Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 765
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Die neuen deutschen Linienschiffe der „N“-Klasse. Mit unserem neuen Linienschiff N, am 19. d. M. auf der Germania-Werft in Kiel vom Stapel gelassen und „Deutschland“ getauft, ist der Bau einer neuen Schlachtschiffsklasse begonnen, der als vervollkommneter „Braunschweig“s. D. p. J. 1903, 318, S. 159.-Typ bezeichnet werden kann und wieder für die ruhige, stetige Weiterentwicklung des deutschen Linienschiffsbaues seit der „Wittelsbach“-Klasse ein charakteristisches Beispiel bietet (vergl. Tabelle). Die wesentlichsten Abweichungen, des in seinen Abmessungen mit der „Braunschweig“ übereinstimmenden neuen Typs sind der Fortfall der vier Türme für die Mittelartillerie, an deren Stelle vier 17 cm S.-K.S.-K. Schnellade-Kanone. in Einzelkasematten getreten sind, die teilweise Verstärkung und Erweiterung des Panzerschutzes und die Erhöhung der Antitorpedobootsartillerie von XII auf XXII 8,8 cm. S.-K., zu derengunsten die 3,7 cm Masch.-Kanonen und 8 mm Masch.-Gewehre bis auf je vier Stück vermindert sind. Textabbildung Bd. 319, S. 764 Die Verbesserungen an der Panzerung sind folgende: Der Gürtelpanzer ist von 225 auf 240 mm, der auf diesen aufgesetzte Zitadellpanzer von 150 auf 205 mm und der darauf stehende Kasemattpanzer von 150 auf 170 mm verstärkt sowie auf eine grössere Länge ausgedehnt. Hierdurch wird einmal erreicht, dass die einzelnen 17 cm Geschütze weiter auseinander stehen, daher ein Treffer die benachbarten Geschütze weniger leicht ausser Gefecht setzen kann, und zum anderen, dass ein grösserer Teil der Schiffsaussenfläche gepanzert ist, Was nach den Erfahrungen bei den letzten Seekämpfen in Ost-Asien als besonderer Vorteil anzusehen ist. Das Mehr an Gewicht für die Panzerung dürfte sich zum Teil aus leichterer, rationellerer Bauart von Schiffskörper und Maschinenanlage, zum Teil aus der bei den vier Einzelkasematten gewonnenen Gewichtsersparnis ergeben haben. Die gesamte Anordnung der Panzerung und die Aufstellung der Artillerie geht aus der hier wiedergegebenen, dem „Nauticus 1904“ entnommenen Skizze des neuen Linienschiffes hervor. Im Vergleich zu den meisten ausländischen Schlachtschiffen, die sich jetzt im Bau befinden, nimmt auch der neueste deutsche Typ eine verhältnismässig bescheidene Stellung ein. Die grösseren Seemächte, wie England, die zur See ausserordentlich schnell mächtig gewordenen Vereinigten Staaten, Russland und auch Frankreich leisten sich Schlachtschiffe von beträchtlich grösserem Deplacement und können dadurch naturgemäss stärker armierte und besser gepanzerte Schiffe zu stände bringen als die kleineren deutschen; diese sind deshalb aber keine schlechten Schiffe, vielmehr ist bei ihnen das Deplacement mindestens ebenso gut ausgenutzt als bei den grösseren ausländischen Schiffen. Einen eigenartigen Linienschiffs-Typ baut zurzeit Italien. Mit einem um fast 6001 kleineren Deplacement als die deutschen neuen Schiffe wird anscheinend versucht, Schlachtschiff und Panzerkreuzer in einem Schiffstyp zu vereinen. Das Textabbildung Bd. 319, S. 765 Schiffsnamen; Wittelsbach; Braunschweig; „N“; King Edward; Nelson; Louisiana; Imperator Pawel Perwi; Démocratie; Vittorio Emanuele; Nation; deutsch; englisch; amerikanisch; russisch; französisch; italienisch; Jahr der Inbaugabe; Länge; Grösste Breite; Normaler Tiefgang; Deplacement dabei; Geschwindigkeit Knoten i. d. Stde.; Maschinenleistung; Normaler Kohlenvorrat; Grösster kohlenvorrat; Teerölzuladung; Armierung: schwere Artillerie; mittlere Artillerie; leichte Artillerie; Torpedoarmirung: Panzerung; Gürtelpanzer; Zitadellpanzer; Deckpanzer; Panzerschutz für schwere Art,; mittlere; Kommando-T.↓ Unterwasser-Torpedo-Lancierrohr.↑ Ueberwasser-Torpedo-Lancierrohr. italienische Schiff hat die Mittelartillerie und Panzerung eines Schlachtschiffes und die Geschwindigkeit eines Panzerkreuzers. Für ein Linienschiff auffällig schwach ist die schwere Artillerie von nur zwei 30,5 cm S.-K. und der Panzerschutz der gesamten Drehtürme. In dem Schiffstyp ist fraglos viel geleistet worden, ob er aber alle in ihn gesetzte Erwartungen erfüllen wird, dürfte erst seine praktische Verwendung ergeben. Eines ist den Schiffen aller angeführten Seemächte im Gegensatze zu dem neuesten deutschen gemein: das Weiterschreiten in der Erhöhung der Kaliber der Mittelartillerie. Die vorstehende Zusammenstellung der wichtigsten Angaben über die neueren Schlachtschiffe lässt das deutlich erkennen. Es erscheint danach die Annahme berechtigt, dass der nächste deutsche Linienschiffstyp auch eine Mittelartillerie grösseren Kalibers als 17 cm erhalten und dazu eine gewisse Deplacementssteigerung nötig werden wird, die jedoch nicht zu der gewaltigen Wasserverdrängung der englischen, russischen und amerikanischen Schlachtschiffe der Gegenwart zu führen braucht. Parkers Wasserstandsanzeiger.Engineering 1904, Bd. II, S. 371. Dieser Wasserstandsanzeiger soll durch seine besondere Konstruktion leichte Reinigung des eigentlichen Glases während des Betriebes ermöglichen, ohne dass das Glas selbst herausgenommen zu werden braucht. Bekanntlich lagert fast jedes Wasser in mehr oder minder starkem Grade im Kessel und natürlich auch in dem Glase des Wasserstands-Anzeigers feste Bestandteile ab, die zur Trübung des Glases führen und es für seinen eigentlichen Zweck unbrauchbar machen müssen. Man versucht meistens den Uebelstand dadurch zu beheben, dass man den Ablasshahn öffnet, um auf diese Weise dem Wasser- und Dampfgemisch die Möglichkeit zu geben, rasch das Glas zu durchströmen und es rein zu fegen. Sehr selten wird aber dieser Zweck auf so einfache Weise erreicht, indem das im Glase stehende Wasser unten abfliesst und der dann folgende Dampfstrom nicht genügt, um die ziemlich festhaftenden Schmutzteilchen zu entfernen. Parker bringt deshalb nach nebenstehender Figur eine besondere zweite Röhre an, die den oberen oder Dampfhahn mit dem unteren oder Wasserhahn verbindet. Sobald jener geschlossen und der Ablasshahn geöffnet wird, treibt der Druck im Kessel das Wasser in der eigentlichen Schauröhre nach oben und durch jene Verbindungsröhre und den Ablasshahn ins Freie. Dabei ist in das Gehäuse des unteren Hahnkopfes eine kleine Spirale eingedreht, durch die dem von unten eintretenden Wasser eine lebhafte Wirbelbewegung erteilt wird. Hierdurch wird naturgemäss dessen reinigende Wirkung noch erheblich verstärkt. Die Lebensdauer der Gläser soll eine weit grössere als bei der gewöhnlichen Konstruktion sein, da bei dem Durchblasen des Wassers der Temperaturwechsel geringer ist. Textabbildung Bd. 319, S. 766 In den beiden Hahnköpfen sind Kugelventile so angeordnet, dass beim Bruch des Glases augenblicklich selbsttätiger Abschlussdes Dampf- und Wasserraumes stattfindet. Da dieser Vorgang so rasch und geräuschlos vor sich gehen kann, dass der Heizer garnichts davon bemerkt, so ist dafür gesorgt, dass durch eine feine Oeffnung ein dünner Dampfstrahl ins Freie tritt, der die Aufmerksamkeit unbedingt auf diese Stelle lenken muss. F. Mbg. Prüfung der Lichtstärke von Cooper Hewitt Quecksilberdampflampen. In No. 26 der Zeitschrift „Electrical World and Engineer“ vom 25. Juni 1904 veröffentlicht A. Freudenberger einige Versuche an Cooper Hewitt Quecksilberdampflampen, die im Handel als Type H. 4 bezeichnet sind, Versuche, die im Delaware-Kollege zu Newark ausgeführt wurden. Die Lampen waren für einen Strom von 3 Ampère und für 110 Volt Netzspannung bestimmt und hatten 17,5 mm Durchmesser und eine Länge des Lichtbogens von 1160 mm. Die Lampe stand an dem einen Ende einer 5 m langen Photometerbank und war in einem langen hölzernen rechteckigen Kasten eingeschlossen. In der Achse der Photometerbank befand sich in diesem Kasten eine viereckige Oeffnung von' 50,8 mm im Quadrat. Es wurde also die Helligkeit einer 50,8 mm langen Lichtsäule gemessen durch Vergleich mit der Lichtstärke einer Normalglühlampe von 32 Kerzen und die gesamte Lichtstärke der Quecksilberlampe senkrecht zu ihrer Längsachse gefunden aus dem Verhältnis 1160: 50,8. Die Lampe war nicht wagerecht, sondern unter einem Winkel von 11° 20' aufgestellt. Als Photomoter diente ein solches von Lummer-Brodhun. Die Einstellungen auf der Photometerbank konnten innerhalb der Grenzen von 10 mm geschehen, indem ein bestimmter scharfer Kontrast der Flecke nach beiden Seiten eingestellt und aus je zwei Ablesungen das Mittel genommen wurde. Textabbildung Bd. 319, S. 766 In Fig. 1 gibt Kurve 1 ein Bild von der Abhängigkeit der Lichtstärke vom Strom; Kurve 2 die Abhängigkeit des spezifischen Wattverbrauches in der Lampe vom Strom, ohne Berücksichtigung des Vorschaltewiderstandes; Kurve 3 dasselbe mit Berücksichtigung des Vorschaltewiderstandes. Kurve 2 und 3 wurden erhalten, indem man die an der Lampe gemessene Spannung bezw. die konstante Netzspannung von 110 Volt mit dem beobachteten Strom multiplizierte und durch den Wert der Helligkeit in Kerzen dividierte. Kurve 4 gibt die Spannung an der Lampe als Funktion vom Strom. Diese Kurven wurden aufgenommen, nachdem die Lampe bereits 24 Stunden gebrannt hatte; bei völlig neuen Lampen erhielt man die Kurven von Fig. 2, wo die Kurven 5, 6, 7 und 8 den Kurven 1, 2, 3 und 4 von Fig. 1 entsprechen. Die mit längerer Brenndauer auftretende Abnahme der Helligkeit ist eine Folge der Trübung der Glaswände, die erst grau, später schwarz werden. Textabbildung Bd. 319, S. 767 Fig. 3. Es wurde zwar kein eigentlicher Lebensdauerversuch angestellt, aber von zwei ununterbrochen brennenden Lampen erlosch die eine nach 800 Stunden, während die zweite nach 1000 Stunden noch brannte. Die ausgebrannte Lampe war ganz ähnlich wie eine alte Glühlampe geschwärzt. Der unmittelbare Grund des Erlöschens war ein kleiner Sprung an der Einschmelzstelleder Stromzuführung und infolgedessen der Eintritt von Luft in die Lampe. Alle Messungen wurden erst ausgeführt, nachdem die Lampe einige Zeit gebrannt hatte und konstante Verhältnisse eingetreten waren. Selbstverständlich war der Holzkasten gut ventiliert, damit nicht infolge der Einschliessung die Erwärmung einen ungewöhnlichen Grad erreichte. In Fig. 3 gibt Kurve 9 die Abhängigkeit der Netzspannung vom Strom; sie zeigt also die geringste Netzspannung, bei welcher es möglich ist, die Lampe mit einem bestimmten Strom zu betreiben. Es wurde nämlich ein Ballast-Widerstand eingeschaltet und damit die Netzspannung für die Lampe samt ihrem Vorschaltewiderstand scheinbar langsam erniedrigt, bis die Lampe ausging. Die Kurven 10 und 11 zeigen den günstigsten spezifischen Wattverbrauch in Abhängigkeit vom Strom, und wurden erhalten, indem aus Kurve 9 die Netzspannung und durch eine kleine Reduktion die Spannung an der Lampe entnommen, und der Berechnung des spezifischen Wattverbrauches zugrunde gelegt wurden. Bücherschau. Theorie und praktische Berechnung der Heissdampfmaschinen mit einem Anhang über die Zweizylinder-Kondensations-Maschinen mit hohem Dampfdruck. Von Josef Hrabák, K. K. Hofrat, Emer. Professor der K. K. Bergakademie in Pribram. Berlin, 1904. Julius Springer. Hrabák hat seinem weitverbreiteten „Hilfsbuch für Dampfmaschinen-Techniker“ nunmehr einen zeitgemässen Ergänzungsband folgen lassen, in welchem er die rechnerischen Ueberschlagsmethoden seines grundlegenden Werkes auf die Heissdampfmaschine ausdehnt. Der Verfasser hat seine Aufgabe dadurch bewältigt, dass er zunächst Verhältniszahlen ausmittelt, welche die entsprechenden Bestimmungsgrössen von Heissdampfmaschine und Sattdampfmaschine in Beziehung setzen. Die gesuchten Werte einer Heissdampfmaschine ergeben sich dann durch einfache Umrechnung aus denen der entsprechenden Sattdampfmaschine. Auf diese Weise baut Hrabák die Theorie der Heissdampfmaschine auf jener der Sattdampfmaschine auf. Er hat diesen Weg schon deswegen eingeschlagen, weil der gesättigte Dampf von bestimmter Spannung physikalisch eindeutig bestimmt ist und ihm eine ganz bestimmte Temperatur zukommt. Dagegen besitzt der Heissdampf, um mit Hrabák zu reden, ein physikalisch unstetes, höchst schwankendes Wesen und vermag, auch bei gleichbleibender Spannung, alle möglichen Temperaturgrade des ihm zur Verfügung stehenden Ueberhitzungsgebietes anzunehmen. In den tabellarischen Zusammenstellungen wäre es zudem unangängig bezw. unmöglich, die Ueberhitzungsgrade alle einzeln zu berücksichtigen. Deshalb hat Hrabák die Rechnung jeweils für gewisse Ueberhitzungsstufen des praktisch üblichen Temperaturbereiches zusammengefasst. Die Einteilung der Ueberhitzungsstufen ist, wie folgt getroffen: A 0 „mässige“ Ueberhitzung um   50° bis   80° A „mittelhohe“   80° 120° B „sehr hohe“ 120° 160° C „höchste“ 160° 200° Hrabák legt seinen Rechnungen das polytropische Expansionsgesetz p . vk = konst. zugrunde. Für Sattdampf ist der Exponent k = 1 gesetzt, für Heissdampf k = 1,1 bis 1,25, je nach dem Mass der Ueberhitzung. Gleichzeitig liegt den Betrachtungen die Auffassung zugrunde, dass die Ueberhitzung für ein bestimmtes Betriebssystem um so grösser ausfällt, je kleiner die Füllung der Maschine ist und umgekehrt. Zur Bestimmung des Leistungsverhältnisses, d.h. derjenigen Verhältniszahl, mit welcher die indizierte Leistung einer Maschine mit gesättigtem Dampf zu multiplizieren ist, um die indizierte Leistung derselben Maschine mit überhitztem Dampfe zu erhalten, schlägt Hrabák folgenden Weg ein. Aus dem Expansionsgesetz ermittelt sich der sog. Spannungskoeffizient (f)=\frac{l_1}{l}+\frac{\frac{l_1}{l}+m}{k-1}\,\left\{1-\left(\frac{\frac{l_1}{1}+m}{1+m}\right)^{k-1}\right\} worin \frac{l_1}{1} die Füllung und m = 0,05 den schädlichen Raum bedeutet. Dann ergibt sich die indizierte Spannung: (pi) = (f) . p – 1,15 für Auspuffmaschinen, (pi) = (f) . p – 0,20 für Kondensationsmaschinen, wenn p der absolute Eintrittsdampfdruck ist. Vorausgesetzt wird bei Auspuff eine Expansionsendspannung von 1,5 Atm. und bei Kondensation von 0,5 Atm. Sind die einer bestimmten Maschine zugeordneten, indizierten Spannungen für Heissdampf und Sattdampf gefunden, so erhält man unmittelbar das Leistungsverhältnis, welches dem der indizierten Spannungen gleich ist, y=\frac{(N_i)}{N_i}=\frac{(p_i)}{p_i} wobei Hrabák die den überhitzten Dampf betreffenden Grössen in eine Klammer ( ) setzt. Die rechnerischen Ausführungen zeitigen das beachtenswerte Ergebnis, dass sich das Leistungsverhältnis je nach der Höhe der Ueberhitzung und je nach der der Maschine zukommenden Füllung sehr verschieden gestaltet und beiläufig Werte zwischen 0,95 und 0,80 annimmt, d.h. dass die Heissdampfmaschine je nach Umständen um 5 bis 20 v. H. weniger leistet als die gleiche Nassdampfmaschine. Hrabák rechnet selbst ein Beispiel über die Ausmittlung einer Dreizylinder-Kondensationsmaschine vor; dieselbe Maschine leistet unter sonst gleichen Umständen mit Nassdampf 5000 PS und mit Heissdampf 4000 PS! Damit steht eine noch vielfach übliche Gepflogenheit der Dampfmaschinenfabriken nicht recht im Einklang, welche bei Anfragen Nassdampfmaschinen ausrechnen und anbieten und daneben den Heissdampfbetrieb nur insofern berücksichtigen, dass sie für diesen die entsprechend günstigere Dampfverbrauchsziffer angeben, eine Praxis, die ich seinerzeit in Dampfmaschinenangeboten selbst geübt habe. Derartige Verfahren sind unzulänglich und können geschäftliche Nachteile im Gefolge haben. Hunger, Direktor der Maschinenfabrik Gritzner in Durlach, welche zu den ersten Firmen für Schmidtsche Heissdampfanlagen gehörte, räumt in diesem Sinne ein: „Mehrfach mussten deshalb Dampfzylinder der ersten Maschinen gegen grössere ausgewechselt werden“.Zeitschr. d. V. deutsch. Ing. 1901, S. 597. Den Dampfverbrauch ermittelt Hrabák durch Summation der drei Glieder: nutzbarer Dampfverbrauch, Abkühlungsverlust und Lässigkeitsverlust, ein Weg, den der Verfasser in seinem „Hilfsbuch“ erstmals eingeschlagen hat. Der nutzbare Dampfverbrauch der Heissdampfmaschine folgt aus dem einer gleich grossen Nassdampfmaschine durch Multiplikation mit dem reziproken Wert des Leistungsverhältnisses und mit dem DichteverhältnisHrabák setzt das Dichteverhältnis des Heissdampfes zum Sattdampf „wegen der gleichen Spannung nach dem Gay-Lussacschen Gesetze“ gleich dem reziproken Werte der absoluten Temperaturen. Dieser Ansatz ist grundsätzlich unzutreffend, da er nur für vollkommene Gase gilt, welche der Gleichungp . v = R . Tgenügen. Für überhitzte Wasserdämpfe sind indes die entsprechenden Zustandsgleichungen, etwa diejenige von Zeuner oder Batelli-Tumlirz, anzuschreiben. Der zahlenmässige Unterschied ist glücklicherweise praktisch ziemlich belanglos, zumal die Einschätzung der Abkühlung grössere Schwankungen im Ergebnis herbeiführt. der beiden Dampfarten. Um letzteres richtig zu bewerten, muss die Einbusse an Ueberhitze, d.h. die Abkühlung des Heissdampfes an den Wänden während des Eintritts berücksichtigt werden. Da der Abkühlungs- und Lässigkeitsverlust theoretisch nicht fassbar erscheint, werden vom Verfasser empirische Schätzungsregeln angegeben. Die Rechnungswerte sind schliesslich in Tabellen zur Vergleichung der indizierten Leistung und des Dampfverbrauches guter Maschinen mit und ohne Ueberhitzung zusammengestellt. Hrabák hat den vorbesprochenen Gegenstand in zwei getrennten Abhandlungen vorgeführt, die sich in ihren Grundlagen nicht unterscheiden. Der Unterschied besteht hauptsächlich darin, dass die erste Abhandlung nur die Ueberhitzungsstufen A und B behandelt, während die zweite alle vier Stufen umfasst. Die Ausmittlung der einer Heissdampfmaschine zugrunde liegenden Nassdampfmaschine soll im allgemeinen nach dem „Hilfsbuche“ geschehen. Um das vorliegende Buch jedoch ohne jenes tunlichst gebrauchsfähig zu machen, folgt eine Uebersicht derjenigen Angaben für Nassdampfmaschinen, welche zur Berechnung der Heissdampfmaschinen vornehmlich benötigt werden. Ausserdem enthält der Anhang über die Zweizylinder-Kondensationsmaschinen mit hohem Dampfdruck (9, 10, 11 und 12 Atm.) wertvolle Tabellen mit Bezug auf die Heissdampfmaschinen, weil jene vielfach auch auf Heissdampf eingerichtet werden. Hier ist das allgemeine Ergebnis wiederum beachtenswert, dass die einfachere Zweizylindermaschine bis zu 12 Atm. gegenüber der umständlicheren und teueren Dreizylindermaschine vorzuziehen sein wird, während von 12 Atm. aufwärts die dreistufige Dampfdehnung sich betriebswirtschaftlich als vorteilhaft erweist. Ebenso hat Hrabák bemerkt, dass die Zweizylinder-Auspuffmaschinen ohne Ueberhitzung unter 10 Atm., mit Ueberhitzung aber sogar unter 12 Atm. gegenüber den Einzylindermaschinen unvorteilhaft sind. Schliesslich bespricht Hrabák die überschlägliche Ermittlung der Brennstoffersparnis bei Anwendung der Dampfüberhitzung. Bei Verfolgung dieser Frage begegnen dem Verfasser mancherlei Schwierigkeiten. Erstens ist die spezifische Wärme des überhitzten Dampfes noch mit einer gewissen Unsicherheit behaftetZeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Jahrg. 1902, S. 729, Jahrg. 1903, S. 1545, 1586, 1852, 1880, Jahrg. 1904, S. 698, 1189. und zweitens fehlen für die Bewertung des mittelbar und unmittelbar befeuerten Ueberhitzers und der Zwischenüberhitzung die genügende Zahl einwandfreier Untersuchungen. Hrabák begnügt sich daher vorläufig mit der Bestimmung eines Reduktionskoeffizienten, welcher schärzungsmässig für verschiedene Betriebsverhältnisse abgestimmt wird. Der Koeffizient ergibt sich als Produkt zweier Verhältnisse, nämlich der Speisewassermenge und des Wärmewertes für beide Dampfarten, vorausgesetzt, dass die Feuerung mit keinerlei Verlusten behaftet wäre. Im allgemeinen wird man wohl behaupten dürfen, dass sich eine Betriebsverwaltung mit einer derartig errechneten Brennstoffersparnis kaum zufrieden geben wird, vielmehr wird der praktische Versuch Aufklärung geben müssen. Zur Beurteilung einer Heissdampfanlage wird überhaupt eine umfassende BetriebskostenrechnungVergl. Marr: Die neueren Kraftmaschinen. auf Grund genauer Feststellungen aufzumachen sein, welche die Heissdampfanlage heute im allgemeinen nicht zu scheuen braucht. Im übrigen bedarf das neue Buch des bekannten Verfassers, der schon in seinem „Hilfsbuche“ widerspenstiges Versuchsmaterial gemeistert und in praktisch brauchbare Regeln und Tabellen gezwängt hat, keiner besonderen Empfehlung. Die Einschätzung des Gegenstandes übernimmt Hrabák selbst in dem Vorwort: „Es muss zugegeben werden, dass es seit dem letzten Dezennium mit der Anwendung des überhitzten Dampfes Ernst zu werden beginnt, ja es ist kaum mehr zu bezweifeln, dass die Heissdampfmaschinen – und neben ihnen für Schnellbetrieb die Dampfturbinen – die herrschenden Umtriebsmaschinen des zwanzigsten Jahrhunderts sein werden, wenn auch in gewissen Fällen die Gasexplosionsmaschinen mit denselben in Konkurrenz treten sollten.“ Karl H. Merk. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Fünfter Bericht des technologischen Gewerbemuseums (Gewerbeförderungsinstitutes) der Handels- und Gewerbekammer in Prag. Amtlicher Bericht über die Tätigkeit des Institutes im Jahre 1903. Prag, 1904. A. Haase. Selbstverlag. Kalender für Strassen- und Wasserbau- und Kultur-Ingenieure. Begründet von A. Rheinhard. Neu bearbeitet unter Mitwirkung von Fachgenossen von R. Scheck, Regierungs- und Baurat in Stettin. Zweiunddreissigster Jahrgang 1905. Wiesbaden. J. F. Bergmann. Kalender für Eisenbahn-Techniker. Begründet von Edm. Heusinger von Waldegg. Neu bearbeitet unter Mitwirkung von Fachgenossen von A. W. Meyer, Königl. Eisenbahnbau- und Betriebs-Inspektor in Allenstein. Zweiunddreissigster Jahrgang. 1905. Wiesbaden. J. F. Bergmann. Preis 4 M. Kalender für Maschinen-Ingenieure 1905. Unter Mitwirkung bewährter Ingenieure herausgegeben von Wilhelm Heinrich Uliland, Ingenieur und Patentanwalt in Leipzig. Einunddreissigster Jahrgang. In zwei Teilen. Erster Teil: Taschenbuch. Zweiter Teil: Für den Konstruktionstisch. Stuttgart. Alfred Kröner. Preis geb. 3 M., Lederband 4 M., Brieftascheniederband 5 M. Kalender für Heizungs-, Lüftungs- und Badetechniker. Herausgegeben von H. f. Klinger, Oberingenieur. Zehnter Jahrgang. 1905. Halle a. S. Carl Marhold. Preis 4 M. P. Stühlens Ingenieur-Kalender für Maschinen- und Hütten-Techniker. 40. Jahrgang. 1905. Neu bearbeitet und herausgegebenvon C. Franzen, Zivil-Ingenieur in Köln und K Mathée, Ingenieur und Oberlehrer an den Königlichen vereinigten Maschinenbauschulen in Köln. In zwei Teilen. Preis beider Teile zusammen 3 M. Essen. G. P. Baedeker. Des Elektroingenieurs Taschenbuch. Für Bau und Betrieb elektrischer Bahnen. Von Johannes Zacharias, Ingenieur. Mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen. Halle a. S., 1904. Wilh. Knapp. Preis geh. 15 Mk. Transversal-Dampf-Turbinen für Wasserdampf, Luft, schweflige Säure, Kraftgas u. dergl. von A. Patschke, Ingenieur in Mülheim a. Ruhr. Erste Auflage. Mülheim a. Ruhr, 1904. H. Wilhelmi. Preis geh. 2,80 Mk. Anleitung zur Verarbeitung der Naphtha und ihrer Produkte. Von N. A. Kwjatkowsky, Chemiker und Ingenieur in Moskau. Autorisierte und erweiterte deutsche Ausgabe von M. A. Rakusin, Chemiker und Ingenieur in Moskau, Sachverständiger für Naphtha Oele und deren Verarbeitung. Mit 13 Abb. Berlin, 1904. Julius Springer. Preis geb. 4 M. Sammlung Göschen: Chemie der Kohlenstoffverbindungen. Von Dr. Hugo Bauer, Assistent am chem. Laboratorium der Kgl. Techn. Hochschule Stuttgart. I. und II.: Aliphatische Verbindungen, 2 Teile. III.: Karbozyklische Verbindungen. IV.: Heterozyklische Verbindungen. Leipzig, 1904. G. J. Göschen. Preis geb. je 80 Pf. Massanalyse. Von Dr. Otto Röhm. Mit 14 Abb. Leipzig, 1904. G. J. Göschen. Preis geb. 80 Pf.