Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 282, Jahrgang 1890, Miszellen, S. 47
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Verbundmaschine mit zwangläufiger Ventil- und Rundschiebersteuerung. Nachdem schon seit dem Jahre 1886 die Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft vormals Ruston und Co. Verbundmaschinen baute, deren Hochdruckseite durch Ventile und deren Niederdruckseite durch Corliss-Rundschieber gesteuert sind, construirt nunmehr die genannte Maschinenfabrik nach einer Mittheilung ihres Directors Ludwich in der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure auch ihre dreistufigen Expansionsmaschinen in ähnlicher Art: den Hochdruckcylinder mit Ventilsteuerung, den Niederdruckcylinder mit Corliss-Schiebern; der Mitteldruckcylinder erhält je nach Umständen diese oder jene Steuerungsorgane. Bei einer neuern Anordnung einer Verbundmaschine der Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft hat der Hochdruckcylinder 550 mm und Ventilsteuerung, der Niederdruckcylinder 850 mm Durchmesser und Corliss-Schiebersteuerung; der gemeinsame Hub ist 1000 mm. Die leitenden Grundsätze, welche zu dieser Anordnung führten, waren nachstehende: Die zwangläufige Ventilsteuerung gestattet im Allgemeinen eine höhere minutliche Umdrehungszahl, als der Corliss-Schnappmechanismus, und macht die Maschine in Hinblick der Leistung sonach billiger. Vergleicht man jedoch in rein technischer Beziehung das Ventil mit dem Corliss-Rundschieber, so spricht manches Bedenken gegen ersteres, so insbesondere die möglicher Weise doch unsichere Abdichtung beim Ventilschluss. Der Rundschieber macht seine Bahn sich selber frei, falls fremde Körper am Schieberspiegel die Dichtheit gefährden, und gestattet, die schädlichen Räume auf ein möglichst kleines Maass zu verringern. Diesen Umständen trägt die jetzige Anordnung Rechnung. Die vom Regulator direct beeinflusste Hochdruckseite erhält eine einfache gute Ventilsteuerung, wodurch die Möglichkeit grosser Umdrehungszahl gewonnen wird. Der Niederdruckcylinder mit seinen getrennten Ein- und Auslasskanälen ist mit Rundschiebern versehen. Diese sind günstig am tiefsten Theile des Cylinders angebracht und werden von der Schwungradwelle wirklich zwangläufig und in einfachster Weise gesteuert. Die Ventile der Hochdruckseite sind leichter dicht zu halten als solche an der Niederdruckseite, schon darum, weil sie in den Abmessungen klein gehalten sein können. Sollten sie auch vorübergehend auf kurze Zeit undicht werden, so ist der Verlust beim Hochdruckcylinder nicht so bedeutend. Beim Niederdruckcylinder, wo jede Undichtheit des Auslasses und grosse schädliche Räume von Uebel sind, steuert der bewährte Rundschieber, welcher kleinere Druckfläche bietet, als sie ein entsprechender Flachschieber haben würde. Es lassen sowohl die ökonomischen Resultate der indicirten Leistung und – soweit sich dies feststellen lässt – die effective Leistung als auch der gute, gleichmässige Gang, die Betriebsicherheit und die Dauerhaftigkeit dieser Maschinen nichts zu wünschen übrig. Ausdehnung des Holzes unter dem Einflusse der Feuchtigkeit. Zum Nachweise der Brauchbarkeit der 1891 280 301 erwähnten Buchenholzparkettböden Hess der Erfinder des patentirten Imprägnirungsverfahrens, Baumeister Amendt, vergleichende Versuche anstellen, welche von dem Vorstande der Grossherzoglichen chemischen Prüfungs- und Auskunftsstation Buchenholz III. IV. I. II. Eichenholz Nicht im-prägnirtesBuchenholz Völlig-impräg-nirt Theil-weise im-prägnirt A) Verhalten in feuchter Luft. Ursprüngliches Gewicht der ge-    prüften Stücke                          g 804 548 348 Maasse vor dem Versuche                                     Länge in mm   400,8   300,0   302,0                                    Breite  „    „     90,0     97,0     91,8                                    Dicke  „    „     22,0     23,5     24,0 Maasse nach Beendigung des Ver-    suchs                      Länge in mm   400,8   300,8   302,5                                    Breite  „   „     90,0     99,8     93,5                                    Dicke  „   „     22,2     23,5     24,2 Aufgenommene Wassermenge in    Gewichtsprocent nach  3 Tagen       1,2       2,7       3,7                                     „    5     „       1,5       3,8       5,3                                     „    7     „       1,7       4,4       5,7                                     „    9     „       1,7       4,7       6,3                                     „  11     „       1,7       4,7       0,3 B) Verhalten in feuchtem Sand. Ursprüngliches Gewicht der Stücke                                                     g   703,5   548,5 462   465,5 Maasse vor dem Versuche                                   Lunge in mm   400,5   300,5   300,8   400,0                                   Breite   „    „     90,0     98,6     91,4     89,8                                   Dicke   „    „     22,5     22,5     24,5     19,8 Maasse nach dem Versuche von    11 Tagen Dauer      Länge in mm   400,5   300,5   300,8   401,0                                    Breite  „    „     91,0   101,0     94,8     96,0                                    Dicke  „    „     23,0     24,0     25,2     21,0 Aufgenommene Wassermenge in    Gewichtsprocent nach  3 Tagen       2,9       4,6       8,2     15,3                                     „    5     „       3,7       7,0     11,3     19,2                                     „    7     „       4,9         8,75     13,7     21,2                                     „    9     „       5,9       10,84       16,45       23,28                                     „  11     „       6,6       12,12       18,20     25,7 C) Verhalten in feuchten Tüchern. u. totalver-zogen. Ursprüngliches Gewicht der Stücke                                                      g   504,5 465 419 Maasse vor dem Versuche                                   Lunge in mm   300,0   299,0   400,5                                   Breite   „    „     98,5     91,8     89,5                                   Dicke   „    „     22,5     24,4     19,6 Maasse nach dem Versuche                                   Lunge in mm   300,8   300,0   401,0                                   Breite   „    „   101,8     94,0     91,0                                   Dicke   „    „     23,8     25,0     20,5 Aufgenommene Wassermenge in    Gewichtsprocent nach  3 Tagen       3,6       4,5       6,2                                     „    5     „       5,7       6,3       8,8                                     „    7     „       7,0       8,6     10,6                                     „    9     „       8,4       9,2     11,0                                     „  11     „       9,6     10,5       11,45 in Darmstadt durch Dr. C. Thiel ausgeführt wurden. Wir theilen die Ergebnisse dieser vergleichenden Versuche in umstehender Tabelle mit, sowohl wegen des Interesses an der Imprägnirung selbst als auch wegen des Verhaltens des Holzes im Allgemeinen. Die vollständig imprägnirten Buchenriemen, welche bei vorstehenden Versuchen verwendet wurden, waren nach der Imprägnirung auf allen Seiten gehobelt und an den Kanten genutet worden, ausserdem sind ihre Hirnholzenden nach dem Imprägniren abgeschnitten worden. Die nur theilweise imprägnirten Riemen waren vor dem Imprägniren fertig bearbeitet und zu den Versuchen in dem Zustande verwendet worden, wie sie aus dem Apparat herauskommen. Die zu der vergleichenden Prüfung benutzten Eichenriemen waren von vorzüglicher Qualität, ganz trocken und fertig bearbeitet zum Verlegen; die geprüften gewöhnlichen Buchenriemen waren fertig getrocknet, gehobelt und genutet, aber nicht imprägnirt. Die vorstehend beschriebenen Versuche ergeben wohl mit genügender Sicherheit, dass die vollständig imprägnirten Riemen der feuchten Luft, dem Wasser sowie den Organismen erheblich weniger zugänglich sind als solche aus Eichen- oder aus gewöhnlichem Buchenholz. Sie zeichnen sich ferner durch eine ansehnliche Härte und Stehfestigkeit sowie durch eine ansprechende Farbe aus, so dass sie bei ihrem sehr massigen Preise wohl dem Eichenholz vorzuziehen sind. Vergleichende Untersuchung technischer Strom- und Spannungsmesser für Gleichstrom. Bei der grossen Bedeutung und umfangreichen Verwendung der technischen Strom- und Spannungsmesser in allen Zweigen der Elektrotechnik ist die amtliche Beglaubigung dieser Messgeräthe im Interesse der Zuverlässigkeit ihrer Angaben ein allseitig gefühltes Bedürfniss geworden. Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt hat daher seiner Zeit in Uebereinstimmung mit den maassgebendsten Fachmännern Bestimmungen ausgearbeitet, nach denen diese Beglaubigung erfolgen soll. Von den zur Prüfung eingesandten Messgeräthen konnten jedoch bisher nur wenige zur Beglaubigung zugelassen werden. Um über die Gründe dieser mangelhaften Leistungen Klarheit zu schaffen und um beurtheilen zu können, ob vielleicht zu hohe Anforderungen an die genannten Messgeräthe gestellt werden, ersuchte die Reichsanstalt eine Reihe deutscher Werkstätten um Einsendung einiger von denselben verfertigten Strom -und Spannungsmesser für Gleichstrom und unterzog sie einer vergleichenden Untersuchung. Man beabsichtigte hierbei hauptsächlich, die Abweichungen der Angaben der Messgeräthe von den unter Zugrundelegung der diesseitigen Normale gemessenen Werthen der Stromstärke bezieh. Spannung festzustellen und dabei besonders den Einfluss der magnetischen Remanenz und der mechanischen Reibung (bei den Spannungsmessern auch denjenigen der Temperatur) zu bestimmen. Einige Untersuchungen von untergeordneter Bedeutung wurden auch über den Energieverbrauch und die bei der Zeigereinstellung wirkende Directionskraft angestellt, da auch diese Grössen für die Beurtheilung der Güte der Messgeräthe maassgebend sind. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind von Dr. Kahle in der Zeitschrift für Instrumentenkunde 1881 * S. 239 mitgetheilt und zuvor die Art und Weise, in der die erforderlichen Messungen geschahen, beschrieben worden. Auf Grund der in den Tabellen gegebenen Zahlen ist eine Vergleichung der Messgeräthe unter Berücksichtigung der für ihre Güte maassgebenden Factoren leicht anzustellen. Es ist aber a. a. O. festgestellt worden, wie weit die untersuchten Messgeräthe den Bestimmungen der Reichsanstalt über die Beglaubigung der Strom- und Spannungsmesser genügen. Bei der Beurtheilung der Messgeräthe nach Maassgabe dieser Bestimmungen ist dabei ein Unterschied gemacht worden, ob die Ermittelung des Fehlerbetrages auf Grund der in der Fabrik ausgeführten Graduirung erfolgte oder unter der Annahme, dass die Messgeräthe unter Zugrundelegung der hier erhaltenen Messergebnisse neu graduirt wären. Die erste Fehlerbestimmung zeigt, was die Messgeräthe in dem Zustande, in dem sie eingesandt wurden, leisten, und die zweite gibt an, was sie leisten könnten, wenn die Graduirung unter Verwendung richtiger Normale erfolgt wäre. Von einer Berücksichtigung des Einflusses der Temperatur auf die Angaben der Spannungsmesser wurde bei dieser Fehlerbestimmung abgesehen, weil derselbe durch Befolgung der in § 9 der Prüfungsbestimmungen mitgetheilten Vorschriften seitens der Fabrikanten für die Beglaubigung dieser Messgeräthe belanglos wird. Die gefundenen Fehler sind ebenfalls in Tabellen zusammengestellt und diese zeigen, dass es einer Reihe von Werkstätten gelungen ist, bei den von ihnen hergestellten Messgeräthen die prinzipiellen Fehler, die vor allem durch den Einfluss der magnetischen Remanenz und der mechanischen Reibung begründet sind, so weit einzuschränken, dass dieselben innerhalb der von der Reichsanstalt als zulässig bezeichneten Grenzen liegen. Wenn es trotzdem nicht immer möglich gewesen war, diese Messgeräthe zu beglaubigen, so liegt dies daran, dass in manchen Fabriken bei der Graduirung der Messgeräthe Normale verwandt werden, die zum Theil erhebliche Abweichungen von ihrem Sollwerthe zeigen. Bei den Fortschritten, die in der letzten Zeit in der Herstellung zuverlässiger Normalwiderstände und -Elemente gemacht worden sind, können diese Fehler auf einen erheblich geringeren Betrag beschränkt werden als früher, wo man sich auf Widerstände, die von der Temperatur stark abhängig waren, und auf elektrochemische Messungen der Stromstärke beziehen musste, für die in den Fabriken nicht immer die nöthigen Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Es wäre daher im Interesse der Vervollkommnung der technischen Strom- und Spannungsmesser dringend wünschenswerth, wenn sich die einschlägigen Fabriken bei der Graduirung dieser Messgeräthe der hier als zuverlässig erprobten, leicht handhabbaren Messmethoden bedienten und sich an die Normale der Reichsanstalt anschlössen, deren Richtigkeit durch eingehende Untersuchungen festgestellt und durch ständige Controlmessungen verbürgt ist. Bücher-Anzeigen. Illustrirtes Handbuch über Sägen und Werkzeuge für die Holzindustrie von J. D. Dominicus und Söhne. Berlin. Polytechn. Buchhandlung A. Seidel. 178 S. geb. 3 M. Da die Verfasser sich als Fabrikanten aller Arten Sägen und Stahlwerkzeuge, speciell für die Holzindustrie und als Grosshandlung von Werkzeugen und Maschinen bezeichnen, so sei zunächst erwähnt, dass wir es in dem vorliegenden Werke nicht mit einem lediglich der Reclame dienenden Kataloge zu thun haben, sondern mit einer sorgfältig und auf Grundlage praktischer Erfahrung aufgestellten Anleitung zur Auswahl und Verwendung der Holzbearbeitungsgeräthe und -maschinen. Dem entsprechend wird das jetzt in 2. Auflage recht handlich gewordene Buch durch eine warme Empfehlung des Professor Dr. Hess in Giessen eingeführt und sei dasselbe hiermit auch unseren Lesern bestens empfohlen. Die Mechanik des Zugsverkehres auf Eisenbahnen. Ein Beitrag zur Eisenbahn-Betriebslehre von Roman Baron Gostkowski. Wien. Verlag der Steyrermühl. 620 S. 10 M. Der Verfasser hat das stark angewachsene Material auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens den Eisenbahnbeflissenen dadurch zugänglicher machen wollen, dass er das Wesentliche kurz und nach dem gegenseitigen Zusammenhange darstellt, um sie so in den Geist der Sache einzuführen. Die Entwickelungen beruhen stets auf Erfahrung, auf deren Grundlage der Verfasser auch seine möglichst einfach gehaltenen Formeln entwickelt. Der reiche Inhalt bezieht sich auf die Bahn, die Locomotive, den Zug und erstreckt sich ebenso über die technischen Einrichtungen der Betriebsmittel als auch über den Betrieb selber. Wir können das Werk als eins der besten allen strebsamen Beamten und Technikern der Eisenbahn empfehlen. Gewichtstabellen für Walzeisen. Zum Gebrauch für Eisenproducenten und Consumenten auf Grund der metrischen Dimensionsscala des zollvereinsländischen Eisenhüttenvereines berechnet von R. Ziebarth. 3. Aufl. Berlin. R. Gärtner's Verlag. 144 S. geb. 3,60 M. Inhalt: Tafeln über Handels-Stabeisen, Eisenblech, Rund- und Quadratblech, Futterringe, gezogene und genietete Rohre, Schrauben und Muttern, Nietköpfe, Normalprofile, Reductionszahlen. Diese 17 Tafeln genügen vollständig dem Bedürfnisse der Praxis. Eine grosse Annehmlichkeit bieten die Tabellen dadurch, dass die zusammengehörigen Zahlen stets einander nahe stehen, so dass man nicht gezwungen ist, lange Zeilen und Colonnen zu verfolgen. Dadurch ist manchem Irrthume vorgebeugt. Den Tabellen liegt die Zahl 7,78 als spec. Gew. zu Grunde.