Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 324, Jahrgang 1909, S. 160
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Bücherschau. Bücherschau. Einführung in die Maxwellsche Theorie der Elektrizität und des Magnetismus von Dr. Clemens Schaefer. 174 Seiten gr. 8°. 32 Textfiguren. Leipzig, B.G. Teubner, 1908. Preis geb. Mk. 3.80. Das vorliegende Büchlein ist der 3. Band der von Jahnke herausgegebenen Sammlung „Mathematisch-physikalischer Schriften für Ingenieure und Studierende,“ die sich die allgemeine Aufgabe gestellt hat, dem Ingenieur und Studierenden in gedrängter Darstellung eine Einführung in das ihn gerade interessierende Spezialgebiet der modernen mathematischen und technischen Physik zu geben. Bei dem großen und berechtigten Interesse, das man neuerdings auch in technischen Kreisen den Faraday-Maxwellschen Anschauungen vom elektromagnetischen Felde entgegenbringt, wird das Bändchen über Maxwellsche Theorie eine besonders fühlbare Lücke ausfüllen. Besonders als Vorbereitung auf das Studium der klassischen Lehrbücher von CohnE. Cohn, Das Elektromagnetische Feld, Leipzig; 1900. und AbrahamM. Abraham u.A. Föppl, Theorie der Elektrizität, Band I. 3. Aufl. Leipzig 1907. wird es gute Dienste leisten. Das Wesen und der Kern der Maxwellschen Theorie kommt in dem Büchlein gut zum Ausdrucke. Auf die Anwendung der Vektorrechnung hat der Verfasser geglaubt verzichten zu müssen. Natürlich sind die charakteristischen Begriffe (inneres und äußeres Produkt, Gradient, Divergenz, Rotation usw.) doch, und zwar gewissermaßen incognito, in seiner Darstellung enthalten; da sie immer wiederkehren, so wäre ein Hinweis auf ihre fundamentalen Eigenschaften sicher von Nutzen gewesen. Kapitell behandelt die Elektrostatik auf 50 Seiten. Da in der Magnetostatik viele der in der Elektrostatik entwickelten Begriffe wiederkehren, überdies der Theorie des Magnetismus ein besonderes Bändchen der Sammlung gewidmet ist, so konnte die Magnetostatik auf 12 Seiten erledigt werden. Für den Techniker bietet sie ja ohnehin ein geringeres Interesse; im Gegensatz zur Elektrostatik, deren Gesetze ja auch für die langsam veränderlichen elektrischen Wechselfelder noch zutreffen, mit denen die moderne Hochspannungstechnik vornehmlich zu rechnen hat. Kapitel III, 28 Seiten, handelt vom elektrischen Strom und seinem Magnetfeld. Hier habe ich einen Artikel über die mechanischen Kräfte vermißt, denen der Stromleiter im magnetischen Felde unterliegt. Der elektrotechnische Leser des Buchs, der solche Kräfte an seinen Motoren täglich beobachtet, wird sich mit Recht fragen, in welcher Weise die Maxwellsche Theorie davon Rechenschaft gibt. Kapitel IV, 35 Seiten, ist dem Induktionsgesetze gewidmet. In Rücksicht auf die in manchen technischen Kreisen noch vorhandenen unklaren Anschauungen über die Induktion wäre hier vielleicht ein kurzer Hinweis nützlich gewesen, in welchem speziellen einfachen Falle man die Induktion mit Hilfe der „geschnittenen Kraftlinien“ darstellen kann und wann diese Darstellung versagt. Außerdem enthält das Kapitel den Poyntingschen Satz von der Energiestrahlung, eine Ableitung der Induktionskoeffizienten linearer Leiter mit Hilfe des Vektorpotentials und schließt mit einer Reihe von Beispielen überden Stromverlauf in Kreisen mit Induktion. Auf Seite 121 unten wird ausdrücklich die Periodenzahl in 2π Sekunden als Frequenz bezeichnet, während in der Technik für die Periodenzahl in einer Sekunde der Name „Frequenz“ allgemein gebräuchlich ist. Kapitel V enthält auf 45 Seiten eine recht elegante und übersichtliche Darstellung der Theorie der elektrischen Wellen und der elektromagnetischen Theorie des Lichtes in den Grundzügen. Den Schluß bildet ein kurzer Hinweis auf die Grenzen der Giltigkeit der Maxwellschen Theorie für ruhende Körper. In dem Buche ist das Gausssche Maßsystem durchgeführt; da man in der Elektrotechnik durchgehends mit dem absoluten elektromagnetischen Maßsysteme (und den daraus abgeleiteten praktischen Einheiten) rechnet, so liegt darin für den Studierenden der Technik eine gewisse Schwierigkeit. Was die Darstellung des Stoffs selbst anbelangt, so kann sie als musterhaft klar und einfach bezeichnet werden. Der Verfasser hat unter der Fülle des Materials eine geschickte Auswahl getroffen, so daß das Bändchen besonders Anfängern warm empfohlen werden kann. Druck und Abbildungen sind auf gutem Papier sorgfältig hergestellt; auch ein schönes Bildnis Maxwells hat der Verleger dem Bändchen beigegeben. Möge das Büchlein für die genialen Faraday-Maxwellschen Ideen Propaganda machen! Karl Willy Wagner. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Jung's Deutsche Feuerwehrbücher. Heft 11/12 Feuermelde- und Alarmierungswesen von H. Buck, Brandmeister Frankfurt a.M. Mit 45 Abb. München. Ph. L. Jung. Preis geh. Mk. 1.–. Herzogs Elektrotechnisches Jahrbuch. 1. Jahrgang. Herausgegeben von Ingenieur Siegfried Herzog. Stuttgart, Berlin, Leipzig 1909. Union, Deutsche Verlagsgesellschaft. Preis geb. Mk. 12.–. Die rationelle Auswertung der Kohlen als Grundlage für die Entwickelung der nationalen Industrie. Mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, England und Deutschland. Von Dr. Franz Erich Junge, Beratender Ingenieur, New York. Mit 10 graphischen Darstellungen. Berlin 1909. Julius Springer. Preis geh. Mk. 3.–.