Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 307, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 94
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Neue Hartlothe für Messing. Die im J. 1894 in der Zeitschrift für Instrumentenkunde, Bd. 14 S. 225, durch die physikalisch-technische Reichsanstalt erfolgte Publication über die Hartlothe für Messing erregte in den betheiligten Kreisen grosses Interesse, wie die Erkundigungen nach Bezugsquellen, die mir, als Verfasser jener Mittheilungen, auf privatem Wege sehr zahlreich zugegangen waren, lebhaft bewiesen. – Leider konnte ich damals diese Fragen nicht beantworten, da die auf Grund der erwähnten Untersuchungen von der Reichsanstalt empfohlenen Hartlothe bisher nur zu eigenem Gebrauch in deren Versuchswerkstatt hergestellt wurden und ein Metallwerk, welches sich mit der Fabrikation und dem Vertrieb der neuen Lothe beschäftigte, nicht bekannt geworden war, angeblich, weil einerseits die Ausführung des von der Reichsanstalt angegebenen Herstellungsverfahrens für den Grossbetrieb sich nicht eigne, während andererseits das in den Lothen enthaltene Silber den Verkauf erschweren sollte. Beides hat sich indessen erfreulicher Weise als nicht zutreffend erwiesen, da in neuerer Zeit die Ulmer Messingwerke, Wieland und Co. in Ulm a. d. D., durch Max Cochius in Berlin S, Ritterstr. 113, welchem der Alleinverkauf der Erzeugnisse des genannten Werkes übertragen ist, genau nach Angabe der physikalisch-technischen Reichsanstalt hergestellte Lothe unter der Bezeichnung „Silberschlaglothe I, II und III“ in den Handel bringen. In der Praxis hat es sich als wünschenswerth gezeigt, die Schmelzpunkte der drei empfohlenen Lothe etwas mehr aus einander zu rücken, was durch Aenderung des Kupfergehaltes um 2 Proc. bei den Lothen I und III erreicht worden ist, ohne dabei die guten Eigenschaften derselben irgendwie zu beeinträchtigen. Die neue Zusammensetzung ist daher jetzt folgende: (In Gewichtstheilen) Kupfer Zink Silber  I. Gutflüssig 50 46   4  II. Leichtflüssig 43 48   9 III. Schnellflüssig 36 52 12 Es wird nochmals hervorgehoben, dass das Loth Nr. II das für mechanische Werkstätten und ähnliche Betriebe empfehlenswerthere ist, das Loth Nr. I soll nur für erste, Nr. III für dritte Löthungen dienen. Der durch die Fabrikationsweise und den geringen Silbergehalt bedingte etwas höhere Preis anderen Lothen gegenüber fällt nicht ins Gewicht, da er durch die stets sichere Arbeit und die Ersparniss an Zeit und Feuerungsmaterial mehr als aufgewogen wird. R. Schwirkus in Charlottenburg. Flach gehende Motorboote. Mit dem Dampfer Curt. Wörmann ging ein 7 m langes, ganz flach gehendes Motorboot nach Monrovia. Dasselbe hatte beladen nur 12 Zoll Tiefgang. Die Fahrgeschwindigkeit war 11 km in der Stunde; ein günstiges Resultat für Boote dieser Construction, das auf den guten Nutzeffect der Schaufelschraube zurückzuführen ist. Ein grosses Motorboot mit Salon für die Liberianküstenschiffahrt, welches Carl Meissner demnächst verladet, ist für den Hochseedienst nach demselben Princip construirt und soll dadurch die Schwierigkeit des Landens in den versandeten Flusseingängen der Westküste überwinden. Von der sibirischen Eisenbahn berichtet T im Centralblatt der Bauverwaltung nach Mittheilungen der Torgowo Promischlenaja Gaseta, dass am 1. Januar 1898 die Westsibirische und die Ural-Eisenbahn, nachdem die Betriebsbedingungen dieser beiden Linien erheblich verbessert worden sind, in den durchgehenden internationalen Eisenbahnverkehr eingeschlossen werden sollen. Ferner, dass im September 1897 die Nord-Ussuri-Eisenbahn (Iman-Chabarowsk, 350 km) im sibirischen Küstengebiet eröffnet wurde. Die Linie Wladiwostok-Iman (412 km) der Süd-Ussuri-Bahn ist je nach Vollendung der einzelnen Theilstrecken in den Jahren 1893 bis Anfang 1895 dem Verkehr übergeben worden. – Auf der Süd-Ussuri-Bahn besteht ein besonderer Streckentarif, für 1 km I. Kl. 9,27 Pf., II. Kl. 6,95 und III. Kl. 4,63 Pf. – Auf der im Bau begriffenen Transbaikal-Bahn haben kürzlich grosse Wasserverheerungen stattgefunden; auf eine Länge von 300 Werst sind Dämme zerstört, Brücken beschädigt und Telegraphenstangen fortgeschwemmt. Der Schaden beträgt viele Millionen Rubel. Der Wasserstand der Schilka (Nebenfluss des Amur) soll 10,5 m über Mittelwasser betragen haben und der Marktplatz in Stetensk (an der Schilka) unter Wasser gesetzt worden sein. Die Arbeiten auf dieser Bahn sind daher vollständig unterbrochen. – Mit dem Bau der Zweiglinien nach der Mandschurei ist in diesem Sommer begonnen worden. Die Bauverwaltung dieser Linien befindet sich in Zizikar. Als Hilfs-Unternehmungen, die mit dem Bau der sibirischen Bahn zusammenhängen, werden angeführt: Einrichtung der Eisbrech-Dampffähre zur Beförderung der Züge über den Baikal-See; Beseitigung der Schiffahrtshindernisse auf dem Amur, der Schilka, der Angara und dem Jenissei; Einrichtung eines Dampferverkehrs in dem Polarmeere nach den Mündungen des Ob und des Jenissei; Ausbau des Handelshafens in Wladiwostok; allgemeine geologische Erforschung des Landes. – Die Arbeiten für die Eisbrech-Dampffähre sind so weit vorgeschritten, dass nach Vollendung der Zweiglinie Irkutsk-Listwenitschnoje auch die Eröffnung des Dampferverkehrs über den Baikal zu erwarten steht. r. Zeitzünder für Minen und Geschosse. Dieser Zünder von F. Schuchardt und H. Baudisch in Berlin (D. R. P. Nr. 95343) besteht aus einem Cylinder, der die Gestalt einer Patronenhülse hat und wie diese unten eine Erweiterung besitzt. In diesem Cylinder ist ein Schlagbolzen verschiebbar, dessen Schraubenfeder sich einerseits gegen einen Bund des Bolzens, andererseits gegen den abnehmbaren Cylinderdeckel stützt. Der Schlagbolzen trägt an seinem unteren Ende einen Kolben, der nur den engeren Cylinder luftdicht abschliesst gegen den weiteren, aber nicht mehr abdichtet. Unten ist der Cylinder durch einen Boden abgeschlossen, der ein feines durchgehendes Loch hat. Dieses Loch kann für bestimmte Zwecke mit einer einschraubbaren Kappe verschlossen werden. Will man den Zünder in Thätigkeit setzen, so zieht man den Schlagbolzen so weit heraus, bis dessen Kolben gegen die Schraube des Bajonnetverschlusses vom Deckel stösst. Die Feder schiebt dann den Bolzen langsam bis in die Erweiterung des Cylinders vor, von wo aus der Bolzen dann schnell vorwärts schnellt und einen Zündsatz zur Entzündung bringt. Es ist nicht nothwendig, den Cylinder unten zu erweitern; man kann statt dieser Erweiterung in der Wandung eine oder mehrere Längsnuthen vorsehen oder Löcher machen, die durch einen Kanal in Verbindung stehen. Rr. Anstreichen mittels Druckluft. Das Anstreichen mittels Druckluft gewinnt in Nordamerika und besonders bei den Eisenbahngesellschaften immer mehr an Ausdehnung. Bei mehreren grossen Eisenbahngesellschaften werden daselbst die Lastwagen, die Untergestelle der Personenwagen, kurz alle Arbeiten, die nicht grössere Sorgfalt erfordern, nunmehr ausschliesslich mit Hilfe von Druckluft angestrichen. Die Sache geht in der Weise vor sich, dass der in einem Gefäss befindliche Farbstoff durch einen Schlauch zu einem Mundstück gelangt; zu letzterem wird ausserdem durch einen zweiten Schlauch Druckluft zugeleitet, welche nun, wie bei einem Injector oder bei einem Sandstrahlgebläse, den Farbstoff in einem Sprühregen auf die Fläche wirft, welche angestrichen werden soll. Die Arbeit geht sehr schnell vor sich, so dass sich das Anstreichen auf diese Art bedeutend billiger stellt, als das Anstreichen mit Pinsel. Bei einer der Eisenbahngesellschaften ergab sich nach einer Mittheilung von. Richard Lüders in Görlitz beim Anstreichen zweier gleicher Objecte: Anstreichen mit Pinsel: Aufgewendete Zeit 10 Stunden 55 Minuten; Kosten 6,78 M. Beim Anstreichen mit Apparat: Aufgewendete Zeit 3 Stunden 56 Minuten; Kosten 2,43 M. Die Ersparniss beträgt also für die Zeit 67 Proc. und für die Kosten 64 Proc. Durch die Amortisation der Anlagekosten wird die wirkliche Ersparniss etwas niedriger, man kann sie aber doch auf mindestens 50 Proc. schätzen. Registrirendes Pyrometer für industrielle Zwecke. Von Roberts-Austen. Als Pyrometer wird das Thermopaar Platin-Platiniridium verwendet. Die freien Enden des Paares werden mit einem Galvanometer verbunden, welches die Poggendorff'sche Spiegelvorrichtung trägt. Der Lichtreflex wird auf eine mit Bromsilberpapier überzogene, durch ein Uhrwerk gedrehte Trommel geworfen. Man erhält nach der Entwickelung des Papiers Curven, welche die durch die wechselnden Ausschläge des Galvanometers gemessenen Temperaturschwankungen anzeigen. Will man gleichzeitig mehrere Oefen controliren, so verwendet man mehrere Thermopaare, deren jedes durch eine Wippe mit dem Galvanometer verbunden wird. Bei der Drehung der Wippe wird auch ein Metallschirm bewegt, der den Lichtreflex, bevor er auf das Papier fällt, in ein, zwei, drei oder mehr gebrochene Linien zerlegt, so dass man auf dem Papier Curven aus einfachen, doppelten oder mehrfachen Linien erhält. Aus der Zahl der Linien erkennt man, welches Thermometer bezieh. welcher Ofen die Curve geliefert hat. Es werden Curven mitgetheilt, die bei der Beobachtung der Winderhitzung für Hochöfen gewonnen wurden und guten und unregelmässigen Gang der Vorwärmung der Gebläseluft zeigen. Auch eine Schmelzcurve des Zinns wird gezeigt. Zur Calibrirung der Ausschläge dienen Beobachtungen beim Siedepunkt von Wasser und beim Schmelzpunkt von Blei 326°, Aluminium 650°, Gold 1062°, Kupfer 1082°, Palladium 1500°, Platin 1775°. Matthey wird in Kürze Iridiumplatinlegirungen in den Handel bringen, die Beobachtungen oberhalb des Schmelzpunktes des Platin zu machen gestatten werden. (Referat aus Journal für Gasbel. und Wasserversorg.) Eisenbahnbeleuchtung mit Acetylen-Oelgas-Gemisch. Die Erleuchtung der Eisenbahnwagen mittels eines Gemisches von Acetylen und Oelgas ist, wie die Blätter melden, nunmehr beschlossen worden, nachdem durch fortgesetzte Versuche und ein Gutachten der königl. technischen Deputation für Gewerbe das zur Verwendung gelangende Gemisch von Oelgas und Acetylen als in jeder Hinsicht zuverlässig erkannt und festgestellt ist, dass die Bereitung und Verwendung jenes Gemisches keine grösseren Gefahren bietet, als die des reinen Oelgases. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat daher die königl. Eisenbahndirectionen angewiesen, die neue Beleuchtungsart demnächst allgemein zur Einführung zu bringen. Das bisher probeweise verwendete Gemisch bestand aus drei Theilen Oelgas und einem Theil Acetylen, bei gleichem Verbrauch wurde dadurch die Helligkeit nahezu verdreifacht; bei einem Verbrauch von 27 l in 1 Stunde beträgt die Helligkeit der Flamme mehr als 16 HK, bei einer stärkeren Beimischung von Acetylengas nahm die Helligkeit in geringerem Verhältniss zu. Trotzdem will sich der Minister für später eine Aenderung des Mischungsverhältnisses vorbehalten, falls der Preis des Calciumcarbids sich künftig erheblich niedriger stellen sollte als zur Zeit. Die Verwendung des Mischgases bietet den grossen Vortheil, dass weder in der Betriebsweise eine Aenderung eintritt, noch auch an den Fahrzeugen Aenderungen der Beleuchtungseinrichtungen erforderlich sind. Der Uebergang zu der neuen Beleuchtungsart kann daher sofort erfolgen, sobald die Gasanstalten in Betrieb kommen. Als Muster für diese empfiehlt der Minister die Acetylengasanstalt auf Bahnhof Grunewald, welche mindestens 60000 cbm Acetylengas im Jahre (bei 10stündigem Tagesbetrieb) erzeugt. Der Minister ersucht die königl. Eisenbahndirectionen, Entwürfe und Kostenanschläge für die zu errichtenden Gasanstalten zur Vorlage zu bringen und dabei zu bemerken, welche Anlagen vorzugsweise zur Versorgung der Schnellzüge dienen, weil nicht alle Anstalten gleichzeitig erbaut werden können. Zur Zeit werden etwa 3½ Millionen cbm Oelgas für Zugbeleuchtung verbraucht, der Bedarf an Acetylengas wird daher künftig 900000 cbm (= 3000 t Calciumcarbid) betragen. (Journal für Gasbel. und Wasserversorg.) Verbesserung der Goldfällung aus Cyanidlösungen. Nach dem amerikanischen Patent Nr. 592153 von J. S. Mac Arthur soll Gold aus kupferhaltigen Cyanidlösungen durch mit einer Bleischicht überzogene Zinkschnitzel ausgefällt werden. Die Bleischicht wird durch Eintauchen der Zinkschnitzel in eine Bleiacetatlösung hergestellt und verhindert die Ausfällung des Kupfers mit dem Gold. Sind in der Lösung ausser Gold noch Quecksilber und Silber enthalten, so soll den Schnitzeln noch metallisches Blei in Schrotform zugesetzt werden. In diesem Falle werden Quecksilber und möglicher Weise auch eine geringe Menge Silber auf dem Blei niedergeschlagen, während das Gold und der Rest des Silbers durch das Zink ausgefällt werden. (Berg- und Hüttenmänn. Ztg.) Internationaler gewerblicher Rechtsschutz. Die Papierzeitung schreibt: Wir hören, dass es in Bern (Schweiz) ein internationales Bureau geben soll, bei welchem man auf Marken, Zeichnungen u.s.w. einen internationalen Schutz erwerben könne. Uns ist das etwas Neues, und wir vermögen an ein derartiges Institut kaum zu glauben, da die Deponirungsbestimmungen der verschiedenen Länder von einander so abweichend sind, dass sich internationale Vereinbarungen darüber wohl kaum erzielen lassen dürften. Vielleicht ist Ihnen etwas Näheres bekannt, und Sie würden uns in diesem Fall durch Mittheilungen darüber besonders verbinden. Gebr. Y. In dem internationalen Vertrag zum Schutz des gewerblichen Eigenthums vom Jahre 1883, nach welchem sich eine Anzahl europäischer und aussereuropäischer Staaten zu der sogen. „Union zum Schutz des gewerblichen Eigenthums“ vereinigten, ist im Artikel 13 festgesetzt, dass in Bern ein „internationales Bureau des Vereins zum Schutz des gewerblichen Eigenthums“ gegründet werden solle, welches sich zunächst hauptsächlich mit der Sammlung der auf den Schutz des gewerblichen Eigenthums bezüglichen Mittheilungen, Gesetze u.s.w. befassen sollte. Auf der Conferenz der Union in Madrid im J. 1890 wurde zwischen verschiedenen Unions-Staaten das Uebereinkommen getroffen, dass die Angehörigen dieser Unions-Staaten bei dem genannten internationalen Bureau in Bern ihre Fabrik- oder Handelsmarken eintragen lassen können. Der dadurch erlangte Schutz gilt für alle diejenigen Staaten, welche diesem speciellen Uebereinkommen beigetreten sind – Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien, Niederlande, Schweiz, Tunis und Italien – ebenso, als wenn die Marke in jedem einzelnen dieser Länder eingetragen wäre. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Russland sind bisher der Union nicht beigetreten, für die Angehörigen dieser Staaten kann daher bei dem internationalen Bureau in Bern keine Eintragung erfolgen. Bücher-Anzeigen. Abhandlungen und Berichte. –Aus Anlass der Feier des zwanzigjährigen Bestehens des Württembergischen Bezirks Vereines deutscher Ingenieure zusammengestellt und diesem gewidmet von C. Bach, k. württ. Baudirektor, Professor des Maschineningenieurwesens an der k. techn. Hochschule Stuttgart. Mit zahlreichen Textabbildungen und 14 Tafeln. Stuttgart 1897. Arnold Bergsträsser Verlagsbuchhandlung. (297 Seiten Quart. Preis 36 M.) Der Württembergische Bezirksverein deutscher Ingenieure hat dem Verfasser dieser Abhandlungen bei der Gründung der demselben unterstellten, mit der techn. Hochschule in Verbindung stehenden Versuchsstation seine lebhafte Unterstützung angedeihen lassen. Zur Anerkennung dieser Dienste hat der Verfasser seine bisher zerstreuten Abhandlungen und Berichte zu einem Gesammtbande vereinigt und dem Bezirksvereine gewidmet. Diese Sammlung enthält eine Reihe werthvoller Originalaufsätze wissenschaftlichen Inhaltes aus dem Gebiete des Maschinenbaues. Wir führen hier nur an: die Versuche zur Klarstellung der Bewegung selbsthätiger Pumpenventile, Untersuchungen über Treibriemen, Belastung von Platten, Widerstand von Vernietungen gegen Gleiten, Widerstand von Schieberkastendeckeln, Angaben der Hamburger Dampfkesselnormen und deren Berechnung seitens des Verfassers. Ausserdem finden sich in dieser Sammlung kleinere Arbeiten von hohem technischen und wirthschaftlichen Werthe. Zur Erläuterung und Veranschaulichung dienen zahlreiche sorgfältig gearbeitete Textfiguren und Tafeln. Die Sammlung hat in technischen Kreisen ungetheilte Anerkennung gefunden (vergl. auch Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 1898, Heft Nr. 3). Die Remscheider Stauweiheranlage während der Bauzeit in den Jahren 1892–96 von Borchardt, Director der städt. Gas- und Wasserwerke Remscheid. Ca. 14 Bogen gross 8° mit 19 Tafeln. München. Verlag von Oldenbourg. Preis 8 M. Das Werk besteht dem Inhalte nach aus zwei Theilen, deren erster eine eingehende Beschreibung der Remscheider Anlagen enthält, die Vorarbeiten zur Erlangung der Pläne zu denselben sowie den Verlauf der Bauperiode und deren Arbeiten. Nachdem der Verfasser noch kurz die wirthschaftliche Bedeutung der Stauweiheranlage hervorgehoben hat, gibt er im zweiten Theile eine Uebersicht von etwa 450 Stauweiheranlagen und deren Hauptgrössen und wesentlichen Unterlagen. Wir können das sorgfältig gearbeitete Werk bestens empfehlen. Hauptsätze der Differential- und Integralrechnung, als Leitfaden zum Gebrauch bei Vorlesungen zusammengestellt von Dr. Bob. Fricke. Braunschweig. Verlag von Friedr. Vieweg und Sohn. I. Theil S. 1 bis 80 2 M., II. Theil S. 1 bis 66 1,50 M., III. Theil S. 1 bis 38 1 M. Die einzelnen Hefte entsprechen dem Gange der Vorlesungen, wie der Verfasser sie an der technischen Hochschule hält. Der Zweck derselben ist, neben den systematischen Vorlesungen dem Studirenden ein zuverlässiges kurzes Mittel zu Repetitionen und zur gedächtnissmässigen Einprägung der entwickelten Formeln zu bieten. Mit dem blossen Verständniss des Stoffes ist das Ziel des Studiums der höheren Rechnungsarten keineswegs abgeschlossen, zum freien Gebrauch derselben ist eine gedächtnissmässige Aufnahme der Grundformeln unerlässlich. Das sehr empfehlenswerthe Werk ist trotz seiner Kürze hinreichend ausführlich, um für jeden anderweitigen Vortrag über dieses Gebiet mit Vortheil verwendet zu werden. Repetitorium der Chemie. Mit besonderer Berücksichtigung der für die Medicin wichtigen Verbindungen sowie des Arzneibuches für das deutsche Reich und andere Pharmakopöen, namentlich zum Gebrauche für Mediciner und Pharmaceuten bearbeitet von Dr. C. Arnold. 8. Auflage. Hamburg. Verlag von Leop. Voss. Geb. 6 M. Wir haben auf dies empfehlenswerthe Werk wiederholt aufmerksam gemachtVgl. 1892 285 120. 1893 288 144. 1894 293 68. 1896 300 144. und, wie aus der nach so kurzer Frist nothwendig gewordenen neuen Auflage (8 Auflagen in 8 Jahren) hervorgeht, hat es wohlwollende Aufnahme gefunden. Die neue Auflage ist durch Kapitel über Aggregatzustand, physikalische Gemische und anderweitiges Physikalische erweitert, einige Theile haben eine zweckmässige Umarbeitung erfahren. Lehrbuch der Experimentalphysik von Adolph Wüllner. 5. Auflage. Dritter Band: „Die Lehre vom Magnetismus und von der Elektricität.“ Mit einer Einleitung: „Grundzüge der Lehre vom Potential.“ Leipzig. Verlag von B. G. Teubner. S. 1 bis 1414. 18 M. Der vorliegende Theil ist der für die praktische Anwendung stets wichtiger werdenden Elektricitätslehre gewidmet. Er enthält in klarer gründlicher Darstellung die Fortschritte auf diesem Gebiete; die Hertz'schen Entdeckungen sowie die Untersuchungen von Maxwell und Helmholtz haben eine eingehende Würdigung gefunden, ebenso die Nernst'schen Theorien über die elektromotorischen Kräfte in Elektrolyten. Der Stoff dieses Bandes ist in Folge dessen erheblich angewachsen. Die diesem Theile vorangeschickte übersichtliche Darstellung der Grundlehren der Lehre vom Potential wird gewiss manchem Studirenden der Physik willkommen sein. Eingesandt. Die Firma Schuchardt und Schütte in Berlin sendet uns ihr ausführliches und reich illustrirtes Preisverzeichniss über Bearbeitungsmaschinen der Abtheilung Fahrradmaschinen: gezogener Stahl für dieselben, Bearbeiten der Naben der Speichen, der Nippel, der Ketten, Räder, Rohre und Gestelle für verschiedene Zwecke (Schleifen und Pressen). 1. Hauptkatalog; II. Nachtrag zu dem Specialkatalog über amerikanische Werkzeugmaschinen; III. Specialkatalog über Gas- (25 Quartseiten), Löth-, Glüh-, Härte- und Schmelzeinrichtungen für Fahrrad-, Werkzeug-, Nähmaschinen-, Waffenfabrikation etc. (29 Quartseiten). Wir werden auf diese beachtenswerthe Schrift eingehender zurückkommen. Eingesandt wurde uns eine Geschäftsschrift von der Firma Karthaus und Co. in Dresden-Pieschen, in welcher die hölzernen Riemenscheiben besonders empfohlen werden. Wir können wohl annehmen, dass der Fachmann sein Urtheil über diese Interessenfrage bereits gebildet hat. Wenn die Schrift aber die Verwendung inländischen Holzes verwirft, so möchten wir denn doch einen überzeugenden Beweis für diese Behauptung abwarten. Nach unseren Erfahrungen ist z.B. das reife und auf dem geeigneten Boden gewachsene deutsche Eschenholz dem amerikanischen Hikoryholz nicht nur vollständig ebenbürtig, sondern wird für gewisse Verwendungen demselben noch vorgezogen. Preisausschreiben des Vereins deutscher Maschineningenieure. Für das diesjährige Preisausschreiben des Vereins deutscher Maschineningenieure (Beuth-Preis) wird verlangt: „Der Entwurf einer Vorrichtung zum Heben und Drehen von Zügen der elektrischen Hochbahn in Berlin.“ Für die beste Bearbeitung ist ein erster Preis von 1200 M. ausgesetzt. Die Lösungen sind bis zum 20. October 1898 Mittags 12 Uhr an den Vorstand des Vereins deutscher Maschineningenieure, zu Händen des Herrn Geheimen Commissionsrath Glaser, Berlin SW., Lindenstr. 80, einzusenden und werden die Arbeiten, sofern die Verfasser königl. Regierungsbauführer sind, auf Wunsch dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten vorgelegt mit dem Ersuchen, den Verfassern die häusliche Prüfungsarbeit für das zweite Staatsexamen zu erlassen. Der Wortlaut des Preisausschreibens wird unentgeltlich in der genannten Geschäftsstelle des Vereins deutscher Maschineningenieure, Berlin, Lindenstr. 80, verabfolgt oder auf Verlangen zugesandt.