Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 319, Jahrgang 1904, Miszellen, S. 781
Download: XML
Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Schnell-Zirkulations-Vakuum-Verdampf-Apparat. In dem durch die umstehende Figur dargestellten Apparat von G. Sauerbrey, Maschinenfabrik, Stassfurt (D. R. P. 90071, 97901, 104506, Oesterr. P. 46/4290), wird Erhitzung, Verdampfung und Salzauscheidung nicht, wie gewöhnlich, in einem Raumevorgenommen, sondern in drei getrennten Räumen a, b und c. Dadurch soll eine bessere Ausnutzung der Wärme und eine zweckmässigere Art des Eindampfens ohne Ueberschäumen und Krustenbildung erzielt werden. In at wird die abzudampfende Lösung in Heizröhren, die von Dampf umspült werden, erhitzt. Durch den Luftdruck wird die Flüssigkeit dann in dem Rohre d1 emporgehoben; war sie in a1 hoch genug erhitzt worden, so beginnt sie im oberen Teile von d1 von dem Druck der Flüssigkeitssäule befreit, heftig zu sieden. Ein Gemisch von Dampf und Flüssigkeit stürzt in den Dampfabscheider b1, aus dem der Dampf durch p abgesogen wird, während die Flüssigkeit in den Salzabscheider c1 fliesst; von c1 gelangt sie durch das Rohr e1 wieder in den Heizkörper a1, um von neuem den beschriebenen Kreislauf zu beginnen. Textabbildung Bd. 319, S. 782 Die Wärme des aus b1 abgesogenen Dampfes wird in üblicher Weise in einem zweiten dem ersten gleichen System a2, b2, c2 nutzbar gemacht, in dem er den Heizkörper a2 durchstreicht. Die aus b2 abziehenden Dämpfe gehen durch r in den Oberflächenkondensator g1 und wärmen hier die kalte Flüssigkeit vor, die dann durch q ihren Kreislauf beginnt. Die in g noch nicht kondensierten Dämpfe gelangen in den Einspritzkondensator h, der durch n mit der Luftpumpe m verbunden ist. Bei i erfolgt der regulierbare Wasserzutritt; durch k ist h mit dem mit Ueberlauf versehenen Fallwasserkasten l verbunden. Ist die Lösung soweit eingedickt, dass sich in b Kristalle ausscheiden, so werden diese nach dem weiten Gefässe c herabgeschwemmt, wo sie sich zu Boden senken und während des Betriebes durch eine Schnecke, die sich unter dem kegelförmigen Teile des Salzabscheiders befindet, der Nutsche o zugeführt; hier werden sie von der Mutterlauge befreit und schliesslich durch ein Mannloch entfernt. Nach diesem System sind bisher Verdampfapparate mit einer täglichen Gesamtleistung von 6560 cbm aufgestellt worden, meist zur Eindampfung von Chlorkaliumlaugen. Dr. Kurt Arndt. Neue gepanzerte Schnellrotationsapparate aus Ton. Nachdem es gelungen war, Schnellrotationsapparate (Exhaustoren, Ventilatoren, Zentrifugalpumpen) aus Ton herzustellen, trat das Bedürfnis nach erhöhter Leistungsfähigkeit mehr und mehr hervor. Nun konnte die Leistungsfähigkeit zwar durch genaueres Arbeiten und dadurch dichteres Anliegen der rotierendenTeile an den feststehenden gesteigert werden, trotzdem kam man aber um die Vergrösserung der Umdrehungsgeschwindigkeit nicht herum. Räder aus mit besonderer Sorgfalt gemischtem und fehlerfrei gebranntem Ton vermögen erhebliche Umdrehungsgeschwindigkeiten zu ertragen, z.B. Bei 40 cm Durchm. 2700 Umdrehung i. d. Min. 60 2000 80 1500 Diese Geschwindigkeiten übertreffen die Normalgeschwindigkeit um etwa 50 v. H. und werden als Prüfungsgeschwindigkeit angewendet. Hierbei hat sich ergeben, dass Schnellläuferräder, wenn sie 24 Stunden lang mit den angegebenen erhöhten Geschwindigkeiten gelaufen haben, später durch die infolge der normalen Geschwindigkeit erzeugten Zentrifugalkraft nicht mehr auseinanderfliegen. Angewendet werden solche schnellaufende Räder sowohl in Zentrifugalpumpen für Flüssigkeiten als auch in Ventilatoren (Exhaustoren) für Gase. Bei Zentrifugalpumpen wird durch das Hochfördern der Flüssigkeit auf die rotierenden Scheiben ein Druck ausgeübt, der proportional der Höhe und dem spezifischen Gewicht der zu hebenden Flüssigkeit ist. Dieser Druck lastet naturgemäss auch auf der Aussenwand der Zentrifugalpumpe. Da diese nun, soweit Zentrifugalpumpen für Säuren in Betracht kommen, eben falls aus Ton sein muss, so entstand die Aufgabe, bei Erzeugung dieser Pumpen Sicherheit zu schaffen, dass der äussere Mantel vom inneren Druck nicht gesprengt werde. Zu diesem Zweck werden Zentrifugalpumpen, namentlich für hohen Druck, nach dem patentamtlich geschützten Verfahren der Deutschen Ton- und Steinzeug-Werke, A.-G., Charlottenburg, mit einem aussen umgelegten, aus Gusseisen bestehenden Panzermantel versehen, welcher durch genügendes Zusammenschrauben den von innen nach aussen herrschenden Druck paralysiert. Diese Anordnung ist namentlich auch für solche Fälle vorteilhaft, wo nach Stillstellen der Zentrifugalpumpe die in der Leitung stehende Säure, falls kein Rückschlagventil in der Steigleitung vorhanden ist, nunmehr in ihrer vollen Höhe auf dem Gehäuse ruht und dieses dauernd beansprucht. Da die Mäntel mit der Säure nicht in Berührung kommen, so halten sie ausserordentlich lange Zeit und haben sich vorzüglich bewährt. Auch bei den Exhaustoren bedeutet die Ummantelung der Gehäuse einen wesentlichen Fortschritt. Wenn auch hier der innere Druck durch das bewegte Gas keine so grosse Rolle spielt dass seinetwegen eine Panzerung notwendig wäre (der höchste durch Tonventilatoren erzeugte Druck beträgt etwa 15 cm Wassersäule, wogegen ein gewöhnlicher Exhaustorenmantel aus Ton unter allen Umständen genügende Sicherheit bietet) so tritt doch hier besonders die Frage der Betriebssicherheit in den Vordergrund. Die normalen Umdrehungszahlen für die im Handel befindlichen Tonexhaustoren von 40 60 80 cm Flügelraddurchmesser Sind 1800 1200 1000 Falls einmal durch das Hineingeraten von festen Stoffen in solche Exhaustoren der Grund zum Auseinanderfliegen gegeben sein, oder durch einen unvorsichtigen Betrieb Grund zum Springen vorliegen sollte, so ist durch einen gusseisernen Panzermantel jede Gefahr für Menschenleben und in der Nähe des Exhaustors befindliche Materialien durchaus ausgeschlossen. Der Mantel schliesst sich von aussen her fest an das Tongehäuse an, der Zwischenraum ist durch einen geeigneten Kitt ausgegossen, und die beiden Metallhälften sind fest mit einander verschraubt und mit der Grundplatte zusammen montiert. Sollte trotzdem ein Auseinanderfliegen des Rades eintreten, so kann nur der innere Tonmantel zerspringen. Ein Auseinanderfliegen des Apparates ist nicht mehr möglich. Die Tonexhaustoren sind wegen ihrer ausschliesslichen Benutzung von säurefestem Ton für alle Zwecke, wo Säuregase befördert werden sollen, ausserordentlich stark in der chemischen Industrie eingeführt und zwar nicht nur in der Pulverindustrie zum Absaugen der nitrosen Gase aus den Nitrierhäusern, Nitrierzentrifugen und Nitrierkapellen, sondern auch bei Beizereien, in Schwefelsäurefabriken, Salzsäurefabriken zum Entlüften von Räumen, in denen giftige und gesundheitschädliche Gase entstehen, in Chlorkalkfabriken zum Einführen des Chlors in die Kammern und dergl. Auch die gepanzerten Exhaustoren sind gesetzlich gegen Nachahmung geschützt. Druck- und Saugpumpe „Hydraulik“. In chemischen Fabriken, die Säure erzeugen oder weiter verarbeiten, bedeutet die Bewegung von Säuren oder Gas durch Drücken oder Absaugen einen wichtigen Zweig des Fabrikationsbetriebes. Mittels Dampf betriebene Injektoren haben Verdünnung der Säure im Gefolge, die Bewegung wird daher in der Hauptsache durch Montejus oder Pumpen bewerkstelligt. Textabbildung Bd. 319, S. 783 Manche Betriebe, bei denen die verarbeiteten Säuren gewisse Metalle nicht angreifen, können mit Metallpumpen, z.B. mit Blei für Schwefelsäure, auskommen, evtl. können auch Pumpen aus anderen Materialien, wie z.B. Hartgummi für Salzsäure, zur Anwendung gelangen. Bevorzugt müssen aber immer Pumpen aus solchen Materialien werden, die gegen Säuren aller Art eine in ihrem Material begründete Widerstandsfähigkeit besitzen. Als solche werden in den meisten Fällen Tonpumpen gebraucht. Für Flüssigkeiten sind Tonpumpen seit längerer Zeit bekannt. Sie wurden zuerst von der Firma Ernst March Söhne in Charlottenburg in den Handel gebracht und haben sich in den etwa 20 Jahren seit ihrer Einführung gut bewährt. Sie sind nach Art der Plungerpumpen konstruiert, wobei alle Teile, die mit der Säure in Berührung kommen, das Gehäuse, der Kolben, die Ventile und die Stopfbüchsen aus Ton hergestellt sind. Die Ventile waren früher Plattenventile. Seit einer Reihe von Jahren werden aber die Pumpen nur noch mit Kugelventilen gebaut. Letztere haben sich infolge der Drehbarkeit beim Spielen viel besser bewährt als die Plattenventile, die nur von obennach unten gehen konnten und sich daher, sobald sie eine schiefe Lage einnahmen, leicht festklemmten. In der neuesten Zeit werden die Tonpumpen auch mit abnehmbaren Ventilen geliefert, so dass beim Bruch eines einzigen Ventils nicht gleich der ganze Pumpenkörper erneuert zu werden braucht, sondern der Ersatz durch ein Reserveventil leicht bewerkstelligt werden kann. Erwähnt mag noch sein, dass die Stopfbüchsen durch ein geeignetes Material wie graphitierter Asbest, Gummiringe, Talg und Hanf und dergl. abgedichtet werden. Eine Erweiterung haben nun diese Pumpen dadurch gefunden, dass sie auch zum Saugen und Drücken von Gasen benutzt werden. Kolbenpumpen aus dem spröden und zur nachträglichen Bearbeitung wenig geeigneten Tonmaterial anzufertigen, ist vorläufig noch nicht gelungen. Man ist daher einstweilen auf die Verwendung von Plungerpumpen angewiesen. Bei ihnen ist der Kolben bekanntlich nur oben in der Stopfbüchse abgedichtet. Zwischen Kolben und Gehäuse bleibt ein Zwischenraum, der sog. schädliche Raum. Er macht sich bei Gasen besonders unangenehm fühlbar, da alle Gase stark komprimierbar sind. Man hat damit zu rechnen, dass das zu fördernde Gas den vom Kolben freien Raum des Gehäuses ausfüllt, und dass beim Arbeiten der Pumpe diese ganze Gasmenge erst auf den Druck zusammengepresst werden muss, der in dem Druckbehälter herrscht, in den das Gas hineingepresst werden soll, ehe das Druckventil sich überhaupt öffnet. Bei geringeren Drucken tritt der „schädliche Raum“ hierbei nicht so stark in die Erscheinung, sobald aber ein einigermassen erheblicher Druck herrscht, z.B. schon bei zwei Atm., fängt das Ventil erst sehr spät an zu spielen und der Wirkungsgrad der Pumpe wird ausserordentlich stark herabgesetzt. Aehnlich ist es beim Saugen. Die Beseitigung dieses Mangels ist den Deutschen Ton- und Steinzeug-Werken, Aktien-Gesellschaft, Charlottenburg, nun dadurch gelungen, dass bei ihren Pumpen (s. Figur) der „schädliche Raum“ durch ein unzusammendrückbares Medium, also durch irgend eine für das betreffende Gas indifferente Flüssigkeit ausgefüllt wird. Derartige Druck- und Saugpumpen für Gas nach dem Plungersystem in Ton hergestellt, erzeugen jetzt ein Vakuum bis zu 68 cm Quecksilbersäule und einen Druck bis 3 Atm. Es liegt aber kein Grund vor, die Pumpen für höhere Drucke noch stärker zu bauen. Die Konstruktion dieser Pumpen ist folgende: An das eigentliche Pumpengehäuse für den Plungerkolben schliesst sich ein zweites Gehäuse für die Ventile an. Das Druckventil liegt über dem Saugventil. Beide sind so dicht wie möglich zusammengedrängt im oberen Teil angeordnet. Beide Gehäuse sind mit der indifferenten Flüssigkeit, die aus Schwefelsäure, Wasser, Oel und dergl. bestehen kann, gefüllt. Beim Herausgehen saugt der Kolben diese Flüssigkeit nach, das Ventilgehäuse entleert sich von dieser Flüssigkeit, das Säugventil wird geöffnet und das zu saugende resp. zu pressende Gas tritt in das Ventilgehäuse ein. Beim Hineingehen in das Gehäuse presst der Kolben die Flüssigkeit wieder aus dem Plungergehäuse heraus, die Flüssigkeit tritt in das Ventilgehäuse zurück, schiebt das Gas vor sich her und drückt es zum Druckventil hinaus. Die Menge der Flüssigkeit ist nun so bemessen, dass sie nicht nur den schädlichen Raum in dem Plungergehäuse, sondern, wie gesagt, auch das ganze Ventilgehäuse bis oben hinauf zum Druckventil vollkommen ausfüllt. Hierdurch ist der „schädliche Raum“ völlig beseitigt, das Saugventil öffnet sich schon zu Beginn der Saugperiode und infolgedessen ist auch der Wirkungsgrad der Pumpe der höchstmögliche. Um nun mit Sicherheit immer genügend Flüssigkeit, die also gleichsam einen „flüssigen Kolben“ bildet, in der Pumpe zu haben, kann man die Flüssigkeit bis über das Druckventil einfüllen. Die überspritzende Flüssigkeit wird dann durch einen Flüssigkeitsfänger sofort wieder aufgenommen und in den Pumpenkörper zurückleitet, so dass das Gas trotzdem ohne mitgerissene Flüssigkeitsteilchen weiterströmt. Auch bei dieser Art der Konstruktion sind selbstverständlich alle Teile, die mit der Säure in Berührung kommen, aus Ton hergestellt. Im übrigen werden diese Pumpen einfach und doppeltwirkend gebaut, wobei sich die doppeltwirkenden Pumpen natürlich als die für den Betrieb bequemeren erwiesen haben, da sich durch das abwechselnde Ein- und Ausströmen eine sehr grosse Gleichmässigkeit besonders in dem Saug- und Druckstrom der Gase einstellt. Die Pumpe findet Verwendung als Vakuumpumpe beimDestillieren, ferner zum Absaugen von Chlor und anderen Gasen, die durch die modernen elektrolytischen Betriebe gewonnen werden und zum Drücken als Einpresspumpen für saure metallangreifende Gase in Absorptionsbottiche oder zum Komprimieren von Gas zu anderen Zwecken und dergl. Bücherschau. Der elektrische Lichtbogen bei Gleichstrom und Wechselstrom und seine Anwendungen, Von Berthold Monasch, Diplom – Ingenieur. Mit 141 in den Text gedruckten Figuren. Berlin, 1904. Julius Springer. Die glänzende Erscheinung des Lichtbogens hat von jeher die Aufmerksamkeit der Physiker auf sich gelenkt und ist daher gern zum Gegenstand eingehender Untersuchungen gemacht worden. Allein jedem, der sich einmal näher mit ihm befasst hat, sind bald Schwierigketten aufgestossen, Versuchsergebnisse, die der Erklärung und der gesetzmässigen Anordnung nur schwer sich unterordnen liessen. In den nahezu 100 Jahren, seit der Lichtbogen zum erstenmale von Sir Humphry Davy dargestellt wurde, ist eine lange Reihe von Arbeiten veröffentlicht werden, die in der Literatur aller Kulturländer zerstreut sind und dem Einzelnen oft nur schwer zugänglich sind. Monasch hat nun für seine Arbeit über den Wechselstrom-Lichtbogen bei höherer Spannung umfangreiche Quellenstudien vorgenommen und dieses so gesammelte Material später vervollständigt und systematisch geordnet. Das Ergebnis hat er in dem vorliegenden Buch niedergelegt und in gedrängter ansprechender Form zusammengestellt. Der Inhalt des Werkes ist in acht Kapiteln der folgende: Die Entstehung des Lichtbogens, die mechanischen Wirkungen des Stromes im Lichtbogen mit einer Vorbemerkung über die Elektroden, die elektrischen Erscheinungen im Lichtbogen, der Lichtbogen im magnetischen Felde, Wärmeerscheinungen im Lichtbogen, das Licht des elektrischen Lichtbogens, chemische Vorgänge im Lichtbogen, Bogenlampen; dazu ein Anhang: Uebersicht über die deutschen Bogenlampenpatente. Freilich wird das Buch niemals denen, die tiefer in das Wesen des Kohle-Lichtbogens eindringen wollen, das Studium spezieller Arbeiten von Blondel-Paris, Duddell und Marchand, besonders aber von Hertha Ayrton, der gründlichsten Kennerin aller den Gleichstrom-Lichtbogen betreffenden Fragen ersparen, aber speziell für den Studierenden ist es eine anregende Lektüre, da es sehr fesselnd geschrieben ist und ein Buch, in dem er stets seine Kenntnisse wieder auffrischen kann. Elektrotechnisches Auskunftsbuch. Alphabetische Zusammenstellung von Beschreibungen, Erklärungen, Preisen, Tabellen und Vorschriften. Nebst Anhang, enthaltend Tabellen allgemeiner Natur. Von S. Herzog, Ingenieur. München und Berlin, 1904. R. Oldenbourg. Der aus verschiedenen Werken schon bekannte Verfasser hat es in dem vorliegenden Buch unternommen, in gedrängter Form über den grössten Teil der in der Praxis vorkommenden Worte, Begriffe, Gegenstände, Materialien, Preise usw. in alphabetisch geordneter Weise Aufschluss zu geben. Ein derartiges Werk ist für den praktischen Ingenieur äusserst wertvoll und kann man die Neuerscheinung daher nur freudig begrüssen. Erspart sie doch bei vielen Arbeiten ein mühevolles Suchen in Katalogen und Preislisten, Broschüren und Zeitschriften. Sehr ausführlich und allen Ansprüchen genügend sind die Angaben über Drehstromgeneratoren und Motoren, sowie über Gleichstromdynamos und Motoren. Hier kann man wirklich über jede vorkommende Frage,über Dimensionen der Maschinen selbst und ihrer Zubehörteile, über Umdrehungszahlen usw. Aufschluss erhalten. Und so kann man über die meisten Artikel nur Rühmendes sagen. Auch die ausführliche Aufnahme der Leitungsnormalien, Sicherheitsvorschriften und ähnlicher Sachen ist sehr passend. Kurz das Werk ist jedenfalls mit grossem Geschick zusammengestellt. Einzelne Begriffe dagegen sind wieder mehr als kurz behandelt worden, einige Erklärungen sind direkt auffallend. Eine Erklärung wie ballistisches Galvanometer – jenes, welches einen Magneten enthält, dürfte auch den anspruchslosesten Suchern nicht genügen. Abgesehen davon, dass eine solche Auskunft nicht richtig und unvollständig ist, möchte man doch auch etwas über die wichtigsten Formeln beim Gebrauch des b. G. finden. Ein anderes Beispiel ist: Influenzmaschinen sind Mechanismen, welche mit Hilfe einer geringen Anfangsladung grosse Mengen von Elektrizität erzeugen. Hier wäre eine mehr detailliertere Angabe der Leistungsfähigkeit in bezug auf Strom und Spannung bei verschiedenen Typen und eine kurze Erklärung der Wirkungsweise wohl sehr am Platze. Ein weiterer Vorwurf, der dem Verfasser nicht erspart bleiben kann, liegt in dem Hinweis auf einzelne Fabriken. So notwendig ein derartiger Hinweis ist und so wertvoll er für den Nachschlagenden sein kann, desto mehr ist zu tadeln, dass dieser Hinweis nicht ganz objektiv nur von der Leistungsfähigkeit der Fabrik und Güte des Objekts abhängig ist. Meist aber geschieht der Hinweis nur auf Inserenten. Freilich ist es schwer, bei einem solchen Unternehmen allen Wünschen gerecht zu werden, und wie der Verfasser ganz richtig selbst bemerkt, werden sich erst beim praktischen Gebrauch jene Lücken und Mängel ergeben, die in späteren Auflagen zu beheben sind. Das schon in der ersten Auflage ziemlich umfangreiche Buch (850 Seiten) ist trotzdem noch handlich geblieben und wird vielen hochwillkommen sein. Brockhaus' Konversations-Lexikon. Soeben ist der letzte, der Supplementband der neuen revidierten; Jubiläums-Ausgabe erschienen, so dass nun das Werk vollständig vorliegt (s. D. p. J. S. 80 d. Bd.). Der 17. Band ist, wie seine Vorgänger, schon äusserlich ein Prachtband. Beim Durchblättern fallen zunächst die zahlreichen Abbildungstafeln und die vielen genauen Karten und Pläne auf. Das Neueste auf dem Gebiete der Technik bringen die Tafeln: Bergbahnen, Automobile, Eisenbahnbetriebsmittel. Das innerpolitische und wirtschaftliche Leben der Völker, die soziale Frage behandeln interessant die Artikel: Agrarfrage, Arbeiterfrage, Handwerkerfrage usw. Eine gute Darstellung hat der Russisch-Japanische Krieg gefunden; der Artikel, der durch eine Uebersichtskarte erläutert ist, ist zugleich ein schlagendes Beispiel, wie es die Redaktion verstanden hat, die Ereignisse bis in die allerneueste Zeit zu verfolgen, denn die „Seeschlacht von Hüll“ vom 22. Oktober d. Js. ist darin schon behandelt und die Einsetzung des Schiedsgerichtes! Besondere Beachtung beanspruchen Tabellen und graphische Darstellungen der Zusammensetzung des Reichstages, sowie Karten der Volksheilstätten. Dass der biographische Teil auch im Supplementband den Anforderungen, die man an den Brockhaus zu stellen gewohnt ist, vollständig entspricht, bedarf keiner besonderen Hervorhebung. Zuschrift an die Redaktion! (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion). Ueber ein Verfahren zum Betrieb von Gasturbinen. Aus der inzwischen erschienenen Broschüre „Die Heissluft-Turbine und ihre Vorzüge“ von Dr. F. Stolze geht hervor, dass das von mir in No. 40 dieser Zeitschrift beschriebene Verfahren nicht neu, sondern bereits unter No. 101959 patentiert ist. Von diesem Patent hatte ich bei Abfassung meines Aufsatzes ebensowenig wie von den diesbezüglichen Berechnungen Stodolas Kenntnis. Das Stolzesche Verfahren deckt sich mit dem meinigenfast vollständig, jedoch wird bei jenem noch ein Vorwärmer für die komprimierte Luft hinzugefügt; eine Gasturbine nach diesem System ist bereits im Bau begriffen. Wie aus meiner Abhandlung hervorgeht, kann man nur bei sehr gutem Wirkungsgrad der Turbine zu einem günstigen Resultat kommen; dieser müsste bei der im Bau begriffenen Gasturbine mindestens 75 v. H. betragen, um Leerlauf zu ermöglichen, und 85 v. H. um etwa 12 v. H. Wärmeausnutzung zu erzielen, was nach den Erfahrungen mit den Dampfturbinen kaum erreicht werden dürfte. Chemnitz, 15. November 1904. F. Meineke.