Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 328, Jahrgang 1913, S. [III]
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Bücherschau. Bücherschau. Das Zelluloid, seine Fabrikation, Verwendung und Ersatzprodukte. Von Masselon, Roberts und Cillard. Uebersetzt, bearbeitet und erweitert von Dr. Gustav Bonwitt. 533 Seiten. Mit 183 Abbildungen. Berlin 1912. Union, Deutsche Verlagsgesellschaft. Preis geh. M 22,–, geb. M 24,–. Das vorliegende Buch ist berufen, eine oft empfundene Lücke in unserer technischen Literatur auszufüllen; denn obwohl die Zelluloidindustrie sich in den letzten Jahren lebhaft entwickelt hat, ist doch die Literatur über dieses interessante Spezialgebiet der chemischen Technik sehr wenig umfangreich. Das Buch der drei französischen Autoren ist in erster Linie für die Praxis bestimmt und enthält in der Tat eine Fülle von Material, das für den Praktiker höchst wissenswert und interessant ist. Aber auch der wissenschaftlich arbeitende Chemiker, namentlich der Zellstoffchemiker, wird das neue Buch mit großem Gewinn lesen, denn er findet darin zahlreiche Angaben, deren Kenntnis ihm bei seinen Laboratoriumsarbeiten recht förderlich sein wird. Der erste Teil des Buches behandelt auf 260 Seiten die Fabrikation des Zelluloids. Es sind hier sehr eingehend die Rohstoffe und die verschiedenen Nitrierungsmethoden, das Bleichen und Trocknen der Nitrozellulose, das Färben, Pressen und Schneiden des Zelluloids, ferner die chemischen und mechanischen Prüfungsmethoden, die Organisation eines Fabrikbetriebes und schließlich die Vorsichtsmaßregeln geschildert, deren Befolgung in diesen Betrieben wegen der außerordentlichen Feuergefährlichkeit des Materials von besonderer Bedeutung ist. Im zweiten Teil wird ebenfalls in sehr anschaulicher und zweckmäßiger Weise die Verarbeitung des Zelluloids zu den im Handel weitverbreiteten Gebrauchsgegenständen beschrieben; so erfährt man hier interessante Einzelheiten über die Herstellung von Kämmen, Schirmgriffen, Bällen und anderen Spielwaren, über die Fabrikation von Akkumulatorenkästen, Gummiwäsche, Grammophonplatten, Knöpfen und Lacken, ferner von Kunstleder, photographischen und Kinofilms und anderem mehr. Auch die kurzen statistischen Angaben über die Zelluloidindustrie entbehren nicht des Interesses. Der dritte Teil hat durch den Uebersetzer eine erhebliche Erweiterung und Umarbeitung erfahren; er behandelt die Arbeiten über die Herstellung von schwer entzündlichem Zelluloid sowie von zelluloidähnlichen Massen. Für den wissenschaftlichen Chemiker ist dieser Teil des Buches zweifellos der interessanteste, zumal er recht eingehend über natürlichen und synthetischen Kampfer, über die zahlreichen Kampferersatzmittel und über die wichtigsten Zellulosederivate berichtet, in erster Linie natürlich über die Azetylzellulose und die daraus gewonnenen Produkte, wie Cellit und Cellon. Unter den zelluloidähnlichen Massen findet man Bakelit und Galalith sowie andere bekannte Kunststoffe aufgeführt. Schon aus dieser Aufzählung der in dem Buche behandelten Gegenstände ersieht man die große Vielseitigkeit des Inhalts. Die übersichtliche Anordnung des umfangreichen Stoffes und die sorgfältige kritische Behandlung, sowie die zahlreichen guten Abbildungen und das ausführliche Sach- und Patentregister machen das Werk zu einem wertvollen Hand- und Nachschlagebuch, dem eine weite Verbreitung sehr zu wünschen ist. A. Sander. Die elektrischen Spielzeug- und Kleinmaschinen für Gleich- und Wechselstrom. Von Ing. Karl Moritz, Dozent. 92 Seiten, 8° mit 92 Abbildungen und 2 Konstruktionstafeln. Leipzig 1912. Hachmeister & Thal. Preis kart. M 2,–. Es ist kaum zu erwarten, daß (nach dem Vorwort des Verfassers) das Buch vielen ein erster Führer werden wird. Wer sich wirklich ernsthaft über elektrische Erscheinungen aufklären will, findet bereits eine Anzahl anderer Werke, mit denen das vorliegende sich nach Darstellung und Inhalt in keiner Weise messen kann. Unserer Industrie für technisch brauchbare Kleinmotoren bringt das Werk nichts Neues. Bleiben als Interessenten also noch die Konstrukteure von Spielzeugmaschinen und die Elektrizitätsfirmen, die in ihren Katalogen nicht einmal richtig Volt von Ampere unterscheiden können. Ob dieser Leserkreis durch die Lektüre des vorliegenden Buches die Begriffe Volt und Ampere verstehen lernt, erscheint mindestens fraglich. Zweifellos haben sie aber von den Kapiteln über Hysteresis, Phasenverschiebung und dergl. gar keinen Nutzen. Dr.-Ing. Holm. Die Elektrizität und ihre Anwendung im Eisenbahn-, Telegraphen- und elektrischen Sicherheitsdienst. Von Emil Gollmer. 100 Seiten. Mit 60 Abbildungen. Halle 1911. W. Knapp. Preis M 3,60. Das Werk ist ein neuer Band für die Sammlung „Der Bahnmeister“, Handbuch für den Bau- und Erhaltungsdienst der Eisenbahnen. Es enthält in knapper Form die Grundgesetze des Magnetismus und der Elektrizität und eine Beschreibung der wichtigsten im Eisenbahn- und Telegraphenbetrieb vorkommenden Meßapparate und Methoden. Die Beispiele sind dem besonderen Zweck entsprechend größtenteils aus der Bahnmeisterpraxis entnommen. Das Schlußkapitel bringt noch einen kurzen Abriß der Funkentelegraphie, kann aber natürlich dies Gebiet nur oberflächlich streifen und dürfte aus diesem Grunde auch keinen praktischen Wert haben. Dr.-Ing. Holm. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Der Unterricht an Baugewerkschulen. Herausgegeben von Prof. M. Girndt in Magdeburg. Grundbau I. (Hochbau.) Leitfaden für den Unterricht an technischen Schulen und für die Baupraxis. Von Ingenieur Prof. M. Benzel. Oberlehrer an der Kgl. Baugewerkschule zu Münster i. W. Dritte, verbesserte Auflage. Mit 150 Abb. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geh. 1,60 M. Zeitschriftenschau der gesamten Eisenbetonliteratur 1912. Gesammelt in der Zeitschrift „Beton und Eisen“ und nach den Kapiteln des „Handbuchs für Eisenbeton“. Von A. Fitzinger. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 2,60 M. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Widerstand eisenbetonierten Eisens gegen Gleiten. Von Dr.-Ing. C. Bach, Kgl. Württ. Baudirektor, Professor des Maschineningenieurwesens, Vorstand des Ingenieurlaboratoriums und der Materialprüfungsanstalt an der Kgl. Technischen Hochschule Stuttgart, und O. Graf, Ingenieur der Materialprüfungsanstalt. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 1,– M. Wissenschaft und Hypothese, Band VI. Das Prinzip der Einhaltung der Energie. Von Dr. Max Planck, Professor der theoretischen Physik an der Universität Berlin. Von der philosophischen Fakultät preisgekrönt. Dritte Auflage. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geb. 6,– M. Band XVI. Emile Picard Membre de l'Institut. Das Wissen der Gegenwart in Mathematik und Naturwissenschaft. Autorisierte deutsche Ausgabe mit erläuternden Anmerkungen von F. u. L. Lindemann. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geb. 6,– M. Der Anspruch auf ein Patent und das Recht an der Erfindung. Von Georg Wilhelm Haberlein, Dr. phil. et jur. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 2,80 M. Die neuere Entwicklung der Kolloidchemie. Vortrag gehalten auf der 84. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Münster i. W. 1912. Von Dr. Wolfgang Ostwald, Privatdozent an der Universität Leipzig. Dresden und Leipzig 1912. Theodor Steinkopff. Preis geh. 1,– M. Kalender für Kälte-Techniker. Fünfter Jahrgang. Herausgegeben von Georg Göttsche. Altona 1913. Das Feldmessen des Tiefbautechnikers. Methodischem Taschenbuch für den Gebrauch an technischen und verwandten Fachschulen und in der Praxis. Von Prof. Dipl.-Ing. Hans Friedrichs, Oberlehrer an der Kgl. Baugewerkschule in Erfurt. Erster Teil: Reine Flächenaufnahme. Zweite Auflage. Mit 177 Abb. und einem Plan in mehrfarbiger Lithographie. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geh. 3,20 M. Baukonstruktionslehre. Leitfaden für den Unterricht an Baugewerkschulen und verwandten technischen Lehranstalten. Von Otto Frick und Karl Knöll, Oberlehrer an der Kgl. Baugewerkschule in Königsberg i. Pr. Erster Teil. Mit 244 Abb. Dritte Auflage. Leipzig und Berlin 1913. B. G. Teubner. Preis geh. 2,60 M. Kurzer Leitfaden der Elektrotechnik für Unterricht und Praxis in allgemein verständlicher Darstellung. Von Rudolf Krause, Ingenieur. Zweite, vermehrte Auflage. Mit 341 Abb. Berlin 1913. Julius Springer. Preis geh. 5,– M. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Heft 22. Versuche über das Rosten von Eisen in Mörtel und Mauerwerk. Ausgeführt im Königl. Materialprüfungsamt zu Berlin-Lichterfelde-West in den Jahren 1907–1912. Bericht, erstattet von Prof. M. Gary, Abteilungsvorsteher im Königl. Materialprüfungsamt. Berlin 1913. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. 2,80 M. Textabbildung Bd. 328 Wirtschaftliche Rundschau. In der dieser Tage in Berlin unter dem Vorsitz des Geheimen Kommerzienrats Dr.-Ing. Ernst Schieß-Düsseldorf abgehaltenen Hauptversammlung des Vereins deutscher Werkzeugmaschinenfabriken wurde von diesem die Geschäftslage für den Werkzeugmaschinenzweig als günstig und hoffnungsvoll bezeichnet, dabei aber auch der mancherlei hemmenden Umstände gedacht, wie der über das berechtigte Maß hinausgehenden Gegengeschäfte und Verzögerung in Erfüllung der vereinbarten Zahlungsbedingungen, sowie der gewerkschaftlichen Bewegung unter den technischen Angestellten. Der hierauf von Generalsekretär Paul Steller-Köln erstattete Geschäftsbericht für das Kalenderjahr 1912 konnte ebenfalls eine volle Beteiligung des Werkzeugmaschinenbaues an der wirtschaftlichen Hochbewegung des genannten Zeitabschnitts, insbesondere für die Eisen- und Stahl-Industrie feststellen, ein Umstand, der für die Verfassung des Werkzeugmaschinenzweigs äußerst wichtig ist. Die Eisenindustrie fand eine starke Stütze in der guten Aufnahmefähigkeit des Weltmarktes für Eisen- und Stahlerzeugnisse, auf dem auch bessere Preise zu erzielen waren. Die politischen und Geld-Verhältnisse hatten bis zum Schluß des Jahres einen nennenswerten Einfluß auf die Geschäftslage nicht ausgeübt. An der wiederum günstigeren Gestaltung der Handelsbilanz hat der Werkzeugmaschinenzweig seinen angemessenen Anteil gehabt und eine Mehrausfuhr von 12500 t zu verzeichnen. Er steht mit einer Jahresausfuhrziffer von 77000 t weitaus an der Spitze aller Zweige der deutschen Maschinenindustrie. Wenn demgegenüber auch die Einfuhr um 1400 t zugenommen hat, so ist dies hauptsächlich auf den ungenügenden Zollschütz gegen amerikanische Maschinen zurückzuführen, über den der deutsche Werkzeugmaschinenbau immer zu klagen hat. Er verlangt daher Gegenseitigkeit in den Zollsätzen mit andern Industriestaaten und erschwingliche Zölle in den andern Ländern, wohin er Ausfuhr treiben muß, um die stark gewachsene Erzeugung an Maschinen unterzubringen. Um die wirtschaftliche Bedeutung des Geschäftszweigs angesichts der bevorstehenden Erneuerung des Zolltarifes und der Handelsverträge ziffermäßig darzutun, hat er im abgelaufenen Jahre eine Umfrage veranstaltet, auf Grund deren er zu dem Ergebnis gelangte, daß der Gesamtabsatz an deutschen Werkzeugmaschinen im letzten Jahre 225000 t im Werte von 225 Millionen Mark betrug und in seinen Betrieben 80000 Arbeiter und gegen 7000 Angestellte beschäftigt. Textabbildung Bd. 328 Bedarf des Auslandes. Mineralien, Metalle, Maschinen. Ungarn. Lieferung von 731 diversen Wassermessern für das städtische Wasserwerk in Székesfehérvár. Angebote zum 20. Februar 1913, 12 Uhr mittags, an das Bürgermeisteramt. Sicherheitsleistung 5 %. Die näheren Bedingungen sind im städtischen Ingenieuramt einzusehen bzw. für 2 K erhältlich. (Oesterreichischer Zentral-Anzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.) Belgien. Einrichtung der Heizung und Lüftung in den Räumen der im Bau befindlichen Schule, rue Herkoliers in Kockelberg bei Brüssel. 5. März, 6½ Uhr, Maison communalé. Eingeschriebene Angebote zum 3. März. Lastenheft (5 Fr.) beim Stadtsekretariat. Spanien. Lieferung und Installation eines Kranes mit Handbetrieb von 5 Tonnen Hebekraft. 17. Februar 1913, 12 Uhr, Kommission für Arbeiten im Hafen von Ferrol (Junta de Obras del puerto de Ferrol). Vorläufige Sicherheitsstellung 497 Peseten 25 Centimos, endgültige Sicherheitsleistung 10 % des Zuschlagpreises. Die Bedingungen (in spanischer Sprache) liegen beim Deutschen Reichsanzeiger aus.Ein Exemplar kann inländischen Interessenten auf Antrag übersandt werden. Die Anträge sind unter Beifügung eines mit Aufschrift und Freimarke versehenen Briefumschlags an das Bureau der „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“, Berlin W. 8, Wilhelmstr. 74 III, zu richten. Elektrotechnische Industrie. Mexiko. Die Elektrizitätswerke der Tampico Electric Light, Power and Traction Co. haben den Bau einer neuen 6 engl. Meilen langen elektrischen Bahn nach La Barra, einer Seevorstadt von Tampico, begonnen; ein Kraftwerk soll gebaut und mit modernen Maschinen ausgestattet werden; die Dampfturbinen sollen 3000 Pferdekräfte entwickeln; die Leitung soll in den asphaltierten Straßen unterirdisch, sonst oberirdisch angelegt werden; ferner sollen im Zentrum der Stadt Tampico 270 Bogenlampen und auf den Plätzen 64 verzierte Lampenmaste mit je 5 herabhängenden Kugellampen von 100 Watt aufgestellt werden. (Daily Consular and Trade Reports.) Rußland. Betreffs der elektrischen Eisenbahnen in den Vororten Petersburgs entschied sich die Kommission für neue Eisenbahnen für die Konzessionserteilung ohne staatliche Garantie 1. an den Unternehmer Hefting für den Bau einer elektrischen Eisenbahn von der Wiborger Seite zum Polytechnischen Institut und weiter an der Ostgrenze von Udelnaja, Schuwalowo und Pargolowo über Jukki und den Villenort „Mjedny Sawod“ bis zur Grenze Finnlands; 2. an die Unternehmer Bjelow und Lipski für den Bau einer Linie von der Stroganow-Brücke auf der Lanskaja- und Wiborger Chaussee über Udelnaja, Oserki, Schuwalowo, Pargolowo nach Jukki und einer zweiten, von der Stadtgrenze zum Dorfe Wosnessenskoie. (St. Petersburger Herold.) Eisenbahnmaterial. Rußland. Das Konzessionsgesuch der Libau–Hasenpother Schmalspurbahn-Gesellschaft für Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Hasenpoth nach Goldingen (38 Werst) und nach Frauenburg in Kurland (56 Werst) wird vom Finanz- und Verkehrsminister im Ministerrat befürwortet. Durch den Bau dieser Linien würde die bereits im Betrieb befindliche Zufuhrbahn der Gesellschaft eine Gesamtlänge von 140 Werst erhalten. Die Baukosten der neuen Linien werden auf 2202000 Rbl. veranschlagt. (St. Petersburger Herold.) Textabbildung Bd. 328