtiger Anlagen, und die wirthschaftlichen und sittlichen Zustände der Arbeiterbevölkerung. Ein besonderes Interesse dürfen die ausgedehnten Statistiken in Anspruch nehmen. –––––––––– Berichtigung. S. 96 rechts Z. 3 und 5 von oben lies Berg.