Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 287, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 240
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Die neue Westinghouse-Glühlampe. Die neue, von den bisherigen Lampen sich wesentlich unterscheidende Glühlampe der Westinghouse Company (vgl. 1892 286 144) ist im New Yorker Electrical Engineer, 1892 Bd. 14 * S. 412, beschrieben worden. Ihre unterscheidende Eigenthümlichkeit ist die Anwendung eines den luftdichten Verschluss beschaffenden Stopfers; dadurch wird eine Lampe hergestellt, die aus zwei getrennten Theilen besteht. Die Glasglocke wird für sich allein geblasen; sie hat einen dicken Hals, welcher zu einer vollkommen kegelförmigen Fläche zugeschliffen ist zur Aufnahme des Stopfers. Der letztere ist ebenfalls passend zugeschliffen und in ihn sind zwei steife Zuführungsdrähte eingeschmolzen, welche nicht aus Platin bestehen; ihre im Innern der Lampe liegenden Enden sind verdünnt behufs Aufnahme des Glühfadens. Der mit dem Faden bereits versehene Stopfer wird in die Lampe eingeführt und letztere dann ausgepumpt. Endlich wird ein besonderer Kitt auf die Verbindungsstelle an der Aussenseite der Lampe aufgetragen, um als weiterer Schutz gegen eine Luftundichtheit zu dienen. Die äusseren Enden der Zuführungsdrähte werden unmittelbar in den Sockel eingesetzt. Der letztere ist äusserst einfach und in ihm werden die Zuführungsdrahtenden von federnden Scheren oder Bändern gefasst, welche auf einer Porzellangrundplatte angebracht sind. Verwendung des Magnesiums. Magnesium, das jetzt in Form von Platten, Würfeln, Stäben, Band, Draht und Pulver in den Handel kommt, dient hauptsächlich für Beleuchtungszwecke in der Photographie und im optischen Signalwesen. Neuerdings wird es wegen seiner grossen Verwandtschaft zu Sauerstoff auch dazu benutzt, um Metalle, welche Oxyde enthalten, von diesen zu befreien. So ist das mit Magnesium gereinigte Kupfer vollständig homogen und blasenfrei, so dass es das beste Material für feines Messing abgibt. Gleich günstige Erfolge liefert das Magnesium auch bei der Reinigung von Kupferlegirungen, wie Neusilber, Messing u.a. Auch in der Stahlindustrie findet es Verwendung zur Befreiung der Schmelze von Schwefel und Phosphor. Letztere verbinden sich mit dem Magnesium zu MgS und Mg3P2, welche in der Schmelze emporsteigen und leicht entfernt werden können. – In der chemischen Technik kommt das Magnesium ferner mit Vortheil als Entwässerungsmittel für Oele, Alkohole, Aether in Anwendung, während es in der Galvanotechnik sich wegen seiner Reinheit, Reactionsfähigkeit und elektromotorischen Kraft als Ersatz des Zinks empfiehlt. (Nach Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 40334, durch Chemisches Centralblatt, 1892 Bd. 2 S. 598.) Antinonnin. Das von Harz und v. Miller als gutes Mittel gegen die Nonnenraupe erkannte Orthodinitrokresolkalium, das jetzt allgemein unter dem Namen Antinonnin bekannt ist, scheint berufen zu sein, eine grosse Rolle zu spielen im Kampfe gegen verderbenbringende thierische und pflanzliche Lebewesen. Nach einem Aufsatze von Th. Stettner, königl. Hofbauamtmann, findet das Antinonnin nunmehr auch Verwendung in der Bautechnik. Verf. benutzt das Antinonnin in einer Lösung von 1 : 300 oder 500 zum Imprägniren der Bauhölzer. Die Imprägnirung geschieht in der Weise, dass die Hölzer entweder mit der Lösung bestrichen oder was wohl besser sein dürfte, dass sie einige Tage in die Lösung hineingelegt werden. Vor dem Einlegen lässt Verf. die Hölzer in der Sonne erwärmen oder mit brennendem Stroh schlagen. – Das Imprägniren der Eisenbahnschwellen mit Antinonnin dürfte ebenfalls empfehlenswerth sein. Gute Dienste leistet das Antinonnin ferner zur Desodorisation von übelriechenden Böden und zur Desinfection von Zimmern. Für ersteren Zweck genügt eine Lösung von 1 : 100 bis 300; für letzteren ist eine stärkere erforderlich 1 : 20 bis 100. Die Lösung wird entweder direct, gemischt mit Farbe, auf die Wände und Decken der Zimmer mittels grober Pinsel aufgetragen oder nur als grundirendes Anstrichmaterial verwendet. Alte Tapeten werden in gleicher Weise behandelt. Nach dem Trocknen können neue Anstriche, Bemalungen, auch in Oelfarbe, vorgenommen oder neue Tapeten aufgeklebt werden, ohne dass die Wände bei gewissenhafter Reinigung wie bisher sorgfältig abgekratzt werden müssen. Nur bei sehr gewöhnlichen, dünnen Tapeten ist vielleicht ein Durchschwitzen des Antinonnins bezieh. ein Durchschlagen der gelben Farbe zu befürchten und daher ein Vorversuch anzurathen. Zaunpfähle, Hopfen- und Telegraphenstangen, überhaupt Hölzer, welche in den Boden eingerammt werden sollen, werden durch Eintauchen ihrer Enden während nur eines Tages in Antinonninlösung von 1 : 100 bis 300 gegen Fäulniss und Vermoderung sehr widerstandsfähig gemacht. Wenn, was wahrscheinlich der Fall, der Mauerfrass auf die Thätigkeit von Spaltpilzen zurückzuführen ist, so müsste eine Beimengung von etwa 5 Proc. Antinonnin zu dem unteren Mörtel die Zerstörung durch Mauerfrass hemmen. Diesbezügliche Versuche werden von Verf. zur Zeit angestellt. Das Antinonnin müsste demnach, wenn es wirklich sämmtliche ihm nachgerühmten Eigenschaften besitzt, ein für die Bauhygiene unschätzbares Mittel abgeben, da durch dasselbe dem so gefürchteten Hausschwamm, überhaupt jeder Zerstörung durch Pilze und Ungeziefer vorgebeugt werden könnte. (Nach Süddeutsche Bauzeitung, durch Bayerisches Industrie- und Gewerbeblatt, 1892 Bd. 24 S. 595.) Bücher-Anzeigen. Die Elektricität und ihre Anwendungen. Ein Lehr- und Lesebuch von Dr. L. Graetz. Mit 362 Abbildungen. 4. vermehrte Aufl. Stuttgart, 1892. J. Engelhorn. 7 Mk. Der dritten Auflage dieses trefflichen Werkes (vergl. 1891 282 24) ist in kurzer Zeit die vorliegende gefolgt. In der Zwischenzeit sind verschiedene wichtige Entdeckungen und Versuche gemacht worden, z.B. über das Wesen der Elektricität von Hertz, sowie die Versuche betreffend die Uebertragung einer grösseren Energie von Lauffen nach Frankfurt unter Zuhilfenahme des Drehstromes und der Transformatoren, welche in der neuen Auflage eine eingehende Darstellung gefunden haben. Der rasche Erfolg des Werkes hat erkennen lassen, dass in weiteren Kreisen ein lebhaftes Bedürfniss vorhanden ist, in die Lehren der Elektrotechnik und in die Anwendung derselben eingeführt zu werden. Diesem Bedürfniss wird durch vorliegendes Werk in vorzüglicher Weise Rechnung getragen. Des Ingenieurs Taschenbuch. Herausgegeben vom akademischen Verein „Hütte“. 15. Auflage. Abth. 1 u. 2. Berlin W. Ernst und Sohn. 1550 S. 9 Mk. Die in kurzer Frist nothwendig gewordene neue Auflage (vergl. 1890 276 576) dieses bekannten und sehr brauchbaren Taschenbuches (das der Tasche allerdings längst entwachsen ist) ist wiederum erheblich erweitert worden, so dass der Umfang um etwa 9 Bogen zugenommen hat. Die Anordnung ist im Wesentlichen die bisherige, bewährte geblieben. Der ganzen Haltung nach ist das Taschenbuch für den wissenschaftlich gebildeten Techniker bestimmt, wie das a. a. O. bereits hervorgehoben wurde. Die Steinkohlengasanstalten als Licht-, Wärme- und Kraftcentralen. Ein Beitrag zur Säcularfeier, vorgetragen im Verein zur Beförderung des Gewerbefleisses von W. v. Oechelhäuser. Dessau, Paul Baumann. 28 S. 1 Tafel. Der mit vielem Interesse aufgenommene und in einer Reihe von technischen Zeitschriften wiedergegebene Vortrag erscheint in vorliegender Broschüre als Sonderausgabe.