Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 310, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 225
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[Kleinere Mittheilungen.] Kleinere Mittheilungen. Die neuen elektrischen Glühlampen von Dr. Nernst und Dr. Auer. Im Anschluss an unsere kurzen Berichte 1898 308 96. 160 bringen wir über diesen Gegenstand folgende den Mittheilungen des K. K. Technologischen Gewerbemuseums in Wien 1898 Heft 5 bis 8 entnommene Mittheilungen. Professor Dr. Nernst, welcher von der principiellen Möglichkeit ausging, dass unter den Leitern zweiter Klasse ein Material ausfindig gemacht werden kann, welches glühend Strahlen solcher Wellenlänge emittirt, wie solche als Licht empfunden werden, fand, dass Substanzen wie Kalk, gebrannte Magnesia u.s.w. durch elektrische Ströme zur intensiven Weissglut gebracht werden können, wobei betreffs der Lichtintensität unter sonst gleichen elektrischen Verhältnissen eine entschiedene Ueberlegenheit gegenüber dem gewöhnlich bisher bekannten Glühlicht eintritt. Da derartige Substanzen sehr hohe Temperaturen vertragen, wird schon dieser Umstand zur Erhöhung des Nutzeffectes beitragen. So hat beispielsweise Nernst in freier Luft einen kleinen 7 mm langen Hohlcylinder von 1,5 mm Dicke (Lumen etwa 0,4 mm) aus gebrannter Magnesia geglüht und hierzu einen Wechselstrom von 0,23 Ampère bei 118 Volt Spannung verwendet. Die gemessene Leuchtkraft betrug 26 NK, so dass sich für die Kerze ein Energieverbrauch von 1,05 Watt ergibt. Es steht wohl ausser allem Zweifel, dass der Nutzeffect bedeutend grösser hätte ausfallen müssen, wenn ein grösserer Glühkörper statt in freier Luft in einem evacuirten oder mit die Wärme schlecht leitenden Gasen gefüllten Raume eingesetzt worden wäre. Da bekanntlich alle Leiter zweiter Klasse erst bei hoher Temperatur relativ gut leitend werden, zum Unterschied von Leitern erster Klasse (Metalle), deren Widerstand mit der Temperaturerhöhung zunimmt, so ergibt sich bei der Nernst'schen Lampe die Nothwendigkeit einer vorherigen Erhitzung des Glühkörpers durch eine Flamme, einen Funkenstrom o. a. Die Erhitzung des Glühkörpers wird praktischer Weise durch den Betriebsstrom selbst vorzunehmen sein, indem beispielsweise der Heizkörper die Form eines Hohlcylinders erhält, in dessen Innerem der Glühkörper angebracht wird, wobei entweder das hitzebeständige Material des Heizkörpers durchsichtig ist, oder letzterer und Glühkörper beim Auftreten des Hauptstromes durch diesen von einander entfernt werden. Die zweite dieser Anordnungen ist in nebenstehender Zeichnung veranschaulicht. Hierin stellen e1 und e2 zwei Stromquellen, g den Glühkörper, m den Heizkörper, s eine Hauptstrom spule und n einen Eisenkern vor. Die Leitungstheile l 1 und l2 des Hauptkreises müssen flexibel oder federnd gedacht werden. Hat der Glühkörper durch die von der Drahtspirale p abgegebene Wärme einen so hohen Temperaturgrad erreicht, dass durch die erfolgte Widerstandsverringerung der Hauptstrom den Kern n in die Spule s einzieht, so wird der Glühkörper aus der ihn umschliessenden Hülle m herausgeschoben und Licht in den umgebenden Raum streuen. Nach Unterbrechung des äusseren Stromkreises wird g durch die Spiralfeder f wieder emporgezogen. Selbstverständlich kann auch der zur Erhitzung des Glühkörpers dienende Strom von der Stromquelle e1 abgenommen werden, so dass e2 entfällt. Obwohl noch keine Nerst'sche Glühlampe zur Zeit auf dem Markte gesehen wurde, kann doch mit Zuversicht gehofft werden, dass der Erfinder in Kürze mit einem technisch vollkommen durchgebildeten Beleuchtungskörper, der das Gleiche um zwei Drittel billiger zu leisten vermag als die jetzige Glühlampe, hervortreten wird. Textabbildung Bd. 310, S. 225 Sehr beachtenswerth sind auch die Angaben, welche bisher der Welt über die neue Auer'sche Lampe zur Kenntniss gelangt sind. Obwohl Dr. Auer weder Messresultate noch sonstige Daten veröffentlicht hat, geht doch aus den Patentbeschreibungen hervor, dass seine neueste Erfindung dem Ziele nach Erhalt einer guten, wenig Kosten erfordernden Glühlampe um ein grosses Stück näher gekommen ist. Anstatt des bisherigen Kohlenfadens verwendet Dr. Auer einen solchen aus Osmium oder einer Osmiumverbindung (D. p. J. 1898 310 36). Osmium – eines der sechs Platinmetalle – verflüchtigt sich im luftleeren Raume selbst bei der Verdampfungstemperatur des Platins oder des Iridiums nicht.Entgegen der bisherigen Anschauung. Wird durch einen solchen Osmiumfaden im Vacuum ein elektrischer Strom von genügender Intensität durchgeleitet, so strahlt der Faden ungefähr bei der Verdampfungstemperatur des Platins blendend weisses, äusserst intensives Licht aus. Mit dem Steigen der Lichtausstrahlung vermindert sich natürlich stetig die Wärmeausstrahlung. Nur durch übermässige Steigerung der Stromintensität im Verhältniss zur Capacität des Fadens wird es möglich, denselben an einer Seite bis zum Schmelzen zu erhitzen. Das Osmium wird in metallischem Zustand auf einem Metalldraht niedergeschlagen. Wird nun der Draht stetig bis zur blendenden Weissglut erhitzt, so verflüchtigt sich der Draht und das Osmium bleibt als röhrenförmiger Körper zurück. Dieses Verfahren gestaltet sich derart, dass ein äusserst dünner Platindraht in einer reducirenden Atmosphäre, welche neben der Anwesenheit von Kohlenstoff viel Wasser enthält und in welche von Zeit zu Zeit kleine Mengen von sich verflüchtigenden Osmiumverbindungen (z.B. Osmiumtetroxyd) eingeblasen werden, durch den Strom erhitzt wird, und zwar stetig bis zur Verflüchtigungstemperatur des Platins und noch darüber. Das Platin verflüchtigt sich bis auf kleine Spuren und der zurückbleibende Osmiumfaden wird elastisch und beinahe platinfarbig. Eine Modifikation dieses Verfahrens ist die, dass Auer aufvegetabilische oder animalische Fasern Osmium bezw. Osmiumverbindungen oder Thoroxyd aufträgt und den Faden verkohlt. Die fertigen Faden werden mittels Platindrähten in ähnlicher Weise wie bisher gefasst und in die Birnen eingesetzt. Letztere werden von ihrem Luftgemenge befreit oder mit indifferenten Gasen gefüllt und nachher zugeschmolzen. Sollte sich diese neue elektrische Glühlampe bewähren, so wird wohl das Auer'sche Gasglühlicht seine dominirende Stellung aufgeben müssen; ob Nernst oder Auer, jedenfalls werden die Elektrotechniker die für die Praxis brauchbaren Resultate derartiger Forschungen mit Freuden begrüssen. Das Vorkommen von Graphit. Die wichtigsten Productionsgebiete für Graphit sind: Oesterreich, wo in den Kronländern Böhmen, Mähren, Niederösterreich und Steiermark an zahlreichen Punkten mehr oder minder reiche Lagerstätten von Graphit ausgebeutet werden, von welchen allerdings die meisten – mit Ausnahme ganz vereinzelter böhmischer Bleistiftgraphite – eine dichte Beschaffenheit haben und daher fast nur für Giessereizwecke, speciell für den Rohguss in Frage kommen. Die Jahresproduction beträgt zwischen 25000 und 30000 t, wodurch sich, was die Menge des Rohmaterials betrifft, Oesterreich in gleiche Linie neben Ceylon stellt. Die Production auf Ceylon beziffert sich gegenwärtig gleichfalls auf etwa 30000 tIn den letzten Jahren ist ein äusserst rapides Sinken der Ceyloner Production zu verfolgen, welches mit einer starken Preissteigerung Hand in Hand geht. pro anno, aber Ceylon liefert fast ausschliesslich grossblättrigen bis grobstengligen Graphit, welcher für die Tiegelfabrikation das werthvollste Material bildet, da sich der „Ceylon-Graphit“ ausser durch seine grossblättrige Beschaffenheit durch einen hohen Grad von Reinheit auszeichnet, welcher kostspielige Reinigungsprocesse völlig unnöthig macht. „Prima“ Graphit von Ceylon enthält 95 bis 98 Proc. Kohlenstoff, während minderwerthige Sorten immer noch 80 bis 85 Proc. aufweisen. Im Gegensatz dazu ergeben die besten in Oesterreich producirten Sorten nur 86 bis 88 Proc. Kohlenstoff, und diese bilden einen sehr geringen Theil der Gesammtproduction, während die meisten nur etwa 50 bis 70 Proc. Kohlenstoff enthalten. Die Menge des in dem Rohmaterial gewonnenen reinen Graphits ist daher in Oesterreich jährlich etwa 15000 bis 18000 t, während in dem auf Ceylon im Verlaufe eines Jahres geförderten Rohgraphit über 25000 t reinen Graphits vorhanden sind. Neben diesen beiden, für die Graphitproduction wichtigsten Gebieten, ist die Bedeutung der übrigen Graphit producirenden Länder eine sehr untergeordnete. Die Production an Rohgraphit, welche Deutschland aufweist, beträgt im jährlichen Durchschnitt den zehnten Theil derjenigen in jedem der beiden vorher erwähnten Gebiete, also etwa 3000 t. Es kommt dafür ausschliesslich Bayern in Betracht und auch von diesem nur ein kurzer, schmaler Streifen nächst der österreichischen Grenze nordöstlich von Passau, welcher eine reiche und ergiebige Graphitlagerstätte umschliesst, die schon seit mehreren Jahrhunderten ausgebeutet wird, ja vermuthlich das älteste Vorkommniss darstellt, welches überhaupt Graphit für technische Zwecke geliefert hat. Leider ist hier heute, wie vor Jahrhunderten, im Allgemeinen von einem systematischen Betrieb keine Rede; die Förderung des Graphits, welche sich selbst bei den ungünstigen gesetzlichen Verhältnissen vorzüglich rentirt, wird von den einzelnen Grundbesitzern bewerkstelligt, und nur ein einziges, der Firma Bessell in Dresden-Neustadt gehöriges Bergwerk in der Kropfmühle bei Hauzenberg wird im bergmännischen Sinne geleitet. Dasselbe zeigt zur Genüge den hohen nationalökonomischen Werth, welchen die Passauer Lagerstätte bei systematischer Ausbeutung besitzt. Der hier gewonnene Graphit ist ein guter Tiegelgraphit; im rohen Zustande allerdings sehr unrein, 25 bis 50 Proc. C, wird er durch trockene Aufbereitung zu einem hohen Grade von Reinheit gebracht (92 bis 94 Proc. C), und der so gewonnene „Flinz“, welcher zur Anfertigung der Passauer Tiegel dient, stellt ein durchaus dem Ceyloner Material ebenbürtiges Product dar. Der schlechte Ruf, in welchen der in Passau gewonnene Graphit namentlich auch durch wissenschaftliche Untersuchungen gebracht wurde, erscheint durch die thatsächlichen Verhältnisse in nichts gerechtfertigt, und das Uebergewicht des Ceylon-Graphits beruht nicht in der besseren Qualität des schliesslich zur Verwendung kommenden Productes, sondern hauptsächlich auf der grossen Masse der dortigen Production, sowie darauf, dass der für die Tiegelfabrikation nöthige Grad von Reinheit, welchen der Passauer GraphitDie absprechenden Bemerkungen, welche namentlich in englischen Schriften über das „German blak lead“ enthalten sind, beziehen sich zumeist gar nicht auf den Passauer „Flinz“, sondern auf die dichten Vorkommnisse von Böhmen, Steiermark u.s.w., welche, wie schon oben bemerkt, für die Tiegelfabrikation ein minderwerthiges Material darstellen. Deutschland selbst producirt ausschliesslich Schuppengraphit, und dieser ist, wenn sorgfältig gereinigt, für alle Zwecke der Tiegelfabrikation dem von Ceylon kommenden Material durchaus gleichwerthig. erst durch mehr oder weniger kostspielige Reinigungsverfahren erhält, den Ceyloner schon im Naturzustande auszeichnet. Geringere Mengen von Graphit produciren in Europa noch Frankreich, Italien und Spanien, während England, welches früher durch das Vorkommen des besten, ja damals einzigen „Bleistift“-Graphits ausgezeichnet war, heute seinen Bedarf ausschliesslich durch Import deckt. Die vermuthlich ziemlich reichen Graphitlagerstätten Russlands, welche aber heutzutage für die Production ohne Bedeutung sind, liegen zumeist auf asiatischem Boden. Von aussereuropäischen Vorkommnissen sind ausser Ceylon einige Punkte in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, sowie in Canada zu nennen, doch ist die Production auch dort eine verhältnissmässig geringe; am bedeutendsten scheint noch die Ausbeute in Sonora, Taolumne Cy., Califomien, zu sein, wo ein guter Bleistiftgraphit gewonnen wird (wurde?), sodann in Triconderoga, New York, welches jährlich einige Hundert Tonnen eines grobschuppigen, dem Ceyloner ebenbürtigen Materials liefert. Ebenso wie das berühmte englische Graphitvorkommen erlegen ist, so auch dasjenige in den Batougolbergen bei Irkutsk an der sibirisch-mongolischen Grenze, welches als „sibirischer Graphit“ oder „Alibert-Graphit“Dieses Vorkommniss wurde 1838 von Tunkinsker Kosaken aufgefunden, deren Chef Tscherepanow dasselbe 1847 um 300 Rubel an den Franzosen Alibert verkaufte. Seit 1856 ist es in die Hände Faber's übergegangen. bezeichnet wird. Der dort geförderte Graphit war das feinste und beste Material, welches jemals zur Bleistiftfabrikation diente, und übertraf auch das englische Vorkommniss um ein Bedeutendes; die mächtigen Blöcke von 97- bis 98procentigem, ganz gleichmässig feinfaserigem Graphit, welche dort gewonnen wurden, sind uns noch in zahlreichen Trophäen erhalten, welche, von dem Entdecker mit kunstvollen Schnitzereien versehen, auf den verschiedenen Ausstellungen seiner Zeit berechtigtes Aufsehen erregten; eine technische Wichtigkeit aber dürfte das Vorkommniss schon seit langen Jahren nicht mehr besitzen. Thermoelektrische Heiz- und Lichtöfen für den Hausgebrauch von Dr. Giraud. Die bisher angestellten Versuche zum Zwecke, die Wärme direct in Elektricität umzuwandeln, führte zu keinem befriedigenden Resultate in Folge der geringen Leistungsfähigkeit der hierzu verwendeten Umwandlungsapparate, welche unter dem Namen Thermosäulen bekannt sind. Mittels derselben konnte man von der Wärme des zur Erregung dieser Elektricitätserzeuger benutzten Leuchtgases nur etwa 0,5 Proc. in elektrische Energie umwandeln. Hierdurch wurden die Thermosäulen dort, wo die Wärme nur zur Elektricitätserzeugung benutzt wird, sehr kostspielig; anders gestaltet sich jedoch die Sache, wenn die zu Heizungszwecken erzeugte Wärme auch noch durch Benutzung einer Thermosäule zur Elektricitätserzeugung Verwendung findet. Der Physiker Dr. Giraud in Chantilly hat nun einen Ofen construirt, welcher so eingerichtet ist, dass nebst der Heizung eines Zimmers von demselben gleichzeitig der zur Beleuchtung des Zimmers mit Glühlampen nöthige elektrische Strom geliefert wird. Dieser thermoelektrische Ofen hat aussen die Gestalt eines cylindrischen, mit Rippen versehenen Heizofens, wobei die Rippen zur Wärmeausstrahlung nach aussen und zur Beförderung der Luftcirculation im Zimmer dienen. In dem Hohlraume zwischen dem inneren und äusseren Ofenmantel befinden sich die Elemente der thermoelektrischen Säule ringförmig über einander in der ganzen Höhe des Ofens. Die Elemente bestehen aus je einem flachen Stück Nickel oder Weissblech und einer Legirung, die in der Hauptsache aus Antimon und Zink unter Hinzufügung einer geringeren Menge anderer Metalle zusammengesetzt ist. Die Mischung, auf deren richtige Zusammenstellung besonderer Werth gelegt wird, ist so gewählt, dass die Stücke die nöthige Festigkeit und Haltbarkeit erhalten. Jedes Element ist mit einer Umhüllung von Asbest versehen und in ein aus Eisenblech gestanztes viereckiges Kästchen eingelegt. Die Elemente sind in Reihen geschaltet, um die nöthige elektrische Spannung zu erhalten. Die Circulation der Feuergase ist derart geregelt, dass die inneren Seiten der Elemente sich möglichst gleichmässig erwärmen, während dieäusseren Seiten durch die am Ofen emporsteigende Zimmerluft eine niedere Temperatur erhalten, wodurch der zur Erzeugung des elektrischen Stromes nöthige Temperaturunterschied herbeigeführt wird. Ein solcher thermoelektrischer Ofen erzeugt nach dem New Yorker Techniker eine elektromotorische Kraft von 40 Volt und eine Stromstärke von 4 Ampère, welche Leistung dem normalen Betrieb entspricht; bei verminderter Heizung wird die Leistung auch entsprechend geringer. Die Energie von 40 Volt und 4 Ampère, also 120 Volt-Ampère gleich 120 Watt ergibt zwei Glühlampen von je 16 Kerzen, bezw. eine von der doppelten Leuchtkraft, was für die Beleuchtung eines Zimmers ausreicht. Berdenich's Rückschlagfangventil für Acetylen. Eine Anzahl früher vorgekommener, aus bisher unerklärlich gewesenen Ursachen entstandene Acetylenunfälle sind nach den neuesten Untersuchungen dem Flammenrückschlag zuzuschreiben. Flammenrückschlag ist möglich, wenn im Gasometer oder in der Rohrleitung, aus welchen Gründen immer, ein Acetylenluftgemisch entsteht, und dieser Fall ist ja bekanntlich bei Neufüllung des Gasometers, Erzeugers, Reinigers, Oeffnen der Gas- oder Brennerhähne vor Anlassen des Gasometers u.s.w. nur zu oft möglich, wobei dann beim vorzeitigen Anzünden einer mit solchem Luftgemisch gespeisten Flamme oder auch während der Beleuchtungsperiode, wenn durch Nachfüllen im Entwickler während des Betriebes oder durch unvorhergesehene Druckreduction Luft in die Leitung gelangt, ein Rückschlagen der Flammen in die Rohrleitung eintritt und pflanzt sich unter Umständen die so im Rohrinnern entstandene Explosion je nach dem Rohrdurchmesser bis auf weiteste Strecken fort. Beschränkt sich nun eine solche Explosion nur auf die Rohrleitung selbst, so verursacht diese keinen grösseren Schaden, ausser dem Uebelstand, dass die Rohrleitung durch Explosionsproducte verunreinigt wird; wohl aber ist dies der Fall, wenn sich diese Zersetzung bis an den Gasmesser, Condensationsgefäss u.s.w., oder selbst bis zum Gasometer fortpflanzt, also bis an eine Stelle, wo schon grössere Mengen Acetylenluftgemische vorhanden sind. Diese Uebelstände soll das Berdenich'sche Rückschlagventil vermeiden. Es ist dies ein Rückschlagfangventil, welches an geeigneter Stelle der Rohrleitung oder auch in das Ausströmungsrohr des Gasometers hinter der Gasuhr, direct unter den Brennern u.s.w. eingeschaltet wird und das verhindert, dass eine Entzündung in das Rohrinnere und die dadurch entstehende Explosion sich über das eingeschaltete Ventil hinaus fortpflanze. Textabbildung Bd. 310, S. 227 In ein Kapselgehäuse von kreisrunder Form, dessen Querschnittsfläche sich nach Maassgabe der Rohrdimensionen, in welche die Einschaltung erfolgen soll, regulirt, sind zwei gegen Rost geschützte doppelte Eisen- oder Metallsiebe in bestimmter Entfernung eingesetzt und zwar entweder flach bei den kleineren Ventildimensionen oder für grössere Rohrquerschnitte in Form eines Doppelkonus; in den Zwischenraum dieser Siebe ist feine Asbestfaser oder Asbestgewebe bezw. Baumwolle, Glaswolle, Bimsstein u.s.w., welches gleichzeitig als Gasfilter wirkt, eingelegt. Die Erfindung der Farbenphotographe. das Schlussproblem der praktischen Photographie, soll endlich gelungen sein. Es handelt sich dabei nicht um die sogen. directe Photographie in Farben, die eine praktische Bedeutung ja nie gewinnen kann, weil die Aufnahmen keine Copien gestatten, also jedes zweite Bild eine Neuaufnahme erforderlich machen würde. Prof. Lippmann's geistvolle Arbeiten haben zwar die Möglichkeit der Erzielung solcher directen Farbenbilder gezeigt, aber die von ihm erhaltenen Proben sind nur als wissenschaftliche Glanzleistungen zu bezeichnen, deren Erlangung mehr vom Zufall, von ungemeiner Handfertigkeit und Sorgfalt abhängt, und wobei es fast unmöglich ist, zweimal dasselbe Bild auf die Platte zu bannen. Dazu kommt, dass diese Bilder nur unter einem ganz bestimmten Lichtwinkel zu betrachten und dabei so empfindlich sind, dass ein Hauch des Mundes sie zerstören kann. Die Versuche von Joly und Ives, die auf der Grundlage der sogen. Dreifarbenphotographie beruhen, haben schon zu ganz achtungswerthen Erfolgen geführt. Noch vor wenigen Wochen hatte man auf der Düsseldorfer Naturforscherversammlung, dann vor Kurzem auch in Köln Gelegenheit, sich davon zu überzeugen. Mittels einer kräftigen elektrischen Lampe werden drei Diapositivbilder in den Farben roth, gelb, blau über einander auf einen weissen Schirm projicirt, wodurch ein farbenprächtiges Bild des Gegenstandes entsteht, das bis in die feinsten Züge der Wirklichkeit gleicht. Dieses Verfahren besitzt für die Zwecke wissenschaftlicher Demonstrationen sicherlich Werth, aber zum Schmuck des Heims kann es nicht beitragen. Ives hat auch ein Chromoskop hergestellt, in dem die dreifarbigen Diapositive durch Spiegelwirkung sich in einem Bild vereinigen; indessen ist es jeweilig immer nur einem Beschauer möglich, sich an dem farbigen Gesammtbild zu erfreuen. Joly verfolgt einen anderen Weg, um farbige Bilder zu erhalten. Er photographirt durch eine mit feinen Linien versehene Platte sein Negativ und betrachtet das erzielte Positiv durch eine ähnliche Platte. Die feinen Linien der Platten sind abwechselnd mit den drei Grundfarben des Spectrums gefärbt, so dass bei der Photographie auf der negativen Platte von jeder Farbe eine entsprechende Menge Licht absorbirt wird. Der von dem Negativ gewonnene Abdruck erscheint, durch die entsprechende zweite Linienplatte betrachtet, in den gewöhnlichen Farben, sobald diese Linienplatte genau in der richtigen Lage sich befindet. Alle diese unvollkommenen Verfahren beseitigt die neue Erfindung; sie liefert Bilder in beliebiger Anzahl vom selben Negativ, Bilder, die ohne Hilfsmittel betrachtet werden können und die sich sowohl als Zimmerschmuck wie zu jedem anderen Zweck eignen. Dieses neue Verfahren macht auch von dem alten Grundsatz Gebrauch, dass alle in der Natur vorkommenden Farben sich durch die drei Grundfarben des Spectrums darstellen lassen. Es werden drei Negative genommen; das erste enthält alle Strahlen mit Ausnahme der rothen, das zweite alle Strahlen mit Ausnahme der gelben und das dritte alle Strahlen mit Ausnahme der blauen. Die drei davon gezogenen Positive werden auf entsprechende Häute gedrückt, nämlich das erste auf eine rothe, das zweite auf eine gelbe, das dritte auf eine blaue Haut und dann fixirt. Diese drei Bildhäute werden nun weiter durch ein überaus einfaches und sinnreiches Verfahren über einander gebracht und vereinigt, worauf das Bild fertig ist. Die ganze Arbeit ist eine streng automatische und erfordert nicht mehr und nicht weniger Kunstgriffe als die Herstellung gewöhnlicher Photographien. Das Ergebniss aber ist ein vollendetes, in allen natürlichen Farben des Originals prangendes Bild, das wie jedes andere im auffallenden Lichte ohne Hilfe besonderer Apparate betrachtet werden kann. Diese Bilder sind ausserdem im Licht unveränderlich, da keinerlei Anilinfarben dabei zur Verwendung gelangen, wodurch sie sich auch vortheilhaft vor den Erzeugnissen des Dreifarbenprocesses auszeichnen. Reproductionen der verschiedensten Art, Landschaften, Gebäude, Menschen und Wiedergabe berühmter Gemälde werden geradezu bewundernswürdig wiedergegeben. Was die Expositionsdauer anbelangt, so ist es gelungen, bei gutem Lichte Aufnahmen in 3–5 Secunden zu machen, so dass alle Wahrscheinlichkeit dafür spricht, es werde möglich sein, das Ziel aller Wünsche, nämlich Momentaufnahmen in voller Farbenpracht, in Kürze zu erreichen. Wie die Köln. Ztg., der wir Vorstehendes entlehnen, vernimmt, ist in Köln eine Gesellschaft in Bildung begriffen, welche die Ausnutzung des neuen Verfahrens übernimmt. Eingesandt. Preisaufgaben. Preisaufgabe I. Die Schweizerische Gesellschaft für chemische Industrie stellt eine Preisaufgabe über eine Arbeit, die der Entwickelung der Elektrochemie in der Schweiz von Nutzen sein soll und überlässt die freie Wahl des Themas dem Bewerber. Da sich die Elektrochemie in der Schweiz sehr stark entwickeln kann, so wäre es besonders werthvoll, entweder neue Producte auf elektrochemischem Wege herzustellen oder Methoden zu finden, um bereits bekannte Producte vortheilhaft elektrochemisch zu erzeugen oder auch bereits bekannte elektrochemische Verfahren zu verbessern, oder endlich neue Verwendungsmethoden zu finden für Producte, die elektrochemisch hergestellt werden. Die Elektrochemie befasst sich zur Zeit mit der Herstellung von Chloraten, von unterchlorigsauern Salzen, von Calciumcarbid, Carborundum, mit der Kupferraffination etc., doch könnte dieselbe gewiss für manch andere chemische Verfahren Anwendung finden. Eine gründliche Arbeit über ein neues elektrochemisches Verfahren, das in der Schweiz eingeführt werdenkönnte, oder selbst eine Verbesserung eines bereits eingeführten Verfahrens würden in den Bereich der gestellten Preisaufgabe fallen. Unter einer Verbesserung wird verstanden eine bessere Ausnutzung der verwendeten motorischen Kraft oder eine Abänderung eines Verfahrens, die den Herstellungspreis eines chemischen Productes wesentlich reducirt. – Die Preisaufgabe umfasst ferner neue Verwendungsmethoden für Producte, die elektrochemisch hergestellt werden, z.B. wie neue Verwendung für Chlorate, für Chlorkalk, neue Verwendung des bei der Elektrolyse von Kochsalz entflohenen Chlors, oder des bei den meisten Elektrolysen abfallenden Wasserstoffs, wie neue Verwendung für Acetylen, z.B. zur Darstellung von organischen Producten (zur organischen Synthese). Ein weiteres Thema wäre: Vergleichende Prüfung des Elektrodenmaterials oder der Diaphragmen. Die Bewerber sind verpflichtet, vor Angriffnahme ihrer Arbeit, sich mit dem Preisgerichte zu verständigen, zwecks gemeinsamer Vereinbarung des Arbeitsprogrammes. Allfällige Bewerber haben sich bis 1. Mai 1899 zu melden. Die Schweizerische Gesellschaft für chemische Industrie hat beschlossen, für die Beantwortung von Preisfrage I eine Gesammtsumme von Fr. 2000 zur Verwendung für einen oder mehrere Preise auszusetzen. Preisaufgabe II, Construction eines Dampfmessers. Die chemische Industrie verwendet in der Regel Dampf an mehreren, gleichzeitig in Betrieb befindlichen Verbrauchsstellen, in wechselnder Menge. Häufig wird das gebildete Condenswasser mit dem in Arbeit befindlichen Product vermengt abgeführt, und ist aus diesem Grunde eine Messung desselben unthunlich. Ja auch bei besonders aufgefangenen Condensationswässernkann deren Messung durch betriebstechnische Gründe verunmöglicht werden. Es wäre nun sehr erwünscht, die verbrauchte Dampfmenge auch in solchen Fällen durch einen in die Dampfleitung eingeschalteten Apparat, nach Art einer Gasuhr, eines Wassermessers für die ganze Anlage oder für einzelne Abtheilungen bestimmen zu können. Eine Genauigkeit von 10% wäre für alle technischen Zwecke hinreichend; ja mit 15–20% Fehlergrenze könnte man sich unter Umständen auch einverstanden erklären. Erschwerende Bedingung für die richtige Function des Apparates ist die sehr stark wechselnde Dampfspannung, und der ebenfalls sehr veränderliche Consum, über welche Umstände das Preisgericht auf Wunsch nähere Auskunft geben kann. Eine Einführung des Apparates in der Praxis kann nur erhofft werden, falls er genügend einfach beschaffen, betriebssicher construirt ist und zu einem angemessenen Preise hergestellt werden kann. Aus diesen Gründen könnte von einer automatischen Registrirung, so wünschbar sie sonst ist, eventuell abgesehen werden. Für zahlreiche Anwendungsfälle kommt ein etwa hervorgerufener Spannungsabfall nicht in Betracht; allgemein verwendbar wird aber nur ein Instrument, welches erhebliche Drosselung thunlichst vermeidet. Zur Bewerbung zugelassen werden nur experimentell gründlich erprobte Vorrichtungen, über deren Wirksamkeit und Fehlergrenzen sich das Preisgericht durch vorzunehmende Versuche selbst ein Urtheil verschaffen kann. – Für die Beantwortung dieser Frage hat die Schweizerische Gesellschaft für chemische Industrie eine Gesammtsumme von Fr. 1500 zur Verwendung für einen oder mehrere Preise auszusetzen beschlossen. Der Eingabetermin ist auf 1. Mai 1900 festgesetzt, eine eventuelle Verlängerung desselben kann, wenn die Umstände es erfordern, gewährt werden. Die Bewerbung für die beiden Preisfragen steht jedem Schweizer oder Ausländer zu, und können die Schriften deutsch oder französisch abgefasst sein. Dieselben sind bis zum 1. Mai 1900 an den Präsidenten der Gesellschaft Herrn Dr. Henry Schaeppi in Mitlödi einzusenden, versehen mit einem Wahlspruch und begleitet von einem verschlossenen mit demselben Wahlspruch bezeichneten Couvert, welches den Namen und die genaue Adresse des Verfassers enthält. Sollten nach Befinden der Preisrichter die besten der einlaufenden Lösungen immer noch nicht ganz genügend erscheinen, so können dafür ein oder mehrere Nahepreise von geringerem Betrage zugebilligt werden. Die einlaufenden Lösungen bleiben das Eigenthum ihrer Verfasser und können von diesen in beliebiger Weise verwerthet werden; die Gesellschaft behält sich bloss das Recht vor, die preisgekrönten Arbeiten ihren Mitgliedern durch Druck oder in sonst geeignet erscheinender Weise zur Kenntniss zu bringen. Als Preisrichter haben sich bereit erklärt zu fungiren die Herren: Prof. Dr. G. Lunge, Stodola, Lorenz, Gnehm, Eidgen. Polytech. Zürich, Dr. Nourrisson, Vallorbes, O. Neher, Mels, F. Reverdin, Genf, Dr. Geigy, Basel, Dr. H. Schaeppi, Mitlödi, Dr. A. Landolt, Zofingen, C. Weber-Sulzer, Winterthur. Neues Patentgesetz. Ein neues Patentgesetz tritt am 1. Januar 1899 in Oesterreich in Kraft. Die Bestimmungen desselben lehnen sich, wie uns das Patent- und Waarenzeichenbureau von F. A. Hoppen in Berlin, Charlottenstrasse 3, mittheilt, im Allgemeinen an die Paragraphen des deutschen Patentgesetzes an. Die wesentlichste Aenderung beruht darin, dass die Ertheilung der Patente in Oesterreich von dem genannten Tage ab von dem Resultat einer sorgfältigen Prüfung auf Neuheit und Patentfähigkeit abhängt, während früher auch die nichtigsten Gegenstände durch Patent geschützt werden konnten. Da ferner in dem neuen Gesetz auch die Strafen gegen Patentverletzungen bedeutend verschärft wurden, gewinnen die österreichischen Patente einen bedeutend höheren Werth. Auch die vor dem 1. Januar 1899 nach dem jetzigen Gesetz angemeldeten oder ertheilten Privilegien können von diesem Tage ab in Patente nach dem neuen Gesetz umgewandelt werden und dadurch einen höheren Werth erlangen. Das oben erwähnte Bureau ist bereit, den Lesern dieses Blattes über solche Umwandlungen kostenlos weitere Auskunft zu ertheilen. Technische Kalender für das Jahr 1899. Kalender für Maschineningenieure von W. H. Uhland. 25. Jahrgang. Jubiläumsausgabe mit dem Bildniss des Herausgebers. Geb. 3 M., Lederband 4 M., in Brieftaschenformat 5 M. I. Theil: Taschenbuch. II. Theil: Für den Constructionstisch. Dresden. Verlag von G. Kühtmann. Kalender für Betriebsleitung von H. Güldner. 7. Jahrgang. I. Theil: Für die Tasche. II. Theil: Für den Arbeitstisch. Geb. 3 M., Brieftaschenlederband 5 M. Dresden. Verlag von G. Kühtmann. P. Stühlen's Ingenieurkalender für Maschinen- und Hüttentechniker. 34. Jahrgang. Mit Beilagen: I. Bode's Westentaschenbuch. II. Sozialpolitische Gesetze der neuesten Zeit nebst Verordnungen über Dampfkessel. Ausgabe in Lederband 3,50 M., in Brieftaschenform 4,50 M. Essen. G. D. Baedeker's Verlag. Dampf, Kalender für Dampfbetrieb von R. Mittag. 12. Jahrgang. Mit einer Beilage. Brieftaschenform, in Leder gebunden, nebst Beilage 4 M. Berlin. Verlag von R. Tessmer. Kalender für Gesundheitstechniker von H. Recknagel. Taschenbuch für die Anlage von Lüftungs-, Centralheizungs- und Badeeinrichtungen. 1899. In Brieftaschenform (Leder) geb. Preis 4 M. München. Verlag von Oldenbourg. Kalender für Elektrotechniker 1899. Herausgegeben von F. Uppenborn, städt. Oberingenieur in München. Sechzehnter Jahrgang. In zwei Theilen. I. Theil in Leder gebunden. Preis 5 M. München. Verlag von Oldenbourg. Fehland's Ingenieur-Kalender für Maschinen- und Hütteningenieure von Th. Beckert und A. Pohlhausen. 21. Jahrgang. Zwei Theile; I. Theil in Leder gebunden. 3 M. Berlin. Verlag von Julius Springer. Kalender für Elektrochemiker, sowie techn. Chemiker und Physiker von Dr. A. Neuburger. 3. Jahrgang. Mit einer Beilage. In Leder gebunden 5 M. Berlin. Fischer's Technolog. Verlag M. Krayn. Rheinhard's Kalender für Strassen- und Wegebau- und Cultur-Ingenieure von R. Scheck. 26. Jahrgang mit 3 Beilagen 4 M. Wiesbaden. Verlag von J. F. Bergmann. Heusinger von Waldegg's Kalender für Eisenbahntechniker von A. W. Meyer. 26. Jahrgang. Mit einer Beilage. 4 M. Wiesbaden. Verlag von J. F. Bergmann.