Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 291, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 96
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Verfahren zum Biegen von Röhren. Ein neues Verfahren zum Biegen von Metallröhren ist nach dem Metallarbeiter von G. Oesten in Berlin angegeben worden. Bei diesem Verfahren wird in das Metallrohr ein elastischer Schlauch mit reichlichem Spielraum eingeführt. Die Wandung des Schlauches ist in ihrem mittleren Theil schwach, an den Enden verstärkt und auf je einem Metallpfropfen befestigt, welcher durch eine Längsdurchbohrung mit einem schwachen, zu einer Hochdruckpumpe führenden Rohr verbunden ist. Der Metallpfropfen ist der Länge nach durchbohrt und mit einer Schraube geschlossen, durch welche die Luft aus dem Innern des Schlauches entweicht. Beide Metallpfropfen sind nach innen mit Haken versehen, in welche eine Kette eingreift. Diese Kette verhindert, dass sich die Metallpfropfen in der Längsrichtung von einander entfernen und der Schlauch in dieser Richtung sich ausdehnt. Presst man nun in den im Rohr frei beweglichen Schlauchkörper Flüssigkeit ein, während die Luft durch die kleine Luftschraube entweicht, so bläht sich der Schlauch auf und legt sich mit seiner Wandung gegen die innere Rohrwandung an und hierbei wird die Kette gespannt. Wird Druck im Innern erzeugt, so bildet das Rohr mit seiner Füllung einen steifen Körper, der sich biegen lässt, ohne dass ein Eindrücken oder eine Querschnittsverengung stattfindet, da dieselbe durch den inneren Flüssigkeitsdruck verhindert wird. Nachdem die Biegung ausgeführt ist, wird der Schlauchkörper ausser Druck gesetzt, geht vermöge seiner Elasticität auf seinen anfänglichen Umfang zurück und lässt sich in Folge dessen leicht aus dem gebogenen Rohr herausziehen. Letzteres verharrt in der angenommenen Form. Die zur Biegung des Rohres erforderliche Kraft entspricht, da Schlauch, Flüssigkeit und Kette zu ihrer Biegung einen merklichen Kraftaufwand nicht erfordern, allein dem Widerstand, welchen die Rohrwandung der Streckung auf der äusseren und der Stauchung auf der inneren Seite entgegensetzt, ist daher wesentlich geringer, als bei einer Füllung des Rohres mit einem festen Körper. Löffler's Russ- und Funkenfänger. Der Vertrieb des Löffler'schen Russ- und Funkenfängers (D. R. P. Nr. 66679 vom 6. April 1892) ist von der Firma Paul Lechler in Stuttgart übernommen worden. Textabbildung Bd. 291, S. 96 Dieser Russ- und Funkenfänger hat die Form eines Schornsteinaufsatzes und seine Wirkung besteht darin, dass der dem Schornstein entströmende Rauch in einen Hohlraum mit verschiedenartig angeordneten Ablagerungsflächen geführt wird, wo er sich seiner schweren Bestandtheile (unverbrannte Kohlentheilchen, Russ) entledigt, so dass nur die Rauchgase entweichen, während Russ u. dgl. in einen Trichter abrutscht und mittels einer am Schornstein hinabgeführten Röhre in einem Behälter gesammelt wird. Die Grösse der Rauchaustrittsöffnungen ist derart berechnet, dass der Zug des Schornsteins keinerlei Beeinträchtigung erfahrt und störenden Einwirkungen von Sonne und Wind nicht mehr unterliegt. Die leichten Gase treten in der Richtung des Pfeiles aus, während die schwereren Theile, von den konischen Einsätzen zurückgeworfen, in den Russtrichter fallen. Leichte Rauchtheile werden allerdings vor wie nach in die Luft geführt. Für die gute Wirkung von Löffler's Russ- und Funkenfänger spricht die Thatsache, dass die Baupolizeibehörden verschiedener grosser Städte dessen Verwendung empfehlen und in Beschwerdefällen selbst vorschreiben. Zweckmässig, aber keineswegs nöthig ist eine Verbindung des Russkastens mit einer selbsthätigen elektrischen Meldevorrichtung, welche bei Erreichung einer gewissen Füllungshöhe des Kastens in Thätigkeit tritt und an das Entleeren mahnt. Bücher-Anzeigen. Joseph Ressel. Denkschrift, herausgegeben von dem Comité für die Centenarfeier J. Ressel's. Selbstverlag des Comités. Wien I., Eschenbachergasse. 118 S. Diese Festschrift, die in erster Reihe den Zweck verfolgt, Ressel die Priorität der Erfindung der Schiffsschraube zu sichern, bietet ein interessantes Lebensbild dieses geistreichen vielseitigen Erfinders. Mit grosser Sorgfalt sind von hervorragenden Mitarbeitern alle einschlagenden Angaben und Acten gesammelt und kritisch gesichtet. Das Werk zerfällt in folgende Abschnitte: I. Biographische Daten (Zels). II. Der Forsttechniker Ressel (Dimik). III. Technologische Erfindungen (Kick), IV. Mechanische und maschinelle Erfindungen (Pichler). V. Ressel als Nautiker (Marchetti). VI. Historische Belege für die Priorität Ressel's an der Schraubenschiffahrt (Zels). Das Werk ist schön ausgestattet, mit dem Bildnisse Ressel's, seines Geburtshauses, seiner Grabstätte und des Monumentes in Wien geschmückt. Kein Techniker wird das Werk unbefriedigt aus der Hand legen.