Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 146
Download: XML
Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Magnetische Spiegelbilder. Es ist allgemein bekannt, dass Eisenmassen bei geeigneter Disposition die Fähigkeit haben, in magnetischen Feldern Veränderungen der Energieverteilung hervorzurufen. Diese Eigenschaften wurden bisher nur wenig praktisch verwertet, obwohl die Erscheinung unter Umständen einen grossen praktischen Wert haben dürfte. In letzter Zeit ist nur die Erscheinung verwertet, welche das Vermögen einer sogen. Schirmfähigkeit gegen magnetische Kräfte besitzt. Derjenige Teil des Feldes, welcher den geschirmten korrespondiert und bis jetzt noch wenig untersucht ist, bringt gleichfalls Veränderungen in der Energieverteilung infolge der Anwesenheit von Eisenmassen hervor. Wählt man als magnetisches Feld einen geradlinigen stromdurchflossenen Leiter und als Eisenmassen breite ebene Platten aus Eisen oder Stahl, so können die Messungen mittels der in einer eisenlosen Spule entstehenden Induktionsströme, als relatives Mass für die lokalen Feldstärken, erfolgen. Die sekundären Ströme werden durch Drehen der Spule um ihre zum geradlinigen Leiter parallele Achse, oder durch Schliessen und Oeffnen des Primärstromes erzeugt. Messungen mit Magnetometer sind zu verwerfen, da die Empfindlichkeit dieser Instrumente nur eine geringe ist. Man kann aber die Anordnung der Messungen so treffen, dass es eventuell möglich wird, beide Methoden beliebig anzuwenden, um eventuell die Messungen zu kontrollieren. Die sekundären Ströme sollen mit einem sehr empfindlichen Rubens'schen Galvanometer gemessen werden. Zur Erzeugung des Primärfeldes wählt man einen starken, gut isolierten Kupferdraht und müssen die Eisenmassen, in diesem Falle also Eisen- oder Stahlplatten, mindestens die acht- oder zehnfache Länge der Spule besitzen. Man kann natürlich mehrere Platten mit verschiedenen Härtegraden verwenden. Wir kommen nach diesen einleitenden Bemerkungen nun zur Beschreibung einer vollständigen Versuchsreihe. Eine vollständige Versuchsreihe umfasst die Abtastung des erdmagnetischen Feldes, des Feldes des Leiters und des Feldes der verwendeten Eisen- oder Stahlplatte. Dann misst man das Feld der Platte plus dem nun veränderten Felde des Leiters und berechnet hieraus das veränderte Feld des Leiters. Zunächst ist dann die Schirmfähigkeit der verschiedenen zu untersuchenden Platten zu bestimmen, da wir von der Annahme ausgehen, dass eine Beziehung zwischen der gefundenen Korrespondenzerscheinung und der Schirmwirkung besteht. Es ergibt sich, dass die Abschwächung des Feldes proportional der Härte der zwischen Leiter und Spule gestellten Eisen- oder Stahlplatte ist. Das weichste Material schirmt am vollständigsten und thut man gut, bei Versuchen nur solches zudberücksichtigen. Die Schirmwirkung nimmt mit abnehmender Stromstärke im Primärstromkreise zu, und erreicht bei etwa 0,5 Ampère einen Maximalwert. Wird die Platte nun aber so in ein Gestell gebracht, dass mit der Spule der mit der geschirmten Stelle korrespondierende Raum abgetastet werden kann, so erhält man für das Feld des Leiters die doppelten Werte. Eine genügend dimensionierte Eisenplatte wirkt demnach auf das Feld eines geradlinigen strömdurchflossenen Leiters so, als befände sich an der Vorderseite der Platte ein zweiter Leiter, dem wirklich vorhandenen nach Richtung und Grösse vollkommen gleich. Diesen Strom kann man, wenn man die bekannte optische Erscheinung in Betracht zieht, als magnetisches Spiegelbild bezeichnen. Zur Untersuchung dieser eigenartigen Spiegelerscheinung, welche eine Feldverstärkung hervorbringt, ist die Abhängigkeit derselben von der Platten breite, Materialhärte und der Intensität des Stromes im Leiter zu untersuchen. Mit einem wie oben beschriebenen Apparat sowie Anordnung ist es allerdings schwierig, man kann sich jedoch helfen, indem man anstatt des geradlinigen Leiters ein Solenoid wählt. Zur Kontrolle sind dann zwei gleiche Solenoide sehr zu empfehlen. Als Eisenmasse wähle man ausgeglühtes Holzkohleneisen, also Ankerblech. Nach der Kontrolle des Galvanometers, der Bestimmung des Erdfeldes und des Plattenfeldes durchtastet man dann das Hauptsolenoid, wenn das von einem konstanten Strome durchflossene Solenoid sich mit einem zweiten vom gleichen Strome durchflossenen Solenoid an den entgegengesetzten Polen berührt. In gleicher Weise verfährt man, indem man nun das zweite Solenoid durch die Eisenplatte ersetzt. Ein Vergleich der Versuche lässt dann leicht erkennen, dass die Eisenplatte genau dieselbe Wirkung wie das zweite Solenoid hervorbringt, so dass, wenn man die Erscheinung vom optischen Standpunkte betrachtet, diese dem optisch wirklich vorhandenen und aufrechten Spiegelbilde vollständig gleich ist. Die Eisenplatte übt aber unter allen Umständen eine absolute Schirmwirkung aus. Nimmt man nun mehrere Versuche mit Platten verschiedener Härte vor und stellt die erhaltenen Werte in einer Tabelle zusammen, so findet man, dass die Fähigkeit der Eisenplatte, spiegelartige Feldverstärkungen hervorzubringen, mit der Steigerung des Härtegrades abnimmt. Gleichzeitig ergibt sich, dass man hierdurch die Härte des Materiales, welches fabriziert wird, leicht bestimmen kann. Der spiegelartige Einfluss der Platte auf das Feld des stromdurchflossenen Solenoids tritt aber auch ein, wenn die Achse des Solenoids mit der Normalen zur Platte einen beliebigen Winkel bildet. Bei Zusammenstellung zweier Platten zu einem Winkel bringt die magnetische Energie eine kaleidoskopartige Wirkung hervor. Bis heute blieb uns der Zusammenhang zwischen dem Magnetismus und der Lichterscheinung noch verschlossen, es ist jedoch möglich, dass obengenannte Erscheinung, welche faktisch eine grosse Analogie mit der Lichterscheinung besitzt, uns vielleicht dazu verhelfen wird, einen tieferen Einblick zu erreichen. Da die Versuche in keiner Weise kostspielig sind, so werden wohl in einiger Zeit viele neue Versuche angestellt werden. S. H. VergaserNach The Engineer vom 20. Dezember 1901, S. 621.. Von Moorwood, Sons and Co., Limited, in Sheffield (England) wird ein neuer Vergaser, System Moorwood-Benett, hergestellt, der zur Vergasung von gewöhnlichem, schwer entzündbarem Petroleum dient und an jedem Gasmotor angebracht werden kann. Der Vergaser ist in Fig. 1 veranschaulicht. Der cylindrische Behälter AA1, in dem die Cylinder F und H angeordnet sind, ist durch einen am Cylinder F befindlichen Flansch in zwei Räume getrennt. Der untere Raum A ist mit zwei Oeffnungen B und C versehen, von denen die eine mit der Auspuffleitung des Motors, die andere mit der Luft in Verbindung steht. Der obere Raum A1 ist durch das Rohr D mit dem Einlassventil des Motors verbunden. Der teilweise mit Petroleum gefüllte Cylinder F steht durch ein Rohr O mit einem Petroleumbehälter in Verbindung und ragt in den Raum A1 hinein. Der hineinragende Teil ist mit Löchern versehen. Der Cylinder H, in den die Luft durch Löcher J Zutritt findet, erstreckt sich bis nahe an den Boden des Cylinders F und besitzt einen Flansch K. In dem Cylinder H gleitet das durchlöcherte Rohrstück M, das unten mit einer Scheibe L ausgestattet ist. Durch die mit dieser Scheibe verbundene Spindel S, die am oberen Ende mit Gewinde und einem Handrade versehen ist, kann die Stellung des Rohrstückes M im Cylinder H geregelt und die Oeffnungen dieses Rohrstückes geschlossen bezw. mehr oder weniger geöffnet werden. Die Wirkungsweise des Vergasers geht aus dieser Darlegung hervor. Während der Saugeperiode des Motors strömt Luft durch die Löcher J in den Cylinder H und dringt durch die Löcher M in den Cylinder F. In diesem steigt sie, ihren Weg durch das Petroleum nehmend, aufwärts und gelangt darauf, stark mit Petroleumgasen geschwängert, zum Motorcylinder. Die den Behälter A durchströmenden Auspuffgase wärmen das in dem Cylinder F enthaltene Petroleum an und unterstützen den Vergasungsprozess. Durch Verstellung des Rohrstückes M kann die Geschwindigkeit des Motors geregelt werden. Textabbildung Bd. 317, S. 147 Fig. 1. Textabbildung Bd. 317, S. 147 Fig. 2. In Verbindung mit dem geschilderten Vergaser wird ein eigenartig gebauter Petroleumscheider verwendet (Fig. 2). Die mit Petroleumdämpfen vermischte Luft gelangt durch das mit Löchern c versehene Rohr a in den Behälter b. Das Gasgemisch nimmt seinen Weg zunächst ausserhalb und darauf innerhalb der am Rohr a angebrachten Glocke d, um zu der Oeffnung des in diese Glocke hineinragenden, zum Motorcylinder führenden Rohres e zu gelangen. Flüssiges Petroleum, welches etwa mit dem Gasgemisch in den Petroleumscheider dringt, wird von der Glocke d aufgefangen und tropft auf den Boden des Behälters b. Auf diese Weise werden schädliche Nebenprodukte des Petroleums, die eine Verunreinigung des Motorcylinders und der Ventile bewirken könnten, von dem Motor ferngehalten. Mit dem Moorwood-Benett-Vergaser sind von Prof. Ripper im Maschinenlaboratorium der Universität zu Sheffield eingehende Versuche angestellt worden, über die sich der genannte Gelehrte sehr günstig äusserte. Der Vergaser war an einem 9 PS Crossley-Gasmotor angebracht worden, der normal mit 250 Umdrehungen lief. H. Schiffs- und Menschenverluste der Kriegsmarinen im Jahre 1901. Abgesehen von den Expeditionen der Mächte nach China, welche übrigens keinen einzigen Schiffsverlust zu beklagen haben, ist das verflossene Jahr ohne grosse Katastrophen für die Kriegsmarinen vorübergegangen, und nur England und Japan haben bei den in Anbetracht des gewaltigen Materials unvermeidlichen Schiffsunfällen zahlreiche Menschenverluste zu beklagen. Die Marine Grossbritanniens verlor vier Schiffe. Am 16. Januar früh strandete der geschützte Kreuzer „Sibylle“ des Afrikageschwaders in der Lamberts-Bai (Westafrika). Ein Mann ertrank, die übrige 272 Köpfe starke Bemannung wurde vom Truppentransportschiff „City of Cambridge“ aufgenommen. Der Kommandeur und mehrere Offiziere befanden sich nicht an Bord, als am 15. Januar abends ein Hurrican einsetzte und „Sibylle“ in See ging. Die meisten Geschütze und ein Teil der Ausrüstung konnte geborgen werden, das Schiff ging verloren. „Sibylle“ ist ein Kreuzer der Naval defence Act von 1889, deplacierte 3400 t, konnte mit Maschinen von 9500 PS 20,4 Meilen in der Stunde laufen und war armiert mit zwei 15,2 cm-, sechs 12 cm-, acht 5,7 cm-, einem 4,7 cm-Schnelllader, vier Mitrailleusen und vier Torpedolancierrohren. Sie lief 1890 vom Stapel. – Am 3. August bei dichtem Nebel lief der Torpedobootzerstörer mit Turbinenmaschinen „Viper“ in der Höhe von Alderney auf und ging verloren. Das Fahrzeug gehörte zum Geschwader des Admirals Noel und hatte Befehl, mit 22 Meilen Fahrt Auslug zu halten. „Viper“ wurde vorn aufgerissen. In der folgenden Nacht brach das Achterschiff ab und wurde gesprengt. Die aus 62 Köpfen bestehende Besatzung wurde von den durch Signale herbeigerufenen Torpedobootzerstörern „Albatross“ und „Conquest“ aufgenommen und nach Portsmouth gebracht. „Viper“, gebaut bei Hawthorn, Leslie and Co., Newcastle, 312 t gross, armiert mit einem 7,6 cm-, fünf 5,7 cm-Schnellladern, 2 Torpedolancierrohren, lief am 6. September 1899 ab und war das erste Oriegsfahrzeug mit Parson'schen Turbinenmaschinen, welche 12000 PS entwickelten und 8 Schrauben trieben, mittels welcher 36,6 Meilen oder 67,78 km erzielt wurden. – Am 18. September brach das zweite Kriegsfahrzeug mit Turbinenmaschinen, „Cobra“, das neueste und vorläufig letzte Fahrzeug dieser Art der Marine, bei der Outer Dowsing Shoal, Lincolnshire-Küste, in der Mitte durch. Anfangs wurde versucht, die Katastrophe dahin abzuschwächen, dass gemeldet wurde, „Cobra“ sei auf einen Felsen gelaufen. Es ergab sich jedoch bald, dass ihre Verbände zu schwach waren. „Cobra“ lief bei der Firma Armstrong in Elswick 1900 vom Stapel. Sie trug gleiche Armierung wie „Viper“, hatte Maschinen von 12500 PS, die 12 Schrauben, auf 4 Wellen sitzend, trieben und erreichte etwa die gleiche Schnelligkeit wie „Viper“, deplacierte 468 t. „Cobra“ hatte 54 Köpfe Besatzung, wozu 20 Heizer und Maschinisten und 2 Ingenieure der Baufirma traten. Von diesen 76 Mann konnten sich nur 12 in einem Boot retten, das der Dampfer „Harlington“ der Peninsular and Oriental Comp. aufnahm, 64 gingen zu Grunde. – Am 13. November sank der Zollkutter (Segler) „Active“ und alle 20 Mann der Besatzung ertranken; er war auf den Wellenbrecher von Granton gelaufen. – In der Nacht vom 10. zum 11. Juni platzte auf dem Torpedobootzerstörer „Daring“ ein Kesselrohr, wodurch 1 Mann getötet, 4 verletzt wurden. – Am 11. November explodierte auf dem Linienschiff „Royal Sovereign“ des Mittelmeergeschwaders eine Cartouche im 15,2 cm-Rohr. Ein Offizier, 5 Mann waren tot, 19 wurden verwundet. Als Ursache der zu frühen Entzündung wird angenommen, dass sich vom vorher abgegebenen Schuss im Laderaqm noch glimmende Cartouchereste befunden haben. – Am 3. Dezember kollidierte der Torpedobootzerstörer „Salmon“ bei Harwich mit dem Passagierdampfer „Cambridge“ und wurde schwer beschädigt. Zwei Heizer ertranken, 2 wurden verletzt. Der Regierungsdampfer „Satellite“ nahm „Salmon“ in Schlepp und brachte ihn nach Harwich. – Am 6. Juli brachte der Berliner Vorwärts die Nachricht: „Die englische Fregatte ‚Necosier Castle‛ ist gesunken, ein argentinisches Transportschiff rettete 24 Mann der Besatzung.“ Falls man diese Katastrophe dazu benutzen will gegen die Marine zu eifern, ist die Waffe stumpf, eine Fregatte oder überhaupt ein Kriegsschiff dieses Namens existiert weder in der britischen, noch in sonst einer Kriegsmarine. Frankreichs Flotte verlor das Torpedoboot „Nr. 123“ am Abend des 28. September, 5 Meilen südlich der Sanguinaires-Inseln. Dasselbe wurde von Torpedoboot „Nr. 139“ gerammt, dann, nachdem die Besatzung gerettet war, vom Torpedoboot „Nr. 99“ in Schlepp genommen und gegen die Küste geführt. Gegen 11 Uhr abends gab jedoch das Schott vor dem Heizraum nach, und das Fahrzeug sank in etwa 80 m Tiefe. – Auf dem Torpedoboot „Turko“ zu Biserta erfolgte ein Rohrbruch, wodurch 1 Mann schwer, 2 leicht verletzt wurden. – Auf Torpedoboot „Nr. 208“, der Verteidigung von Algier zugeteilt, platzte am 28. September durch plötzliches Hinzutreten kalter Luft ein Heizrohr; fünf Mann wurden schwer verletzt. In Russland fiel gelegentlich des Stapellaufs des Linienschiffes „Alexander III.“ auf der Baltischen Werft zu St. Petersburg am 3. August eine Flagge nebst Stock vom grossen Hebekran herunter, indem der Stock vom Winde abgebrochen wurde. Gendarmerieoberst Pyramidoff und 2 Schüler der Marineingenieurschule wurden erschlagen, 4 andere Personen verwundet. Auf dem 40 Jahre alten, 2852 t grossen italienischen Panzer „Terrible“, der zu Spezzia für Schulzwecke aufgebraucht wird, platzte bei einer Schiessübung ein Geschützrohr, tötete 4 und verwundete 4 Personen der Bedienung. – Auf dem Kanonenboot „Agordat“, Flaggschiff zu Neapel, barst am 29. Juni ein Kesselrohr, wodurch 1 Unteroffizier getötet, 1 Heizer schwer verletzt wurde. Die Marine des Deutschen Reiches verlor am 4. September den kleinen Kreuzer „Wacht“ zwischen Arkona und Adlergrund, gerammt vom Linienschiff „Sachsen“; die Mannschaft wurde gerettet. Das Dampfsteuer von „Wacht“ war gebrauchsunfähig, ebenso das Reservedampfsteuer, der Handsteuerapparat versagte im entscheidenden Moment, als „Wacht“ zwischen den Linienschiffen „Württemberg“ und „Sachsen“ passieren wollte, um ihren befohlenen Platz einzunehmen. Man versuchte nach der Kollision „Wacht“ in seichtes Wasser zu schleppen, doch sank sie nach 21 Minuten. „Sachsen“ ging mit eigener Kraft nach Danzig an die Werft. „Wacht“, eigentlich als Torpedojäger gebaut, lief am 27. August 1886 auf der Weserwerft in Geestemünde vom Stapel, war 1250 t gross und konnte mit 4000 PS Maschinenleistung 18,2 Meilen laufen. Die Armierung bestand aus vier 8,8-cm Schnellladern, 2 Maschinengeschützen, die Besatzung zählte 141 Köpfe. – Am 25. März kollidierte die Pinasse des Schulschiffes „Charlotte“ in der Kieler Bucht mit Torpedoboot „Nr. 8“, wobei 2 Mann ertranken. – Im Juli erfolgte auf dem Küstenpanzer „Hagen“ eine Kesselrohrexplosion, wobei 2 Mann verbrüht wurden; desgleichen hatte der kleine Kreuzer „Ariadne“ Havarie mit seinen Wasserrohrkesseln, Typ Thornycroft-Schultz, welche 2 Tote und 4 Verwundete forderte. Von aussereuropäischen Marinen ist die Japans am härtesten betroffen worden, denn in der Saruga-Bai sank, vom Taifun gefasst, das Kanonenboot „Tschukusima Maru“, indem es auf ein Riff geworfen wurde. 120 Mann sollen dabei ihren Tod gefunden haben. „Tschukusi“ ist ein Kanonenboot vom Jahre 1883 mit 1372 t Deplacement, armiert mit zwei 25,4 cm-, vier 12 cm-Armstrong-Hinterladern, einem 7,5 cm-, zwei 4,7 cm-Schnellladern und hatte 171 Köpfe etatsmässige Besatzung. – Während der Manöver kollidierten bei Tsu-Schima drei Torpedoboote, wovon eines sank und wobei mehrere Mann ertranken. Am 18. Juni stiess der Torpedobootjäger „Akebono“ gelegentlich einer Probefahrt in der Toteyami-Bai mit dem Aviso „Chihaya“ zusammen. „Akebono“ wurde schwer beschädigt, 3 Mann fanden durch Verbrühung den Tod, mehrere andere wurden schwer verletzt. Das Torpedoboot „Stringham“ der Vereinigten Staatenflotte hatte am 22. Juni den dritten Kesselunfall. Ein Mann blieb tot, 5 wurden schwer verbrüht. „Stringham“ ist von der Hollingwood Comp., Wilmington, Delaware, gebaut. Der Dampfschoner „La Popa“ der Marine Kolumbiens sank auf der Reise von Sawamilla nach Cartagena. An Bord befanden sich 100000 Gewehrpatronen, 1000 Gewehre, 3 Schnellfeuergeschütze; von der Besatzung sollen nur 4 Mann gerettet sein. Bücherschau. Wegweiser für Acetylentechniker und -Installateure. Herausgegeben von Desiderius Bernat und Dr. Karl Scheel. Mit 66 Abbildungen und 1 Tafel. Halle a. S. Karl Marhold. Das Buch gliedert sich in 17 Abschnitte, von denen die ersten beiden sich mit dem Acetylen und Calciumkarbid im allgemeinen, die folgenden sechs mit der Anwendung des Acetylens zur Beleuchtung und einem kurzen Hinweise auf einige andere Verwendungsarten beschäftigen, und die Abschnitte 9 bis 13 Tabellen, Notizen, Masse und Gewichte mitteilen. Der 14. Abschnitt gibt einige Vorschriften für die Anwendung des Acetylens wieder, während den Schluss des Buches die Statuten des deutschen, schweizerischen und englischen Acetylenvereins bilden. Wir haben es hier also mit einer recht vielseitigen Arbeit zu thun, jedoch würde es den Wert des Buches nicht einschränken, wenn die mathematischen, physikalischen und chemischen Tabellen und Notizen bei einer Neuauflage gestrichen würden, denn sie entsprechen nicht seinem Zwecke. Hierfür könnte vielleicht die Verwendung des Acetylens für motorische Kraft, für Heizung, zum Kochen, die Mischgasbeleuchtung u.a.m. ausführlicher besprochen werden. Die Darstellungsweise in den einleitenden Abschnitten ist eine sehr klare und die Erläuterung des Baues der Anlagen, namentlich der Zentralanlagen, eine durchaus gründliche, weshalb das Buch ab eine willkommene Bereicherung unserer Acetylenlitteratur bezeichnet werden muss. Es wird seinen Freunden vortreffliche Dienste leisten und kann bestens empfohlen werden. Liebetanz.