Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 290, Jahrgang 1893, Miszellen, S. 144
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Braune Farbe auf Eisen. Die bis jetzt bekannten Brünirungsverfahren bestehen darin, durch Bestreichen des Eisens mit sauren Lösungen von Kupfer, Eisen, Antimon u.s.w., Eintrocknenlassen an der Luft, Abbürsten des gebildeten Rostes und Wiederholung der Operation einen dunklen Rostüberzug auf das Metall zu übertragen, der durch Einreibung mit Wachs oder fettem Oel einen warmen Ton – eine Lasur – erhält. Die älteste Methode ist die, bei welcher Chlorantimon Verwendung findet. Hierzu löst man 1 Th. Schwefelantimon in 5 Th. Salzsäure, wobei die Säure stark zu erhitzen ist. Die von dem unlöslichen Bodensätze abgegossene entstandene Lösung von Dreifach-Chlorantimon wird eingedampft, mit Olivenöl zu einer Masse von gewisser Consistenz verrührt und durch einen weichen Lappen auf den eisernen Gegenstand gebracht. Der Auftrag ist dünn und ganz gleichmässig zu machen. Am folgenden Tage wird mit einem eingeölten Tuche der Ueberzug so weit als möglich fortgenommen und das Auftragen wiederholt. Nach abermals einem Tage ist das Eisen mit einer festhaftenden, der Oxydation widerstehenden bräunlichen Schicht von Antimon und Eisenoxyd überzogen. Obgleich dieses Verfahren das älteste ist, so ist es doch gegenwärtig noch eines der besten und gebräuchlichsten. Eine andere Mischung zum Bräunen des Eisens besteht aus 60 Th. Weingeist, 60 Th. Salpetersäure, 60 Th. Salmiakgeist und 300 Th. Kupfervitriol. Das Kupfervitriol wird in wenig Wasser gelöst und darauf das andere hinzugegeben, worauf dann noch einige Stahlspäne beigefügt werden. Die gut gereinigten Gegenstände werden mit einem Lappen hiermit eingerieben und auf 24 Stunden an die freie Luft gebracht; hierauf reibt man das Oxyd mit einer steifen Bürste so gut als möglich ab und wiederholt die ganze Procedur noch zweimal. Nun werden die Theile gut abgerieben, geputzt und durch leicht alkalisch gemachtes kochendes Wasser gezogen und getrocknet. Man kann nun mit einem Polirholze sanft abreiben und den Gegenstand auf ungefähr 100° C. erwärmen, worauf derselbe mit einem röthlich gefärbten Firniss versehen wird. Das folgende Verfahren ist ebenfalls gut geeignet, Eisengegenständen einen schönen bronzefarbigen Ueberzug zu verleihen. Die entfetteten und blank geputzten Theile werden den Dämpfen eines erhitzten Gemisches von gleichen Theilen concentrirter Salzsäure und Salpetersäure ausgesetzt. Dieses wird so lange fortgesetzt, bis die Bronzefarbe auf den Gegenständen sichtbar wird, was nach 2 bis 5 Minuten eintritt. Die Gegenstände werden nun mit Vaseline gut eingerieben, worauf sie bis zur Zersetzung derselben erhitzt werden; nach der Abkühlung findet eine neue Einreibung mit Vaseline statt. Bei dem Gebrauch der genannten Säuremischung erzielt man lichtrothbraune Töne; wird jedoch Essigsäure hinzugefügt, so kann man bronzegelbe Ueberzüge erhalten und man hat es in der Hand, durch verschiedenartige Mischungen der Säuren alle möglichen Oxydüberzüge von hellgelb bis zu dunkelbraun zu erhalten. (Nach Werkstatt.) Erzeugung von Wärme mittels Elektricität. Für die Standard Electric Heat, Light and Power Company in Boston, Mass., Nordamerika, ist in Oesterreich-Ungarn vom 24. Januar 1893 ab ein Verfahren patentirt worden, das im Wesentlichen darin besteht, eine Anzahl Wärme sammelnder und abgebender Apparate derart in eine Leitung unter Zuhilfenahme eines geeigneten Vertheilers einzuschalten, dass der Strom abwechselnd auf sämmtliche Heizkörper vertheilt wird, und demnach in Form von Stromstössen in schneller Aufeinanderfolge die einzelnen Heizkörper in voller Stärke durchzieht. Dabei geht also der Stromstoss jedesmal nur durch einen einzigen Heizapparat, während zu derselben Zeit die übrigen Apparate stromlos sind. Vor Einleitung des Stromes in die einzelnen Apparate kann eine Umwandlung der Spannung und Stromstärke stattfinden. Die Umwandlung der elektrischen Energie in Wärme vermittelt ein besonderer Widerstandsdraht; die sich entwickelnde Wärme desselben wird in geeigneter Weise abgeleitet, so dass selbst bei überhöhter Spannung der Draht nicht zum Schmelzen gelangt. Die Unterbrechungen des Stromes in Folge der Vertheilung desselben auf die verschiedenen Heiz- oder Sammelkörper werden in letzteren durch Aufspeicherung der sich durch jeden Stromstoss entwickelnden Wärme ausgeglichen. Mit Hilfe dieser Heizkörper wird die Wärme durch Ausstrahlung verwerthet. In Verbindung mit diesen Einrichtungen ist ferner Vorkehrung getroffen, die entwickelte Wärme auf längere Zeit auch nach Ausserbetriebsetzung des Elektricitätserzeugers aufzuspeichern. Von dem Stromerzeuger (beispielsweise einer Dynamomaschine) wird durch eine Hauptleitung der Strom dem Stromvertheiler und Unterbrecher zugeführt, der die elektrische Energie auf die elektrisch von einander unabhängigen Heizkörper oder Wärmesammler, durch Drähte in Form äusserst schnell auf einander folgender Stromstösse vertheilt. Der Stromvertheiler enthält eine der Anzahl der zu verwendenden Heizkörper entsprechende Anzahl Scheiben aus einem nicht leitenden und feuerbeständigen oder unverbrennbaren Material. Die Scheiben sind auf einer gemeinschaftlichen leitenden Welle angeordnet, welche durch Klemmschrauben an die Hauptleitung angeschlossen ist. Jede Scheibe besitzt ein Bogenstück von leitendem Material, welches mit der Welle in leitender Verbindung steht. Jedes Bogenstück ist bei n-Scheiben um ein Geringes grösser als der nte Theil des Scheibenumfanges, wobei die Bogenstücke sich gegenseitig überragen. Jeder von einem Heizkörper kommende Draht ist an eine besondere Klemmschraube angeschlossen, deren jede für sich eine Stromschlussfeder oder Bürste trägt, die auf der Mantelfläche der Scheibe schleift. Die Bogenstücke sind auf den verschiedenen Scheiben gegen einander versetzt angeordnet, wenn die Bürsten in einer Reihe liegen, so dass, wenn der Strom durch eines der leitenden Bogenstücke nach der anliegenden Bürste geht, die übrigen Bogenstücke keinen Strom abgeben, da ihre Bürsten während dieser Zeit nur den nicht leitenden Theil der Scheiben berühren. In Folge des kleinen Längenüberschusses der leitenden Bogenstücke wird aber der Strom von einem Drahte schon aufgenommen, ehe er in dem anderen unterbrochen ist, so dass Funken vermieden sind. Die Bürsten werden vortheilhaft verschiebbar angeordnet, so dass sie ganz ausser Berührung mit den Scheiben gebracht werden, falls es wünschenswerth wird, den Strom dem einen oder anderen Heizkörper zu entziehen. Die Drehung der Welle des Stromvertheilers kann mit Hilfe eines auf dem Untergestell des Vertheilers angeordneten Motors erfolgen, welcher durch eine von der Hauptleitung abführende Zweigleitung gespeist wird und diese Welle mehrere Tausend Umdrehungen in der Minute machen lässt. Da durch einen Heizapparat das beste Ergebniss erzielt wird, wenn Ströme von verhältnissmässig geringer Spannung gebraucht werden, so ist es meistens zweckmässig, einen Stromumwandler einzuschalten, und zwar zwischen Vertheiler und Heizkörper. Es kann jedoch auch nur ein einziger Stromumwandler in die Hauptleitung zwischen dem Heizkörper und dem Vertheiler, in Verbindung mit einer geeigneten Stromunterbrechungsvorrichtung, eingeschaltet werden. Die Wärmesammler oder Heizkörper bestehen aus einem nicht leitenden Material, vorzugsweise Speckstein, welches die Eigenschaft hat, Wärme von den inneren Widerstandsdrähten aus nach der Aussenfläche zu leiten, wo sie ausstrahlen kann. Der Körper kann eine beliebige Gestalt haben, auch kann er verziert oder als Gefäss oder Topf für Kochzwecke ausgebildet sein. In geeigneten Furchen oder Nuten sind Widerstandsdrähte eingelegt, welche in eine geeignete, nicht leitende Masse eingebettet werden, wie beispielsweise ein Brei aus gepulvertem Speckstein und kieselsaurem Kalk und Natron. Diese Drähte werden vorzugsweise aus einer Legirung gefertigt, welche aus 8 Th. einer Mischung, 6 Th. Nickel und 3 Th. Zink besteht. Die genannte Mischung enthält 92 Proc. Kupfer, 7 Proc. Zinn und 1 Proc. Infusorienerde oder Silicium. Diese Materialien werden in einem Tiegel geschmolzen und nach dem Erkalten zu Draht ausgezogen. Um der Legirung grössere Dehnbarkeit zu verleihen, ohne den elektrischen Widerstand zu beeinträchtigen, kann derselben auch ein wenig Platin, etwa 1 Proc., zugesetzt werden. Ein aus dieser Legirung hergestellter Draht besitzt einen ausserordentlich hohen elektrischen Widerstand, sowie eine grosse Zugfestigkeit, ist sehr schwer schmelzbar und oxydirt sehr schwer. Dieser Draht kann in vielen Windungen der Breite oder Länge nach hin und her in den Heizkörper eingelegt werden, so dass bei verhältnissmässig kleinem Körper der Widerstand eine sehr grosse Länge hat. Der Draht wird durch die oben beschriebene Masse mit Ausnahme seiner Enden isolirt. Elektrische Bewegkraft für Gründungsarbeiten.Vgl. 1893 289 23. Bei der Ausführung öffentlicher Bauten dürfte die elektrische Kraftübertragung grosse Vortheile liefern, insofern die van Depoele'sche Erfindung auf Pumpen und Rammen ausgedehnt wird. Van Depoele erzielt mittels einer Combination von Solenoiden, durch welche verschiedene Ströme circuliren, eine hin und her gehende Bewegung eines eisernen Kernes. Dieser kann selbst unmittelbar die Kolbenstange einer Pumpe sein, so dass ohne irgend welchen Mechanismus der Kolben hin und her bewegt wird. Die Geschwindigkeit der Bewegung des Kolbens ist von dem Elektromotor abhängig, welcher zu diesem Zwecke besonders construirt werden muss. Solche Maschinen sind auch schon mit Vortheil für Steinbohrer, Nietmaschinen, Minenpumpen u. dgl. hergestellt und in Gebrauch genommen worden. Für Gründungsarbeiten bietet dieses System, auf Saugdruckpumpen und Rammen ausgedehnt, ohne Zweifel grosse Vortheile. Wenn auch der Nutzeffect desselben vielleicht nicht gross ist, so ist dem gegenüber die leichtere Handhabung von grosser Wichtigkeit. Die jetzt zum Trockenhalten von Baugruben beinahe ausschliesslich verwendeten Centrifugalpumpen haben verschiedene Nachtheile, nämlich u.a. schwierige Aufstellung, Ablaufen der Pumpe, Abgleiten des Treibriemens u.s.w. Eine statt dessen aufgestellte elektrisch getriebene Solenoidpumpe, welche aus einem geschlossenen eisernen Cylinder besteht, kann zur Noth auch unter Wasser liegen, in jedem Falle aber leicht in einer Baugrube aufgestellt werden, während für den Motor die Platzfrage keine Rolle spielt. Eine solche Pumpe mit einer Leistung, 227 l Wasser in 1 Minute 35 m hoch zu werfen, wiegt nur 365 k. Wo mehr als eine Pumpe erforderlich ist, bereitet dieses Erforderniss nicht die geringsten Schwierigkeiten. Auf Rammen angewendet, dürfte diese Erfindung in vielen Fällen noch grössere Vortheile darbieten. Hat man z.B. bei Dampframmen und deren Dampfleitungen fast immer bedeutende Dampfverluste, nasse Pfahlköpfe und andere Unbequemlichkeiten, so ist auch die fortwährende Verstellung der Rammen eine beschwerliche und zeitraubende Arbeit. Die elektrisch getriebenen Rammen erfordern ausser der Rüstung nur eine in der Regel daran befestigte Winde. Die primäre Maschine mit Zubehör kann ausserhalb der Baugrube aufgestellt werden und daselbst stehen bleiben. Die Anzahl Schläge des Rammbären wird von der ganzen Einrichtung der Maschine abhängig sein. 200 Schläge in 1 Minute (Solenoidbohrmaschinen machen z.B. 325 Schläge in 1 Minute) werden nicht schwer zu erlangen sein, so dass der einzurammende Pfahl in fortwährender Bewegung gehalten wird. Für manche Bodensorten wird dadurch ein schnelles Arbeiten erzielt. Es ist überflüssig, darauf hinzuweisen, welche Vortheile dadurch erzielt werden, dass die Dampfleitung oder das Stahltau durch ein paar Drähte mit einem Abschliesser ersetzt und dass die verschiedenen jetzt gebräuchlichen Maassnahmen bedeutend vereinfacht werden können. Kurz zusammengefasst, sind die Vortheile der beiden genannten Maschinen: einfache und starke Construction, geringer Platz, geringes Gewicht, leichte Verstellbarkeit und schliesslich eine geringe Anzahl bewegender Theile, wodurch die Abnutzung und die Unterhaltung auf das geringste Maass zurückgebracht wird. Der Zweck dieser Zeilen ist nur der, auf diese neue Anwendung die Aufmerksamkeit zu lenken, und zwar nicht allein der Ingenieure, sondern vor allem der Bauübernehmer. Es wäre erwünscht, wenn Berufene sich der Sache annähmen und bezüglich der Brauchbarkeit solcher Maschinen Näheres feststellten. (Nach dem Wochenblatte De Ingenieur, 1893 Nr. 13, durch Deutsche Bauzeitung, Nr. 80.) Bücher-Anzeigen. Maschinen für die gesammte Papierindustrie. Die Firma Karl Krause in Leipzig übersandte uns ihr neuestes, sehr reich ausgestattetes illustrirtes Preisverzeichniss (241 Quartseiten), aus dem die Construction der Maschinen, sowie die Geschäftsbedingungen der Firma zu ersehen sind. Das Verzeichniss wird Interessenten kostenlos zugesandt. Im Reiche des Geistes. Illustrirte Geschichte der Wissenschaften, anschaulich dargestellt von K. Faulmann. Die vorliegende reich illustrirte erste Lieferung des Werkes lässt ein Unternehmen von allgemeinem Interesse erwarten. Zunächst werden Mittheilungen über die Entwickelung der Schulen gemacht. Dem Plane nach soll das Werk 30 Lieferungen zu 50 Pf. erhalten. Maschinenarbeit und Ausnutzung der Naturkräftein Amerika. Von M. F. Gutermuth, E. Reichel, A. Riedler. I. Kraft-, Licht-, Wärme- und Kältevertheilung in Städten, Ausnutzung von Wasserkräften, Seilstrassenbahnen. Mit 169 in den Text gedruckten Abbildungen. 127 S. Quart. Berlin 1893. Julius Springer. 7 M. In dem vorliegenden Werke werden die der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure erstatteten beachtenswerthen Berichte in sorgfältiger Ueberarbeitung einem weiteren Leserkreise zugänglich gemacht. Die Berichte beschränken sich nicht auf die Ausstellung, sondern fussen auf einer Reise durch die industriellen Bezirke Nordamerikas, und bieten eine grosse Fülle interessanten Materiales. Preisausschreiben. Der Verein der Kurorte und Mineralquellen-Interessenten Deutschlands, Oesterreich-Ungarns und der Schweiz schreibt einen Preis von 1000 Mark aus für eine neue Methode, natürliche Mineralwasser so zu füllen, dass die nachfolgenden Bedingungen vollständig oder doch in den Hauptsachen innegehalten werden: 1) Die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Quellen dürfen nach keiner Richtung hin durch das Füllgeschäft verändert werden. 2) Abschliessung der atmosphärischen Luft beim Füllgeschäft und Beseitigung derselben aus dem zu füllenden Gefäss ohne Verlangsamung oder Vertheuerung des Betriebes. 3) Vollkommen gefahrloser Betrieb bei rascher und leichter Handhabung. Die Bewerber haben nach ihrer Methode aus einer vorher zu vereinbarenden Mineralquelle mit reichem Kohlensäuregehalt Versuchsfüllungen zu bewirken, welche in bestimmten Zeiträumen auf ihre Beschaffenheit zu prüfen sind. Das Preisgericht besteht aus fünf Mitgliedern, unter denen ein Chemiker sein muss. Die Preisertheilung erfolgt bis 1. October 1894. Bei nicht vollständiger Erfüllung aller Bedingungen können Preise von 200 bis 500 M. zuerkannt werden. Die Methode bleibt Eigenthum des Erfinders; das Resultat der Bewerbungen wird in der Balneologischen Zeitung veröffentlicht und prämiirte Methoden werden den Vereinsmitgliedern empfohlen. Anmeldungen von Bewerbern haben bis zum 1. April 1894 beim Unterzeichneten zu geschehen, der zu jeder ferneren Auskunft gern bereit ist. Berlin W., Charlottenstrasse 66. H. Kauffmann, Generalsecretär.