Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 294, Jahrgang 1894, Miszellen, S. 96
Download: XML
[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Strassenbahnanlagen der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin. Ueber die Strassenbahnunternehmungen mit oberirdischer Stromzuführung nach dem eigenen System macht uns die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin die in der nachstehenden Tabelle enthaltenen Angaben, und zwar sind nach dem Stande vom Juli 1894 die Nummern 1 bis 12 im Betriebe, die Nummern 13 bis 18 im Bau begriffen, die Nummern 19 bis 27 sind in Vorbereitung. Textabbildung Bd. 294, S. 95 Laufende Nummer; Elektrische Strassenbahn in; Betriebs-Eröffnung; Der Betrieb wird geführt von; Betriebslänge; km; Gleislänge; Spurweite; Grösste Steigung; Anzahl d.; Motorwagen; Anhängewagen; Anzahl der Wagenmotoren; Anzahl der; Heizfläche in qm pro; Kessel; HP pro; Anzahl der Primärmaschinen; Spannung in Volt; Halle; A. E.-G. für Rechnung eines Syndikats; Gera; Geraer Strassenbahn-Actiengesellschaft; Halle (Erweiterungslinie Halle-Wittekind-Trotha); Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft; Kiew; Kiewer Stadtbahn-Gesellschaft; Breslau; Breslauer elektrische Strassenbahn-Act.-Ges.; Gasmotoren; Essen Linien: Altenessen-Essen B M. Bhf. u. B M. Bhf. Altendorf-Borbeck; Consortium Darmstädt. Bank u. H. Bachstein; Chemnitz; Allgemeine Local- und Strassenbahn Gesellsch.; Christiania; Elektr. Sporvei Christiania; Dortmund; Allgemeine Local- und Strassenbahn-Gesellsch.; Essen Linien: Essen B.-Bredeney Altenessen-Nordstern; Lübeck; Kiew Erweiterung; Kiewer Stadtbahn-Gesellschaft; Plauen i. V.; Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft; Christiania Erweiterung; Elektr. Sporvei Christiania; Dortmund Erweiterung; Spandau; Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft; Altenburg; Strassenbahn u. Elektric.-Werk Altenburg; Genua; Società di Ferrovie Elettriche e Funicolari; Kieler Strassenbahn; Duisburg-Broich und Duisburg-Ruhrort; Breslau (Erweiterung); Stettiner Strassenbahn; München-Gladbach-Rheyd; Halle'sche Strassenbahn, Leipzig. Strassenbahn (neue Concession); Danziger Strassenbahn; Nürnberg-Fürther Strassenbahn; * Verwerthung der beim Bahnbetriebe überschiessenden Elektricität für Licht und Kraftlieferung. Apparat zur Entdeckung schlagender Wetter in Kohlengruben. Es ist eine bekannte Thatsache, dass ein zur Rothglut erhitzter Platindraht bedeutend heller glüht, wenn er in ein Gefäss getaucht wird, welches eine Mischung von Luft mit entzündlichen Gasen enthält. Diese Thatsache bildet, wie wir dem Londoner Electrical Review entnehmen, die Grundlage für eine von G. Fletscher ersonnene Methode, um das Vorhandensein schlagender Wetter in Kohlengruben zu entdecken. Die Methode erfordert die Anwendung eines Instrumentes, welches aus zwei gleichen Spiralen eines feinen Platindrahtes besteht, von denen die eine in eine luftdicht abgeschlossene und gewöhnliche Luft enthaltende Röhre, deren oberes Ende aus Glas besteht, eingeschlossen ist, während die andere Spirale in einer ähnlichen Röhre aus Drahtgaze, deren oberes Ende ebenfalls aus Glas besteht, sich befindet. Beide Röhren stehen senkrecht. Wird ein elektrischer Strom durch beide Röhren gesandt, so glühen dieselben mit gleichem Glänze. Wird aber der Apparat in eine ein entzündliches Gas enthaltende Atmosphäre gebracht, so fängt die in der Röhre aus Drahtgaze befindliche Spirale an heller zu glühen, und zwar ist die Helligkeit bis zu gewissem Grade der Menge des in der Atmosphäre enthaltenden entzündlichen Gases proportional. Eine besondere Einrichtung ermöglicht es, den Procentgehalt an gefährlichem Gase zu berechnen. Letztere Einrichtung beruht auf dem bei Photometern benutzten Princip. Nimmt man das Licht des eingeschlossenen Drahtes als Einheit, so ergab sich das Licht des freien Drahtes zu 1,24, wenn ¼ Proc. entzündliches Gas vorhanden war, ferner zu 1,65, 2,78, 5,10, 22,0 und 64,0, wenn bezieh. der Procentsatz ½, 1, 2, 3 und 4 war. James Grundy zu Bolton fand, dass der Apparat bei geringem Gehalt der Luft an entzündlichen Gasen bis zu etwa 1 Proc. nicht verlässlich genug ist, auch erleiden die Drähte bei längerem Gebrauch ungleiche Aenderungen, z.B. wird der Widerstand des in der freien Atmosphäre befindlichen Drahtes grösser, während der des eingeschlossenen constant bleibt. Man muss daher, um die Photometerscala wieder einzustellen, den Apparat von Zeit zu Zeit in reiner Luft nachaichen. Um auch einen constanten Strom durch die Drähte zu erhalten, da ein solcher Voraussetzung für ein constantes Glühen des eingeschlossenen Drahtes ist, kann man mit Vortheil eine kleine Accumulatorenbatterie, wie sie in elektrischen Grubenlampen benutzt wird, als Elektricitätsquelle verwenden. Ueber elektrische Desinfection (Process Hermite). Der Process Hermite besteht bekanntlich in einer elektrolytischen Zersetzung des Meerwassers, wodurch eine Flüssigkeit von den Eigenschaften einer schwachen Chlorkalklösung gewonnen wird, die Defäcationsmassen und Kanalwässer desodorisiren und sterilisiren soll. Nach Hermite ist es Magnesiumhypochlorid, was in der Flüssigkeit erzeugt wird, und dieses Hypochlorid soll vor anderen durch seine desinficirende Kraft ausgezeichnet sein. A. Lambert (Bulletin soc. chim. de Parts, 5. Juli 1894) stellt nun demgegenüber fest, dass Magnesiumhypochlorid genau denselben desodorisirenden Effect hat, wie jedes andere Hypochlorid bei gleichem Gehalt an disponiblem Chlor, dass es aber gegenüber Chlorkalk und Natriumhypochlorid (Eau de Javelle) den Nachtheil besitzt, sich ausserordentlich viel rascher, theils durch Bildung von Chlorid und Chlorat, theils durch Abgabe freien Chlors zu zersetzen. Während z.B. eine Lösung von Magnesiumhypochlorid von 13,88° (jodometrischer Titre) in 5 Tagen 35 Proc. von ihrem Gehalt an wirksamem Chlor verlor, büsste eine Lösung von Eau de Javelle von 13° nur 1½ Proc. unter gleichen Verhältnissen ein. Genau wie eine Lösung von Magnesiumhypochlorid verhält sich elektrolysirtes Meerwasser. Wenn sein Gehalt an wirksamem Chlor gering ist (bis etwa 0,5 g auf 11), so verschwindet dasselbe bei 8tägiger Aufbewahrung fast gänzlich. Ist ein höherer Gehalt an wirksamem Chlor vorhanden, so bleibt ein Theil erhalten, entsprechend dem Umstände, dass dann neben Magnesiumhypochlorid auch das beständige Natriumhypochlorid vorhanden ist. Die praktisch verwendete Hermite'sche Lösung ist ferner nach Untersuchungen von Kelly (Report of M. Hermite's treatment of sewage), denen sich einige Versuche von Lambert's Mitarbeiter Arsandaux anschliessen, nicht im Stande, Defäcationen zu desodorisiren. Sie modificirt zwar den eigentlichen Fäcalgeruch, macht aber nicht geruchlos, geschweige dass eine völlige Zerstörung der Abfallstoffe stattfände. Diese unzureichende Wirkung ist ihrer starken Verdünnung (0,6 g wirksames Chlor im Liter) zuzuschreiben, da concentrirte Hypochloridlösungen die gewünschte Wirkung in vollem Umfange zeigen. Bezüglich der bakteriologischen Wirksamkeit der Hermite'schen Lösung bringt Lambert eine Zusammenstellung der stattgehabten Untersuchungen, welche überwiegend dafür sprechen, dass diese Flüssigkeit für die Zwecke einer raschen und zuverlässigen Desinfection in grossem Maasstabe unverwendbar ist. Eine eingehende Discussion der elektrischen Verhältnisse der Anlage- und Betriebskosten führt Lambert schliesslich zu dem Resultat, dass das Hermite'sche Verfahren, abgesehen von der Unvollkommenheit der bewirkten Sterilisation und Desodorisirung, wenigstens doppelt so theuer ist, als eine Desinfection mit Chlorkalk. Daneben wird bei letzterer noch die enorme Verdünnung der Fäcalstoffe mit Wasser vermieden, die ihren Werth sehr vermindert. Die nur für Flüssigkeiten anwendbare Modifikation des Hermite'schen Verfahrens, wonach die zu desinficirende Lauge mit etwas Chlornatrium direct durch den Elektrolysator geschickt werden soll, wird nach ihrer Wirksamkeit nicht näher beleuchtet. H. Bücher-Anzeigen. (137. Band: Neuer Schauplatz der Künste und Handwerke.) Legir- und Löthkunst oder kurzer Abriss der Arbeitseigenschaften der Metalle und Legirungen. Anleitung zur Darstellung der Legirungen und Lothe, nebst Beschreibung der verschiedenen Löthverfahren. Für Metallarbeiter aller Art, von Dr. F. Wüst. Weimar. B. F. Voigt. 106 S. 2,50 M. Der vorliegende Band soll als Ersatz für den früher von Wildberger bearbeiteten dienen und ist in Rücksicht auf die grossen Fortschritte, die sich auf diesem Gebiete in den letzten Jahrzehnten vollzogen haben, vollständig neu bearbeitet, in dieser neuesten Bearbeitung haben alle Errungenschaften bis in die letzte Zeit Berücksichtigung gefunden. Die einfache Darstellung macht das Buch empfehlenswerth. Ueber Details von Siemens-Martinöfen. Von Friederich Toldt. Eine Fortsetzung der chemisch-calorischen Studien über Generatoren und Martinöfen von Jüptner und Fr. Toldt. 160 S. 2,40 M. Vorliegendes Werk ist ein sehr lesenswerther Sonderabdruck aus dem Berg- und Hüttenmännischen Jahrbuch, 41. Band 3. Heft. Auf Grund ausführlicher Untersuchungen und Beobachtungen liefert der Verfasser eine Menge von Ergebnissen, deren Kenntniss jedem Stahlhüttenmann unentbehrlich ist, und für deren Ermittelung er dem Verfasser zu Danke verpflichtet sein wird. Anton von Kerpely's Bericht über die Fortschritte der Eisenhüttentechnik im Jahre 1890–91, nebst einem Anhang, enthaltend die Fortschritte der übrigen metallurgischen Gewerbe, herausgegeben von Th. Bechert. Der neuen Folge 7. und 8. Jahrgang. I. Theil. Leipzig. Arthur Felix. S. 1 bis 440. 26,00 M. Die Kerpely'schen Berichte enthalten, wie wohl allgemein bekannt, eine gedrängte Uebersicht über den Stand der Eisenhüttentechnik, geschildert nach der technischen Tageslitteratur des betreffenden Zeitabschnittes. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Bericht hinter den Fortschritten erheblich zurückbleibt. Nichts destoweniger ist einer solchen sorgfältig ausgewählten Uebersicht der Nutzen, sowohl für den Fachmann, als den dem Specialfach ferner stehenden Technologen, nicht abzusprechen. Der vorliegende Theil enthält: Statistisches (S. 1 bis 9); Analyse von Roheisen, Stabeisen und Stahl (S. 10 bis 75); Brennmaterialien, deren Heizwerth, Analyse, Pyrometer, Aufbereitung, Koksöfen, Verwendung des Gases (S. 75 bis 208); Feuerungen, Untersuchung von Feuerungsanlagen, feste, flüssige und gasförmige Materialien, Oefen, Dampfkesselfeuerungen, feuerfeste Brennmaterialien (S. 208 bis 268); Roheisenerzeugung und zwar Eisenerze, Gebläse, Winderhitzer, Hochofenbetrieb (S. 268 bis 398). Am Schlusse des ersten Theiles beginnt der Abschnitt über Eisengiesserei. Der Text ist sorgfältig ausgewählt und durch viele Abbildungen erläutert. Grundprincipien der physiologischen Mechanik und das Buttenstedt'sche Flugprincip von Dr. G. Berthenson. Berlin. Mayer und Müller. 28 S. 1 M.