Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 110
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Zweiflüssigkeits-Tachymeter. Erhebliche Vorzüge vor den gewöhnlich im Gebrauch befindlichen Tourenzählern soll ein sogenanntes „Zweiflüssigkeits-Tachymeter“ (Tachymètre bifluide) aufweisen. Der Apparat beruht auf der Verwendung zweier Flüssigkeiten von verschiedenem spezifischen Gewicht, die in einem Gefäss übereinander angeordnet sind und mit dem Gefäss und einem damit in Verbindung stehenden Glasrohrsystem in drehende Bewegung versetzt werden. Die infolge der Zentrifugalkräfte in dem Glasrohr aufsteigende Flüssigkeitssäule gibt durch ihre jeweilige Höhe ein Mass für die Umdrehungsgeschwindigkeit. Einer Beschreibung von G. Lestang in der Revue Industrielle sei an Hand der beiden nebenstehenden Skizzen Folgendes entnommen: Der Hohlraum d des aus Zelluloid oder Hartgummi hergestellten Gefässes B ist bis zur punktierten Linie mit einerFlüssigkeit hohen spezifischen Gewichtes und darüber mit einer leichteren Flüssigkeit gefüllt. Durch die seitlichen Kanäle a1 steht dieser Hohlraum d mit dem Glasrohr a in Verbindung, das an beiden Enden offen und von einem weiteren Glasrohr b umgeben ist. Der Kanal c verbindet das oben verschlossene Glasrohr b mit dem Innenraum des Hartgummigefässes. Das Hartgummigefäss mit den Glasrohren ist mit Spitzenschrauben zwischen einem Bügel gehalten, der am Stahlzapfen q befestigt ist. Letzterer trägt die Antriebsriemenscheibe s und ist in einer Hülse geführt. Das Gehäuse des Apparates besteht im oberen Teil zum Schutz der Glasrohre aus einem zylindrischen, oben geschlossenen Glasgefäss nebst Skala zum Ablesen der Höhe der Flüssigkeitssäule, im unteren Teile aus einem gusseisernen Hohlgefäss, dessen Boden mit Schmieröl bedeckt ist, so dass durch die kleine zum Stahlzapfen q führende Bohrung dessen ständige Schmierung erfolgen kann. Durch einen Riemenzug wird die Riemenscheibe s mit dem im Bügel hängenden Hartgummigefäss und den Glasrohren in Umdrehung versetzt Infolge der hierbei wirkenden Zentrifugalkräfte wird die leichtere Flüssigkeit durch die schwere verdrängt und steigt im Glasrohr a an, aus dem die entweichende Luft durch die Oeffnung am oberen Ende in das umgebende Glasrohr, bei sehr schneller Drehung durch den Kanal c in das Innere des Hartgummigefässes gelangen kann. Textabbildung Bd. 319, S. 111 Auftretende Stösse oder Erschütterungen sollen keinerlei Einfluss auf die Flüssigkeitssäule ausüben, deren Höhe auch bei starker Neigung des Apparates (bis zu 60°) mit Sicherheit und Genauigkeit abgelesen werden kann. Sofort nach dem Stillstand des Apparates nehmen die Flüssigkeiten ihre ursprüngliche Gleichgewichtslage wieder an. Mlr. Internationaler Verband für die Materialprüfungen der Technik. Der Internationale Verband für die Materialprüfungen der Technik, Präsident K. K. Hofrat, Professor L. v. Tetmajer, hält unter dem Protektorat Sr Kaiserlichen Hoheit des Grossfürst-Thronfolgers Michael Alexandrowitsch seinen IV. Kongress in der Zeit vom 18. bis 24. August 1904 in St. Petersburg ab. Das lokale Organisationskomitee ladet durch ein Rundschreiben zur Teilnahme an diesem Kongress alle diejenigen ein, welche Interesse an dem Materialprüfungswesen haben. Wir entnehmen dem Rundschreiben das Folgende: Die Sitzungen werden derart verteilt sein, dass es den Herren Kongressmitgliedern ermöglicht wird, einen Teil des Tages dem Besuche der wichtigsten industriellen Anlagen zu widmen, die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen und Ausflüge in die Umgebung zu unternehmen. Die Sitzungen werden durch einen Ruhetag unterbrochen sein, der zu einem Besuche von Finnland bestimmt ist, wobei die Wasserfälle von Imatra und die wichtigsten Etablissements von Finnland besichtigt werden sollen. Am Schlusse des Kongresses wird in Moskau ein Bankett abgehalten werden. Hieran anschliessend ist eine Querfahrt durch ganz Russland geplant, welche über die Mineralquellen des Kaukasus–Noworossisk und Ekatherinoslaw nach Kiew zurückführen wird, von wo die Teilnehmer dann auf beliebigem Wege sich in ihre Heimat begeben können. Der Beitrag zur Teilnahme am Kongress beträgt für die Verbandsmitglieder 10 Rubel, für ihre Damen 7 Rubel. Die Kosten und die übrigen Einzelheiten für die Teilnahme an der erwähnten Reise werden noch bekannt gegeben werden. Die an dem Kongress teilnehmenden Damen werden von einem besonderen Damenkomitee empfangen, welches sich bemühen wird, ihnen während der Sitzungsstunden die Besichtigung der Stadt zu erleichtern. Geplant ist, für die Teilnehmer besondere Vergünstigungen für die Reise und in den Hotels zu erwirken. Nähere Auskunft erteilt das „Comité d'Organisation du IV. Congrès Internationale pour l'essai des matériaux, St. Petersburg, perspective des Balcons, 9 Laboratoire Mécanique de l'Institut des Ingénieurs des voies de communication“. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Lasthebemaschinen. Sammlung ausgeführter Konstruktionen. Zusammengestellt von W. Pickersgill, Dipl.-Ingenieur, Prof. an der Kgl. Baugewerkschule Stuttgart. Abt. für Maschinentechniker. 32 Tafeln. Stuttgart 1904. Konrad Wittwer. Preis geb. 6 Mk. 50 Pfg. Die neueren Kraftmaschinen, ihre Kosten und ihre Verwendung. Für Betriebsleiter, Fabrikanten usw. sowie zum Handgebrauch von Ingenieuren und Architekten. Herausgegeben von Otto Marr, Zivil-Ingenieur. München und Berlin 1904. R. Oldenburg. Preis geh. 3 Mk. Theorie, Berechnung und Konstruktion der Turbinen und Regulatoren. Ein Lehrbuch für Schule und Praxis. Von Otto Graf, Ingenieur. Mit 138 Abbildungen im Text, Tabellen, Tafeln und praktischen Rechnungsbeispielen. München 1904. August Lachner. Die Entwicklung des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlenbergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Herausgegeben vom Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund in Gemeinschaft mit der Westfälischen Berggewerkschaftskasse und dem Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat. Band I, Geologie, Markscheidewesen. Mit 33 Textfiguren und 18 Tafeln. Berlin 1904. Julius Springer. Preis geb. 10 Mk. Konstruktionen und Berechnung von Selbstanlassern für elektrische Aufzüge mit Druckknopfsteuerung. Von Dipl.-Ing.Dr. Hugo Mosler, Privatdozent an der Techn. Hochschule zu Braunschweig. Mit 56 in den Text gedruckten Figuren. Berlin 1904. Julius Springer. Preis geh. 3 Mk. Die wichtigsten Eisenkonstruktionen. Neuntes Heft der Anleitung zum Linearzeichnen. Von Prof. G. Delabar, weiland Konrektor der Kantonsschule und Vorstand der Fortbildungsschule in St. Gallen. Freiburg im Breisgau 1903. Herder. Preis geb. 6 Mk. 50 Pfg. Die Kegelschnitte und ihre wichtigsten Eigenschaften in elementar-geometrischer Behandlung. Von J. Schlotke, Direktor a. D. der Gewerbeschule zu Hamburg. Mit 129 Figuren. Dresden 1904. Gerhard Kühtmann. Preis geh. 3 Mk. 20 Pfg, geb. 3 Mk. 40 Pfg. Zahlenbeispiel zur statischen Berechnung von massiven Dreigelenkbrücken vermittelst Einflusslinien. Bearbeitet nach den Grundzügen des Herrn Geh. Regierungsrates G. Barkhausen, Professor an der Königl. techn. Hochschule zu Hannover. Von A. Teichmann, Ingenieur am Tiefbauamt zu Leipzig. Mit 29 Abbild, auf vier lithographierten Tafeln. Wiesbaden 1904. C. W. Kreidel. Preis geh. 2 Mk. 40 Pfg. Die für die Technik und Praxis wichtigsten physikalischen Grössen in systematischer Darstellung sowie die algebraische Bezeichnung der Grössen, Physikalische Massysteme, Nomenklatur der Grössen und Masseinheiten. Von Olof Linders, Maschinen- und Elektroingenieur. Mit 43 Textfiguren und mehreren Tabellen. Preis geb. 10 Mk. Lehrbuch der Baumaterialienkunde. Zum Gebrauch an Technischen Hochschulen und zum Selbststudium. Von Max Foerster, ord. Professor für Bauingenieur-Wissenschaften an der Kgl. Sachs. Technischen Hochschule zu Dresden. Heft I. Die natürlichen Gesteine. Mit einer Tafel. Leipzig 1903. Wilh. Engelmann. Preis geh. 4 M. Die Kalkulation im Maschinenwesen, nebst Anleitung zur Bestimmung der allgemeinen wie spezialisierten Akkord-Gedinge und der Wahl der Materialien, sowie Anhang von Akkord-Verzeichnissen und Preisen maschineller Gegenstände. Von A. Messerschmitt, Ingenieur, Direktor a. D. in Darmstadt. Zweite, durchgesehene und erweiterte Auflage. Essen 1903. G. D. Bädeker. Preis geb. 3 M. 50 Pfg. Die Eigenschaften und physikalischen Gesetze der Luft und des Dampfes sowie deren Anwendung bei der Berechnung von Trockenanlagen. Formeln, Tabellen und Beispiele zum Gebrauche in der Praxis. Von Siegfried Mertens, Oberingenieur. Leipzig 1904. Carl Scholtze (W. Junghans) Preis geh. 2 M. 50 Pfg. Die Gebühren technischer Sachverständiger nach den deutschen Prozess- und Gebührenordnungen. Von Theodor Unger, Königl. Baurat. Wiesbaden 1904. C. W. Kreidel. Preis 80 Pfg. État Actuel du Labourage Électrique. Par Emile Guarini, Bruxelles. Ramlot Frères et Soeurs. Preis 2 francs. Deutscher und internationaler Patentkalender 1904. XI. Jahrgang. Herausgegeben vom Patentanwalts-Bureau Gaston Dedreux, München. Bücherschau. Die Krankheiten elektrischer Maschinen. Kurze Darstellung der Störungen und Fehler an Dynamomaschinen, Motoren und Transformatoren für Gleichstrom, ein- und mehrphasigen Wechselstrom für den praktischen Gebrauch der Installateure. Von Ernst Schulz, Zivil-Ingenieur, München. Mit 42 Figuren im Text. Hannover 1903. Gebrüder Jänecke. Der Verfasser hat sich in diesem kleinen Werke einer sehr dankenswerten Aufgabe unterzogen und hat dieselbe auch in ganz ausgezeichneter Weise gelöst. Das Buch zerfällt, was ja in der Natur des Stoffes liegt, in vier Abschnitte, nämlich: Gleichstrommaschinen, ein- und mehrphasige Generatoren, ein- und mehrphasige Motoren, ein- und mehrphasige Transformatoren. Dazu kommt noch ein kleiner fünfter Abschnitt über Nutzeffekt und Wirkungsgrad. Den weitaus grössten Raum beansprucht der erste Teil, nicht nur, weil bei den Gleichstrommaschinen die meisten Fehler auftreten können, sondern weil die Art dieser Fehler für die Installateure schwieriger einzusehen ist und darum weitläufiger Erklärungen bedarf. In sehr umfassender Weise werden die verschiedenen Betriebsstörungen besprochen und wird besonders dem Kollektor eine lange Besprechung gewidmet. Anzuerkennen ist, dass von dem Gebrauch der sogenannten Kollektorschmiermittel als gänzlich unbrauchbar abgeraten wird. Sehr klar und anschaulich werden sodann an Hand von zahlreichen Skizzen alle möglichen vorkommenden Schlüsse im Anker und Feld erläutert. Auch die genaue Angabe der richtigen und falschen Schaltungen des Anlass- und Nebenschlussregulators ist als sehr notwendig anzuerkennen. Unter den zuletzt zusammengestellten verschiedenen Störungen ist auch das Umpolarisieren von Nebenschlussmaschinen hervorgehoben, ein Fall, der doch nur äusserst selten vorkommen dürfte, wenn auch sein gelegentliches Auftreten nicht geleugnet werden kann. Die Kapitel über ein- und mehrphasige Generatoren, Motoren und Transformatoren sind zwar kürzer gehalten, doch dürfte kaum ein Fehler, der im Betrieb vorkommen kann, unerwähnt geblieben sein. Das zum Schluss angefügte Kapitel über Nutzeffekt und Wirkungsgrad enthält auch die Durchrechnung einiger charakteristischer Beispiele, was zum Verständnis nur beitragen kann. Alles in allem: Das Buch ist ein den Installateuren sehr empfehlenswertes Werkchen. Etudes sur les Combustibles Solides, Lipuides et Gazeux. Von P. Mahler. Paris 1903. Die Arbeit ist als bedeutend erweiterte, zweite Auflage der Beschreibung der bekannten Mahlerschen Bombe zu betrachten; infolgedessen nimmt auch die Beschreibung dieser Bombe undihrer Handhabung einen grossen Teil des Buches ein. Auf Grund der Elementaranalyse eines Brennstoffes und seines mit der Bombe festgestellten Heizwertes Q wird die Formel aufgestellt: Q =   81,40 C + 345,00 H – 30,00 (O + N)    = 111,40 C + 375,00 H – 30,00, wo C, H, O, N den Gehalt an Kohlenstoff, Sauerstoff und Stickstoff in 100 Gewichtsteilen des Brennstoffes bedeuten. Daran schliessen sich noch einige Bemerkungen über die Aenderung der Steinkohlen an der Luft (Selbstentzündungen), über die Destillation von Kohlen und Angaben über den Heizwert flüssiger Brennstoffe. Aus dem Anhange ist zu erwähnen die Formel von Gontal für den Heizwert der Brennstoffe Q = 82 C + a : V, wo V der auf 100 Gewichtsteile bezogene Gehalt des Brennstoffes an flüchtigen Stoffen ist; a ist ein empirischer Faktor, für welchen eine Tabelle gegeben ist; die Formel stimmt bis auf 2 v. H. im ungünstigsten Falle. Dr. K. Schreber. Pumpen und Kompressoren. Praktisches Handbuch für Entwurf, Konstruktion, Untersuchung und Verbesserung von Pumpmaschinen. Von Herrn. Haeder, Zivilingenieur in Duisburg. Zweite erweiterte Auflage. 2 Bände. 1903. Selbstverlag des Verfassers. Gegenüber der im Jahre 1901 erschienenen ersten Auflage des, wie zumeist alle anderen Veröffentlichungen des bekannten Verfassers, für Schule und Selbstunterricht bestimmten Buches haben insbesondere die Kreiselpumpen eine ausführlichere Behandlung erfahren und es sind die Wirkungsweise und die Berechnung dieser Pumpen sowie ihrer Einzelteile an Hand marktgängiger Anordnungen derselben erläutert und die Rechnungsergebnisse in Form von Tabellen und graphischen Schaubildern zusammengestellt worden, aus denen unter geeigneten Annahmen die Abmessungen solcher Pumpen für verschiedene Förderhöhen und Fördermengen ohne weiteres zu entnehmen sind. Auch alle übrigen Abschnitte des Buches haben zeitgemässe Ergänzungen und Erweiterungen erfahren. Besonders wertvoll sind die im 2. Bande gebrachten Aufgaben und Lösungen aus dem Gebiete des gesamten Pumpenbaues, aus denen der Lernende Anleitung erhält, in welcher Weise er beim Studium vorzugehen hat, um brauchbare Ausführungen zu erhalten. Diese Aufgaben gewinnen noch besonders dadurch, als es bisher an einem geeigneten Werke für den praktischen Pumpenbau fehlte; sie werden nicht nur dem Anfänger, sondern auch dem auf dem Gebiete des Pumpenbaues tätigen Ingenieur manchen Anhalt bieten und. zur Anfertigung richtig konstruierter Pumpen beitragen, in welchem Punkte seitens einzelner Firmen – sehr zum Nachteile der Wirtschaftlichkeit des Pumpenbetriebes – mitunter gefehlt wird. Freytag.