Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 324, Jahrgang 1909, S. 128
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Bücherschau. Bücherschau. Lehrbuch der Physik. Von O.D. Chwolson, Prof. Ord. an der Kaiserl. Universität zu St. Petersburg. Vierter Band. Die Lehre von der Elektrizität. Uebersetzt von H. Pflaum, Adj.-Prof. am Polytechnikum zu Riga. Erste Hälfte. Mit 336 Abb. Braunschweig 1908. Friedrich Vieweg u. Sohn, Preis geh. Mk. 16.–, geb. Mk. 18.–. Es ist zwar ein schlechtes Zeichen für einen Rezensenten, wenn er die Vorrede abschreibt, hier gibt sie aber einen so guten Ueberblick über das Was und das Wie des Buches, daß ich sie, wenigstens teilweise, hierhersetze. „Bei der Bearbeitung dieses Bandes setze ich voraus, daß der Leser nur mit der Vor-Maxwellschen Theorie der elektrischen Erscheinungen bekannt ist .... Ich hielt es für notwendig, diese Leser vorerst langsam mit den Grundgedanken der beiden späteren Theorien vertraut zu machen ... In einem Lehrbuche müssen didaktische Erwägungen eine Hauptrolle spielen und von diesem Gesichtspunkte aus bitte ich den vorliegenden Halbband zu beurteilen. Im übrigen enthält er fast ausnahmslos dasjenige Material von Tatsachen, dessen Darstellung ohne Herbeiziehung der neueren Theorien möglich ist, welche erst im zweiten Halbbande die ihnen zukommende Rolle spielen werden.“ Diesen Leitsätzen entsprechend gibt Verfasser in der Einleitung eine ausführliche Darstellung der alten Fluidumtheorien (Bild 1), einen Ueberblick über die Maxwellsche Auffassung (Bild 2) und eine Andeutung der jetzt gebräuchlichen Elektronentheorie (Bild 3), und erklärt die in den ersten Kapiteln besprochenen Erscheinungen nach den ersten beiden Bildern, so daß man diese stets beieinander hat. Der vorliegende Halbband enthält die Erscheinungen des konstanten elektrischen und des konstanten magnetischen Feldes. Der erste dieser beiden Teile deckt sich so ziemlich mit dem Inhalt der Elektrostatik, obgleich auch z.B. die Pole eingeschlossener galvanischer Elemente als Quelle eines konstanten elektrischen Feldes betrachtet werden. Der zweite Teil enthält selbstverständlich neben dem Magnetismus auch den größten Teil des Galvanismus. Es ist mit der üblichen Einteilung vollständig gebrochen und das ganze Gebiet von modernen Anschauungen aus geteilt, so daß man schon rein äußerlich in diese eingeführt wird. Mit Freude habe ich bemerkt, daß in den Dimensionsformeln zunächst jedesmal die elektrische sowohl wie die magnetische Permeabilität beibehalten worden sind, so daß man immer daran erinnert wird, daß in den üblichen Dimensionsformeln die Dimensionen dieser beiden physikalischen Größen willkürlich = 0 gesetzt sind, mit andern Worten, daß das sogenannte absolute Maßsystem ein ganz willkürliches ist. Dagegen wird in den Zahlenrechnungen von vornherein für den Wert dieser beiden Größen im Vakuum die Zahl 1 gesetzt, während doch z.B. in dem vielfach von Elektrotechnikern empfohlenen Giorgischen Maßsystem beide Größen den Wert 1000 bekommen. Vermißt habe ich die gesetzlichen Definitionen für die Einheiten Ampere, Ohm usw., die sich prinzipiell vollständig und experimentell auch ein wenig von den theoretischen Definitionen unterscheiden. Auch der vorliegende Band zeigt dieselbe musterhafte Darstellungsweise wie die bisherigen und wird deshalb auch dieselbe gute Aufnahme finden wie diese. Dr. K. Schr. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Die Fortschritte auf dem Gebiete der Elektrischen Fernbahnen. Erfahrungen und Aussichten auf Grund von Betriebsergebnissen. Von O.C. Roedder, Ingenieur. Mit 172 Abb., einer Tafel und Tabellen und einer tabellarischen Zusammenstellung der Angaben von 77 der wichtigeren elektrischen Bahnen. Wiesbaden 1909. C.W. Kreidel. Preis geh. M. 12.60. Hilfsbuch für den Maschinenbau. Für Maschinentechniker sowie für den Unterricht an technischen Lehranstalten. Von Fr. Freytag, Professor, ord. Lehrer an den techn. Staatslehranstalten in Chemnitz. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. Mit 1041 Abb. u. 10 Tafeln. Berlin 1908. Julius Springer. Preis geb. Mk. 10.–