Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 294, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 48
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Keilbüchsen an Stelle von Keilen. Textabbildung Bd. 294, S. 47Fig. 1.Textabbildung Bd. 294, S. 47Fig. 2. Bekanntlich sind durch hervorstehende Keile schon viele Unglücksfälle herbeigeführt, und wenn auch durch geeignete Umhüllung der Keilenden diese Unzuträglichkeit beseitigt wurde, so bleibt noch immer die bestehen, dass bei dem Aufkeilen das Rad oder die Scheibe etwas excentrisch wird. Beides sucht R. Zollinger in Waldenburg (Schlesien) dadurch zu vermeiden, dass er den Keil durch eine konische Keilbüchse ersetzt. Hierbei wird die konische Büchse der Länge nach in drei Theile zerschnitten und in die entsprechend gebohrte Nabe eingetrieben, die dadurch hinreichend fest für die stärksten Beanspruchungen aufgepresst werden kann. Da ein Nuthen der Welle hierbei überflüssig ist, kann die Nabe jederzeit an einer beliebigen Stelle der Welle befestigt werden. Nachstehende Tabelle gibt die Abmessungen derselben für Wellenstärken von 40 bis 100 mm Durchmesser in Millimeter an. d = 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 a 70 75 80 86 92 97 103 108 112 118 123 128 134 b 65 70 74 80 85 90 95 100 104 109 114 120 124 c 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 f 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 g 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 x 6 6 7 7 7 7 8 8 8 8 9 9 9 Statistik der neu gebauten Dampfkessel. Der Bayerische Kesselrevisionsverein gibt in seinem 24. Jahresbericht (1893) neben einer ausführlichen Statistik der neu gebauten Dampfkessel, welche im J. 1893 in die Ueberwachung des Vereins gelangten, nachstehende kurze Uebersicht: Textabbildung Bd. 294, S. 47Anzahl; Proc.; Heizfläche; Proc.; Walzenkessel mit Zwischenfeuerung; Walzenkessel mit Unterfeuerung; ohne Siederohre sogen. Bouilleur kessel; Liegende Flammrohrkessel; Stehende Flammrohrkessel sogen.; Lachapelle-Kessel und ähnliche; Heizrohrenkessel ohne Feuerbüchse; Heizrohrenkessel mit Feuerbüchse; Wasserrohrkessel; Gemischten Systems, darunter 9 Doppelkessel mit 1322,8 qm Heizfläche Es wurden demnach 116 Kessel = 33,6 Proc. mit 5709,7 qm = 45,7 Proc. Heizfläche mit Innenfeuerung, dagegen 229 Kessel = 66,4 Proc. mit 6784,2 qm = 54,3 Proc. Heizfläche mit Aussenfeuerung gebaut. Diese 345 Kessel können für etwa 12500 den nöthigen Dampf liefern, wenn man 1 qm Heizfläche auf die Pferdekraft rechnet. Die festgesetzte höchste Dampfspannung betrug für: 1 Kessel 0,5 at Ueberdruck 15 Kessel   6,5 at Ueberdruck 2 1 at 60   7 at 1 2 at 13   7,5 at 1 2,5 at 43   8 at 4 3 at 5   8,5 at 5 4 at 3   9 at 1 4,5 at 21 10 at 37 5 at 2 11 at 3 5,5 at 2 11,5 at 116 6 at 10 12 at Demnach wurden 84 Proc. der neuen Kessel für 6 und mehr Atmosphären Ueberdruck gebaut. Lässt man jedoch die ersten 9, lediglich für Heizzwecke dienenden Kessel mit 0,5 bis 3 at ausser Betracht, so steigt dieser Procentsatz auf 86,3 Proc. Von den 345 neu gebauten Kesseln stammen: 187 Kessel a. d. diess. Bayern 66 Kessel aus Preussen 4 aus der Rheinpfalz 8   „   Sachsen 16 Württemberg 2   „   dem übrigen 41 Baden deutschen Reich 10 Hessen 11 aus England. Somit in Procenten ausgedrückt: Aus   „ Bayernden übrigen deutschenBundesstaaten 55,441,4 Proc. 96,8 Proc. aus dem  deutschen Reiche. dem Auslande 3,2 Das Telephon im deutschen Heere. Eine interessante militärische Uebung fand im September 1894 zwischen Berlin und Potsdam statt. Es handelte sich dabei um das Legen einer Telephonleitung im Trabe von Berlin nach Potsdam. Zu diesem Zwecke verliessen in frühester Morgenstunde zwei Cavalleriepatrouillen, jede bestehend aus 1 Uhlanenofficier und 2 Uhlanenunterofficieren, die eine Berlin, die andere zu gleicher Zeit Potsdam. Ausgerüstet war jede Patrouille mit einem completten Telephonapparat, den der eine Unterofficier in einem Lederüberzug auf der Brust trug, und einem Vorrath von ganz dünnem Stahldraht auf Rollen, jede Rolle mit 1000 m. Das Legen der Leitung begann in Berlin vom Wachgebäude auf dem Pionirübungsplatze an der Hasenheide aus, in folgender Weise: Nachdem das Ende des Leitungsdrahtes mit der im Wachhause bereits befindlichen Stadtleitung in Verbindung gebracht war, nahm der gleichzeitig mit dem Fernsprecher ausgerüstete Unterofficier die Rolle; sie in eine Art Klammer mit Handgriff steckend, so dass sie sich leicht in seiner Hand um sich selbst drehte, ritt er vielleicht 30 Schritte voraus und machte dann Halt. Inzwischenhatte der zweite Unterofficier seine Lanze durch eine mit einer Gabel am Ende versehene Stange um die Hälfte verlängert. Der von der Rolle des ersten Unterofficiers ausgehende Draht wurde mit der Gabel gefasst bezieh. durch dieselbe geleitet, und dann von dem zweiten Unterofficier mit der verlängerten Lanze in die Kronen der am Saume der Hasenheide stehenden Bäume gelegt. Jetzt wurde Trab commandirt. Der Officier gab die Richtung an, nur solche Wege und Chausseen wählend, die zur Seite mit möglichst hohen Bäumen versehen waren. Der die Rolle führende Unterofficier immer 30 Schritte voran, der zweite den abgewickelten Draht immer in die Gipfel der Bäume werfend. War die Rolle ganz abgewickelt, also 1 km Leitung gelegt, so wurde gehalten. Der erste Unterofficier sass ab; um seine in die Erde gesteckte Lanze schlang er das Ende des Drahtes und dieses wieder verband er mit dem Apparat. Das Telephon war eingeschaltet und die Verständigung mit der Ausgangsstelle wurde nachgesucht. Der Anruf der letzteren wurde dadurch bewerkstelligt, dass der Unterofficier auf einem ganz winzigen Hörn ein kurzes Signal gegen eines der beiden am Telephon befindlichen Hörner blies. Er brauchte seinen Anruf nicht zu wiederholen, denn kaum war ein Signal gegeben, als auch schon ein gleiches Signal vom Abgangsort deutlich durch den Apparat ertönte. Die mündliche Verständigung wurde nun ebenfalls geprüft, dann schleunigst der Apparat ausgeschaltet, der Draht einer neuen Rolle mit dem abgelaufenen verbunden und weiter ging es im Trab. Bei jedem Kilometer wiederholte sich Einschalten des Telephons und Nachsuchen der Verständigung. Bei Teltow trafen beide Patrouillen zusammen; Signale wurden durch die Apparate bei den Endpunkten gegeben, dann die Drähte mit einander verbunden, wobei die Apparate mit eingeschaltet blieben, und die Führer beider Patrouillen hatten die Genugthuung, mit anzuhören, wie die in Berlin und Potsdam an den Endapparaten stehenden höheren Officiere sich lobend über das schnelle Legen und sichere Functioniren dieser neuen Art von Fernsprecheinrichtung aussprachen. Dann wurde Befehl zum Aufheben der neuen Leitung gegeben. Beide Patrouillen machten den Weg, den sie gekommen, wieder zurück, dabei den Draht wieder einsammelnd. Das Legen der ganzen 30 km langen Leitung dürfte kaum 4 Stunden in Anspruch genommen haben. Fabrik für elektrolytische Gewinnung von Chlorkalk und Soda. Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin baut in Bitterfeld eine grosse Fabrik, um Kochsalz durch den elektrischen Strom zu zerlegen. Die Fabrik wird über 1500 verfügen und jährlich 6000 t Chlorkalk erzeugen. Die Folge davon dürfte eine Preisminderung für Soda und Chlorkalk sein. Kupfergewinnung aus kupferhaltigen Pyriten in Portugal. Nach Mittheilung J. Henry Brown's (Journal of the society of chemical Industry, Mai 1894) haben die grossen portugiesischen Bergwerke, welche alle seit 1884 ihre Erze selbst in vollem Umfange auf Kupfer verarbeiten, mit strengen Vorschriften zum Schutz der Fischerei zu rechnen, welche sie nöthigen, ihre Eisenwässer, die von der Cementkupfergewinnung in enormen Mengen abfallen, in Reservoirs zu sammeln und diese nur im Winter oder beginnenden Frühjahr zur Hochwasserzeit in die Wasserläufe abzulassen. Die Verarbeitung der Erze geschieht nach zwei Methoden: 1) Abbrennen der Erze im Freien. Dies Verfahren ist nur bei den Bergwerken von Adjustrel in einigem Umfange eingeführt. Es hat den Vortheil, relativ arsenarme Wasser bei der Auslaugung zu geben, hat aber in Folge des Verlustes an Schwefel, der Werthlosigkeit des Auslaugerückstandes und der Schädigung der landwirthschaftlichen Industrie in den Nachbardistricten weitere Ausdehnung nicht gewonnen. Das allgemeine Verfahren ist vielmehr 2) das auf nassem Wege, obgleich dasselbe ein sehr langwieriges ist und arsenreiche Laugen liefert, aus denen das Arsen mit dem Kupfer bei der Behandlung mit Eisen gefällt wird. Das verwendete Erz muss ausgelesen werden; harte Erze sind nicht verwendbar, sie nehmen kein Wasser auf und geben ihr Kupfer nicht ab. Auch kupferkieshaltige Erze werden deshalb trotz ihres hohen Kupfergehaltes ausgeschlossen. Die ausgelesenen Erze werden zu hohen Bergen von je 100000 bis 250000 t geschichtet. Bei einem Gehalt von 1½ bis 2 Proc. Kupfer und einer Ausbeute von 88 Proc. von dem vorhandenen Kupfer, die durch 6jährige entsprechende Behandlung der Erze erreicht wird, ergibt sich für jeden Haufen von einer Viertelmillion Tonnen ein jährlicher Ertrag an Kupfer in Höhe von 625 bis 830 t. Ueber 88 Proc. Ausbeute an Kupfer lässt sich nicht ohne erhebliche Verlängerung des Processes erreichen. Die Haufen sind von einem System von Kanälen durchzogen, die der Luft Zutritt ermöglichen. Durch die eintretende Oxydation wird so viel Wärme frei, dass eine Berieselung bald nöthig ist, damit sich die Haufen nicht entzünden und die Erze nicht zu festen Massen zusammenbacken. Mit vielem Vortheil werden dazu die kupferhaltigen Grundwässer der Bergwerke verwandt, die von Eisenoxyd frei sind. Sind bei systematischer Durchführung dieser Behandlung dem Erzhaufen 88 Proc. seines Kupfers entzogen, so wird das stark zerfallene rückständige Erz, dessen Schwefelgehalt kaum abgenommen hat, nach Möglichkeit zur Vitriolfabrikation weiter verwerthet. Die Fällung des Kupfers aus den Auslaugewässern mittels Eisen verlangt, dass die Laugen zuvor von Eisenoxydsalz befreit sind, da dies den Eisenverbrauch steigert. Deshalb findet eine Filtration der Auslaugewässer durch Kupferkies statt, wobei sich das Eisenoxydsalz reducirt: Cu2S + 5(Fe2O3, 3SO3) = 2CuSO4 + 10FeSO4 + 4 SO3. Die Laugen werden nunmehr in Sedimentationsbassins geklärt und dann durch ein System weiter, flacher Kanäle mit einem Gefälle von 1/100 bis 1/50 geführt, in denen Gusseisenstücke mit zahlreichen Zwischenräumen für den Durchtritt der Flüssigkeit systematisch angeordnet sind. Haber. Bücher-Anzeigen. Gesetz zum Schutz der Waarenbezeichnungen nebst Ausführungsbestimmungen. Text-Ausgabe mit Anmerkungen und Sachregister von Dr. E. Stephan. Dritte Auflage der Erläuterung des Gesetzes über Markenschutz von T. Ph. Berger. 1,25 M. Das vorstehende Heft ist Nr. 22b der bekannten handlichen Guttentag'schen Sammlung deutscher Reichsgesetze aus dem Verlage von J. Guttentag, Berlin SW. 48. Die Bekämpfung der Infectionskrankheiten. Hygienischer Theil von Oberingenieur Brix, Prof. Pfuhl und Hafenarzt Dr. Nocht, herausgegeben von Stabsarzt Prof. Dr. Behring. Leipzig. Georg Thieme. 493 S. 3 Tafeln. Der vorliegende hygienische Theil, dem ein therapeutischer Theil folgen soll, wendet sich vorwiegend der Technik zu und erläutert die Maassnahmen zur Verhütung und Beseitigung von ansteckenden Krankheiten. Die beiden ersten Abschnitte von J. Brix handeln über Wasserversorgung und zwar der erste über Gewinnungs- und Vertheilungseinrichtungen, der zweite über Verhütung von ansteckenden Krankheiten, die mit dem Boden in Verbindung stehen, über Verhütung und Beseitigung der Bodenverunreinigungen (Strassenreinigung, Abfuhr von Abfallstoffen, Kanalisationen). Der dritte Abschnitt von Nocht ist der Besprechung von Desinfectionsanstalten und -apparaten gewidmet. Der vierte Abschnitt, von demselben Verfasser, befasst sich mit der Schiffsdesinfection. – Bei dem raschen Fortschreiten der Wissenschaft auf dem Gebiete war es wohl angezeigt, die Bearbeitung des Werkes in die Hand verschiedener Fachleute zu legen. Nur dadurch ist es erreichbar, ein übersichtliches und, was besonders erwünscht ist, ein objectives Bild des heutigen Standes der Wissenschaft zu erhalten, das für den Arzt wie für den Techniker von gleich grossem Interesse ist. Bei dem Widerstreite der verschiedenen Interessen kann das Werk zur Orientirung angelegentlichst empfohlen werden. Encyklopädie der Photographie. Heft 7 und 9. Die Misserfolge in der Photographie und die Mittel zu ihrer Beseitigung. Ein Hilfsbuch für Liebhaber der Lichtbildkunst von H. Müller. I. Theil: Das Negativverfahren, 72 S. II. Theil: Das Positiv verfahren, 75 S. Verlag von W. Knapp. Halle a. S. Wohl mancher Liebhaber der Photographie ist durch Misserfolge, die er mangels eingehender Einsicht in das Wesen der zu erlernenden Kunst nicht beseitigen konnte, von der Verfolgung seines Zieles abgeschreckt worden. Diesen Uebelstand will der Verfasser beseitigen, indem er die einzelnen etwaigen Fehler aufzählt, beschreibt und deren Vermeidung oder Beseitigung anzeigt. Eingehende Sachregister erleichtern die Benutzung beider Hefte.