Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 281, Jahrgang 1891, Miszellen, S. 167
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Dampfer „Fürst Bismarck“. Der grösste bisher in Deutschland erbaute Dampfer ist der „Fürst Bismarck“; er gehört zum Geschwader der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actiengesellschaft. Die Länge des Schiffes in der Wasserlinie ist 153,10 m    „ über Deck 158,50 m Breite   17,52 m Tiefe bis Oberdeck   11,58 m Wasserverdrängung beim Eintauchen   12900 t Das Gewicht des Schiffes 102000 Ctr. Das Schiff besitzt zwei Dreifach-Expansionsmaschinen von je 7000 und zwei dreiflügelige Schrauben von 5,8 m Durchmesser. Zu jeder Maschine gehört ein Oberflächencondensator mit 1022 qm Kühlfläche. Die 9 Dampfkessel haben bei 4350 qm Heizfläche 135 qm Rostfläche. Der Dampfüberdruck beträgt 11 at, 7 besondere Dampfpumpen dienen zum Kesselspeisen. Das Schiff hat im Ganzen 5 Decks. Bei voller Besetzung bietet es 1214 Reisenden Unterkunft, und zwar 400 in der I. Klasse, 114 in der II. Klasse, 700 in der III. Klasse. Ausserdem führt das Schiff eine Bemannung von 250 Köpfen. Sämmtliche Räume werden mittels 800 Glühlampen elektrisch beleuchtet. Die Baukosten betrugen 6 Mill. M., wovon ½ Mill. allein auf die innere Einrichtung des Schiffes entfiel (Stahl und Eisen, 1891 Nr. 5). Ueber das Härten von Stahlmagneten. Nach einer Mittheilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (Zeitschrift für Instrumentenkunde, 1891 Aprilheft) wurden von Dr. L. Holborn in Charlottenburg Untersuchungen über das Härten von Stahlmagneten angestellt, nachdem bei der Messung des permanenten Magnetismus, welchen Stäbe aus verschiedenen Stahlsorten im gehärteten Zustande aufweisen, es sich herausgestellt hatte, dass Stäbe, welche von derselben Stahlstange abgeschnitten waren, je nach ihrer Härtung sehr oft verschieden starken permanenten Magnetismus hatten. Die ausführlichen und durch viele Schaulinien erläuterten Versuche und Untersuchungen haben zu folgendem Ergebnisse geführt: Der permanente und inducirte Magnetismus eines gehärteten Stahlstabes hängt von dessen Härtungstemperatur ab. Der Unterschied in den Magnetismen von Stäben, die bei verschieden hoher Temperatur gehärtet sind, nimmt unter sonst gleichen Umständen mit dem Kohlenstoffgehalt der betreuenden Stahlart zu. Die Magnete, welche bei einer solchen Temperatur gehärtet sind, dass sie das Maximum an permanentem Magnetismus annehmen, sind den bei höherer Temperatur gehärteten Magneten keineswegs unterlegen, was die Permanenz ihres Magnetismus gegenüber Erschütterungen und Temperaturänderungen anbetrifft. Da schon geringe Unterschiede in der Härtungstemperatur einen grossen Einfluss auf den permanenten Magnetismus ausüben, so ist bei der Anfertigung von kräftigen permanenten Magneten besonders die Härtungstemperatur richtig zu wählen. Der beste Magnetstahl liefert nur massig starke Magnete, wenn er nicht bei der richtigen Temperatur gehärtet ist. Flaschen- und Actenschränke aus Monierplatten. Ein Weingeschäft in Coblenz hat für seine umfangreichen Flaschenweinlager Schränke nach dem Monier'schen System herstellen lassen. Die Schränke bestehen aus drei über einander befindlichen Gefachen von je 1,50 m Tiefe bei 0,95 m Breite und 1 m Höhe. Die senkrechten Wände der einzelnen Schränke haben eine Dicke von 60 mm, die beiden ebenfalls in Monier hergestellten Zwischenböden sind 50 mm stark. Die Eiseneinlagen der Monierconstruction aus 6 und 8 mm starken Stäben bilden Maschen von 70 und 80 mm und gestatten eine nutzbare Belastung der einzelnen Gefache bis zu 4000 k. Die feuchte Luft der Weinkeller übt bekanntlich auf eiserne und hölzerne Gestelle einen ungünstigen Einfluss aus, schon nach wenigen Tagen sind eiserne Bautheile mit einer Rostschicht überzogen, die namentlich dort ihren Anfang nimmt, wo der übliche Menniganstrich nicht aufgebracht werden konnte. Holzregale in Weinlagerkellern sind noch vergänglicher und bilden leicht den Entwickelungsherd des Hausschwammes. Wesentlich günstiger verhält sich der Cement, für den die feuchte Luft so recht das Lebenselement ist und in welcher er die grösste Festigkeit erlangt. Der vom Cement umhüllte Eisendraht rostet nach den bisherigen Erfahrungen nicht und behält in dieser Umhüllung die ihm eigene Festigkeit und Zähigkeit bei. Doch nicht allein als Kellerlager sind derartige Schränke in Monierconstruction brauchbar, auch für die Unterbringung von Acten, Handschriften und Büchersammlungen bietet die glut- und feuersichere, in sich tragfähige Construction so hervorragende Vortheile, dass deren Anwendung in den weitesten Grenzen sich mehr und mehr einbürgert. Es sind schon eine ganze Anzahl feuerfester Tresor- und Kassenanlagen, diebessicherer Auskleidungen von Kassenräumen u.s.w. geschaffen worden, welche die Panzerplatten wände vollkommen ersetzen können. (Thonindustrie-Zeitung, 1891 Nr. 30) Schraube mit Rollkugeln. Von amerikanischen Zeitschriften wurden vor einiger Zeit Mittheilungen über ein Schraubensystem gemacht, in welchem die Gewinde durch stählerne Rollkugeln ersetzt sind, die in entsprechenden Höhlungen eines Kernes und der zugehörigen Hülse sich bewegen und in beide Theile eingreifen. Nach einer Mittheilung von Friedrich in der Sitzung des Niederrheinischen Bezirksvereines vom 10. März hat diese Schraube auch bei uns Eingang gefunden und ist dieselbe von A. Weber und A. Schütz zu verschiedenen Vorrichtungen benutzt worden, welche sehr gut arbeiten. In Folge des Drehens der Kugeln wird die Reibung bedeutend vermindert, so dass der leichte Gang diese Schrauben insbesondere für Drillbohrer, Schraubstöcke, Pressen und überhaupt für solche Gegenstände mit Vortheil verwendbar macht, bei welchen Schrauben mit flachem Gewinde angewandt werden. Die Anbringung der Rollkugeln ist sehr einfach und verursacht weniger Arbeit als das Schneiden des Muttergewindes. Es werden entweder mittels einer geeigneten Fräsvorrichtung halbrunde Löcher in die Büchse eingefräst, oder es werden Löcher gebohrt und mit Gewinde versehen, in welche Bolzen eingeschraubt werden, die mit den entsprechenden Aushöhlungen zur Aufnahme der kleinen Stahlkugeln versehen sind. Bei der Besprechung des Vortrages wurde die Vermuthung laut, die Schraube werde sich nicht für Pressen, und überall da nicht eignen, wo ein starker Druck ausgeübt werden soll, da die Berührung zwischen den Kugeln und dem Gewinde nur in Linien und nicht in Flächen stattfinde. Die anstandslose Verwendung der Rollkugeln bei stark belasteten Krahnen, also bei einer ganz ähnlichen Vorrichtung, scheint dieser Vermuthung entgegen zu stehen. Bücher-Anzeigen. Der Dampf in der Zuckerfabrik. Unter Mitwirkung von Fachmännern herausgegeben von Dr. K. Stammer.Verlag von A. Rathke. Magdeburg. 344 und 198 S. Geb. 20 M. Das vorliegende Werk behandelt zunächst das allgemein Wissenswerthe über die Eigenschaften des Dampfes, seine Erzeugung und Verwendung und geht alsdann zu seiner Sonderaufgabe, der Verwendung des Dampfes in der Zuckerfabrik, über. Dementsprechend ist der Stoff in nachstehender Weise eingetheilt: Erstes Buch: Die Verbrennung, Der Dampf. Zweites Buch: Erzeugung des Dampfes (Feuerung, Dampfkessel und deren Ausrüstung, Speisung und Pflege). Drittes Buch: I. Nutzanwendung des Dampfes (als bewegende Kraft, die Dampfmaschine); II. Verdampfungsarten (Apparate in der Zuckerfabrik). Viertes Buch: Gesammtdampfverbrauch. Der reichhaltige Text ist unter Mitwirkung mehrerer Fachleute in den einzelnen Zweigen verfasst und lässt an Klarheit nichts zu wünschen. Die bildlichen Darstellungen sind sehr zahlreich und gut, doch dürften einzelne Holzschnitte, die weiss auf schwarzem Grund erscheinen, bei der hochentwickelten graphischen Technik keine Berechtigung mehr haben. Pantobiblion, internationale Bibliographie der Polytechnischen Wissenschaften. Monatliche Uebersicht der auf diesen Gebieten neu erschienenen Buch- und Journalliteratur. Redacteur A. Kerscha, Ingenieur. (Petersburg, Fontanka 64.) I. Heft. 287 S. Es wird nach der Ankündigung beabsichtigt, jährlich 12 Nummern erscheinen zu lassen. Die Hefte sollen 1) einen bibliographischen Anzeiger der neuen Werke aus allen Zweigen der polytechnischen und anderen (!) Wissenschaften, 2) eine Reihe von Kritiken, 3) einen Ueberblick der Inhaltsangabe der wichtigsten Fachzeitschriften enthalten. Wir wollen, bevor wir eine Besprechung des Unternehmens folgen lassen, die weitere Entwickelung abwarten, können aber nicht umhin zu erwähnen, dass uns die erste Lieferung nicht befriedigt hat. Chemisch-technische Bibliothek Bd. 189. Die Fabrikation der Leuchtgase nach den neuesten Forschungen. Ueber Stein- und Braunkohlen-, Torf-, Holz-, Harz-, Oel-, Petroleum-, Schiefer-, Knochen-, Walkfett- und den neuesten Wasser- und carbonisirten Leuchtgasen. Verwerthung der Nebenproducte wie alle Leuchtgastheere, Leuchtgastheeröle, Ammoniakwässer, Koks und Retortenrückstände. Nebst einem Anhange: Ueber die Untersuchung der Leuchtgase nach den neuesten Methoden. Ein Handbuch für Gasanstalten, Ingenieure, Chemiker und Fabrikanten. Von Dr. G. Thenius. Verlag von A. Hartleben. Wien. Mit 155 Abbildungen. 623 S. 8 M. In kurzer Fassung behandelt das Werk: Die Rohstoffe zur Leuchtgasfabrikation (S. 18 bis 122); die Bestandtheile des Leuchtgases (S. 125 bis 159), seine Erzeugung aus Steinkohle (S. 163 bis 265), aus Braunkohle, Torf und den verschiedensten anderweitigen Rohstoffen, carburirtes Gas, Glühlicht u.s.w. (bis S. 429); die Vorrichtungen bei der Erzeugung der verschiedenen Leuchtgase (Rohrleitung, Brenner, Zünder, Gasmesser, Regulatoren. S. 434 bis 501); die Nebenproducte der Leuchtgasfabrikation (Theer, Ammoniak, Koks, Retortenrückstände. S. 506 bis 580). Ein Anhang gibt, die Prüfung der Leuchtgase und verschiedene Tabellen. Elektrotechnische Bibliothek. Band II. Die elektrische Kraftübertragung und ihre Anwendung in der Praxis. Dargestellt von E. Japing, neu bearbeitet von Zacharias. 3. Auflage. A. Hartleben's Verlag. 232 S. 3 M. Die erste Auflage dieses Werkes erschien vor 10 Jahren, zur Zeit der Kindheit der elektrischen Kraftübertragung. Jetzt hat sich dieser Zweig zu einem der praktisch wichtigsten der ganzen Elektrotechnik emporgeschwungen und auf ihn stützen sich grosse Erwartungen für die Entwickelung von Handel und Gewerbe. In allen Theilen der Erde werden bisher unbenutzt gebliebene Elementarkräfte dem Verkehre dienstbar gemacht. Jedem Freunde der Elektrotechnik kann das vorliegende, sehr verständlich geschriebene Werk, welches auch die dem Nichtfachmanne erforderlichen Vorkenntnisse kurz bringt; aufs beste empfohlen werden.