Titel: [Kleinere Mittheilungen.]
Fundstelle: Band 321, Jahrgang 1906, S. 384
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[Kleinere Mittheilungen.] [Kleinere Mittheilungen.] Bücherschau. Briefe eines Betriebsleiters über Organisation technischer Betriebe“ von Georg J. Erlacher. Hannover. Dr. Max Jänecke. Von dem anspruchslosen Heftchen erwartet man wohl kaum die Summe von Anregungen, die es selbst demjenigen bietet, welcher nicht immer mit dem Verfasser einer Meinung ist. Dieser versteht es, gestützt auf seine langjährige Erfahrung in gefälliger und leicht fasslicher Form, die Organisation zu schildern, die er dem ihm unterstellten Werke gegeben hat. Handelt es sich bei diesem auch um ein verhältnismässig kleines Sondergebiet, Herstellung elektrischer Apparate für Starkstrom, so lässt sich doch so manches direkt oder mit geringfügiger Aenderung auf den gesamten Maschinenbau übertragen; viele Ausführungen beanspruchen allgemeines Interesse und regen zu Nachdenken darüber an, ob es denn wirklich verständig ist, alte, gewissermassen durch die Ueberlieferung geheiligte Gebräuche beizubehalten. Dazu möchte ich z.B. das vom Verfasser getadelte Verfahren rechnen, Konstruktion und Kalkulation zu trennen, das wohl in den meisten grösseren Fabriken eingeführt ist. Dass eine Vereinigung dieser beiden Tätigkeiten, wo sie sich durchführen lässt, zu Verbilligung der Konstruktionen führen muss, leuchtet wohl ohne weiteres ein. Ausserdem scheint mir durch dieses Verfahren ein Mittel gegeben zu sein, die Stellung des Konstrukteurs innerhalb der Fabrik zu heben, die ja heute vielfach noch sehr zu wünschen übrig lässt. Zu diesen vom Ueblichen abweichenden Vorschlägen gehört auch derjenige, die leitenden Persönlichkeiten für Bureau und Betrieb nicht einander gleichzustellen, sondern die letztere der ersteren unterzuordnen, ein Vorschlag, mit dessen Durchführung sicherlich eine ganze Unzahl von Streitigkeiten innerhalb eines Werkes verschwinden würden. Andererseits werden sich solche Fragen wohl nur im einzelnen Falle nach Massgabe der in Betracht kommenden Persönlichkeiten, und nicht allgemein entscheiden lassen. Die Hervorhebung der genannten Punkte an dieser Stelle soll nur darauf hinweisen, wie das besprochene Buch manchen neuen Gesichtspunkt in der Beurteilung scheinbar feststehender Einrichtungen zur Geltung bringt. In der zwanglosen Form von Briefen werden nacheinander behandelt: Organisation des technischen Bureaus, Ausführung der Zeichnungen nebst Zubehör, Verkehr zwischen Bureau und Betrieb, insbesondere der ganze Verlauf einer Bestellung, und im Zusammenhang damit die Berechnung der Selbstkosten. Dabei erfreuen nebenher so treffende Bemerkungen wie das schöne Wort: „Organisation ist das Gegenteil von Bureaukratie“ und dessen kurze und doch ungemein schlagende Begründung. Was der Verfasser im achten und letzten Briefe über Akkord- und Prämiensystem, Gewinnbeteiligung der Arbeiter und achtstündigen Arbeitstag sagt, dürfte auf vielen Seiten heftigen Widerspruch hervorrufen. Es ist hier jedoch nicht der Platz, auf das Für und Wider näher einzugehen. Das Büchlein, welches der Verfasser mit Recht als eine Art Ergänzung der bekannten Werke: Johanning, „Organisation der Fabrikbetriebe“, und Riedler, „Das Maschinenzeichnen“ betrachtet, kann jedem, der sich mit den hier behandelten Fragen zu beschäftigen hat, nur aufs wärmste empfohlen werden. Friedrich Meyenberg. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Die Schaufelformen und Leistungen der Zentrifugalpumpen. Von H. Hagens, Zivilingenieur. Königsberg i. Pr., 1906. Härtung. Die Entwicklung des niederrheinisch-westfälischen Steinkohlenbergbaues in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Herausgegeben vom Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund in Gemeinschaft mit der Westfälischen Berggewerkschaftskasse und dem Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat. Band 8. Disposition der Tagesanlagen, Dampferzeugung, Zentralkondensation, Luftkompressoren, elektrische Zentralen. Mit 616 Abb. und 25 Tafeln. 1905. Julius Springer. Preis des vollständigen Werkes, in Leinwand geb. M. 160.–. Elektrische Wellentelegraphie. Vier Vorlesungen gehalten von J. A. Fleming, M. A. D. SC. F. R. S. Professor der Elektrotechnik am University College zu London. Autorisierte deutsche Ausgabe von Professor Dr. F. Aschkinass, Privatdozent an der Universität Berlin. Mit 53 Abb. Leipzig und Berlin, 1906. B. G. Teubner. Preis geb. M. 5,–. Männer der Wissenschaft. Eine Sammlung von Lebensbeschreibungen zur Geschichte der wissenschaftlichen Forschung und Praxis. Von Dr. Julius Ziehen, Berlin. Heft fünf. Werner von Siemens, von Dr. Wilhelm Jäger, kaiserl. Professor an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. Leipzig, 1906. Wilhelm Weicher. Preis geh. M. 1,–. Anwendung der Graphostatik im Maschinenbau mit besonderer Berücksichtigung der statisch bestimmten Achsen und Wellen. Elementares Lehrbuch für technische Unterrichtsanstalten, zum Selbststudium und zum Gebrauch in der Praxis. Bearbeitet von Alfred Wachtel, Ingenieur. Mit 194 Abb. Hannover, 1906. Dr. Max Jänecke. Preis geh. M. 4,40, geb. M. 5,20. Annalen der Elektrotechnik für das Jahr 1906. Monatsberichte über sämtliche Gebiete der elektrotechnischen Wissenschaften und Praxis. Von Zivilingenieur Fritz Hoppe, Darmstadt Dipl.-Ing. E. R. Ritter. Mannheim. Jahrg. I, No. 3, Märzheft. Ausgegeben am 28. April 1906., Darmstadt, Geschäftsstelle der Elektrotechnik. Lehrbuch der vergleichenden mechanischen Technologie. Von Egbert von Hoyer, geheimer Rat und ord. Professor der mechanischen Technologie an der Kgl. Bayer. Technischen Hochschule zu München. Erster Band. Verarbeitung der Metalle und des Holzes. Vierte neubearbeitete Auflage. Mit 442 Abb. Wiesbaden, 1906. C. W. Kreidel. Preis geh. M. 12,–, Der mechanische Zug mittels Dampf-Strassenlokomotiven. Seine Verwendbarkeit für die Armee im Kriege und im Frieden. Von Otfried Layriz, Oberstleutnant z. D. Mit 29 Abb. und sechs Tafeln. Berlin, 1906. Mittler & Sohn. Preis geh. M. 2,–, geb. M. 3,25.