Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 297, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 263
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Schmelzpfropfen der Dampfkessel. Die Zeitschrift des Verbandes der Dampfkessel-Ueberwachungsvereine bringt folgende Mittheilung von C. Haage in Chemnitz über die Frage: „Hat die Anwendung von Schmelzpfropfen auf Feuerplatten von Dampfkesseln besonderen Werth?“ Zur Beantwortung dieser in der letzten Verbandsversammlung aufgeworfenen Frage habe ich bei allen Vereinen des Verbandes Umfrage gehalten und von 25 Vereinen den gewünschten Bescheid empfangen. Diese Mittheilungen der genannten Vereine lassen sich in Folgendem zusammenfassen: Schmelzpfropfen auf Feuerplatten sind bei feststehenden Kesseln nur wenig eingeführt; nur einige Kesselfabriken (namhaft gemacht sind nur zwei Firmen) bringen dieselben regelmässig zur Anwendung. In Belgien sind die Schmelzpfropfen für alle Kessel mit Innenfeuerung obligatorisch. Fast allgemein in Gebrauch sind dagegen die Schmelzpfropfen in den Feuerbüchsdecken der Locomobilen. Die konischen Pfropfen aus leicht schmelzbarem Metall bezieh. aus Blei sind zumeist in Rothgusskopfschrauben eingelassen, welche von der Wasser- oder auch von der Feuerseite her in der Feuerbüchsdecke eingeschraubt werden. Seltener kommt die in England gebräuchliche Form zur Anwendung, bei welcher der Pfropfen sich in der Decke einer aufgeschraubten Rothgussbüchse befindet. Zur Beurtheilung des Werthes der Schmelzpfropfen würde von grösster Wichtigkeit eine Zusammenstellung derjenigen Fälle sein, in denen bei eingetretenem Wassermangel ein grösserer Schaden oder Unfall am Kessel durch rechtzeitiges Abschmelzen der Pfropfen und Austreten von Dampf in die Feuerung vermieden worden ist. Leider werden derartige Fälle nicht jedesmal zu unserer Kenntniss kommen, da die Heizer aus naheliegenden Gründen kein Interesse daran haben, einen begangenen groben Fehler in der Wartung des Kessels ohne zwingenden Grund bekannt zu geben. Nur von vier Vereinen können fünf Fälle aufgeführt werden. Zahlreicher waren die Meldungen von Vorkommnissen, bei denen in Folge Wassermangels Erglühen der Feuerbleche bezieh. verbunden mit Einbeulung und Zusammendrückungen der letzteren eingetreten ist, ohne dass die Schmelzpfropfen geschmolzen waren. Dies betraf sowohl Schmelzpfropfen der ersten wie der zweiten Art und zumeist Locomobilen, aber auch Flammrohrkessel. Von zehn Vereinen (Bernburg, Chemnitz, Danzig, Magdeburg, München, Mühlhausen, Offenbach, Posen, Saarbrücken, Stettin) wurden derartige Fälle beobachtet und untersucht, in denen also die Schmelzpfropfen auf Feuerplatten ihren Zweck nicht erfüllten. Die Ursache des Versagens dieser Sicherheitsvorrichtung ist wohl hauptsächlich in der Ablagerung von Kesselstein auf den Schmelzpfropfen zu suchen. Von allen Seiten wird aber darüber geklagt, dass die Schmelzpfropfen vielfach leck werden, sogar zum Abschmelzen kommen, ohne dass Wassermangel im Kessel vorgelegen hat, und dadurch zu Unannehmlichkeiten und Betriebsstörungen Veranlassung geben. Nicht selten wird gefunden, dass die Pfropfen durch eiserne Schrauben ersetzt worden sind. Diese Thatsachen sind wohl auch die Veranlassung, dass Schmelzpfropfen bei feststehenden Kesseln nicht allgemein eingeführt sind und für die Anwendung derselben sich nur sechs Vereine zustimmend aussprachen, dies auch nur bedingungsweise bezieh. bloss für Locomobilen. Tondruckplatten. Ein neues Verfahren zur Herstellung von Druckplatten für den Buch- und Kunstdruck, vornehmlich geeignet für Behandlung grösserer Flächen durch Aufdruck leichter Farbentöne, dann aber auch für einfachere figurelle Bearbeitung – zur Herstellung von Silhouetten, grosser Zierschrift, Plakatschrift, Initialen – ist seit Kurzem von der Rheinischen Gypsindustrie Heidelberg eingeführt worden. Dasselbe wird dadurch charakterisirt, dass Gypsplatten von der Dicke der Schrift-(Lettern-) Höhe gegossen werden, welche dann durch Gravirwerkzeuge die Oberflächengestaltung des Druckstockes erhalten. Um den Gypsplatten die für das Drucken erforderliche Härte zu geben, werden sie theils vor, theils nach ihrer Bearbeitung mittels zweier besonderer Gypshärtungsflüssigkeiten, Santorin und Aparin genannt, getränkt. Der zum Giessen der Druckplatten dienende Apparat besteht aus zwei geschliffenen Glasplatten, zwischen welchen vier eingefettete, schrifthohe Leisten zur Bildung eines rechteckigen Rahmens durch Schraubenzwingen eingespannt werden. Durch eine Oeffnung wird der dünnflüssige Gypsbrei, bereitet aus gleichen Raumtheilen sogen. Cementgyps, Santorinflüssigkeit und Wasser, in die Form eingegossen. Nach einem Tag Erhärtens wird die Platte herausgenommen und getrocknet. Kleinere Druckplatten werden in rechteckige Stücke mit der Säge abgeschnitten. Zu ihrer weiteren Bearbeitung wird auf gummirtes Papier ein Abzug der betreffenden Druckarbeit gemacht, die Druckplatte schnell mit Wasser übergössen, der Abzug darauf gelegt und leicht aufgedrückt. Die Zeichnung wird so nach Art eines Abzugbildes auf die Platte übertragen; die Contouren werden jetzt mittels der Gravirnadel eingeschnitten, grössere Flächen mit dem Stichel weggeschabt. Bei der Weichheit des Plattenmaterials erledigt sich die Arbeit sehr rasch. Zu ihrer Härtung wird die Druckplatte in ein Gemisch von 5 Th. Aparinflüssigkeit und 3 Th. Santorinflüssigkeit eingelegt, nach einer Stunde Imprägnirens aus diesem Bade wieder herausgenommen und über einer Flamme getrocknet. Man kann diese Imprägnirung auch vor dem Schneiden des Bildstockes vornehmen, man hat alsdann die Oberfläche der Platte vor der Bearbeitung nur nass zu machen, wodurch sie erweicht. Ein Vortheil liegt hierbei darin, dass die Aufnahme von Härtungsflüssigkeit und das nachfolgende Trocknen nachher um so rascher beendet ist; innerhalb 10 Minuten lässt sich eine solche Platte druckfertig herstellen. Wie bereits eingangs bemerkt, lässt sich das Verfahren besonders zur Anfertigung von Platten zum Bedrucken grösserer Flächen mit einem leichten Farbenton verwenden. Eine eigenartige Structur des gehärteten Gypsmaterials, das sich in körniger Beschaffenheit der an sich glatten Oberfläche zu erkennen gibt, kommt hier in vortheilhafter Weise zum Ausdruck. Man kann auch die Farbentöne nach einer Richtung hin verlaufen lassen, indem man die Oberfläche der Tondruckplatte mit Glas- oder Schmirgelpapier leicht abreibt. Ueber den Umfang dessen, was mit dem neuen Tondruckplatten-Verfahren sich erreichen lässt, gewinnt man einen Ueberblick durch einen von der Rheinischen Gypsindustrie herausgegebenen illustrirten Katalog, in welchem hauptsächlich die verschiedenfarbigen Töne in Mustern oder in Combination mit Zeichnungen und Einfassungen vorgeführt werden. Das Verfahren nebst den dazu gehörigen Apparaten und Materialien wird von der genannten Firma zum Preise von 50 Mark abgegeben. (Pf. in der Badischen Gewerbezeitung.) Die grösste Dynamomaschine der Welt. Im Anschluss an unsere Mittheilung S. 167 d. Bd. erhalten wir von Herrn G. Daverio in Zürich nachstehende ergänzende und berichtigende Mittheilung, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen. „Erst vor kurzer Zeit bin ich von einer grösseren Reise durch Nordamerika nach Europa zurückgekehrt; während meines dortigen Aufenthaltes besuchte ich unter anderem auch die grossen elektrischen Anlagen dieses Landes. Am Niagara-Fall habe ich von der Firma Cataract Construction Co. of Niagara-Falls eine Dynamomaschine in Gang gesehen, welche diejenige von Chicago von 2000 bei weitem übertrifft. Die betreffende Maschine hat eine Leistung von 5000 . Es sind drei solcher Maschinen im Betriebe. Während meiner Anwesenheit, Anfang Juli 1895, wurden gerade Versuche gemacht mit den neuen Maschinen, welche ein sehr gutes Resultat ergaben. Jeder Dynamo entspricht eine Turbine von 5000 ; wahrscheinlich ebenfalls die grösste Maschine der Welt in ihrer Art.“ Aluminiumgeräthe. Nachdem nunmehr auch das Reichsgesundheitsamt der Ueberzeugung Ausdruck gegeben hat, dass wir im Aluminium das für Herstellung von Kochgeschirren geeignetste und der Gesundheit unschädlichste Metall besitzen, müssen auch die letzten Bedenken gegen dasselbe als beseitigt gelten. Bereits sind Feldflaschen und Kochgeschirre aus Aluminium bei der gesammten deutschen Armee eingeführt worden, und auch in der Privathaushaltung haben sich Aluminiumgeschirre beliebte Aufnahme verschafft. Wir können zu den früher geltend gemachten Vorzügen solcher Geschirre (geringes Gewicht, keine Oxydation, gutes Aussehen) noch einige andere, beim praktischen Gebrauch bekannt gewordene hinzufügen. Zum Beispiel hat das heisseste Backfett, welches die Verzinnung in Kupfergeschirren zum Schmelzen bringt, keinen Einfluss auf Aluminium. Kartoffeln, die in einem Aluminiumgefäss mit Salz abgekocht wurden und nach dem Abgiessen noch zwei Stunden heiss standen, behielten ihre ursprüngliche weisse Farbe und den frischen Geschmack. Auch Früchte (z.B. Kirschen, Himbeeren, Erdbeeren, die beim Kochen in verzinnten Gefässen blau werden) behalten in Berührung mit Aluminium ihre frische Farbe. Von dem Berliner Verkaufsbureau der Aluminium-Actiengesellschaft Neuhausen ist eine Auslese von Aluminiumgeräthen an die Landesgewerbehalle in Karlsruhe zur Ausstellung eingesandt worden, aus welcher namentlich die Küchengeschirre hervorzuheben sind. Dieselben sind aus je einem Stück Rein-Aluminiumblech gestanzt bezieh. gepresst, Henkel und Stiele angenietet. Preise dieser Geräthe sind z.B. für einen Schmortopf von 3½ l Fassungsraum 3.65 M., für einen Fruchtkessel von 12½ l 12,50 M., für einen Becher von 0,3 l 2,50 M. – Auch Essbestecke sind in verschiedenen Formen ausgestellt: Löffel und Gabeln zu 3,50 M. das Dutzend, Messer mit Aluminiumheften zu 10 M. Dieselben, „Victoria-Aluminium-Essbestecke“ genannt, bieten mancherlei besondere Annehmlichkeiten, die sich auch hier aus dem geringen Gewicht und der Beständigkeit gegen Oxydation ergeben; sie behalten immer die schöne, silberweisse Farbe (während z.B. Silber selbst durch eiweisshaltige Speisen dunkelt) und erfordern nur geringen Zeitaufwand zu ihrer Instandhaltung. Sie können die gewöhnlichen Zinnstahlbestecke mit Vortheil ersetzen; im Preise stehen sie kaum höher als sogen. Britanniametall. – Ferner finden sich die beliebt gewordenen Aluminium-Touristenflaschen in mehrfacher Art vor, ¼ bis ½ l Flüssigkeit fassend, zum Preise von 1,75 bis 4 M.; auch eine Infanteriefeldflasche mit Filzbezug befindet sich darunter. Von anderen zur Ausstellung gebrachten Gegenständen, die wegen der besonders zweckmässigen Anfertigung aus Aluminium beachtenswerth sind, nennen wir einen Steigbügel und Sporen, eine Rohrposthülse, einen Konus für Spinnereien zum Aufwinden des Fadens, eine Webschütze. – Man kann in dem neuerdings sich zeigenden Bestreben, für das Aluminium und seine Eigenschaften passendere Verwendungsarten ausfindig zu machen, als kurz nach Einführung des neuen Metalls in die Technik vielfach geschah (wir erinnern nur an die wenig glückliche Verwendung zur Anfertigung von Schlüsseln), eine Gewähr dafür erblicken, dass sich das Metall, wenn auch langsam, doch fortschreitend ein immer weiteres Verwendungsgebiet erobern wird. (Pf. in Bad. Gewerbezeitung.) Fussboden- und Wandplatten. Die Baugewerkszeitung empfiehlt ihren Lesern angelegentlich die sowohl wegen ihrer Ausführung aus bestem Thonmaterial als durch Farben- und Formschönheit ausgezeichneten rautenförmigen, nicht glasirten Steinzeugplatten der Firma Bienwald und Rother, Kunstziegelei und Thonwaarenfabrik in Liegnitz. Die Platten haben eine Seitenlänge von 10 cm, sind stahlhart und erzielen durch ihre ganz besonders saubere Oberfläche und den gleichmässigen Ton der stumpfen und doch äusserst effectvollen Farben eine vorzügliche Wirkung. Besonders die in einem satten Olivgrün und einem kräftigen Braunroth hergestellten Täfelchen zeichnen sich aus. Auch in zwei Farben werden die einzelnen Platten ausgeführt. Die von der Firma Bienwald und Rother versendeten Musterblätter geben einen guten Ueberblick über die Wirkung dieses Belages. Der Preis (für 1000 Stück ab Fabrik = 75 M., 1 qm = 7,50 M.) ist ein sehr niedriger zu nennen. Taschentuch aus Papier. Diese Taschentücher von der Göppinger Papierfabrik G. Krum in Göppingen (D. R. P. Nr. 81094) haben den Zweck, den Gefahren der Uebertragung von Krankheitskeimen (Bakterien) durch Taschentücher bei allen denjenigen anstecken den Krankheiten, bei welchen der Ansteckungsstoff durch Einathmen übertragen wird, dadurch vorzubeugen, dass an Stelle aus Gewebe hergestellter Taschentücher, welche ihres hohen Preises wegen wiederholt gebraucht werden, Taschentücher verwendet werden, welche man sofort nach dem Gebrauch zerstört (verbrennt oder sonstwie unschädlich macht). Diese Taschentücher müssen derart dicht hergestellt sein, dass der aus Nase oder Mund zu entfernende Auswurf nicht hindurchdringen kann, wie dies z.B. bei den Gewebetaschentüchern der Fall ist, wo er durch die kleinen Oeffnungen der Gewebe hindurchtritt und dadurch häufig an die Hände gelangt und von denselben auf andere Stoffe oder Körpertheile übertragen wird. Weiter ist erforderlich, dass sie billig, weich, geschmeidig und dennoch widerstandsfähig genug sind, um nicht schon bei ihrer Benutzung zu zerreissen, da sonst ihre Wirkung selbstverständlich wesentlich beeinträchtigt würde. Um diesen Anforderungen zu entsprechen, werden die Taschentücher aus dünnem, der Geschmeidigkeit und Widerstandsfähigkeit halber mit Glycerin getränktem Papier angefertigt, dem eine Unterlage, am besten aus leichtem Verbandstoff bestehend, gegeben wird. Die Herstellung kann entweder direct auf der Papiermaschine erfolgen, indem Papier und Gewebe gemeinsam in einer Bahn durch einen mit Glycerin und Wasser gefüllten Behälter geleitet werden, oder aber es kann das in irgend einer bekannten Art mit Glycerin behandelte Papier auf das Gewebe oder das letztere auf das Papier geleimt oder gepresst werden. Nachträglich wird das Papier in quadratische Stücke von 15 bis 18 cm Grösse zerschnitten und womöglich an feuchtem Orte aufbewahrt, damit es seine Weichheit und Geschmeidigkeit behält. Die Kosten des Gebrauchs derartig hergestellter kleiner Taschentücher sind, jedesmalige Zerstörung nach dem Gebrauch vorausgesetzt, nicht viel grösser als die des Waschens der seitherigen Taschentücher aus Geweben. Patentanspruch: Für einmaligen Gebrauch mit nachträglicher Verbrennung bestimmtes Taschentuch, aus dünnem, mit Glycerin getränktem Papier bestehend, das entweder auf der Papiermaschine oder in anderer Weise mit einem dünnen Gewebeüberzug, am geeignetsten mit einem leichten Verbandstoff, durch Aufdruck oder Aufkleben versehen wird. (Papierzeitung.) Die Anwendung des elektrischen Stromes für gewerbliche Zwecke führte kürzlich im „Verein für deutsches Kunstgewerbe“ in Berlin der Ingenieur der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft, Richard Opitz, einem zahlreichen Publicum vor Augen. An der Südseite des Saales hatten auf langen Tafeln zahlreiche kleine Maschinen und Apparate des gewerblichen und wirthschaftlichen Lebens Aufstellung gefunden. Auf einfachen Tafeln aufgestellt, sah man Bohr- und Drehmaschinen von mehreren Pferdekräften Leistungsfähigkeit, niedliche Motoren, elektrische Kochapparate in gefälliger Bowlenform, elektrische Bügeleisen und Brennscheren, ja selbst elektrische Cigarrenanzünder, Ventilatoren für Fabrik- und Salonbedarf, Carbol- oder Parfümzerstäuber, eine Fülle von Installationsgegenständen und schliesslich auch einen an eine Marmortafel installirten Apparat, der es ermöglicht, den Kabelstrom in allen Stärken zu den verschiedensten medicinischen Zwecken zu benutzen. Alle diese Maschinen und Apparate waren direct mit der Kabelleitung der Elektricitätswerke verbunden, um die Regulirbarkeit des Stromes zu constatiren. Die elektrische Ausstellung umschloss eine aus den verschiedenfarbigsten Glühlampen gebildete Illuminationsguirlande. Die elektro-medicinischen Apparate u.s.w. hatte die vielfach prämiirte Firma Reiniger, Gebbert und Schalb in Berlin, Wien, London und Erlangen zur Verfügung gestellt. In anderthalbstündigem Vortrag erläuterte Opitz die Verwendbarkeit des elektrischen Stromes auf allen Gebieten maschineller Thätigkeit und wies nach, dass, wenn die ersten Anlagekosten gedeckt, der elektrische Betrieb der angenehmste und billigste sei, da der Strom für gewerblichen Betrieb von der Elektricitäts-Gesellschaft zu einem Viertel des Preises wie zu Leuchtzwecken abgegeben wird. So würde der Betrieb einer Nähmaschine, die an jede Glühlampe angeschlossen werden kann, für die Betriebsstunde kaum ⅔ Pfennig Kosten verursachen. Um die Verwendung der Elektricität für gewerbliche Zwecke, insbesondere für kleinere Maschinen und für Nähmaschinen, allgemeiner zugänglich zu machen, führe die Gesellschaft die Anlagen jetzt auch auf ihre Kosten aus gegen einen Miethszins, der nur den Amortisationskosten und einer 5procentigen Verzinsung des Anlagekapitals entspricht. Für den Betrieb von Nähmaschinen ist die Gesellschaft jetzt dabei, billige Motoren für den Preis von 50 bis 60 M. zu beschaffen, da die bisherigen (für 215 M.) für viele Interessenten zu theuer waren. Am Schlusse seines mit lebhaftem Beifall und der gespanntesten Aufmerksamkeit entgegengenommenen Vortrages gab Opitz noch einen Ueberblick über den Betriebsumfang seiner Gesellschaft. In den vier Stationen der Gesellschaft sind Dampfmaschinen von zusammen 15400 zur täglichen Erzeugung der elektrischen Energie erforderlich. Das Kabelnetz der Gesellschaft umfasst rund 900 km. Die Zahl der Consumenten beträgt 2871 bei 1800 Hausanschlüssen. Ausser 153378 Glühlampen und 6400 Bogenlampen besorgt die Gesellschaft auch noch 503 Elektromotoren in den verschiedensten Betrieben von 1950 mit elektrischem Strom. Elektrischer Krahn. Von der Duisburger Maschinenfabrik vorm. Bechern und Keetmann ist im September 1894 auf ihrem an den Rhein grenzenden Grundstück in Hochfeld ein elektrisch betriebener Winkelportalkrahn aufgestellt, welcher von einer eigenen kleinen Centrale den Strom erhält. Der Krahn hat ohne Rolle eine Tragkraft von 2500 k mit 0,6 m Hubgeschwindigkeit; mit Einschaltung einer losen Rolle kann er 5000 k mit 0,3 in Geschwindigkeit heben. Die Ausladung beträgt 12 m, die Spannweite des Portalwagens 11 m. Der Krahn ist maschinell fahrbar auf einer Strecke von 150 m, welche noch an einer Stelle eine starke Curve enthält. Die Fahrgeschwindigkeit konnte nicht über 0,3 m gewählt werden, da an der Curve sonst leicht ein Ecken des Krahnwagens eintrat. Eigenthümlich ist an dem Krahnsystem die Anordnung des elektrisch betriebenen Windwerkes. Die sich drehende Krahnsäule durchdringt das kleine, fest mit dem Portal verbundene Steuerhäuschen, in welchem sich zwei Steuerhandräder, ein Umschalthebel für die Fahrbewegung, ein Stromausschalter und ein A-Motor befinden. Das Windwerk ist auf dem hinteren Theil des Portalplateaus in einem besonderen Gehäuse untergebracht und wirkt somit als kräftiges Gegengewicht. Der Strom wird durch Rollcontacte einem an der hochliegenden Schiene befindlichen blanken Kabel entnommen und einem stets in demselben Sinne laufenden Gleichstrommotor zugeführt, durch welchen mit Hilfe eines Wendegetriebes die verschiedenen Last- und Krahnbewegungen erzeugt werden. Das Heben und Senken der Last konnte durch die eigenartige Reibungskuppelung in langsamer Weise auf Hübe von Millimetern beschränkt werden. Ueber den Kraftbedarf theilt das Werk Folgendes mit: Der Stromverbrauch im Maschinenhaus, an der Primärdynamomaschine gemessen, beträgt beim Betriebe des Krahn es bei 110 Volt: Leerlauf des Motors mit Steuerwelle    der Friction 5 A. Heben von 2500 k Nutzlast + 600 k    des Fördergefässes und Krahn-    gehänges bei 0,3 m Geschwindig-    keit 120 Drehen des unbelasteten Auslegers 10 Drehen des mit 3100 k belasteten    Auslegers 25 Fahren des unbelasteten Krahnes mit    0,3 m Geschwindigkeit 50 bis 60 Fahren des unbelasteten Krahnes mit    0,5 m Geschwindigkeit 60 70 Fahren des belasteten Krahnes mit    0,3 m Geschwindigkeit 60 65 Fahren des belasteten Krahnes mit    0,5 m Geschwindigkeit 80 85 Heben und Drehen gleichzeitig mit    3100 k Last 130 135 Heben und Fahren gleichzeitig mit    3100 k Last 160 170 Die elektrische Einrichtung ist von der Actiengesellschaft Helios in Köln-Ehrenfeld ausgeführt. Dieselbe Firma führte ferner folgende Krähne nach demselben Princip (Leerlaufmotoren) aus: Einen fahrbaren Drehkrahn von 2500 k Tragkraft und 8,5 m Ausladung für die Gewerkschaften Sicilia und Siegena in Hochfeld zum Ausladen von Erzen; ferner zwei Stück dem fahrbaren Portalkrahn ähnliche, jedoch auf festem Gerüst montirte Drehkrähne von 1500 k Tragkraft und 12 m Ausladung für die Niederrheinische Hütte ebenfalls zum Erzausladen. (Nach Elektrotechn. Zeitschrift.) Bücher-Anzeigen. Tabellen über die Blechdicken und Durchmesser der Flammenrohre von Dampfkesseln. Im Auftrage des Internationalen Verbandes der Kessel-Ueberwachungsvereine herausgegeben von G. Eckermann. Hamburg. Boysen und Maasch. 24 S. 2 M. (Enthält die Zahlenwerthe der Bach'schen Formel [s. dessen Maschinenelemente 4. Aufl. S. 164] für die Flammrohrlängen 25 bis 300 cm, mit 25 cm steigend.) Elektrotechnisches Wörterbuch. Englisch, französisch, deutsch, von Sack, mit Zusätzen von Wilke. Leipzig. Oscar Leiner. 123 S. Bei der rasch fortschreitenden Wortbildung ist vorliegendes Hilfsmittel eine willkommene Zugabe zu jedem Lexikon. Für jede der angeführten Sprachen sind die Schlagwörter vorangestellt, so dass die Sammlung eigentlich drei Wörterbücher enthält. Die Erklärungen sind kurz, aber ausreichend.