Titel: Kleinere Mitteilungen.
Fundstelle: Band 321, Jahrgang 1906, Miszellen, S. 718
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Kleinere Mitteilungen. Kleinere Mitteilungen. Maschine zur Herstellung von Ketten System Lelong. Auf der letzten Versammlung des „Iron and Steel Institute“ hielt der Ingenieur Emil Lelong einen Vortrag über die Herstellung von Ketten und gab dabei die nachfolgende Beschreibung einer von ihm erdachten Maschine, welche die verantwortungsvolle und schwierige Handarbeit auf diesem Gebiete beseitigen soll. Auf dem Sockel a (Fig. 14) ruht der Ambos b, durch welchen die drei Zylinder c, d und e (s. a. Fig. 5 und 6) hindurchtreten. Auf diesen Ambos legt sich der Stempel f, mit den beiden Zylindern g und h. Dieser Stempel f ist um ein Scharnier drehbar und kann hochgeklappt werden, wie das namentlich Fig. 4 besonders deutlich zeigt. Auf dem an den Sockel a angegossenen Bett i steht das Lager k mit der im übrigen in dem Sockel a gelagerten Welle des Schwungrades l, sowie der Fest- und Losscheibe m und n. Von dieser Welle aus wird die Drehbewegung durch Winkelverzahnungen auf die oben genannten Zylinder c, d und e, sowie g und h übertragen. Ferner ist an den Sockel a noch die Konsole o angegossen, welche im vorliegenden Falle den Stützpunkt für den Ständer p eines Dampfhammers bildet. Selbstverständlich kann an dessen Stelle auch irgend ein anderer, etwa durch Luftdruck oder von einer Transmission betriebener, Hammer treten. Die drei Zylinder c, d und e liegen nicht unbeweglich fest in dem Ambos b, sondern lassen sich etwas verschieben, und zwar können sie bis zu einem gewissen Grade entweder gleichzeitig zur Mittelachse des Ganzen hin oder von ihr fortbewegt werden. Das geschieht mit Hilfe des mit Gegengewicht q versehenen Handhebels r, der zunächst auf ein System von Kurbeln s, s1 und s2 einwirkt, die ihrerseits die Bewegung auf jene Zylinder übertragen. Sodann sind oben auf dem Ambos noch zwei mit hydraulischer Kraft betriebene Presszylinder t und t1 angebracht, die durch die kleine Pumpe u und einen Akkumulator bedient werden. Ihre Kolbenstangen tragen die beiden Matrizen v und v1. Textabbildung Bd. 321, S. 719 Die Arbeitsweise der ganzen Maschine dürfte am leichtesten verständlich sein, wenn man zunächst die Fig. 5 und 6 betrachtet, die einen Quer- und Längsschnitt durch Ambos und Stempel mit den zugehörigen Zylindern darstellen. Wir sehen da zunächst, dass der Stempel f, abgesehen von den schon beschriebenen Einrichtungen, noch einen schrägen Schlitz w hat, der grade auf den Zwischenraum zwischen den Zylindern c und h gerichtet ist. Führt man also einen Stab, wie ihn z.B. Fig. 7 wiedergiebt, und der auf Schweisshitze gebracht ist, in diesen Schlitz ein, so wird er sich zwischen den rotierenden Zylindern zu einem Ringe aufwickeln, wie das in Fig. 6 angedeutet ist. Ist diese Formgebung beendet, so schwenkt man den Stempel f in die Lage, wie sie Fig. 4 zeigt, wobei der Ring durch eine besondere Vorrichtung am Mitgehen und Abheben vom Ambos verhindert wird, und bearbeitet den Ring mit dem Hammer so lange, bis die Schweissung stattgefunden hat. Nun gelangt er zwischen die Matrizen v und v1 der beiden Presszylinder t und t1 und wird hier zunächst in einer gegenüber seiner früheren um 90° gedrehten Lage festgehalten, wie das Fig. 6 ebenfalls andeutet. Ein zweiter, weissglühender Stab wird nun in den Schlitz w eingeführt, rollt sich auf wie der erste und wird dabei durch diesen so durchgeführt, dass eine Verkettung stattfindet. Sobald alsdann auch die Schweissung des zweiten Ringes eingetreten ist, wird der erstere von den Presszylindern wieder frei gegeben, wiederum um 90° gedreht und nun erhält er ebenfalls zwischen jenen Presszylindern die bei Kettengliedern übliche ovale Form. Die Fig. 8, 9 und 10 stellen die Ringe in diesen verschiedenen Stadien ihrer Entwicklung dar und dürften wohl ohne weiteres verständlich sein. Es ist natürlich für das Verfahren ganz gleichgültig, ob der Querschnitt jenes Stabes rund ist (Fig. 7) oder quadratisch (Fig. 9). Ferner kann jedes Kettenglied aus einer einfachen Spirale hergestellt werden, wie das bei der Anfertigung von Hand geschieht und auch bisher geschildert ist, oder es kann eine mehrfache Spirale genommen werden (Fig. 11 u. 12). Doch möge diese von Lelong in seinem Vortrage eingehend behandelte Frage hier nur gestreift werden. Der durch diese Maschine erzielbare Nutzen soll ganz bedeutend sein. Unsere QuelleRevue industrielle 1906, S. 222. führt zum Beweise dafür folgende Zahlen an: In einer Stunde stellte ein Schmied mit einem Zuschläger 13 Glieder einer Kette von 19 mm Stärke her, ein Schmied mit zwei Gehilfen 6,5 Glieder einer Kette von 38 mm Stärke. Demgegenüber verfertigten zwei Arbeiter mit Hilfe der Maschine Lelong in einer Stunde 100–120 Glieder einer Kette von 16 mm Stärke. Ausserdem ist zu bedenken, dass die Zahl der in einer bestimmten Zeit mit der Maschine Lelong hergestellten Glieder bei zunehmender Stärke derselben nur sehr wenig abnimmt. Die Maschine wiegt etwa 3,5 t und beansprucht nur wenig Raum, etwa 1 × 1,55 m Grundfläche ohne Akkumulator, der seinerseits ein Zylinder von etwa 0,45 m Durchmesser und 1,5 m Höhe ist. Zahlreiche Versuche mit den in der geschilderten Weise verfertigten Ketten haben ergeben, dass ihre Zerreissfestigkeit rund 80 v. H. derjenigen des verwandten Materials beträgt. Sie würden damit den in gewöhnlicher Weise mit der Hand hergestellten um 20 bis 25 v. H. überlegen sein. F. Mbg. Das Dampfabsperrventil von Ferranti. Textabbildung Bd. 321, S. 720 Die Unzuträglichkeiten, welche grosse Dampfabsperrventile m Betriebe verursachen, will der Ingenieur Ferranti durch eine Konstruktion beseitigen oder mildern, die von der Firma J. Hopkinson & Co. in Huddersfield hergestellt wird.Engineering 29, VI, 1906. Er verkleinert einfach den Durchflussdurchmesser des Ventils auf die Hälfte des Rohrdurchmessers, also den Querschnitt auf ein Viertel und vermeidet den Drosselverlust dadurch, dass er den Dampf in einer konvergierenden Düse zu dem Ventil hin, und in einer divergierenden, von ihm fortführt. Auf diese Weise verwendet er zunächst einen Teil des Druckes zur Geschwindigkeitsvergrösserung, erhöht dann aber hinter dem Ventil den Druck wieder auf annähernd die ursprüngliche Grösse indem er die Geschwindigkeit wieder verringert, oder mit anderen Worten: die vor dem Absperrorgan aus einem Teil der potentiellen Energie geschaffene kinetische Energie wird hinter ihm wieder in potentielle umgewandelt. Bei richtiger Wahl der Düsenform gelingt das ohne nennenswerten Druckverlust. Die Konstruktion des Ventils dürfte im übrigen aus nebenstehender Figur ohne weiteres klar sein. Höchstens wäre noch darauf aufmerksam zu machen, dass bei völlig geöffnetem Ventil durch die Ausgestaltung des Abschlussschiebers selbst ein vollkommen absatzloser Uebergang von der einen zur anderen Düse erzielt ist, also Wirbelverluste durch Stoss an irgend welchen vorstehenden Kanten und dergl. unmöglich gemacht sind. Als Vorteile der neuen Konstruktion vor der gewöhnlichen werden angeführt: 1. Kleinere Abmessungen und daher fast nur das halbe Gewicht, ein Umstand, der namentlich auf Schiffen von grosser Bedeutung ist; 2. Verringerung der Grösse der dichtenden Fläche im Ventil auf etwa die Hälfte, wodurch in noch stärkerem Masse die Gefahr von Undichtigkeiten verringert ist, da sich bekanntlich kleinere Flächen unverhältnismässig viel leichter genau bearbeiten lassen als grössere; 3. gleichmässiges Anwachsen und Abnehmen der durchströmenden Dampfmenge bei Oeffnen und Schliessen des Ventils, wodurch einerseits ein besonderer Umlauf unnötig gemacht, andererseits gefährliche plötzliche Dampfstösse innerhalb der Leitung vermieden werden. 4. Verkleinerung der zum vollständigen Oeffnen des Ventils erforderlichen Arbeit auf rund ⅛ der sonst notwendigen, da die unter Druck stehende Fläche nur etwa ¼ der Hub nur rund ½ der sonst gebrauchten Grösse erhält; 5. Leichtigkeit der Anbringung einer guten Isolierung von ansprechendem Aussehen, weil deren Umfang bei dem kleinen Durchmesser des Ventils den Umfang der Rohrumhüllung nicht zu übersteigen braucht. F. Mbg. Bücherschau. Konstruktion und Berechnung elektrischer Maschinen und Apparate. Erläutert durch Beispiele. Bearbeitet von Ingenieur Robert Weigelt. Leipzig, 1906. Hachmeister & Thal. Das Werk stellt den 1. Band des „Handbuch der Starkstromtechnik“ vor, dessen 2. Band Projektierung und Ausführung zum Gegenstande haben soll. Von den zwölf Lieferungen, die auf den 1. Band entfallen, liegen dem Referenten die ersten beiden vor, welche allgemeine Formeln zur Berechnung von Gleichstrommaschinen geben und dann dieselben an ausgeführten Maschinen erläutern. Dem konstruktiven Teil werden acht sorgfältig ausgeführte Tafeln gerecht, deren das ganze Werk 28 enthalten soll. Die besprochenen Beispiele, von denen sich mehrere auf Entwürfe des Verfassers beziehen, sind durchweg sehr lehrreich und dürften dem angehenden Konstrukteur das Werk sehr wertvoll machen. O. Nairz. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Teoria para Un Elevador De Agua. Propuesto Por Manuel Jose Quiroga, Ingeniero, de la Escuela Hacional de Minas de San Juan. Buenos Aires. Imprenta De La Revista Técnica. 1906. Die Eisenbahntechnik der Gegenwart. Herausgegeben von Blum, Geheimer Oberbaurat, Berlin; von Borries, Geheimer Regierungsrat, Professor an der Technischen Hochschule, Berlin; Barkhausen, Geheimer Regierungsrat, Professor an der Technischen Hochschule Hannover. Zweiter Band: Der Eisenbahnbau der Gegenwart. Zweite umgearbeitete Auflage. Erster Abschnitt. Linienführung und Bahngestaltung. Bearbeitet von Paul, Lippstadt, Schubert, Sorau, Blum, Berlin. Mit 121 Abb. und drei lithographischen Tafeln. Wiesbaden, 1906. C. W. Kreidel. Preis geh. M. 5,40. Kalender für Heizungs-, Lüftungs- und Badetechniker. Herausgegeben von H. J. Klinger, Oberingenieur. Zwölfter Jahrgang, 1907. Halle a. S. 1907. Carl Marhold. Preis in Ganzleder gebunden (Brieftaschenformat). M. 4,–, in Skytogen-Einband M. 3,20.