Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 298, Jahrgang 1895, Miszellen, S. 168
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Glas zu bohren. Wenn ein dickeres Glas gebohrt werden soll, bedient man sich nach der Bad. Baugewerks-Zeitung eines Drillbohrers von der Lochgrösse, den man mit einem Messingrohr umgibt, dessen äusserer Durchmesser ebenfalls so gross wie das zu bohrende Loch ist. Während des raschen Drehens füllt man den Cylinder mit Wasser und Schmirgel als Schmiermaterial. Ist das zu bohrende Glas nicht zu dick, so kann man auch in der Weise verfahren, dass man über der betreffenden Stelle einen Lehmpatzen aufbringt und in diesen ein Loch prakticirt, welches auf der Grundfläche der Grösse des gewünschten Loches entspricht. Der Lehmpatzen muss aber rundum fest am Glase anliegen. Giesst man geschmolzenes Blei in diese Lehmgrube, so wird das Blei sammt dem runden Glasstückchen nach unten durchfallen. Statistik der Schachtförderseile im Oberbergamtsbezirk Breslau für das Jahr 1894. Ans dieser Statistik ist Folgendes zu entnehmen: Die seit dem Jahre 1882 zur Vermehrung der Sicherheit des Schachtbetriebes im Allgemeinen und der Seilfahrt im Besonderen durch Veröffentlichung der Seilleistungen ins Leben gerufene Statistik der Schachtförderseile hat bis jetzt folgende Seile umfasst: Jahr Zahl derBergw. d.ZählkartenGelieferthaben Rundseile aus Bandseile aus ZusammenSchachtförder-seile Tiegel-gusst. Eisen Tiegel-gusst. Eisen 1882188318841885188618871888188918901891189218931894 20333540393532395044444442     38    45    67    70    84    95    87    81  109  110  108  109  121   16  23  19  25    7    5    5    2    7    2  –    5  –     3    6    7  16  11    4    7    9  15    9  13  12  13     52    74    93  111  102  104    99    92  131  121  121  126  134 Zusamm.1882 bis1894 90 1119 116 125 1360 Von den obigen, während der 13 Jahre (1882 bis 1894) abgelegten 1360 Schachtförderseilen sind während des Betriebes plötzlich gerissen: von 1119 Tiegelgusstahlrundseilen 13 = 1,16 Proc. 1106 Eisenrundseilen 11 = 9,48 125 Tiegelgusstahlbandseilen   9 = 7,20 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Zusammen von 1360 Schachtförderseilen 33 = 2,43 Proc. Insgesammt sind plötzlich gerissen: 1882 von 52 abgelegten Schachtförderseilen 5 = 9,62 Proc. 1883 74 5 = 6,76 1884 93 5 = 5,38 1885 111 2 = 1,80 1886 102 2 = 1,96 1887 104 1 = 0,96 1888 99 1 = 1,01 1889 92 1 = 1,09 1890 131 3 = 2,29 1891 121 3 = 2,48 1892 121 1 = 0,83 1893 126 2 = 1,59 1894 134 2 = 1,49 Vom Jahre 1882 bis 1894 ist im genannten Oberbergamtsbezirke die Zahl der Seilbrüche überhaupt von 9,62 auf 1,49 Proc. gesunken und ist der Rückgang in der Ziffer der Seilrisse offenbar dem Umstände zuzuschreiben, dass derzeit sowohl die Eisenseile, als auch die Bandseilconstructionen nicht mehr so häufig als früher angewendet werden. (Oesterr. Zeitschrift.) Internationale Meterconferenz. Nach der Schweizerischen Bauzeitung wurde am 7. September im internationalen Bureau für Maass und Gewicht in Sèvres die zweite der in der Meterconvention vom Jahre 1873 vorgesehenen allgemeinen Meterconferenzen abgehalten, zu welcher die an der Meterconvention betheiligten Staaten eingeladen waren. Die Conferenz fasste den Beschluss, im J. 1899 die periodische Vergleichung der Generalgrundmaasse mit den internationalen Prototypen zu beginnen. Dieselbe soll eingeleitet werden mit der Verification der Gleichungen und der Feststellung bezieh. Revision der nationalen Kilogrammprototypen, denen die der Thermometer und der Meter folgen. Zum Vorsitzenden des aus 14 Mitgliedern zusammengesetzten Ausschusses wurde Prof. Förster, Director der Berliner Sternwarte, zum Secretär Dr. Hirsch, Director des Neuchâteler Observatoriums, gewählt. Natürliches Gas. Wie amerikanische Blätter berichten, befinden sich die wichtigsten Gasfelder im westlichen Theil von Pennsylvanien, im westlichen Theil von New York, im nordwestlichen Theil von Ohio und in Central-Indiana. In grossen Mengen wurde überdies Naturgas in Arkansas, Californien, Illinois, Iowa, Kansas, Kentucky, Louisiana, Missouri, Süd-Dakota, Tennessee, Utah, West-Virginien, Wisconsin und Wyoming gefunden, doch hat der Druck, unter welchem es ausströmt, überall nachgelassen, so dass man gezwungen ist, es durch künstlichen Druck an die Verbrauchsstelle zu treiben. Auch der Verbrauch hat wesentlich abgenommen; so betrug der Werth des verbrauchten natürlichen Gases im J. 1894 nur 14000000 Doll., während er im J. 1888 noch 22500000 Doll., betrug. (Stahl und Eisen.) Centrale St. Pancras in London. Grosses Aufsehen in den Kreisen der Elektrotechniker erregt der Beschluss der Verwaltung des Elektricitätswerkes St. Pancras in London, für alle Neuinstallationen eine Betriebsspannung von 220 Volt einzuführen. Bisher sind zwar von den Glühlampenfabriken schon Lampen für diese Spannung gebaut worden, man scheute sich aber, mit der Spannung höher als 110 Volt zu gehen, weil man zu der Lebensdauer solcher hochvoltiger Lampen kein rechtes Vertrauen hatte. Hierüber werden nun die Betriebsresultate dieser Centrale wohl in kurzer Zeit Aufschluss geben. Die unterirdischen Kabel für die Stromzuführung bieten keine Schwierigkeiten betreffs der Isolation, da die Kabel für normale Spannung schon so gut hergestellt werden, dass sie die doppelte Spannung ohne Gefahr vertragen. Betreffs der Bedeutung dieser Neueinführung von 220 Volt Betriebsspannung muss man beachten, dass eine 220-Volt-Lampe bei derselben Leuchtkraft nur die Hälfte des Stromes einer 110-Volt-Lampe braucht, und da bekanntlich die Leitungsverluste dem Quadrate des Stromes proportional sind, erhellt daraus, dass bei demselben procentualen Energieverlust der Radius des Kreises, der von einer Centrale versorgt werden kann, viermal so gross wird. Die immer grösser werdende Entfernung der Anschlussgebiete hat denn auch die St. Pancras zu der Einführung der hohen Spannung geführt. Ob sich allerdings 220-Volt-Lampen ebenso gut halten werden wie die jetzt gebräuchlichen, bleibt noch abzuwarten. Enthärten von Panzerplatten. Sowohl zur Befestigung der Panzerplatten am Schiffskörper als auch zur Anbringung verschiedener Gegenstände an den Platten selbst ist es erforderlich, die Härteschicht derselben, welche eine Stärke von 12 bis 30 cm besitzt, zu durchbohren. Man sucht daher schon bei der Herstellung die betreffenden Stellen weich zu halten, da selbst die härtesten Bohrer nicht im Stande sind, das Material zu bearbeiten, indem man bei der Kohlung diese Stellen mit feuerfestem Material bedeckt, ohne dass man jedoch stets eine Härtung verhüten kann. In neuester Zeit ist es nun dem Ingenieur Hermann Lemp der Electric Welding Co. gelungen, durch directe Erwärmung mittels des elektrischen Stromes ein nachträgliches Ausglühen der zu bearbeitenden Stellen herbeizuführen. Er verwendet dazu Ströme von 3000 bis 6000 Ampère und leitet dieselben mittels zweier Polstücke so durch die Platte, dass die zu erwärmende Stelle zwischen diesen Stücken liegt. Der Strom wird mittels eines Wechselstromtransformators erzeugt, der von einer Primärmaschine von 55 gespeist wird. Die secundäre Wickelung muss durch Wasser gekühlt werden, um den Transformator nicht zu gefährden; letzterer wird durch einen Laufkrahn direct an die zu erhitzenden Stellen gebracht. Sobald der Transformator gesenkt wird, berühren die Polstücke das Eisen und der Stromkreis ist geschlossen; jetzt wird der Strom bis zu seinem Maximalwerth durch Reguliren der Primärspannung verstärkt, das Material beginnt an den Berührungsstellen zu glühen, nach etwa 3 Minuten ist auch der Zwischenraum zwischen den Polen glühend geworden; damit nun nicht nach Unterbrechung des Stromes sofort wieder durch die rasche Abführung der Wärme in das umgebende Eisen eine Härtung eintritt, muss der Strom in geringerer Stärke noch eine Zeit lang wirken; der ganze Process nimmt etwa 15 Minuten in Anspruch. Das Verfahren erfolgt nach demselben Princip wie die elektrische Schweissung der Eisenbahnschienen, die für Strassenbahnen in Amerika neuerdings vielfach angewandt wird. (St. u. E.) Kl. Bücher-Anzeigen. Lehrbuch der Schattenconstruction und Beleuchtungskunde von Prof. A. Goller. Mit 171 Textfiguren und 200 Uebungsaufgaben, sowie 21 Lichtdruckfiguren auf 4 Tafeln. Stuttgart. Paul Neff's Verlag. Die Lehre von der Schattenconstruction und die Beleuchtungskunde wird vielfach nicht in dem, ihrem Werthe für die formale Bildung entsprechenden Maasse gepflegt, und doch bestellt kaum ein Theil der beschreibenden Geometrie, der in solchem Grade Beachtung und Pflege verdiente. Die hausbackene Praxis im Bau- und Maschinenwesen verlangt von ihren Jüngern eine möglichst grosse Uebung in der geistigen Anschauung und Vorstellung alles Körperlichen. Das vorliegende Lehrbuch gibt zur Erreichung dieser geistigen Gewandtheit eine willkommene Anleitung; es behandelt sowohl die Lehre von den Lichtstufen als auch von der Schattengrenze. Der Verfasser hat jedesmal den allgemeinen Fall dem Einzelfalle vorangestellt. Das scheint der allgemeinen Kegel zu widersprechen. Jedoch dem wohldurchdachten pädagogischen Takte des Verfassers ist es gelungen, jeden Einzelfall als eine Vereinfachung des allgemeinen Falles darzustellen und zum klaren Verständniss zu bringen. Eine grosse Menge in den Text eingedruckter, genau durchgeführter Constructionszeichnungen, sowie vier Lichtdrucktafeln, die nach der vorher erläuterten Methode des Verfassers abgetuscht sind, erleichtern das Verständniss dieses auch in der äusseren Ausstattung wohl gelungenen Werkes. H. Der unlautere Wettbewerb nach dem zweiten „Entwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes“ und über den Rechtsschutz von Fabrikations- und Geschäftsgeheimnissen. Von Dr. W. Reuling, kaiserlichem Justizrath. Berlin. R. Gärtner's Verlag (Herrn. Heyfelder). 116 S. Bekanntlich ist vor Kurzem ein zweiter Entwurf veröffentlicht worden, der eine Reihe von Aenderungsvorschlägen enthält, die bei den aus einander gehenden Interessen zum Theil Billigung, zum Theil Widerspruch gefunden haben. Die vorliegende Schrift ist ein Sonderabdruck aus der Zeitschrift Die chemische Industrie, herausgegeben von dem Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands. Sie neigt naturgemäss den Interessen der chemischen Grossindustrie zu. Immerhin ist es angezeigt, die vertretenen Anschauungen – von rechtskundiger Seite dargestellt – kennen zu lernen und die eigenen Anschauungen danach zu klären. Der Bau, Betrieb und die Reparaturen der elektrischen Beleuchtungsanlagen. Ein Leitfaden für Monteure, Werkmeister, Techniker u.s.w. von F. Grünewald. 5. Aufl. Halle. Verlag von W. Knapp. Vorliegende Auflage ist bedeutend erweitert, indem Wechsel- und Drehstrom Berücksichtigung gefunden haben. (Vgl. 1894 292 24.) Kurzes Handbuch der Maschinenkunde von Egbert v. Hoyer. Verlag von Th. Ackermann. München. 8, Lieferung. Enthält den Schluss der Kraftmaschinen (Turbinen, Wassersäulenmaschinen, Windräder, Druckluftmaschinen, Muskelkraftmaschinen), sowie den Beginn des vierten Theiles: Werkmaschinen. Oesterr. Ingenieur- und Architektenverein. Bericht des Gewölbeausschusses. Sonderabdruck aus der Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architektenvereins, 1895 Nr. 20 bis 34. Wien I, Eschenbachgasse 9. Selbstverlag des Vereins. 17 Bogen Text, 27 Tafeln. 5 fl. Der Bericht, von den hervorragendsten Fachmännern und Mitgliedern des Vereins verfasst, enthält die Ergebnisse zahlreicher und mühevoller Versuche über Widerstandsfähigkeit der verschiedenen Gewölbeconstructionen und deren Berechnung. Der Vorsitzende des Vereins, Prof. Radinger, begleitet das Werk mit folgenden Worten: Diese Versuche konnten, dank der finanziellen Förderung von Seite der hohen Staatsverwaltung, dann der Eisenbahngesellschaften, anderer industrieller Unternehmungen und einzelner Persönlichkeiten in grossartigem Maasse durchgeführt werden; sie erschlossen neue und begründete Erkenntnisse für alle technischen Kreise der Welt. Von der Grossartigkeit dieser Versuche und der Wichtigkeit, welche denselben in unseren technischen Kreisen beigelegt wurden, mag die Thatsache sprechen, dass allein an Baarspenden hierzu 19712 fl. und an Materialbeistellungen 21000 fl. verwendet werden konnten. Dabei mag ferner erwähnt sein, dass 1) 18 Bruchversuche mit den gebräuchlichsten, im Hochbau vorkommenden Deckenconstructionen mit Gewölben kleiner Spannweite von 1,35 bis 4,05 m, und zwar: 4 mit gewöhnlichen Mauerziegeln, 5 mit Flachziegeln, 3 aus Stampfbeton, 3 Monier-Constructionen, 2 Wellblechfelder, 1 Melan-Bogen, 2) 2 Bruchversuche mit Unterbaugewölben mit 10 m Stützweite, 3) 5 Bruchversuche mit grossen Brückenconstructionen von je 40 m Spannung, und zwar: ein Gewölbe aus Bruchsteinmauerwerk, ein Gewölbe aus Ziegelmauerwerk, ein Gewölbe aus Stampfbeton, ein Gewölbe nach System Monier, eine eiserne Bogenbrücke vorgenommen wurden. Die wissenschaftlichen Erhebungen bezogen sich auf die: 1) Güteproben der bei den Versuchsobjecten benutzten Cemente, 2) Ermittelung der Druckfestigkeit der angewandten Betonmischungen, dann der Bruchsteine und Ziegel, 3) Erhebung des Elasticitätsmoduls auf Zug und Druck für Beton, 4) Erhebung der Zugfestigkeit und der Bruchdehnung des für die eiserne Bogenbrücke verwendeten basischen Martin-Flusseisens, 5) Beobachtung der Formänderung der Gewölbe bei theilweiser und bei gleichförmiger Belastung mittels eigener Instrumente, 6) Berechnung der Versuchsergebnisse und Vergleichung mit der Theorie, 7) Verwerthung aller Versuchsergebnisse für künftige Berechnungen. Den Schluss bilden Vorschläge in Betreff der Ausführung grosser Gewölbe. Modern Copper Smelting. By E. D. Peters jr. 7. Edition. Rewritten and greatly enlarged. New York and London: The Scientific Publishing Co. 1895. 642 S. The Journal of the Iron and Steel Institut. Vol. XLVII. Edited by Bennet H. Brough. London. E. and F. Spon. 125, Strand. 571 S. Wir können diese reichhaltigen Veröffentlichungen den deutschen Lesern angelegentlichst empfehlen, sie enthalten die neuesten Erfahrungen in diesen auch für uns so wichtigen Zweigen des Hüttenfaches. Die vielen statistischen Mittheilungen werden manchem willkommen sein, auch unter den Abbildungen findet sich manches Neue und Bemerkenswerthe.