Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 287, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 48
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Pressen von Hohlkugeln aus Stahl. Die Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen theilt das folgende Verfahren zur Herstellung von Hohlkugeln aus Stahlblech in beliebiger Grosse und Wandstärke mit. Zur Anfertigung dient eine runde Blechscheibe von dem erfahrungsmässig nothwendigen Durchmesser, welche in kaltem Zustande nach Fig. 1 durch einen cylindrischen, unten von einer Halbkugel begrenzten Kolben in eine entsprechende Form a gedrückt wird. Das Stück wird dann herausgenommen und nach Aufsetzen einer cylindrischen Form b (Fig. 2) wieder durch einen Kolben hineingepresst, wodurch sich ein unten in eine Halbkugel endigender kurzer Cylinder ergibt. Dieser wird hierauf am oberen, offenen Ende beschnitten, so dass er eine ebene, zur Cylinderachse senkrechte Endfläche erhält, endlich umgekehrt in die gleiche Form gebracht und nach Fig. 3 durch einen unten halbkugelartig ausgehöhlten Kolben niedergedrückt. Der untere Rand des Cylinders staucht sich dabei und es entsteht durch wiederholte Einwirkung des Kolbens die vollständige Kugel (Fig. 4), welche unten eine Oeffnung von 15 bis 20 mm Durchmesser besitzt. Textabbildung Bd. 287, S. 48 Das Drücken muss allmählich erfolgen und das Arbeitstück öfters ausgeglüht werden, damit es die durch das Pressen eintretende Sprödigkeit verliert und damit es keine Falten bildet. Die Kugeln fallen vollkommen rund, dicht und glatt aus. Dieselben können bei gehörigem Verschluss als Behälter für Quecksilber, für flüssige Kohlensäure und Expansivstoffe verwendet werden. Papier-Laufrolle. Eine sehr einfache Papierscheibe hat M. Clark angegeben. Er bringt eine Anzahl von Papierlagen zwischen zwei Metallscheiben, welche nach der Innenseite mit Stiften versehen sind, deren Länge so bemessen ist, dass sie sich nach Durchdringen der Papierlage herumbiegen. Um dies zu bewirken bezieh. zu erleichtern, ist die gegenüberliegende Scheibe mit Dreiecksleisten versehen. Ist nun die Scheibe zusammengestellt, so wird dieselbe einem starken Drucke ausgesetzt, welcher die nöthige Dichtheit und zugleich das erwähnte Umbiegen der Enden der Stifte bewirkt. Hierauf kann die Scheibe gedreht und ausgebohrt werden. Diese Scheiben werden vielfach als Rollen für Zimmermöbel verwendet, wozu sie sich wegen ihrer Dauer und weil sie den Fussboden nicht beschädigen, sehr wohl eignen. Textabbildung Bd. 287, S. 48 Seilbahn für grosse Lasten. Bei Wilhelmsport am Susquehanna-Fluss in Nordamerika besitzt eine Gesellschaft einen ausgedehnten Waldbesitz und es handelte sich um Fortschaffung des Holzes aus demselben, welche dadurch erschwert wurde, dass die zu einem ökonomischen Transport allein verwendbare Eisenbahn am anderen Ufer des genannten, 750 engl. Fuss breiten Flusses liegt, über welchen daher das Holz geschafft werden musste. Eine feste Brücke wäre zu kostspielig, eine Ueberfuhr oder fliegende Brücke wegen der Hochwässer und Eisgänge nicht verwendbar gewesen; es wurde daher von E. G. Spilsbury in Trenton, N. J., eine Seilbahn vorgeschlagen und erbaut. Das 2 Zoll starke Bahnseil ist über eine auf einem hohen Gerüst befindliche wagerechte Scheibe gelegt; die beiden Trume desselben sind 733 engl. Fuss weit über den Fluss bis zu einem zweiten Gerüste, dann zum Boden geführt und verankert. Die Lager der wagerechten Scheibe sind mit einer Spannvorrichtung versehen, um die beiden Seiltrüme stets gleich gespannt zu erhalten. Auf den letzteren läuft mit vier Rädern ein Karren, an welchem ein Gestellwagen hängt, der den Eisenbahnwagen aufnimmt. Dieser hat 12 t Ladung; die ganze zu bewegende Last beträgt ungefähr 26 t. Der Uebergang dauert 3 Minuten. An beiden Enden der Seilbahn befinden sich Vorrichtungen zum Heben der Wägen auf das Gestell und zum Niederlassen derselben auf die Schienenbahn. Die Wägen werden durch ein Seil ohne Ende von 1 Zoll Stärke mittels einer stationären Dampfmaschine von 50 bewegt. Die Kosten der Anlage betrugen weniger als ⅕ von denen einer Brücke. Der Betrieb verursachte keine Anstände, nur wurden die Räder des auf dem Bahnseil laufenden Karrens am Kranze stark abgenutzt, daher man das früher verwendete Bahnseil, welches die gewöhnliche Construction hatte, durch ein Elliot'sches Patentseil ersetzte. (Transact. Americ. Inst. Ming. Eng., 1892 Bd. 20, nach Oesterr. Zeitung.) Bücher-Anzeigen. Grundriss der mechanischen Technologie für Gewerbe- und Industrieschulen. Nach der zweiten Auflage des Lehrbuches der vergleichenden mechanischen Technologie von v. Hoyer unter Mitwirkung des Verfassers bearbeitet von M. Kraft. Erste Abtheilung: Die Verarbeitung der Metalle und des Holzes. 2. neubearbeitete Auflage. Wiesbaden. C. W. Kreidel's Verlag. 297 S. 6 M. Das vorliegende Buch schliesst sich genau an v. Hoyer's Lehrbuch der Technologie (vgl. 267 598 und 271 432) an und hat sich die Aufgabe gestellt, zur Grundlage des technologischen Unterrichtes an Industrie- und Gewerbeschulen zu dienen. Dieses Ziel ist in anerkennenswerther Weise erreicht worden, da der Bearbeiter es sehr wohl verstanden hat, das Wichtigste auszuwählen und klar darzustellen. Eine grosse Menge von Abbildungen erleichtert das Verständniss. Eine zweite Abtheilung wird die Spinnerei, Weberei und Papierfabrikation enthalten. Die Hafenmauer am rechten Dünaufer vor der Stadt Riga. Von Stadtoberingenieur A. Agthe. Mit 5 Tafeln. 20 S. Quart. Riga. Verlag von N. Kymmel. Separat-Abdruck aus der Rig. Ind. Ztg. 1,50 M. Kalender für Elektrotechniker, herausgegeben von F. Uppenborn. 10. Jahrgang. 1893. Mit 226 Abbildungen und 1 Tafel. München. Oldenbourg. Ein sehr reichhaltiger Kalender mit 368 S. Text (Notizkalender in zwei Hälften, zum Herausnehmen eingerichtet). Taschenbuch der Elektricität von Dr. M. Krieg. Verlag von O. Leiner. Leipzig. 3. Aufl. 415 S. Geb. 4 M. Vgl. 1891 279 264. Kalender für Maschineningenieure 1893, herausgegeben von W. H. Uhland. 19. Jahrgang. In 2 Theilen. Dresden. G. Kühtmann. Geb. 3 M., Lederband 4 M., Brieftaschenband 5 M. Der bewährte Kalender erscheint in der bisherigen Weise mit nur wenigen Abänderungen. Kalender für Eisenbahntechniker, begründet von Heussinger von Waldegg, bearbeitet von A. W. Meyer. 1893. 20. Jahrgang. Nebst einer Beilage: Eisenbahnkarte in Farbendruck. Wiesbaden. J. F. Bergmann. Rheinhardt's Ingenieurkalender für Strassen- und Wasserbau- und Culturingenieure, herausgegeben von R. Scheck. 1893. 20. Jahrgang. Wiesbaden. J. F. Bergmann. Der Taschenkalender enthält neben dem Schreib- und Terminkalender die mathematischen und Zahlentabellen (Maasse, Gewichte, Malzeichen, Seile, Röhren, Hölzer, Wärme, Löhne u. dgl.). Von den 3 Beilagen enthält Theil I Die Hydraulik; Theil II Die Mechanik, Vermessungswesen, Tafeln, Landesmelioration, Strassenbau; Theil III Stütz- und Futtermauern, Gründungen, Brücken- und Maschinenbau, Elektrotechnik, Secundär-, Strassen-, Drahtseil- und Feldeisenbahnen, Lehr- und Arbeitsgerüste, Gesetze und Normen, Bahnordnung (Auszug).