Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 315, Jahrgang 1900, Miszellen, S. 194
Download: XML
Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Aldens Bremsdynamometer für kleinere Kräfte. Wo es sich darum handelt, eine Anzahl fertiger Maschinen, wie Elektromotoren, Schnellläufer, Dampfturbinen u.s.w. mit wenigst möglichem Umstand zu prüfen, wird sich der neben skizzierte Dynamometer als sehr zweckmässig erweisen. Textabbildung Bd. 315, S. 194 Die Hauptteile sind aus Holz. Die Höhe des Pfostens p richtet sich nach der Lage der zu bremsenden Motorenwelle. Um Variationen Rechnung zu tragen, ist zwischen dem Wagebalken und dem Bremsbalken ein biegsames Verbindungsglied o1 angebracht, das beliebig ausgewechselt werden kann. Aus der Figur ist ersichtlich, dass so lange dieses Glied (Drahtseil) tangential mit den kreisförmigen Enden der Balken a und u fällt, dieselben nicht unmittelbar in einer Vertikalebene zu liegen brauchen, ja sogar rechtwinklig zu einander gestellt werden können. Um die Erschütterungen, welche durch das grosse Verhältnis von a und u, sowie durch o1 schon sehr vermindert sind, noch mehr zu reduzieren, sind Federn f1 und f2 angebracht. Sie sind von grosser Länge und weitem Durchmesser, so dass der Ausschlag von a nur geringe Dehnung verursacht. Als Belastung dient ein Behälter w mit Sand gefüllt, der ein genaues und zugleich bequemes Adjustieren ermöglicht. Im übrigen erklärt sich die Skizze von selbst. Die ganze Anordnung ist sehr einfach und billig und kann der Zaum seiner hinlänglichen Genauigkeit wegen sehr empfohlen werden. Wilhelm Eppensteiner. Ringförmiger Muffelofen zum Destillieren von Zink, Kadmium u. dgl. Bei den bisher in Betrieb befindlichen Muffelöfen zum Destillieren von Zink, Kadmium u. dgl. erfolgte die Einzelfüllung jeder Muffel durch mehrere Personen, was einesteils viel Arbeit beanspruchte und anderenteils auch nur verhältnismässig kleine Quantitäten auf einmal in den Ofen gebracht werden konnten. Dabei nahm die Füllung sehr viel Zeit in Anspruch und die Betriebskosten stellten sich nicht unwesentlich hoch. Textabbildung Bd. 315, S. 195 Fig. 1 Textabbildung Bd. 315, S. 195 Fig. 2 Textabbildung Bd. 315, S. 195 Fig. 3 Textabbildung Bd. 315, S. 195 Fig. 4 Es ist nun der Firma Karl Francisci in Schweidnitz i. Schl. ein D. R. P. Nr. 107247 auf „einen Muffelofen zum Destillieren von Zink, Kadmium u. dgl.“ erteilt worden, welcher den bisherigen im Gebrauch befindlichen Systeme gegenüber wertvolle Vorteile aufzuweisen hat. Der Ofen dieser Konstruktion gestattet ein schnelles Beschicken der Zinkerze mit einem Gemisch von Kohlenzündern und in einer Quantität, welche einer Füllung von 32 Muffeln im bisherigen Ofen von etwa 5 cbm Rauminhalt entspricht und ferner eine schnelle Entleerung der Rückstände nach beendeter Destillation. Da der Ofen nur vier Füllöffnungen hat, benötigt man wenig Arbeitskräfte, die das Füllmaterial mit Schaufeln in grossen Quantitäten einbringen können. Die Räumung der Rückstände erfolgt am Boden der ringförmigen Muffel bei Oeffnung des Verschlusses durch natürlichen Fall leicht und bequem; untergeschobene Wagen können daher ohne weiteres die Rückstände aufnehmen. Auch ist das Nachhelfen mit Räumkrückender räumlichen Verhältnisse der Schächte wegen sehr bequem. Die Konstruktion des Ofens kennzeichnet sich wesentlich durch eine ringförmige Gestaltung der Muffel, die von den Feuergasen auf ihrer Innen- und Aussenfläche bespült wird; dadurch ist die Wirkung des Feuers die denkbar intensivste und wird dieselbe durch eine vorteilhaft angelegte Luftzuführung wesentlich gefördert. Bei der patentierten Konstruktion ist auch die Anwendung basischer Magnesitziegel für die ringförmige Muffel möglich, da dieselben nur in vertikalen, ringförmigen Wänden zur Anwendung kommen. Die Leistungsfähigkeit des Ofens wird durch die Verwendung der Magnesitziegel wesentlich erhöht, indem einmal das basische Material widerstandsfähiger gegen die Zinkdämpfe ist, dann aber auch eine 2½- bis 3mal günstigere Wärmeleitungsfähigkeit besitzen als Chamottesteine. Endlich kommt bei dem Ofen in Betracht, dass durch die kurze Füllungs- und Räumungszeit, die derselbe beansprucht, für die eigentliche Destillationsperiode eine längere Zeit verfügbar bleibt, mithin eine vollkommene Reduktion erfolgen kann. Aber auch in hygienischer Beziehung genügt die patentierte Erfindung weitgehenden, an sie zu stellenden Ansprüchen, indem über den Füllöffnungen Sammeltrichter angebracht sind, die in Verbindung mit Abzugsröhren die schädlichen Gase oberhalb des Ofens durch das Hüttendach abführen. Belästigende Gase der Rückstände bei der Entleerung des Schachtes werden unter der Ofensohle durch aufsteigende Abzugsrohre ins Freie geleitet. Vor dem Feuerraum a steigen durch den Kanal b die Feuergase im Schachte c empor und bespülen dort die Innenwandung der Muffel d, um in dem Schachte e wieder niederzusteigen und dort die Aussenwandung zu umspülen, wonach sie durch den Kanal f in den Kamin g abziehen. Durch die Füllöffnungen h wird die Muffel d mit Füllmaterial beschickt. Die Oeffnungen sind während der Destillationsperiode mittels Klappen i dicht verschlossen. Die Zinkdämpfe steigen in der Muffel nach oben und kondensieren sich in den Vorlagen k und den Behältern l. Die Entleerung der Muffel von den Destillationsrückständen erfolgt durch die Abzugsöffnungen m, welche gleichfalls während der Destillationsperiode durch die Klappen n dicht verschlossen sind. Die zur Verbrennung der Feuergase erforderliche Luft wird in Kanälen b, welche durch die anliegenden Kanäle der Verbrennungsgase stark erwärmt werden, dem Feuerschachte c zugeführt. Transmissionsschutzhülsen. Nach den Vorschriften der Berufsgenossenschaft muss jede Transmissionswelle, in deren Nähe Personen verkehren können, mit einem drei- oder vierteiligen festgelagerten hölzernen Schutzkasten oder einer Metallröhre umgeben werden, damit die sonst bestehende Unfallgefahr beseitigt ist, und haben die an Maschinen zugelassenen und beschäftigten Arbeiter anliegende Kleidung zu tragen. Das Tragen von nicht anliegenden Schürzen und das Herunterhängenlassen aller Kleidungsteile, die von Maschinen u.s.w. erfasst werden können, insbesondere von Halstücherzipfeln, Aermeln u.s.w. ist Maschinenarbeitern untersagt. Arbeiterinnen haben die Röcke unten zusammengebunden zu halten und Halstücher und Zöpfe nicht lang herunterhängend zu tragen. Textabbildung Bd. 315, S. 195 Fig. 1 Textabbildung Bd. 315, S. 195 Fig. 2 Dass derartige Vorschriften wohl am Platze sind und dass durch eine Beachtung derselben die Zahl der Unglücksfälle an Transmissionswellen herabgemindert wird, ist nicht zu bezweifeln. Eine thatsächliche Verhütung von Unglücksfällen kann aber naturgemäss nicht durch Vorschriften und Verordnungen allein erzielt werden; auch kann nicht unter allen Verhältnissen von den Arbeitern das erforderliche Mass von Vorsicht und Bewusstsein der Gefahr erwartet werden. Deswegen verlangt die Aufsichtsbehörde mit Recht, dass die Gefahren bei Maschinenbetrieben durch zweckentsprechende Schutzvorkehrungen abgewendet werden. Zur Verhütung vorerwähnter Unfälle ist von der Kreuznacher Holzindustrie Gustav Schadt in Kreuznach eine Schutzvorrichtung ersonnen, die offenbar Vorzügliches leistet. Dieselbe wird vom Reichsversicherungsamt in Berlin als eine wohlthätige Einrichtung bezeichnet. In den Fig. 1 bis 4 ist diese Transmissionsschutzhülse Schadt veranschaulicht. Dieselbe wird aus Holz angefertigt, besteht aus zwei Teilen (vgl. Fig. 1, eine Hälfte), die ineinander passen und zusammengelegt (Fig. 2 und 3) die Wellen umschliessen. Der innere Durchmesser der Hülse ist etwas grösser als der der zu schützenden Welle; nur an zwei Stellen sind zwei schmale Pockholzlager eingesetzt (Fig. 1 ersichtlich), die genau dem Durchmesser der Transmissionswelle angepasst sind. Diese Hülsenhälften werden um die Welle gelegt (Fig. 3 erkenntlich gemacht), in ihre Falze gefügt und dann auf beiden Seiten mittels versenkten Holzschrauben zusammengeschraubt. Vor dem Auflegen der Hülsen ist ein Einfetten der Pockholzlager zu empfehlen. Textabbildung Bd. 315, S. 196 Fig. 3 Textabbildung Bd. 315, S. 196 Fig. 4 Bei Bewegung der Transmission dreht sich auch die Hülse mit dieser; letztere steht aber sofort still, wenn sie absichtlich oder unabsichtlich berührt wird, während die Welle in den Pockholzlagern der Hülse ungehindert weiter rotiert. – Sind an der Welle vorstehende Teile vorhanden: Stellschrauben, Keilnasen u.s.w., so werden an solchen Stellen erweiterte kurze Hülsen, „Deckhülsen“, so auf die Transmissionshülse geschoben, dass sie über diese entsprechend hinausragen, wodurch um die hervorragenden Wellenteile ein Hohlraum gebildet wird, in welchem diese ungehindert rotieren können, wenn die Schutzhülse durch irgend einen Umstand festgehalten werden sollte. Abgeworfene Riemen veranlassen bei Berührung der Schutzhülse sofort deren Stillstand, ebenso Anlehnen von Transmissionsleitern u.s.w.; es kann deshalb von dem Aufhängen der ersteren in Riemenhaken unter Umständen verzichtet werden. Die Transmissionsschutzhülse Schadt ist äusserst einfach konstruiert; ihre Anbringung ist leicht und schnell durch jeden vorsichtigen und akkuraten Arbeiter zu bewirken; sie wird in Normallängen von 50 cm geliefert und bei der Montage stumpf aneinander gesetzt. Die Pockholzlager sind so angebracht, dass die Hülse, um bestimmte Längen zusammensetzen zu können, an beiden Enden abgeschnitten werden kann. Austrocknen von Neubauten und Beseitigung von Hausschwamm, Wasserschäden und Schimmelbildung. So reichlich dem Bauwesen auch Neuerungen jeder Art in den letzten Jahren zufliessen, auf dem Gebiete der Austrocknung von Neubauten und der Beseitigung der Schäden durch Feuchtigkeit ist es bisher immer beim Alten geblieben. Kokskörbe, in offener oder geschlossener Form, bilden noch immer die einzige Hilfe des Baumeisters zur Trockenlegung von Decken und Wänden, und die Sanierung von Hausschwamm und Schimmelbildungen u.s.w. wird meistenteils noch in der veralteten und übertrieben kostspieligen Weise ausgeführt, dass die gefährdenden Bauteile beschädigt werden. Beachtenswerte Neuerungen auf diesem Gebiete hat jetzt Regierungsbaumeister Seemann in die Praxis eingeführt und eine Gesellschaft für Austrocknung und Sanierung von Gebäuden, die „Bauhygiene“, G. m. b. H., Berlin, nutzt diese Neuerungen nunmehr in grossem Stile aus, indem sie – allem Anschein nach – ein grosses Feld im praktischen Bauwesen sich erobert. Textabbildung Bd. 315, S. 196 Mit dem Hauptapparat (D. R. P. Nr. 76877), welchen wir in der vorstehenden Abbildung geben, ist die „Bauhygiene“-Gesellschaft in der Lage, täglich einige 100 cbm Luft auf etwa 200° C. erwärmt, unter dem Druck eines Ventilators, mittels leicht zu montierender Blechröhren unter die Fussböden und Staaken einer Balkendecke zu drücken. Diese heisse Ventilationsluft sättigt sich mit der in der Balkendecke befindlichen Feuchtigkeit, wird von einem zweiten Ventilator abgesogen und bewirkt so die sehr energische Durchlüftung der einzelnen Balkenfächer. Zugleich wird durch die Hitze bewirkt, dass Decken, die durch irgend welche Umstände – durch zurückgebliebene Baufeuchtigkeit oder durch Rohrbrüche, Löscharbeit u.s.w. – in gefährlicher Weise durchfeuchtet sind, infolgedessen zu Hausschwammbildungenund Substanzzerstörungen hinneigen und auf natürlichem Wege die in ihnen eingeschlossene Feuchtigkeit nicht mehr abgeben können, durch den Hauptapparat der genannten Gesellschaft, ohne Aufheben der Fussböden und ohne nennenswerte Störung, zur völligen Austrocknung und Sanierung gebracht werden. Dieser Apparat wird in schwierigen Fällen noch durch eigenartig konstruierte Hängeöfen in seiner Heizwirkung unterstützt. Die Gebläseheizkörper bilden eine weitere Neuerung, welche bezweckt, massive Wände von beliebigen Stärken rasch zu trocknen. Diese Heizkörper bestehen aus einem Blechmantel mit Rost von etwa 1 m Länge, sind an der hohen Seite offen und ermöglichen, die ganze Glut eines Holzkohlenfeuers durch den Druck eines Gebläses gegen eine Wand wirken zu lassen. Um den Heizkörper herum bildet sich von der durchtrockneten Wand aus ein grösserer Trocknungsherd, und es genügt ein Heizkörper, um nach mehrstündiger Arbeit grössere Flächen zu trocknen; es lassen sich aber in einem Raume mehrere solcher Gebläseheizkörper zugleich aufstellen, also mehrere Wände zugleich trocknen; ein besonderer Vorteil liegt darin, dass der den Ventilator betreibende Arbeiter sich im Nebenraum ohne Schädigung seiner Gesundheit aufhalten kann. Die Wirkung der Gebläseheizkörper aber ist im Vergleich mit der von Koksöfen viel intensiver, bei dicken Mauern bis zum Kern reichend und kennzeichnet sich dadurch, dass die Hitze nicht wie bei den Koksöfen ziellos zur Decke entweicht, sondern dort wirkt, wo das Trocknen sich vollziehen soll. Diese Gebläseheizkörper dürften besonders bei Kellerwänden und dicken stärkeren Mauern angewendet werden, welche in der Trocknung zurückgeblieben sind; dieselben sind, wie uns mitgeteilt wird, neuerdings im königlichen Schlosse zu Charlottenburg dazu verwendet worden, um feuchte Wände aus aufsaugungsfähigem Ziegelmauerwerk poröser Natur von etwa 1 m Stärke in einer bestimmten Höhe von beiden Seiten zu durchheizen und in die getrockneten Schichten mittels durchreichender Bohrlöcher Teeröle einzupressen. Auf diese Weise wird eine horizontale Isolierung gegen aufsteigende Feuchtigkeit hergestellt. Dieses Verfahren soll von der „Bauhygiene“-Gesellschaft in den schwierigen Fällen mit guten Erfolgen zur Durchführung gebracht worden sein. Danach können bei Wänden von 29 bis 51 cm Stärke 8 bis 10 qm in 10 Stunden durchheizt werden, während frischer Wandputz in einer Flächenausdehnung von 20 bis 30 qm in 10 Stunden getrocknet wird. Bücherschau. Verdampfen, Kondensieren und Kühlen. Erklärungen, Formeln und Tabellen für den praktischen Gebrauch. Von E. Hausbrand, Oberingenieur der Firma C. Heckmann in Berlin. Mit 21 Figuren im Text und 76 Tabellen. Berlin. Verlag von Julius Springer. 1899. 390 S. Preis geb. 9 M. Im vorliegenden Buche ist es dem uns durch seine Schrift „Das Trocknen mit Luft und Dampf“ bekannten Verfasser gelungen, dem mit Lösung von wärmetechnischen Problemen und mit der praktischen Anwendung der Gesetze der Wärmelehre sich befassenden Ingenieur ein zuverlässiges Hilfs- und Handbuch zu bieten, dessen er sich bequem bedienen kann, ohne erst die benötigten Angaben in der umfangreichen Fachlitteratur durch längeres Studium suchen zu müssen. Die an passenden Stellen eingeflochtenen zahl- und lehrreichen Beispiele lassen auch den auf diesem Gebiete nicht ganz heimischen Ingenieur sich zurechtfinden. Gasanalytische Methoden von Dr. Walther Hempel. Mit 127 Abbildungen. Dritte Auflage. Braunschweig. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn. 1900. Preis geh. 11 M. Das viel benutzte Buch hat gegenüber der vor etwa 10 Jahren erschienenen zweiten Auflage in fast allen Teilen wesentliche Ergänzungen erfahren. Nach der im ersten Teil erfolgten Einführung in das gasometrische Gebiet, Erläuterung der zu verwendenden Apparate und der nötigen Vorbereitungen zur Analyse, gibt der Verfasser im zweiten Teil eine erschöpfende Beschreibung der speziellen Methoden und der Eigenschaften der verschiedenen Gase, um im dritten Teile des Buches auf die Anwendungen der Gasanalyse einzugehen. Diesem Teile sind noch Anleitungen zu einigen verwandten Arbeiten, sowie eine kalorimetrische Methode zur Bestimmung des Heizwertes der Brennstoffe eingefügt. Da, wie zu erwarten, alle wichtigeren in den letzten Jahren bekannt gewordenen Untersuchungen auf diesem Gebiete in dem Buche verwertet worden sind, so wird dasselbe allen, die sich mit Gasanalysen beschäftigen, ein zuverlässiger, empfehlenswerter Ratgeber sein. Lz.