Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 306, Jahrgang 1897, Miszellen, S. 264
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Härten von Stahldraht in flüssigem Blei. Zum Härten von Stahldraht in flüssigem Blei empfiehlt die Werkmeister-Zeitung folgendes Verfahren: Man bringt den zu härtenden Stahldraht in ein Bleibad, dessen Temperatur nur so hoch sein darf, dass der eingetauchte Draht selbst bei längerem Verweilen im Bade nur gut kirschrothglühend wird. Ein Aufkochen des Bleies muss verhütet werden, da der Stahl sonst überhitzt wird. Man bestreicht den Stahldraht mit einer dünnen Schicht im Wasser aufgelöster Schlemmkreide und lässt diese trocknen, ehe man das Stück ins Bleibad bringt. Durch das Bestreichen mit Schlemmkreide wird die schädliche Einwirkung der auf dem Blei sich bildenden Oxyde, sowie die Bildung der häufig beim Abkühlen in Wasser sich an den Stahl setzenden Wasserdampfbläschen, welche eine ungleichmässige Härte erzeugen, verhindert. Hat der Draht im Bleibade Kirschrothglut erlangt, so kühlt man ihn schnell ab, und zwar in kaltem Wasser, wenn er glashart, und in Oel, wenn er federhart werden soll. Etwa nöthiges Anlassen erfolgt bei den in Wasser abgekühlten Stücken in einem Kasten mit heissem Sande, bei den in Oel abgekühlten durch Abbrennen. Bei glasharten Stücken springt die Kreidekruste von selbst ab, bei weniger harten kann man sie bequem abreiben. Ein guter, sicherer Erfolg bei Härten des Stahldrahtes setzt möglichst gleichmässiges Glühen unter theilweisem Ausschluss der Luft und möglichst gleichmässige Temperatur des geschmolzenen Bleibades voraus. Zu dem Zwecke sind die verschiedensten Einrichtungen in Gebrauch. Das Härten selbst geschieht meistens, indem der Stahldraht in ganzen Ringen, wie sie vom Walzwerk kommen, geglüht und gehärtet wird. Dabei werden die Drahtringe vom Haspel abgewickelt und auf mechanisch angetriebene Scheiben wieder aufgewickelt. Auf diesem Wege passirt der Draht dann entsprechend gebaute Oefen, in welchen er geglüht und zugleich durch geschmolzenes Blei gezogen, folglich gehärtet wird. Mauern bei Frost. Nach der Badischen Gewerbezeitung haben in Wien angestellte vergleichende Versuche über Mauern bei Frost ergeben, dass nur aus Portlandcement bereitete Mörtel von dem Frost nicht berührt wurden. Neuerdings geht eine Mittheilung durch die technischen Blätter, nach welcher die Verwendung von gewöhnlichem Kalkmörtel bis einige Grade unter Null unbedenklich sein soll, wenn gebrannter Kalk direct im Mörtelkasten gelöscht und heiss mit dem Sande vermischt verarbeitet wird; sogar der Zusatz einiger Stücke gelöschten Kalks bei der Durcharbeitung des Mörtels mit Wasser soll schon eine genügende Temperaturerhöhung bewirken. Erwärmung des Wassers, wo solches angängig, kann die Temperaturerhöhung des ganzen Mörtels nur steigern. In Norwegen soll die Verwendung ungelöschten Kalks zur Mörtelbereitung auf der Baustelle während des Winters seit einer Reihe von Jahren gebräuchlich sein. Bei uns pflegt man die Maurerarbeiten einzustellen, wenn die Tagestemperatur unter 2 bis 3° Kälte sinkt; in Norwegen soll man noch bei viel tieferen Temperaturen fortarbeiten. Für die Nacht, wo die Temperatur in der Regel um mehrere Grad herabsinkt, empfiehlt sich eine Ueberdeckung des frischen Mauerwerks mit Dachpappe, Stroh u.s.w. Bei Bodenarbeiten u.s.w. erweist sich eine etwas strengere Kälte weniger bedenklich, wenn man den Sand zu beiden Seiten des frischen Mauerwerks anhäuft. Nickelproduction. Nach Rothwell, The Mineral Industry, liefert ausser amerikanischen Nickelproducenten die Firma Gustav Henne und Co. in Siegen elektrolytisches Nickel, härter als das amerikanische und mit einem geringen Bleigehalt. Sachverständige deutsche Metallurgen halten die elektrolytische Methode nicht gefahrbringend für den derzeitigen Schmelzprocess bei kupferfreien Erzen, weil man dabei leicht Metall mit 99,2 bis 99,5 Proc. Nickel erhält, welcher Gehalt beim elektrolytischen Verfahren nicht höher erreicht wird. Erze, wie die aus den canadischen Gruben, welche durch Schmelzprocesse nicht mehr mit Vortheil bearbeitet werden können, geben bei elektrolytischen Processen natürlich gute Resultate. Die Balbach Smelting and Refining Co. in Newark, N. J., bringt elektrolytisches Nickel in Platten von ⅜ Zoll Dicke in den Handel, welche so zähe und elastisch sind, dass sie sich mit dem Meissel leicht bearbeiten lassen und weder unter dem Hammer noch unter dem Stempel reissen oder brechen. Bei Darstellung von Handelsnickel zerfallen die Anoden leicht in Stücke und geben dabei bis 50 Proc. von der Charge Abfälle, was für den elektrolytischen Process ein grosser Uebelstand ist, weil diese Abfälle wieder zu Anoden umgeschmolzen werden müssen. Die Schwierigkeiten wachsen bei Anwendung von Steinanoden. Auf den Balbach-Werken enthalten Orfordanoden an 95 Proc. Nickel, 0,55 Proc. Kupfer, 0,75 Proc. Eisen, 0,25 Proc. Silicium, 0,45 Proc. Kohlenstoff und 3 Proc. Schwefel und man producirt täglich über 1000 Pfd. Nickel mit nicht über 0,03 Proc. Arsen und 0,02 Proc. Schwefel. Für die elektrolytische Gewinnung von Kupfer und Nickel aus canadischen Bessemer-Steinen mit 43,4 Proc. Kupfer, 40 Proc. Nickel, 0,3 Proc. Eisen, 13,8 Proc. Schwefel und 7 Unzen Silber, 0,1 bis 0,2 Unzen Gold und 0,5 Unzen Platin auf 1 t hat Ulke ein Verfahren angegeben, desgleichen ein Probirverfahren. (Berg- und Hüttenmännische Zeitung.) Bücher-Anzeigen. Bibliothèque technique. Notes et Formules de l'ingénieur, du constructeur-mécanicien, du métallurgiste et de l'électricien par un comité d'ingénieurs, sous la direction de L-A. Barré et Ch. Vigreux. Paris. E. Bernard et Cie. 1312 S. Das vorliegende Werk ist nach Umfang und Haltung angelegt wie etwa das Taschenbuch der Hütte. Viele der Figuren findet man in „Uhland's Ingenieurkalender“ wieder, der auch, wie die Vorrede sagt, der früheren Auflage zu Grunde gelegen hat. Das Werk hat sich bis zur vorliegenden 11. Auflage stetig weiter ausgebildet und ist zu einem selbständigen brauchbaren Werke herangewachsen. Den Schluss bildet ein kurzes technisches Wörterbuch mit französischen, englischen und deutschen Schlagwörtern. Weber's illustrirte Katechismen. Verlag von T. F. Weber in Leipzig. Von dieser Sammlung sind neu erschienen: Nr. 113. Patentwesen, Musterschutz und Waarenzeichenschutz von Otto Sack. 190 S. Geb. 2,50 M. Ein die praktische Seite kurz erläuterndes Büchlein, zugleich den Wortlaut der betreffenden Gesetze enthaltend. Nr. 165. Katechismus der Statik mit gesonderter Berücksichtigung der zeichnerischen und rechnerischen Methoden von W. Lange. 298 S. Geb. 4 M. I. Theil: Messen der Kräfte; II. Theil: Festigkeitslehre; III. Theil: Das Fachwerk und dessen Untersuchung; IV. Theil: Zusammengesetzte Festigkeit; V. Theil: Träger mit gleichem Widerstand. Anhang: Ueber Erddruck, Wasserdruck, Stütz- und Futtermauern, Gewölbe. Das Werkchen ist geeignet, eine allgemeine Uebersicht zu geben. Auf die Fassung hätte der Verfasser etwas mehr Sorgfalt verwenden sollen, damit auch die Möglichkeit eines Missverständnisses ausgeschlossen sei. Gleich der erste Satz „Das Vorhandensein einer Kraft erkeimt man an dem Auftreten einer Wirkung“ ist nicht ohne Bedenken. Ferner: „Jede Kraft wird gemessen durch Kilogramm; Beispiel: . . .“ Auch im weiteren Verfolg wird der Fachmann vielfach Lücken finden. S. 5 ist ohne sachgemässe Erklärung unverständlich und gibt leicht zu Missverständnissen Veranlassung. Mit der Erklärung der Pferdestärke hat zunächst das Gewicht des Pferdes nichts zu thun. So etwas verwirrt insbesondere den Anfänger. Auch in Kleinigkeiten soll durchaus Sorgfalt herrschen. S. 9 fehlt in Fig. 2 der Buchstabe A. Katechismus der Heizung, Beleuchtung und Ventilation von Th. Schwartze. 4 M. Dieser Band wird vielen Hausbesitzern und Miethern willkommen sein, er ist gut und verständlich abgefasst und mit guten Abbildungen versehen. Die früher beliebte Weise der Fragen und Antworten, die, wenn sie nicht gezwungen erscheinen soll, schwierig zu behandeln ist, ist in den neueren Bänden verlassen, was der Sammlung zum Vortheil gereicht.