Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 317, Jahrgang 1902, Miszellen, S. 676
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Ueber den Kesselsteinvernichter „Marseillais“ veröffentlicht die „Feuerungstechnische Abteilung des Instituts für Gährungsgewerbe“ in der „Wochenschrift für Brauerei“ No. 37 folgenden Befund: „Das Mittel ist eine dunkelbraun gefärbte, neutral reagierende, trübe Flüssigkeit von eigenartigem Geruch mit einem sehr starken, hellbraun gefärbten Bodensatz. Auf der Flüssigkeit schwimmt eine dicke Oelschicht, welch letztere den Geruch des Marseillais bedingt. Die wässrige Lösung enthält Gerbsäure, ihr Verdampfungsrückstand ist gering, das beigemengte Oel ist mit den Wasserdämpfen teilweise flüchtig. Der Bodensatz enthält als wesentlichen Bestandteil Gerbsäure in reichlicher Menge, ausserdem auch Korkmehl; die Aschenbestandteile sind gering, sie rühren von pflanzlichen Stoffen her. Für die Verhütung des festen Kesselsteinansatzes können von den Bestandteilen des Marseillais die Gerbsäure und in gewisser Beziehung auch der Korkmehlgehalt in Frage kommen. Diese Bestandteile verursachen im Kessel selbst eine mechanische Reinigung des Wassers. Die Gerbsäure bedingt das Abscheiden der Kesselsteinbildner als nicht klebender Niederschlag, während das leichte Korkmehl die abgeschiedenen Mineralpartikelchen zum grössten Teile an die Wasseroberfläche hinaufreisst und so das feste Ansetzen derselben an der Kesselwandung verhindert. Bei Verwendung dieser Zusätze muss aber das Kesselwasser zeitweise abgelassen werden, und zwar in dem Masse, als sich die Ausscheidungen anreichern.“ Die Firma Krohn & Reinhold in Hamburg, welche obigen Kesselsteinvernichter in den Handel gebracht hat, empfiehlt denselben nur in grosser Verdünnung, auf 18000 Liter Wasser ein Liter Marseillais, dem Speisewasser zuzusetzen. Da Oel im Speisewasser leicht Ueberhitzung der Kesselbleche verursachen kann, sobald sich obige Rückstände auf den Blechen ansammeln und sitzen bleiben, so ist auch dieser Kesselsteinvernichter, wenn überhaupt, so nur mit Vorsicht zu verwenden. Dr. Hcp. Bücherschau. Geschichte der Dampfmaschine. Ihre kulturelle Bedeutung, technische Entwickelung und ihre grossen Männer. Von Konrad Matschoss, Ingenieur. Mit 188 Abbildungen im Text, 2 Tafeln und 5 Bildnissen. Berlin 1901. Julius Springer. Niemand, der Interesse für Kultur und Technik hegt, wird ohne grosse Befriedigung das vorliegende Buch aus der Hand legen. Wie der Titel besagt, ist dasselbe in drei Abschnitte gegliedert und umfasst nahezu 450 Seiten. Sprache und Stil sind anziehend, lebendig und trotz der an sich nicht leichten Materie nichts weniger als trocken, sondern recht anregend, die Ausdruckslose ist eine auch für den Laien leicht fassliche und anschauliche, kehr erwünscht wäre an vielen Stellen die Wiedergabe von Abbildungen mancher Konstruktionen, die, der Beschreibung nach zu feilen, dem Verfasser vorgelegen haben. Derselbe möge durch den Erfolg dieser seiner Arbeit – und an einem solchen hegen wir keinen Zweifel – Anregung finden zu einer Erweiterung derselben und zur Schaffung eines grundlegenden geschichtlichen Werkes über die Dampfmaschine, nach welchem schon längst ein Bedürfnis vorhanden, dem der Verein deutscher Ingenieure durch Mehrfaches Aussetzen von namhaften Preisen nachzukommen bemüht ist. Das System der technischen Arbeit. Von Max Kraft, o. ö. Professor in Graz. Erste Abteilung: Die ethischen Grundlagen der technischen Arbeit. Leipzig 1902. Arthur Felix. Das vorliegende Buch bildet die erste Abteilung eines gross angelegten Werkes von wissenschaftlicher Bedeutung. Zur Darstellung des Systems der technischen Arbeit hat der Verfasser noch die nachstehenden drei weiteren Abteilungen: II. Die wirtschaftlichen Grundlagen, III. Die Rechtsgrundlagen, IV. Die technischen Grundlagen der technischen Arbeit, in Aussicht genommen. Die erschienene erste Abteilung zerfällt in folgende Kapitel: 1. Kultur und technische Arbeit. 2. Ethik. 3. Der Zweck. 4. Das Zweckobjekt. 5. Die Mittel. 6. Die Ethik der Arbeit, 7. Die Ethik der Maschine. 8. Die Ethik des Kapitals. 9. Die Ethik des wirtschaftlichen Lohngesetzes. 10. Die Ethik der Hygiene- und Wohnungseinrichtung. 11. Die Ethik der technischen Unternehmung. 12. Die soziale Frage. 13. Die Erziehung des Ingenieurs. 14. Die Erziehung des Technikers. 15. Die ethischen Pflichten des Ingenieurs. 16. Litteratur. Das Studium dieses Werkes kann jedem Ingenieur und Techniker angelegentlichst empfohlen werden. Die Dampfmaschinen unter hauptsächlichster Berücksichtigung kompleter Dampfanlagen sowie marktfähiger Maschinen. Für Praxis und Schule bearbeitet von Herrn. Haeder, Zivilingenieur. Sechste neubearbeitete Auflage. Duisburg 1902. Selbstverlag des Verfassers. Das Erscheinen der sechsten Auflage dieses Buches bekundet eine grosse Nachfrage nach einem Hilfsmittel für den Konstruktionstisch des Dampfmaschinentechnikers. Das Buch hat an Umfang bedeutend zugenommen, es umfasst drei für sich abgeschlossene Bände. I. Berechnung und Details. II. Tafeln und Bilder. III. Steuerungen. Leider haben Uebersichtlichkeit in der Stoffverteilung sowie Klarheit und Deutlichkeit in der Darstellung mit der Stoffvermehrung nicht überall Schritt gehalten. Vielfache Wiederholungen hätten bei der neuen Auflage vermieden werden und recht viele von den Bildern ganz fortgelassen werden dürfen. Die Konstruktionszeichnungen aus der Praxis sind an sich eine willkommene Erweiterung und Verbesserung, dagegen weniger willkommen deren vielfach zu stark reduzierter Massstab, sowie die Ueberzahl an Masslinien und Masszahlen. Auch erscheint uns die Vereinigung des Werkes in einem Bande handlicher wie die Teilung in drei Bücher. Die Unfallverhütung im Dampfkesselbetriebe. Bearbeitet von den Ingenieuren G. Heidepriem, P. Hosemann, K. Specht und G. Zimmermann. Mit 201 Abbildungen und 4 Tafeln. Berlin 1902. A. Seydel. Das vorliegende Buch ist Nr. 4 der Schriften des Vereins deutscher Revisionsingenieure; es stellt sich die Aufgabe, dem Nichtfachmanne ein Ratgeber zu sein und will ihn in den Stand setzen, den täglichen Gefahren des Betriebes begegnen, sowie gegebenenfalls bei Beschaffung neuer Kessel und ihrer Zubehörteile sich ein eigenes Urteil über deren Zweckmässigkeit und Unfallsicherheit bilden zu können. Diesem Ziele entsprechend werden die gebräuchlichen und bewährten Kesselleitungsarmaturen in Wort und Bild vorgeführt, sowie die damit verbundenen Gefahren besprochen. Der Gegenstand der Besprechung ist bis auf die letzte Zeit verfolgt, die Darstellung ist eine bestimmte und deutliche; das Buch kann jedem Interessenten aufs wärmste empfohlen werden. Moderne Schulbänke. Vortrag, gehalten in der Polytechnischen Gesellschaft zu Berlin von Paul Johannes Müller. Sonderabdruck aus dem Polytechnischen Zentralblatt, Berlin-Tempelhof. Schulhaus-Verlag. Der Vortrag giebt in knapper Form einen klaren Ueberblick über die wesentlichsten Forderungen, die man im Interesse der Hygiene an eine gute Schulbank stellen muss. Eine hygienisch zweckmässige Sitzeinrichtung muss das sichere und bequeme Sitzen gestatten. Die dabei zu beachtenden Punkte werden kurz aber treffend erörtert. Die zahlreichen Versuche, durch Beweglichkeit einzelner Teile hygienisch gutes Sitzen und Stehen in der Schulbank gleichzeitig zu ermöglichen, haben sich nicht bewährt; fast überall ist man wieder zur festen Schulbank zurückgekehrt, für die als einziger Ausweg die Zweisitzigkeit übrig bleibt, die beim Aufstehen das Hinaustreten der Schüler in den Zwischengang gestattet, namentlich bei Anwendung des Fussbrettes und seitlicher Verkürzung des Sitzbrettes. Der Vortragende geht ferner auf die Beziehungen der Schulbank zur Schulluft und auf die diesbezüglichen Suck'schen Untersuchungen ein, bespricht den hygienischen Wert des Fussbretts, sowie in Verbindung mit der Frage der Fussbodenreinigung die Schädlichkeit des Schulstaubes. Schöpfungen der Ingenieurtechnik der Neuzeit. Von Bauinspektor Curt Merckel. Leipzig 1901. B. W. Teubner. Das vorliegende Bändchen führt in acht Kapiteln unter Einschaltung einer grösseren Anzahl Abbildungen eine Reihe von Ingenieurbauten aus dem Gebiete des Verkehrs vor, welche unter den zahllosen im 19. Jahrhundert entstandenen Leistungen einen hervorragenden Platz einnehmen. In fünf Kapiteln gelangen die Gebirgsbahnen, die Bergbahnen, die transkaspische und transsibirische Eisenbahn, sowie die chinesischen Eisenbahnen zur Besprechung. Die Vorläufer der Gebirgsbahnen, die bedeutenden Gebirgsstrassen der Schweiz und Tirols, die grossen in Asien bereits entstandenen oder in der Ausführung begriffenen und projektierten Eisenbahnverbindungen, welche zweifellos in absehbarer Zeit berufen sein dürften, nicht nur in verkehrlicher, sondern besonders auch in politischer Beziehung eine grosse Rolle zu spielen, werden eingehend geschildert. Das siebente Kapitel behandelt in kurzen Zügen die modernen Kanalbauten mit den bereits zur Ausführung gekommenen Neuerungen oder den im Entwickelungsstadium befindlichen Umgestaltungen, wie den elektrischen Schiffszug, die schiefe Ebene u.s.w. Das Schlusskapitel beschäftigt sich mit den Hafenbauten und lässt erkennen, welche mannigfaltigen Forderungen die moderne Seeschiffahrt bei der ständig wachsenden Bedeutung derselben an diese Anlagen stellt. Wir wünschen dem Bändchen, das uns in trefflicher und gemeinverständlicher Darstellung über die neuesten Schöpfungen der Technik unterrichtet, bei dem billigen Preise und der geschmackvollen Ausstattung eine recht weite Verbreitung. Einführung in das technische Zeichnen für Architekten, Bauingenieure und Bautechniker. Von Prof. B. Ross, Architekt und Begierungsbaumeister. Wiesbaden. C. W. Kreidel. Eine bis in alle Einzelheiten dringende Anschauung der tausendfach verschiedenen Formen und Elemente, sowie die Fähigkeit der richtigen und eingehenden Darstellung derselben, also Entwicklung des zeichnerischen Ausdrucksvermögens thut dem angehenden Techniker vor allem not. Zeichnen ist ihm hierbei nicht blos eine Handfertigkeit, sondern technisches Zeichnen und Wissen sind unzertrennliche Begleiter, von denen jeder ohne den anderen unvollständig ist. In dem vorliegenden Werke sind Erfahrungen, wie sie sich sowohl in der Praxis, als auch im Unterricht ergeben, niedergelegt. Die Einführung in das technische Zeichnen wird entwickelt nicht an abstrakten Formen und Formgebilden, sondern in unmittelbarem Zusammenhang mit technischen Gegenständen. Auf Grund dieser leitenden Gesichtspunkte werden zunächst die wichtigsten Eigenschaften der Zeichenmaterialien dargelegt, ihre Verwendungsweise und Handhabung in den verschiedenen Methoden, mit Hilfe deren technische Gedanken zeichnerisch zum Ausdruck gebracht werden, erläutert. Dem 67 Seiten umfassenden Text sind 20 technisch sehr gut ausgeführte Tafeln beigegeben, auf welchen einzelne Gegenstände aus den Gebieten des Hochbau- und Ingenieurwesens nach verschiedenen Methoden zur Darstellung gelangen. Diese Tafeln wollen nicht bloss als Zeichenvorlagen in gewöhnlichem Sinne, sondern als anschauliche Erklärungen dessen, was im Text entwickelt wird, angesehen sein. Technikern, welche den Lehrauftrag erhalten, in das technische Zeichnen einzuführen, werden die Erfahrungen des Verfassers sehr zu statten kommen. Sch. Eingesandt. Der V. Internationale Kongress für angewandte Chemie, der erste seiner Art auf deutschem Boden, wird in der Pfingstwoche des nächsten Jahres im Reichstagsgebäude zu Berlin abgehalten werden. Hervorragende Vertreter der deutschen Wissenschaft und Industrie sind zu einem Organisations-Komite zusammengetreten, welches bereits eine Keine von Sitzungen abgehalten und die Organisation des Berliner Kongresses im grossen Rahmen festgelegt hat. Ehrenpräsident des Kongresses ist Geheimer Rat Professor Dr. Cl. Winkler in Freiberg i. S., Präsident: Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Otto N. Witt in Berlin, Schatzmeister: Dr. H. T. Böttinger, Mitglied des Hauses der Abgeordneten, Direktor der Elberfelder Farbenfabriken. Der Kongress erregt schon jetzt das hohe Interesse der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden. Dem grossen Komite sind bereits beigetreten: der Herr Reichskanzler Graf von Bülow, die Herren Staatssekretäre von Posadowsky-Wehner, von Richthofen und von Thielmann, die Herren Minister Möller, von Rheinbaben und Dr. Studt, der Präsident des Deutschen Reichstages Graf von Ballestrem, der Fürst von Donnersmarck, die Gesandten Graf von Lerchenfeld (Bayern), Freiherr von Varnbüler (Württemberg), Freiherr von Stengel (Sachsen-Meiningen), Dr. von Jagemann (Baden) und Dr. Klügmann (Hansastädte), Staatsminister von Gossler, Oberpräsident der Provinz Westpreussen, Oberbürgermeister Kirschner, ferner Vertreter des Herrenhauses und des Hauses der Abgeordneten sowie der Grossindustrie Deutschlands. Vom Auslande wird die Entsendung offizieller Delegierter zum Berliner Kongress erbeten werden. Die Stadt Berlin bringt dem Kongress ein reges Interesse entgegen, welches in geeigneter Form zum Ausdruck gelangen wird. In allen Kulturländern der Erde ist die Bildung von Organisations-Komitees teils geschehen teils angeregt. Der Kongress wird mit einem Begrüssungsabend am Dienstag, den 2. Juni 1903 beginnen. Am Mittwoch den 3., Freitag den 5. und Montag den 8. Juni werden Plenarsitzungen abgehalten werden, für welche bereits Vorträge hervorragender Forscher zugesagt sind. Die Spezialberatungen des Kongresses werden in folgenden 11 Sektionen stattfinden: Sektion I: Analytische Chemie, Apparate und Instrumente. Sektion II: Chemische Industrie der anorganischen Produkte. Sektion III: Metallurgie, Hüttenkunde und Explosivstoffe. Sektion IV: Chemische Industrie der organischen Produkte.Subsektion A: Organische Präparate incl. Teerprodukte.Subsektion B: Farbstoffe und ihre Anwendung. Sektion V: Zuckerindustrie. Sektion VI: Gährungsgewerbe und Stärkefabrikation. Sektion VII: Landwirtschaftliche Chemie. Sektion VIII: Hygiene. Medizinische und pharmazeutische Chemie. Nahrungsmittel. Sektion IX: Photochemie. Sektion X: Elektrochemie und physikalische Chemie. Sektion XI: Rechts- und wirtschaftliche Fragen in Verbindung mit der chemischen Industrie. Der Verein Deutscher Chemiker, die Deutsche Bunsengesellschaft für angewandte physikalische Chemie und der Verein Deutscher Zuckertechniker haben bereits beschlossen, ihre nächstjährigen Hauptversammlungen an den Internationalen Kongress zu Berlin anzugliedern. Dass ein rühriges Lokalkomite dafür Sorge tragen wird, den Besuchern der im Pfingstgewande prangenden Reichshauptstadt den Aufenthalt daselbst auch durch gesellige Veranstaltungen aller Art zu einem erfreulichen zu machen, bedarf kaum der Erwähnung. Die Versendung der Einladungen zu dem V. Internationalen Kongress für angewandte Chemie, Berlin 1903, soll im Spätherbst dieses Jahres erfolgen. Der Teilnehmerbeitrag ist auf 20 M. festgesetzt. Anfragen und Mitteilungen sind an das Bureau des Kongresses, Charlottenburg, Marchstrasse 21, zu richten, in welchem Herr Dr. G. Pulvermacher als wissenschaftlicher Sekretär fungiert.