Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 292, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 96
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Wetter- und Frostbeständigkeit der galvanoplastischen Bronzen. Die Württembergische Metallwaarenfabrik Geisslingen theilt Folgendes mit: Ein aus galvanisch niedergeschlagener Bronze hergestellter Springbrunnen blieb den ganzen Winter 1893/94 in Thätigkeit, derart, dass die Figur beständig von einem schwachen Wasserstrahl überrieselt wurde. Der erste Eisansatz zeigte sich am 8. November, und seit dieser Zeit war die Figur den zerstörenden Einflüssen des fortwährenden Aufthauens und Wiedergefrierens ausgesetzt. Unter der starken Kälte (bis zu 14°) in den ersten Tagen des neuen Jahres bildete sich ein stattlicher Eismantel um die Figur. Gleichzeitig gestattete aber auch der wolkenlose Himmel der Sonne eine kräftige Bestrahlung, unter deren Einfluss die Eiskruste an einzelnen Stellen täglich schmolz, um sich Nachts wieder anzusetzen. Am 16. Januar trat gründliches Thauwetter ein, welches den Eismantel bald vollständig verflüssigte. Nach Wiedereintritt der Kälte in den klaren Nächten der zweiten Hälfte des Februar begann wieder der tägliche Wechsel von Aufthauen und Gefrieren und dauerte bis 24. Februar. Die Figur hat allen zerstörenden Einflüssen Widerstand geleistet und sich mit einer hübschen Patina überzogen. Auch unser neuerrichtetes Kaiser-Wilhelm-Denkmal aus galvanoplastischer Bronze hat schon die Probe auf die Wetterund Frostbeständigkeit bestanden. Das starke innere Gerüst des Standbildes aus Schmiedeeisen ist auf den stärksten Winddruck berechnet; dasselbe ist dicht und fest in die steinharte, vollkommen unveränderliche und frostbeständige Kernmasse eingebettet und mittels starker Steinschrauben an dem Granitsockel befestigt. Diese Kernmasse ist mit einer etwa 4 mm starken Schicht von galvanisch niedergeschlagenem Feinkupfer überzogen, die wegen ihrer Reinheit und Dichtheit die Gewähr für eine schöne Patinabildung und vollkommene Wetterbeständigkeit bietet. Das nach dem Verfahren der galvanoplastischen Kunstanstalt niedergeschlagene Kupfer ist nach den Untersuchungen der königl. chemisch- und mechanisch-technischen Versuchsanstalten zu Berlin und Charlottenburg chemisch rein, vom spec. Gewicht 8,93 und hat eine Zugfestigkeit von 26,9 bis 27 k/qmm, während für gehämmertes Kupferblech ein spec. Gew. von 8,95 (gegossene Bronze 8,8) und eine Zugfestigkeit von 18 bis 26 k angegeben wird; ersteres steht daher in Bezug auf Dichte und Festigkeit dem gehämmerten Kupfer nicht nach. Die Reiterstatue wurde am 12. Januar 1894 aufgestellt und blieb seit dieser Zeit den Unbilden der Witterung ausgesetzt. Die Verhüllung war absichtlich gegen oben offen gelassen, so dass Schnee und Regen ungehindert auf die Figur fallen konnten und auch dem Frost der Zutritt nicht verwehrt war. Trotzdem wir seit dieser Zeit mehrfach Temperaturen bis zu – 10° zu verzeichnen hatten und trotz der täglichen schroffen Temperaturänderungen, welche das klare Wetter mit sich brachte, hat das Standbild die Probe auf die Wetter- und Frostbeständigkeit im ersten Winter glänzend bestanden, wodurch die Gewähr für dauernde Schönheit und Haltbarkeit gegeben ist. Das Standbild hat in Folge der beginnenden Patinabildung ein schönes mattglänzendes, metallisches Aussehen. (Eisenzeitung, 1894 Nr. 16.) Strecken-Vortriebsapparat. In D. p. J. 1893 291 * 290 ist ein Stollenvortreiber von F. C. Glaser nach dem D. R. P. Nr. 66414 beschrieben. Mit Bezug hierauf theilt uns die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft mit, dass das genannte Patent von der Firma F. C. Glaser eingereicht, der Vortriebsapparat auf Veranlassung der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft von dem königl. Eisenbahndirector Mackensen construirt ist. Die Anwendung desselben ist in Verbindung mit einer weiteren Zahl von neuen Constructionen für die Herstellung der von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft projectirten elektrischen Untergrundbahn in Berlin in Aussicht genommen und die bezüglichen D. R. P. Nr. 64335, 65280, 66414, 67057 und 67098 sind bereits im Juni 1893 auf die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft übertragen worden. Thermometer mit Toluolfüllung. Durch Gebrauchsmuster Nr. 18774 hat R. A. Grosse in Ilmenau sich ein Thermometer mit Toluolfüllung schützen lassen. Das Toluolthermometer bietet dem Thermometer mit Quecksilberfüllung gegenüber die Annehmlichkeit, dass es den Reflex des Quecksilbers vermeidet und die Flüssigkeitssäule einen Sepiaton besitzt. Von den übrigen gerühmten Vortheilen werden sich die Fabrikanten wohl einige Streichungen müssen gefallen lassen. Insbesondere sind Gefrierpunkt (als unter – 100°) und Siedepunkt (als bei etwa + 170° liegend vom Fabrikanten angegeben) einer erheblichen Correctur bedürftig. Die betreffenden Zahlen sind bekanntlich – 28 und 111°. Anwendung elektrischer Beleuchtung beim Schachtabteufen. Auf der Zeche „Prosper“ bei Bottrop wird seit Anfang 1893 bei den im Abteufen begriffenen Wetterschächten elektrisches Glühlicht zur Beleuchtung der Schachtsohlen verwandt. Der Apparat besteht aus einem Haspel, auf welchem ein entsprechend isolirtes Kupferdoppelkabel aufgewunden ist, welches zwei am Ende angebrachte Glühlampen trägt, die mit je einem starken Blechschirm als Reflector versehen sind. Die Lampe hängt frei im Schacht etwa 6 m über der Schachtsohle und wird dem Fortgange der Abteufarbeiten entsprechend nachgelassen. Bei Sprengungen wird sie entsprechend hochgewunden. Um die Lampe im Schachte in jeder beliebigen Höhe feststellen zu können, besitzt das eine Lager der Trommelachse des Haspels eine Flügelmutter mit Klemmvorrichtung, welche die Achse festhält. Der Haspel ist über Tage aufgestellt. Um bei einer Bewegung desselben eine Unterbrechung des Stromes zu verhindern, steht der Anfang des Leitungskabels mit zwei seitlich an der Haspeltrommel angebrachten Schleifringen in Verbindung, welchen durch Schleifbürsten der Strom von der zur Beleuchtung der Tagesanlagen der Zeche dienenden Lichtleitung zugeführt wird. Die Lampe besitzt eine Lichtstärke von 52 Normalkerzen. Die Kosten des Haspels und der Lampe betragen rund 250 M. Der Preis für das laufende Meter des Kabels stellt sich auf 1 M. (Nach Essener Glückauf durch Berg- und Hüttenmännische Zeitung.) Bücher-Anzeigen. Polytechnische Bibliothek. Magdeburg. A. u. R. Faber's Verlag. II. Theil. Die Spannungs-Elektricität. Eine Anleitung zur Anfertigung und Behandlung der zur Spannungs-Elektricität gehörigen Apparate, zur Anstellung der damit vorzunehmenden Versuche und zur Ableitung der daraus folgenden Regeln und Gesetze. Nach methodischen Grundsätzen bearbeitet von Prof. W. Weiler. Mit 179 Abbildungen und 1 Figurentafel. 176 S. 4 M. Für die einzelnen Erscheinungen und Lehren der Elektricität werden Apparate, die meist sehr einfacher Natur und leicht herzustellen sind, beschrieben, die mit denselben anzustellenden Versuche erläutert und daraus die entsprechenden Schlüsse gezogen. Als Hilfsmittel in der Hand des Lehrers scheint uns das Werkchen recht brauchbar zu sein. III. Theil (Supplement zum I. Theil. Die Dynamomaschine.) Wie ich mir eine kleine Dynamomaschine zu 12 Glühlampen und später eine grössere zu 45 Glühlampen, je zu 16 Normalkerzen, selbst erbaute, von Cl. Severin. Nebst Anhang: Berechnung einer Gleichstrommaschine für Galvanoplastik und zweier kleiner Elektromotoren von je 10 mk von W. Weiler. 72 S. 21 Abbildungen, 3 farbige Figurentafeln, Kostenanschlag. Bezugsquellen. Berichtigung. Bd. 291 S. 194 links, Zeile 27 v. u. lies satt für statt. Bd. 291 S. 197 links, in der Tabelle lies 1,24 anstatt 0,62.