Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 283, Jahrgang 1892, Miszellen, S. 140
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Ausbessern von Zinkgussfehlern. Eine Natronwasserglaslösung von 33° B. rührt man mit feiner Schlemmkreide unter Zusatz von Zinkstaub (sogen. Zinkgrau) recht innig zu einer dicken plastischen Masse an, die nach 6 bis 8 Stunden erhärtet und ausserordentlich fest wird. Polirt man dieselbe nach dem Erhärten mit einem Achatsteine, so nimmt sie die glänzende weisse Farbe des metallischen Zinks an, so dass man mit dieser Masse schadhaft gewordene Zinkornamente und Zinkgefässe sehr dauerhaft ausbessern kann. Dieser Kitt soll an Stein und Holz ebenso fest wie an Metallen und Glas haften und sich auch zur Ausbesserung von Trinkgläserbeschlägen u. dgl. vorzüglich eignen. (Nach Industrie-Blätter durch Pharmaceutische Centralhalle, 1891 Bd. 32 S. 680.) Darstellung von gereinigtem Chloroform. Da bei Anwendung von Chloroform zu Narkosen öfter sich schädliche Nebenwirkungen zeigten, die man auf Verunreinigungen des Chloroforms zurückführte, so war man von jeher darauf bedacht, ein möglichst reines Präparat darzustellen. Neuerdings bringt nun Prof. R. Pictet, Berlin, ein chemisch reines Chloroform, das Chloroformium medicinale Pictet, in den Handel, das durch Ausfrieren aus dem gewöhnlichen Chloroform des Handels gewonnen wird. Pictet kühlt das gewöhnliche, bislang als rein angesehene Chloroform, in geeigneten Apparaten auf – 70 bis 80° ab; bei dieser Temperatur scheiden sich farblose Krystalle von reinem Chloroform aus, die von den eine schmierige Masse bildenden Verunreinigungen getrennt werden. Die Chloroformkrystalle lässt man wieder schmelzen. Das so erhaltene Präparat unterscheidet sich von dem mittels Schwefelsäure gereinigten hauptsächlich durch sein Verhalten gegen das Sonnenlicht. Während gewöhnliches Chloroform ohne Alkoholzusatz im Lichte sich sofort zersetzt, tritt die Zersetzung des Pictet'schen Chloroforms erst nach einiger Zeit ein. – Welcher Art diese Verunreinigungen sind, ist noch nicht aufgeklärt; Untersuchungen sind darüber im Gange. (Pharm. Centralhalle 1891 Bd. 82, S. 275, 340, 499, 517, 657). Antik-Bronze für Gypsgegenstände. Um Gypsgegenständen das Aussehen der antiken Bronze zu ertheilen, bedient man sich einer Bronzirflüssigkeit, welche man auf folgende Weise erhält: Eine Lösung von Palmölseife in weichem Wasser wird mit einer Lösung von Eisenvitriol und Kupfervitriol versetzt. Der entstandene Niederschlag, der je nach der Menge der angewandten Vitriole mehr oder minder intensiv gefärbt ist, wird abfiltrirt, gut ausgewaschen und getrocknet. Der pulverförmige Niederschlag wird in einem trocknenden Oele oder in einer Mischung von bestem Leinöl mit weissein Wachs gelöst und ist dann zum Gebrauche fertig. – Sind die Gypsfiguren, welche bronzirt werden sollen, neu und rein, so werden sie angewärmt und dann mit der Farbe überzogen. Sind dagegen die Gegenstände alt und beschmutzt, so müssen sie erst durch Abwaschen mit einer verdünnten Aetzkalilauge (3 in 100) und Nachwaschen mit Wasser gereinigt und gut getrocknet werden. Haftet der Schmutz sehr fest oder sind die Gegenstände schon zu dunkel geworden, so trägt man dickflüssige, gewöhnliche Stärke etwa messerrückenbreit auf, lässt eintrocknen, und wäscht dann den Stärkeüberzug mit lauwarmem Wasser ab. – Der Ueberzug der Farbe haftet so fest, dass die Gegenstände mit warmem Wasser abgewaschen werden können. (Nach Chem. und Drog. durch Polytechnisches Notizblatt 1891 Bd. 46, S. 184)..