Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 330, Jahrgang 1915, S. 338
Download: XML
Bücherschau. Bücherschau. Leitfaden der Stereometrie für höhere technische Lehranstalten und zum Selbstunterricht. Nebst einer Sammlung von ausgerechneten Beispielen und Aufgaben aus den Gebieten der Praxis. Von Schultz-Düsing. 108 Seiten. Essen 1915. G. D. Baedeker. Preis 2,– M. Sammlung Göschen. Bd. 97. Stereometrie. Von R. Glaser. Dritte, verbesserte Auflage. Mit 81 Abb. 139 Seiten. Berlin und Leipzig 1915. G. J. Göschen. Preis 0,90 M. Beide Bücher behandeln denselben Gegenstand, verfolgen jedoch ganz verschiedene Ziele. Das erste Buch ist aufs Praktische gerichtet. Die notwendigen Formeln werden meistens ohne Beweis mitgeteilt, und ihre Anwendung an einer Reihe durchgerechneter Beispiele erläutert. Dabei kommt es den Aufgaben der Praxis entsprechend nur auf Näherungswerte an; infolgedessen gestalten sich die Rechnungen selbst in komplizierteren Fällen recht einfach. Eine Reihe ungelöster Aufgaben soll die gewonnenen Kenntnisse vertiefen. Neu ist an dem Buche nur der erste, theoretische Teil, die ausgerechneten Beispiele und Aufgaben sind dem Buche von Schultz „Leitfaden der Körperberechnung“ entnommen. Das zweite Buch bildet eine sehr wertvolle Ergänzung des ersten und kann allen denen empfohlen werden, die es nicht blos auf Fertigkeiten im Berechnen von Körpern absehen, sondern in mathematisch einwandfreier und dabei doch elementarer Weise sich die Elemente der Stereometrie zu eigen machen wollen. Glasers Buch hat sich schon in den früheren Auflagen gut bewährt, deswegen waren durchgreifende Aenderungen nicht notwendig. Trotzdem sind einige Verbesserungen vorgenommen worden, die die Brauchbarkeit des Büchleins weiter erhöhen. Der geringe Preis ist eine weitere gute Eigenschaft des Buches. A. Baruch. Die Verwendung der Preßluft im Bergbaubetriebe. Von Bergingenieur A. E. Liwehr. Weimar 1915. C. Steinert. Die Literatur über die Anwendungsgebiete der Preßluft ist bei der ständig wachsenden Bedeutung der Preßluftmaschinen sehr groß. Der Verfasser hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine „gedrängte, aber vollständige Uebersicht eines in sich abgeschlossenen Wissenszweiges“ zu geben, was aber bei der außerordentlich vielseitigen Verwendung der Preßluft gerade im Bergbau auf so engem Raum nicht einfach ist. Immerhin werden die in den einzelnen Abschnitten: „Streckenvortrieb und Abbau, Förderung, Aufschlußbau und Anhang“ gegebenen Maschinenbeschreibungen dem Fachmann willkommen sein. Im Abschnitt über Streckenvortrieb und Abbau, den eine weit ausholende Erörterung über die Schießarbeit im allgemeinen und eine längere theoretischeBetrachtung über das Wesen des Sprengens einleitet, beschreibt der Verfasser eine große Anzahl von Stoßbohrmaschinen und Bohrhämmern. Seine Behauptung, daß die englischen Fabrikate auf diesem Gebiete nur von einer deutschen Firma erreicht würden, dürfte starken Zweifeln begegnen. An Hand der betreffenden Patentschriften werden dann eine Reihe deutscher und ausländischer Konstruktionen auf dem Gebiete der Steuer- und Umsetzvorrichtungen besprochen. Daran anknüpfend folgt eine theoretische Berechnung von Luftverbrauch und Arbeitsleistung. Auch Spannsäulen, Vorschubeinrichtungen, Verbindungen zwischen Bohrern und Maschine, Zylinderschmierung, sowie Einrichtungen zum Spülbohren und Staubabsaugen finden entsprechende Berücksichtigung. Die ausführliche Beschreibung einzelner Abbauarten fällt wohl aus dem Rahmen der Arbeit heraus. Für den Fachmann wichtig ist dann wieder die Besprechung einiger Ketten-, Rad- und Stangenschrämmaschinen. Nicht erwähnt sind die Drehbohrmaschinen mit Preßluftantrieb. In dem Abschnitt über Förderung erscheinen die Ausführungen über die Abbauförderung etwas kurz; so werden namentlich die doch in neuerer Zeit so wichtig gewordenen Schüttelrutschen und Lufthaspel mit wenigen Worten abgetan. Eingehender verbreitet sich der Verfasser dann wieder über die Preßluftlokomotiven, sowie über Ketten- und Seilförderung. Bei der Besprechung der Anwendung von Preßluft bei Aufschlußbauten werden die Arbeiten im unverritzten Gebirge, Streckenauffahren und Schachtabteufen, behandelt. Daran anschließend auch die Hebezeuge und Wasserhaltungsmaschinen. Die Erörterung der Anwendung von Druckluft beim Schachtabteufen beschränkt sich auf die Beschreibung der Herstellung der Bohrlöcher mittels Bohrhämmern usw. Dagegen hat die Verwendung von Druckluft beim Schachtabteufen selbst, wie z.B. beim Abteufen der Schächte Ickern I und II bei Rauxel keine Berücksichtigung erfahren. Im letzten Abschnitt bespricht der Verfasser eine Reihe sonstiger dem Bergbau nahestehender Anwendungsgebiete der Preßluft: Preßluftniethämmer, Sandsiebmaschinen, Kesselsteinabklopfer, Teerfeuerungsanlagen u.a.m. Vermißt wird hier der Hinweis auf die Verwendung der Druckluft bei der Mammutbaggerei, der doch gerade für den Bergbau wachsende Bedeutung zukommt. Eine Reihe von Tabellen vervollständigt das mit einer großen Anzahl von Skizzen und Abbildungen versehene Werk. Wenn auch das Buch schon im April 1914 fertiggestellt wurde (d.h. also vor dem Kriege) so fällt doch die große Zahl überflüssiger Fremdwörter auf. Ausdrücke wie „usuelle Dimensionierung“ (S. 59) und „Resume“ dürften wohl leicht zu vermeiden sein. Bergreferendar R. Wüster.