Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 289, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 22
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Schutz eines Fabrikdaches gegen Wärmeverluste. Einen Raum von 45,6 m Länge, 12,2 m Breite und 12,2 m Höhe, Eisenconstruction mit Brettern und Dachpappe gedeckt, mit vielen Fenstern, in welchem die Arbeiter über Kälte klagten, deckte der Petersburger Architekt Reinbold wie folgt; Unter der Bretterlage, auf welche die Dachpappe genagelt ist, befestigte er zwei Lagen Filz, die obere lose, die untere fest gespannt, und unter die jene Bretterlage tragenden und die eisernen Sparren verbindenden 37 mm starken Längsbretter nagelte er nach dem sogen. polnischen Systeme, wobei ein Brett den Zwischenraum zwischen zwei anderen überdeckt, eine Doppellage 25 mm starker Bretter, welche mit Oelfarbe gestrichen und in den Fugen verschmiert wurden. Trotz des kalten Winters war die Temperatur stets über 8°. Ebenfalls mit bestem Erfolge machte Reinbold einen Raum von 46 × 9 qm Grundfläche dadurch warm, dass er, von der erwähnten Construction ausgehend, nur den Filz wegliess und statt dessen unter der Bretterlage mit der Dachpappe eine ebenfalls auf einer 25 mm starken Bretterunterlage 75 mm hoch aufgegossene Schicht von Schlacken mit dünnem Kalke verwendete. Volkmann empfiehlt bei Neubauten die Verwendung des Heusler'schen Holzcementdaches, das jetzt vielfach verwendet wird. Man benutzt dabei eine mehrfache, etwa 5- bis 7fache Lage von getheertem Papier, worauf eine Kiesschicht von etwa 25 cm Dicke kommt. Struck hat versuchsweise Sägespäne unter hydraulischem Drucke mit Wasserglas und Sand zu Platten von 525 mm Quadratseite und 62 mm Dicke gepresst, die er in ähnlicher Weise wie den Sand beim Holzcementdache zu verwenden gedenkt. Statt der polnischen Verschalung schlägt er eine doppelte Lage diagonaler Bretter mit Filzeinlage vor. Aus den Untersuchungen Grünzweig's in Mannheim über Bedachungsmaterialien ergibt sich, dass die Luftschicht dann am besten wirkt, wenn die Bretterverschalung vollkommen dicht schliesst und ein Werfen und Ziehen der Bretter ausgeschlossen ist. Daher ist wohl die zweite von Reinbold ausgeführte Methode nicht so gut als die erste, indem die Feuchtigkeit, welche die Schlacke anzieht, die Bretter beeinflusst, oder beim Trocknen Risse in der Masse entstehen können. Nachstehende Methode soll sich an einem ausgeführten Bau vortrefflich bewährt haben: Man versieht eine filzbeschlagene Bretterlage mit einer Lehmschicht, giesst darauf Schlacke mit gebranntem Kalk, worauf dann das Pappdach folgt. (Nach Industrieblätter.) Werkzeuge aus Mannesmann-Stahlröhren. Hierüber macht der Metallarbeiter in Nr. 45 einige Mittheilungen. – Ein Wandbohrer wird dadurch hergestellt, dass ein Rohr mit einer gezahnten Bohrkrone versehen wird. Behufs Drehung um seine Längsachse wird der Bohrer mit einem Schlitze versehen, der einen Hebel von Flacheisen aufnimmt. Derartige Wandbohrer werden von W. Tang und Co. in Hagen (Westfalen) geliefert. Eine weitere Verwendung findet Mannesmann-Rohr zur Herstellung von Schneidkluppen, die von der Firma A. Ibach und Co. in Remscheid-Vieringhausen verfertigt werden. Das Gehäuse dieser Gasrohrschneidkluppe und auch die Backen sind rohrförmig, und zwar aus Werkzeugstahl hergestellt. Die verschiedenen Gewinde sind an den Kopfseiten der Backen angebracht und über Kreuz angeordnet, so dass ein Paar Backen vier Gewinde hat, welche für vier verschiedene Gewindegrössen geliefert werden. Die den Gewinden gegenüber liegenden Theile der Backenwandung sind entsprechend glatt und dienen als Führung für die anzuschneidenden Rohre. Die Backen liefern mit einmaligem Niederschneiden ein reines, sauberes Gewinde. Auf dem Rande des Gehäuses ist ein Strich angebracht und auf der vorderen Backe je ein kleiner Pfeil. Wenn der Pfeil genau auf den Strich gestellt ist, so schneidet die Backe die genaue, normale Stärke. Da die Backen verstellbar sind, so lässt sich zu jeder beliebigen Muffe ein passendes Gewinde schneiden, was werthvoll ist, weil bekanntlich in den Muffen grosse Verschiedenheiten vorkommen. Die Stiele der Kluppen sind auch aus Röhren angefertigt und bei den grossen Kluppen abnehmbar. Dieselbe Firma (Ibach und Co.) fertigt ferner Rohrzangen, sowie Rohrabschneider aus Mannesmann-Stahlröhren an. Die Verstellung geschieht nicht mittels einer das Gewinde schwächenden Schraube, sondern mittels eines Doppelsplintes, der in entsprechende Einkerbungen der Zange gesteckt wird. Mit einem Griff ist die Stange vom kleinsten bis zum grössten Durchmesser verstellbar und umgekehrt. Auch Schraubenschlüssel stellt die Firma A. Ibach und Co. aus Mannesmann-Röhren her. Hier ist der Vortheil der Leichtigkeit insbesondere für Radfahrer sehr wichtig. Kohlenstaubfeuerung von Baumert und Wegener. Ueber diese patentirte Feuerung (vgl. 1893 287 108) wird der Oesterreichischen Berg- und Hüttenzeitung die Mittheilung gemacht, dass der praktischen Durchführung, mit welcher auf einem Dampfschiffe des Norddeutschen Lloyd in Bremen ein grösserer Versuch angestellt wurde, sich ganz enorme Schwierigkeiten entgegenstellen, und zwar aus folgenden Gründen: 1) die sehr leichte Explosionsfähigkeit; 2) die Unzuträglichkeiten und Kosten, welche durch das Verwandeln der Kohlen zu feinem Staube mittels Maschinen an Bord entstehen; es kostete das Vermählen des Centners Kohlen zur erforderlichen Staubkorngrösse 0,35 M.; 3) die Ungleichheit der Temperatur in den Feuerungen und damit die starke Inanspruchnahme der Kesselwandungen; nicht nur, dass die Stirnwand der Kessel durch die Stichflamme angegriffen wurde, so wurden auch thatsächlich einige Feuerrohre der Kessel geschmolzen; 4) die schlechte Regulirfähigkeit und die schwierige Wartung; 5) die mühsame Ingangsetzung des ganzen Apparates bei kalten Kesseln. Somit dürften die grossen Erwartungen, welche auf die neue Feuerungsart gesetzt werden, sich schliesslich nur auf einen Versuch zurückführen lassen. Ramme und Pumpe mit elektrischem Betriebe. Bei den Fundirungsarbeiten einer Brücke in Esslingen sind gegenwärtig eine Ramme und eine Centrifugalpumpe im Betrieb, welche mittels Elektromotoren angetrieben werden. Da die Elektromotoren sehr geringen Raum einnehmen, haben sich dieselben zu diesen Arbeiten als ausserordentlich zweckentsprechend erwiesen und auch der Betrieb ist bedeutend billiger als bei Verwendung von Locomobilen. Die Ramme macht fünf Schläge bei einem Bärgewicht von 500 k und einer durchschnittlichen Fallhöhe von 4 m in 1 Minute, während bei Handbetrieb 7mal soviel Zeit erforderlich ist. Die Elektromotoren sind von der elektrotechnischen Abtheilung der Maschinenfabrik Esslingen geliefert und erhalten den elektrischen Strom von dem von derselben Firma errichteten Elektricitätswerk Esslingen. (Stuttgarter Neues Tagblatt vom 24. Juni 1893.) Jacobs und Moore's elektrische Anzeigen. Um Anzeigen, mögen dieselben aus Buchstaben, Skizzen, oder Bildern bestehen, möglichst wirksam zu machen, sollen nach den von D. Mac Farlan Moore in dem New Yorker Electrical Bngineer, 1893 Bd. 15 * S. 448, gemachten Mittheilungen auf einer grossen freien Wandfläche elektrische Glühlampen in entsprechender Anzahl, in wagerechten und lothrechten Reihen und möglichst nahe an einander angebracht und in elektrische Verbindung mit einem irgendwo aufgestellten Tasterbrette gesetzt werden. Letzteres enthält eine gleiche Anzahl Druckknöpfe, aus denen man nur zeichnend, oder schreibend die gewünschte Anzeige zu bilden braucht, damit sie von den Lampen wiedergegeben werde. Zur Beschleunigung dieser Bildung kann man sich der Anzeige angepasster Patronen oder Karten bedienen. Leicht kann man die durch die Lampen gebotene Anzeige nach Belieben oft wechseln. In der New York City wird eine derartige Einrichtung vorbereitet. Bei derselben sollen 8000 Lampen verwendet werden, welche in geeignete Gruppen getheilt sind und eine Wand, von 18 × 21 m füllen sollen. Basel und Frühauf's Lärmvorrichtung für heiss laufende Lager. Durch das am 29. October 1891 eingereichte amerikanische Patent Nr. 483682 schützen J. C. Basel und E. Frühauf in Galveston, Tex., eine Lärmvorrichtung, welche das Heisslaufen eines Lagers anzeigen soll. Auf dem Lager wird eine Büchse angebracht, welche mit einem schmelzbaren Körper angefüllt ist. Wenn der Körper schmilzt, so sinkt ein Stempel in ihn hinein, welcher mit einem Contacte an dem mit ihm verbundenen Stabe einen Strom durch eine elektrische Klingel schliesst. Will man das Lärmsignal an der Stelle des Lagers selbst ertönen lassen, so versieht man den Stab des Stempels mit einer Anzahl Vorsprüngen oder Einschnitten, welche auf einen Winkelhebel wirken und denselben beim Niedergehen des Stabes vorübergehend an dem einen Arme niederdrücken und dann wieder loslassen, wobei der am anderen Arme angebrachte Hammer auf eine die Büchse umgebende Glocke schlägt. Watson-Mordey's Abschmelzdraht mit Kurzschluss. Im Januar d. J. hat nach dem Electrician, 1893 Bd. 30 * S. 384, die Brush Electrical Engineering Co. an einem Empfangsabende der Institution of Civil Engineers in London einen für hohe Spannungen bestimmten Abschmelzdraht vorgeführt, bei welchem die zufolge der Verflüchtigung des Drahtes beim Abschmelzen durch einen hochgespannten Strom sonst leicht eintretende Bildung eines langen Lichtbogens dadurch verhütet wird, dass neben dem gewöhnlichen Abschmelzdrahte noch ein in einem Nebenschlusse zu diesem liegender feiner Draht vorhanden ist. Der letztere schmilzt zwar unmittelbar nach dem ersteren, allein die Bildung des Lichtbogens wird, wie die angestellten ersten Proben erwiesen haben, durch die Wirkung des ihn von beiden Seiten her bis fast zur Mitte umgebenden, in eine Glasröhre eingefüllten nichtleitenden Pulvers. Die Herstellung eines Nebenschlusses hat Mordey schon 1888 vorgeschlagen. Die Platte für diese Abschmelzer besteht aus glasirtem Steingut; auf ihrer Rückseite stehen keine Metalltheile vor. Eröffnung der Telephonlinie Belfast-Glasgow. Am 4. April hat nach der Electrical Review, 1893 Bd. 32 * S. 429, das Kabelschiff Monarch des englischen Postamtes ein Kabel zwischen Donaghadee an der irischen und Port Cail an der schottischen Küste gelegt und am 5. ist die dasselbe enthaltende Telephonlinie Belfast–Glasgow geprüft worden. Das Sprechen auf ihr ist vorzüglich gut und leicht; die Linie wird von Kennern für 3- bis 4mal so gut erklärt, als die beiden von London nach Paris (vgl. 1891 280 24 157 301, 282 131). Jede Leitung besteht aus Hin- und Rückleitung, und zu noch besserer Vermeidung der Induction von aussen läuft sowohl in den unterirdischen und den oberirdischen Theilen, wie im Seekabel, der eine Leiter um den anderen herum, etwa 7mal auf 1 Meile (1,61 km). Die Linie Belfast–Glasgow ist 150 Meilen, London–Paris 303 Meilen, Boston–Chicago 1200 Meilen (vgl. 1892 288 72). Das Gespräch soll 5 M. für 3 Minuten kosten; zwischen Paris und London kostet es 8 M. Das 21 Seemeilen lange, auch von Siemens Brothers gelieferte Kabel gleicht dem 23,5 Seemeilen langen in der Linie Paris-London. Es hat vier 7drähtige Leiter aus bestleitendem Kupfer; jeder wiegt 160 Pfund (= 160 . 0,454 k) und hat bei 75° F. 7,5 Ohm Widerstand für 1 Seemeile (1855 m); die elektrostatische Capacität ist 0,3 Mikrofarad, das Gewicht der Guttapercha 300 Pfund für 1 Seemeile. Neu ist aber beim irischschottischen Kabel, dass die Seele mit einer Hülle aus Messingband versehen ist, die sie gegen die verschiedenen Arten von Bohrmuscheln schützen soll, die erst seit kurzem an den englischen Küsten vorkommen. Die Linie Belfast–Glasgow soll später einerseits nach Dublin und Cork, andererseits nach Edinburgh, ja vielleicht bis Aberdeen und Inverness fortgesetzt werden und ist daher mit sehr schweren Leitungen ausgeführt worden. Die Landlinien auf beiden Seiten haben 800 Pfund Kupfergewicht für 1 Meile und einen Widerstand von 1,12 Ohm. In dem 1462 m langen, nur geringe Capacität besitzenden unterirdischen Kabel in Glasgow wiegen die Kupferdrähte 150 Pfund für 1 Meile. Da das Parlament während seiner letzten Tagung das Postamt zum Bau von Telephonlinien zwischen Städten angeregt und dazu grosse Summen bewilligt hat, so wird am Schlusse des Rechnungsjahres (am 31. März 1894) London mit Brighton, Nottingham, Derby, Sheffield, Leeds, Hüll, Newcastle, Manchester, Liverpool, Edinburgh, Glasgow, Dublin, Belfast, Ipswich und Colchester verbunden sein, and weitere Linien sollen 1894 ausgeführt werden. Der Verbrauch an Kaffee, Thee und Zucker. Die drei genannten Genussmittel werden heutzutage so bedeutend und allgemein verbraucht, dass es wohl nicht uninteressant sein dürfte, einige Zahlen über den Verbrauch mitzutheilen. Der Kaffeeverbrauch ist in den letzten Jahrzehnten, wenn man den Durchschnitt grösserer Perioden zieht, ausserordentlich gewachsen. Obenan stehen, was den absoluten Umfang des Kaffeeconsums anlangt, die Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland, denen im Folgenden die auf England bezüglichen Ziffern hinzugefügt sind. Es wurden consumirt im Durchschnitt der Jahre 1875–81M.-C. 1880–84M.-C. 1885–89M.-C. In den Ver. Staaten 1811460 2165812 2268082 In Deutschland 1009020 1109070 1142630 In England   147800   143427   138309 Seit 1885–86 aber geht der relative Verbrauch zurück, d.h. die Zunahme des Verbrauches erfolgt nur durch die Zunahme der Bevölkerung, während der Einzelverbrauch zurück zu gehen scheint. In Grossbritannien ist sogar der absolute Consum im Zurückgehen. Den relativen Consum gibt die folgende Zusammenstellung: Verbrauch von Kaffee auf den Kopf der Bevölkerung. Durchschnittder Jahre Deutschland VereinigteStaaten England k k k 1861–65 1,87 1,35 0,507 1866–70 2,20 2,63 0,452 1871–75 2,27 3,24 0,442 1876–80 2,33 3,93 0,438 1881–85 2,44 4,02 0,407 1886–90 2,38 3,79 0,364 Der Rückgang steht offenbar mit der Steigerung des Preises im Zusammenhang, der sich z.B. von 1885–87 verdoppelt hat. Der Hauptgrund dieser Preiserhöhung dürfte wohl in der verhältnissmässig geringen Grösse der Ernte der letzten Jahre zu suchen sein. Gegenüber dem Rückgange des Kaffeeverbrauches nimmt derjenige an Thee zu, wie aus folgender Zusammenstellung ersichtlich wird: Theeverbrauch in England, der Union und Deutschland. 1876–80 1880–84 1885–89 Absol.M.-C. Relat.k Absol.M.-C. Relat.k Absol.M.-C. Relat.k England 721072 2,072 752888 2,134 831515 2,243 Union 325404 0,644 319939 0,600 374991 0,630 Deutschland   13920 0,034   15640 0,030   19120 0,040 Was den Zuckerverbrauch anbelangt, so ist eine Zunahme unverkennbar, doch muss jede ziffernmässige Angabe hierüber mit grosser Vorsicht aufgenommen werden. Ueber die Entwickelung des relativen Zucker Verbrauches in England, den Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland gibt Juraschek, nach den offiziellen Daten der drei Länder berechnet, folgendes Bild: Zuckerverbrauch auf den Kopf der mittleren Bevölkerung. 1870–74k 1875–79k 1880–84k 1885–89k Grossbrit. mit Irland 22,6 26,4 31,3 32,6 Vereinigte Staaten 17,6 16,8 21,8 24,5 Deutschland   6,7   6,4   7,8    7,8Nach den Angaben des Statistischen Jahrbuchs ergibt sich ein Consum im Rohwerth für 1885–89 von 8,2 k. Wie in den drei betrachteten Ländern, ist auch in allen übrigen mit Ausnahme von Frankreich, wo von 1880–84 auf 1885–89 ein Rückgang stattfand, eine Zunahme des Zuckerconsums bemerkbar. (Nach Ueber sichten der Weltwirthschaft von Neumann-Spallarts, bearbeitet von v. Juraschek durch die Deutsche Zuckerindustrie, 1892 Bd. 17 S. 1419.) Bücher-Anzeigen. Die Mechanik der Wärme in gesammelten Schriften von Robert Mayer. Dritte ergänzte und mit historisch-literarischen Mittheilungen versehene Auflage. Herausgegeben von Prof. Dr. J. Weyrauch. Stuttgart, J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger. 464 S. 10 M. Kleinere Schriften und Briefe von Robert Mayer. Nebst Mittheilungen aus seinem Leben. Herausgegeben von Prof. Dr. J. Weyrauch. Stuttgart, J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger. 503 S. 12 M. „Zu den klassischen Werken der wissenschaftlichen Weltliteratur wird alle Zeit die Mechanik der Wärme von Robert Mayer gehören. In unserer Zeit bildet dieselbe noch immer die beste Quelle derjenigen Anschauungen und Gesetze, welche das Fundament der neueren Naturwissenschaft ausmachen.“ „Jeder berufsmässig mit Naturwissenschaften und deren Anwendung Befasste sollte dies Werk gelesen haben, in keiner Studien- und Schülerbibliothek sollte es fehlen.“ Mit diesen Worten führt der Herausgeber die von ihm mit liebevoller Hingebung besorgte neue Auflage der Mechanik der Wärme ein. An dem letzten Texte aus Mayer's Hand ist nichts geändert worden, da derselbe wohl als Muster für eine allgemein verständliche fesselnde Darstellung gelten darf. Die Anmerkungen und literarisch-historischen Mittheilungen des Herausgebers sind durch besondere Typen kenntlich gemacht und so angeordnet, dass die Anmerkungen je an das Ende der betreffenden Aufsätze Mayer's zusammengestellt sind, während unter der Ueberschrift „Robert Mayer“ die geschichtlichen und literarischen Mittheilungen zu finden sind. Diese sind in Rücksicht darauf, dass „bei keinem unserer grossen Forscher die Schriften und Lebensschicksale einander mehr beeinflusst haben“ als bei Mayer so ausgewählt und zwischen die einzelnen Aufsätze eingeordnet, dass letztere in chronologischer Folge aus der Darstellung der Lebensverhältnisse heraustreten. Auf diese Weise hat der Herausgeber die treue Wiedergabe der Schriften Mayer's mit einem warmen Lebensbilde des Verfassers umgeben. Von Interesse wird den Verehrern Mayer's der bildliche Schmuck: ein Bildniss Mayer's aus der Zeit seines regsten Schaffens, die Abbildung seines Denkmales in Heilbronn, sowie das Facsimile eines Briefes von Mayer an Baur sein, welcher die erste Mittheilung der fruchtbaren Ideen Mayer's enthält. Das zweite der angeführten Werke steht zwar äusserlich unabhängig neben der „Mechanik der Wärme“, aber es bildet eine sehr wünschenswerthe und zeitgemässe Ergänzung zu dem ersten. Es enthält eine Reihe kleinerer Aufsätze, die bisher zerstreut und theilweise vergessen waren, Jugend- und Familienbriefe, das Tagebuch einer Reise Mayer's nach Ostindien, Briefwechsel zwischen Mayer und Baur, desgleichen zwischen Mayer und Griesinger, erste Beurtheilungen von Mayer's Schriften, den Verkehr mit der Pariser Akademie bezieh. den Prioritätsstreit zwischen Mayer und Reuschle u.a. Von besonderem Interesse ist auch der Verkehr Mayer's mit Clausius, Tyndall, Schaafhausen, Mohr, Moleschott, sowie die Anerkennung von Seiten Heimholtz's. Es war ein glücklicher Gedanke des Verfassers, das Material, das im Laufe der Zeit immer schwerer zu erreichen gewesen sein würde, zu sammeln, und ein glücklicher Umstand war es, dass der Verfasser in persönlicher Beziehung zu der Familie Mayer's steht, durch deren Mitwirkung und Bereitwilligkeit ihm manches zugänglich geworden ist. Zur Herausgabe der „Mechanik der Wärme“, sowie „der Kleineren Schriften und Briefe“ möchte wohl keiner mehr geeignet sein, als Prof. Weyrauch, der anerkannte Fachmann, der genaue Kenner und warme Verehrer Mayer's. – Als angenehme Zugabe ist dem Bande ein Portrait Mayer's aus dem Jahre 1868, sowie eine Ansicht des Mayer'schen Wohnhauses beigegeben. Eingesandt. Internationale Ausstellung für Volksernährung, Armeeverpflegung, Rettungswesen und Verkehrsmittel, Wien 1894. Der Verein zur Verbreitung landwirthschaftlicher Kenntnisse veranstaltet von Mitte April bis Mitte Juni 1894 in Wien eine internationale Ausstellung. Dieselbe umfasst 1) das Gebiet der billigen Volksernährung, die Herstellung der Nähr- und Genussmittel, der hierzu erforderlichen Geräthe und technischen Einrichtungen. Daran reihen sich Specialconcurrenzen, besonders eine Bierconcurrenz. Die 2. Abtheilung ist der Armeeverpflegung gewidmet. Sämmtliche Verpflegsartikel der Heeresverwaltungen sollen in Mustersammlungen ausgestellt werden. Ferner sollen die neuesten Kochapparate in Kasernen und für das Feld im Betriebe vorgeführt und Concurrenzen für conservirte Nahrungsmittel, für Trinkwasserbeschaffung u. dgl. ausgeschrieben werden. Die 3. Gruppe soll das Rettungswesen und die hygienischen Einrichtungen vereinigen, Verbandkästen für erste Hilfe, Rettungsanstalten, Rettungsausrüstungen bei Feuers- und Wassergefahr, beim Rettungsdienste der Schiffahrt, Wohlfahrtseinrichtungen u.s.w. Als 4. Abtheilung reiht sich daran eine Ausstellung der Verkehrsmittel, sowie die 5. Gruppe, die eine Schaustellung des Sportwesens bieten wird. Mit der Ausstellung werden gemeinverständliche Vorträge und Erklärungen der ausgestellten Geräthe verbunden. Anfragen sind zu richten an das Bureau des Vereins, Wien, I. Minoritenplatz Nr. 4. –––––––––– Die Industrielle Gesellschaft von Mülhausen sendet uns das „Verzeichniss der in der Generalversammlung vom 31. Mai 1893 ausgeschriebenen Preisaufgaben für das Jahr 1894“, mit dem Bemerken, dass das die Preisaufgaben enthaltende Heft jedem unentgeltlich überlassen wird, der dies bei dem Secretariate beantragt. Termin zur Einreichung der Arbeiten ist der 15. Februar 1894 (nicht 1893, wie irrthümlich angegeben ist).