Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 290, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 120
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Steigerung der Lichtstärke elektrischer Leuchtthürme. Wenn man, sagt der Elektrotechniker, früher bei Verwendung von Rüböl auf unseren Leuchttürmen eine Flamme unterhielt, die eine Lichtstärke von 5000 bis 6000 Kerzen besass, so betrachtete man dies fast als ein Wunder. Durch Herstellung der elektrischen Leuchtthürme erreichte man jedoch eine Leuchtkraft von 60000 Normalgasflammen, und als man 1881 den elektrischen Leuchtthurm von Planier bei Marseille erneuerte, stieg die Leuchtstärke bereits auf 127000. Damit noch nicht zufrieden, suchte man die Fortschritte in der Optik mit verschiedenen anderen Vervollkommnungen zu vereinigen und erlangte dadurch eine Beleuchtung, die 900000 Flammen gleichwerthig war. Heute nach kaum 30 Jahren hat man die Lichtstärke bis auf 2500000 Flammen gesteigert; der Leuchtthurm von Heve bei Havre wird der erste sein, der dieses mächtige Licht bis zu den äussersten sichtbaren Grenzen des Oceans zu tragen berufen ist, ein Licht, dessen Schein fast bis zur Südküste Englands wahrgenommen werden dürfte. Der Thermoregulator von Heintz und Blondel. Die industrielle Gesellschaft zu Mülhausen hat einen Preis ausgeschrieben auf die Construction eines einfachen Apparates, welcher die Temperatur und den Zutritt des Dampfes in Bleich- und Färbeküfen selbsthätig regelt. Albert Blondel in Deville-lés-Rouen hat einen Thermoregulator erfunden und denselben der Gesellschaft zur Prüfung vorgelegt. M. J. Bieder übernahm die Erprobung des Apparates und berichtet im Bulletin de la Société industrielle de Mulhouse, 1889 S. 446, wie folgt: Der Thermoregulator ist auf ähnlicher Grundlage gebaut wie der bereits vor einigen Jahren construirte Apparat von Heintz, der aber wegen einiger Fehler keine weitere Verbreitung gefunden hat. Der neue Apparat genügt allen Anforderungen, die an einen solchen gestellt werden können. Textabbildung Bd. 290, S. 120Der Apparat besteht aus dem Gehäuse B, welches bei E die Dampfein-, bei S die Dampfausströmung hat. Die Dampfeinströmung kann durch das Ventil V geschlossen werden. Dieses Ventil V steht durch den Hebel T und die Uebersetzung A mit dem U-förmigen R in Verbindung. Das andere Ende dieses Rohres ist bei G durch eine Zahnradübersetzung mit dem Zeiger J in. Verbindung, welcher auf einer Scala D läuft, die von 0 bis 100° numerirt ist. Durch die Stellschraube N kann der Zeiger auf eine bestimmte Nummer der Scala, welche der gegebenen Temperatur entspricht, eingestellt werden. Die Röhre R ist mit einer gegen Temperaturveränderungen sehr empfindlichen Flüssigkeit gefüllt, die durch ihre Bewegung eine Bewegung des Rohres sammt Zeiger und Ventil hervorruft. Der Apparat wird derart geregelt, dass die Ausdehnung der Röhre genau der durch die Zeigerstellung angezeigten Temperatur entspricht, und andererseits durch die Ventilstellung, welche gleichfalls von der Ausdehnung der Röhre R geregelt wird, durch welche der der Erhaltung der eingestellten Temperatur entsprechende Dampf in die Färbeflotte eintritt. Bei Bleich- oder Färbeküfen wird der Regulator so angebracht, dass das Rohr R bis zu einer bestimmten Marke in die Flotte eintaucht; man stellt dann den Zeiger J durch die Schraube N auf die gewünschte Temperatur und lässt Dampf zutreten. Der Dampfzutritt wird nun durch die Bewegung des Rohres R und des damit in Verbindung stehenden Ventil es V selbsthätig geregelt, wodurch die Färb- oder Bleichflotte stets auch die gewünschte Temperatur erhält. Rieder hat den Regulator bei Bleichküfen ohne Druck geprüft und hierbei zufriedenstellende Resultate erhalten. Wie sich der Apparat bei Hochdruckküfen verhält, ist erst zu prüfen. (Nach Leipziger Textilindustrie.) Bücher-Anzeigen. Die Maschinenschmierung, die Schmiermittel und ihre Untersuchung nebst einem Anhang: Die Lieferungsbedingungen der deutschen Eisenhahnen von Chemiker A. Künkler. Mit 52 in den Text gedruckten Abbildungen. Für Chemiker, Ingenieure und Fabrikanten. Mannheim 1893. Selbstverlag des Verfassers. Preis 5 M. In denjenigen Werken, welche die Technologie der Fette und Oele behandeln, ist das Kapitel der Maschinenschmierung zumeist sehr stiefmütterlich behandelt, und auch der Besprechung der verschiedenen Arten von Schmiermitteln, sowie ihrer chemischen und physikalischen Untersuchung wird nicht immer jenes Maass von Aufmerksamkeit zu Theil, welches dieser für alle Zweige der Technik gleich wichtige Gegenstand verdient. Das soeben erschienene Buch von A. Künkler, welches eingehend die Verwerthung und Untersuchung der Schmiermittel behandelt, wird deshalb von den Technikern mit Interesse entgegen genommen werden. Der Verfasser behandelt ausführlich die Reibung, Maschinenschmierung, Schmiervorrichtungen, sowie die Oelreinigungsapparate; alsdann werden die Gewinnung, Zusammensetzung und die chemischen Eigenschaften der animalischen, vegetabilischen Fette und Oele, sowie der Mineralöle besprochen und daran anschliessend sehr ausführlich die Prüfung der Schmiermittel, sowie die verschiedenen gebräuchlichen Untersuchungsmethoden und Apparate mitgetheilt. In einem Anhange sind schliesslich die verschiedenen Lieferungsbedingungen der deutschen Eisenbahnen zusammengestellt, welche in der bunten Mannigfaltigkeit ihrer Anforderungen das Bedürfniss nach Einigung auch auf diesem Gebiete sehr deutlich erkennen lassen. Das Künkler'sche Buch ist allgemeinverständlich geschrieben und deshalb auch für den Nichtfachmann benutzbar. Speciell für den Chemiker ist die Zusammenstellung der Untersuchungsmethoden der Schmiermittel von Werth. Indem wir das Buch den Fachkreisen empfehlen, sprechen wir noch den Wunsch aus, der Verfasser möge sein Werk bei einer späteren Neubearbeitung auch mit Literaturangaben versehen. K.