Titel: Bücherschau.
Autor: Rotth
Fundstelle: Band 332, Jahrgang 1917, S. 264
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Bücherschau. Bücherschau. Der Brückenbau. Leitfaden für den Unterricht an den Tiefbauabteilungen der Baugewerkschulen und verwandten technischen Lehranstalten. Von A. Schau. I. Teil: Allgemeines, Durchlässe und massive Brücken, hölzerne Brücken, Unterhaltung, überschlägliche Kostenberechnungen. Zweite Auflage. Berlin und Leipzig 1914. B. G. Teubner. Der 1910 herausgegebenen ersten Auflage folgte bereits vier Jahre später die zweite, was vielleicht der beste Beweis dafür ist, daß das Buch eine wesentliche Lücke auf dem Gebiete ausfüllt, obwohl schon eine Anzahl von Werken über Brückenbau bestand. Sein Hauptwert liegt darin, daß fast ausschließlich die kleineren Ausführungen berücksichtigt werden, besonders auch die einfachen Durchlässe usw., Aufgaben, die dem einer Baugewerkschule entwachsenen Techniker in der Praxis hauptsächlich gestellt werden. Der trotzdem umfangreiche Stoff ist durch eine weitgehende Gliederung – die Inhaltsübersicht umfaßt fünf enggedruckte zweispaltige Seiten – in kurze, bequem zu übersehende Abschnitte zerlegt worden. Die beigegebenen Konstruktionsabbildungen sind trotz der kleinen Darstellung im Maßstabe 1 : 100, 1 : 200 bis 1 : 400 klar und deutlich und enthalten meist noch die wichtigsten Maße. Alle Einzelheiten, auch solche von Nebenteilen, die in anderen Büchern vielfach vernachlässigt oder nur andeutungsweise behandelt werden, erfahren eine gründliche, Vor- und Nachteile angebende Erörterung. Absichtlich nur gestreift sind die Eisenbetonausführungen, die einer besonderen Darstellung vorbehalten werden. Darauf zurückzuführen ist, daß die Vorzüge dieser Bauweise auf S. 73 mindestens unklar wiedergegeben sind. Zwischen den Angaben in Absatz 3 auf S. 73 und Absatz 6 auf S. 98 besteht ein Widerspruch. Eine Verbesserung dürfte es sein, wenn die kurzen Angaben über Stütz- und Drucklinien auf S. 80, insbesondere die Verhältnisse beim Halbkreisbogen durch einige Abbildungen verständlicher gemacht würden. Die wenigen kleinen Rechnungen, die das Buch bringt, sind in dem Bestreben, auch schlecht vorgebildeten Schülern klar zu werden, zu breit und dadurch unübersichtlich ausgefallen; typische Beispiele dafür sind die Ausführungen auf den S. 11 und 12 bzw. 85. Einige stehengebliebene Druckfehler verbessert der aufmerksame Leser von selbst, außer bei der Schwartzschen Formel auf S. 83. Stephan. Aufgaben aus der technischen Mechanik. Von Ferdinand Wittenbauer. III. Band, Flüssigkeiten und Gase. Zweite, verbesserte Auflage. 586 Aufgaben nebst Lösungen und einer Formelsammlung. Berlin 1917. Julius Springer. Die Lehrbücher der technischen Mechanik haben einen bestimmten, ziemlich genau festgelegten Stoff dem Studierenden zu übermitteln, und können nur gelegentlich auf einzelne Anwendungen ausführlicher eingehen, wenn ihr Umfang nicht in abschreckender Weise anschwellen soll. In größerem Umfange hat zurzeit der Berichterstatter der Darlegung der allgemeinen Sätze praktische Anwendungsbeispiele angehängt, die jedoch mit Rücksicht auf den verfügbaren Raum nur knapp und kurz gehalten werden konnten. Die meisten größeren Lehrbücher verzichteten bisher auch darauf und so lag schließlich eine gewisse Notwendigkeit vor, besondere Uebungs- und Aufgabensammlungen zusammenzustellen. Die bekannteste und unstreitig wertvollste ist die des Verfassers, deren Schlußband jetzt in zweiter Auflage vorliegt. Während die erste Auflage noch hauptsächlich Aufgaben brachte, die reine Uebungszwecke verfolgten, enthält die neue eine große Anzahl solcher, die eine Weiterführung und Vertiefung der allgemeinen Theorien bedeuten. Sie sind der bis zuletzt vervollständigten Zeitschriften- und Spezialliteratur des letzten Jahrzehntes entnommen, und durch ihre Aufnahme ist das Buch tatsächlich zu einer besonders wertvollen Ergänzung der gebräuchlichen Lehrbücher geworden. Der vorliegende Band enthält zum Beispiel auch die Theorie geschütteter Körper, der Schwingungen von Wassermassen und Ventilen, der Sturz- und Wanderwellen in Flüssen und Kanälen usw. In der Mechanik der Gase sind die Beispiele zur Wärmelehre, die früher ausschließlich die Mechanik der Gase ausmachten, sehr verringert, dagegen ist der Ausfluß aus Leitungen und die Bewegung darin, sowie schließlich die gesamte Aeronautik, wenigstens in den Grundzügen, zur Darstellung gekommen. Aufgefallen ist dein Berichterstatter, daß in den Aufgaben 148 und 149 zur Errechnung der durch Versuche festgestellten Ausflußziffer bei annähernd gleichen Verhältnissen zwei verschiedene Voraussetzungen gemacht werden mußten, deren erste nicht ganz einleuchtend zu sein scheint. Stephan. Gewichtstabellen für rechtwinklige Prismen, Zylinder und Kugeln aus Gußeisen, Schmiedeisen und Stahl, Bronze und Messing. Von Wilhelm Meyer. 3. Auflage. Graz und Leipzig 1916. Ulrich Moser. Preis geb. 6,40 M. Obwohl die Arbeit der Gewichtsberechnung überaus häufig vorkommt und recht zeitraubend ist, gibt es wenig umfassende Tafelwerke, die es dem Techniker möglich machen, schnell und ohne Gefahr eines Irrtums festzustellen, wie viel eine Bauform wiegt. Die meisten für diesen Zweck in Betracht kommenden Tafelsammlungen berücksichtigen fast ausschließlich das Walzeisen. Die vorliegende Schrift kommt daher zweifellos einem Bedürfnisse entgegen. Sie zerfällt in drei Teile. Die auf grauem Papier gedruckten Angaben des ersten Abschnittes beziehen sich auf Bauteile aus Gußeisen, während bei Aufstellung der sich anschließenden durch blaue bzw. gelbe Farbe gekennzeichneten Tafeln Schmiedeisen und Stahl bzw. Bronze und Messing berücksichtigt wurden. Jeder der Hauptteile zerfällt wiederum in drei Unterabschnitte, die Tafeln für rechtwinklige Prismen, Zylinder und Kugeln. Diese Anordnung ist übersichtlich. Insbesondere dürfte die Wahl verschiedener Farben für die einzelnen Stoffe wesentlich dazu beitragen, die Gefahr von Irrtümern zu vermindern. Als spezifische Gewichte wurden angenommen für Gußeisen 7,3, für Schmiedeisen und Stahl 7,8 und für Bronze oder Messing 8,5. Bisweilen dürften diese Werte Bedenken erregen. Es ist zum Beispiel erfahrungsgemäß bei hohen gegossenen Gegenständen infolge des starken hydrostatischen Druckes ein höheres spezifisches Gewicht anzusetzen. Man kann indessen derartigen Sonderfällen leicht durch Multiplikation des Tafel wertes mit Berichtigungszahlen Rechnung tragen. Dasselbe Verfahren empfiehlt sich, wenn nicht die Form, sondern die Art bzw. die Behandlung des Stoffes Anlaß zu den oben gekennzeichneten Bedenken gibt, wenn zum Beispiel das Gewicht von Hartgußteilen bestimmt werden soll. Der Verfasser ist sich dessen wohl bewußt und schickt daher eine Zusammenstellung von Berichtigungszahlen voraus, die sogar die Gewichtberechnung ermöglichen, wenn andere Metalle vorliegen als die in den Tafeln berücksichtigten. Er zeigt ferner durch eine Anzahl in der Einführung gebrachter Musterbeispiele, wie vielseitig sich die fast 100 Seiten umfassenden Zahlenreihen verwerten lassen. Für die praktische Brauchbarkeit des Buches spricht sein Erscheinen in dritter Auflage. Seine Beschaffung kann durchaus empfohlen werden. Schmolke. Ueber Wasserkraftmaschinen. Von Ernst Reichel, Geh. Regierungsrat. 54 Seiten mit 53 Abbildungen. München und Berlin 1914. R. Oldenbourg. Die kleine Schrift ist aus Vorträgen entstanden, die der Verfasser wiederholt vor Bauingenieuren gehalten hat. Sie soll diese über die Grundlagen der Wasserkraftmaschinen unterrichten, die ja in enger Beziehung zum Wasserbauwesen stehen. Die Schrift ist aber auch anderen technischen Kreisen zu empfehlen, die gelegentlich eines Einblicks in die Wirkungsweise der Wasserkraftmaschinen bedürfen, beispielsweise den Elektrotechnikern. Zum Verständnis seines Vortrages setzt der Verfasser nur die einfachsten mathematischen und mechanischen Begriffe voraus. Er erörtert zunächst sehr anschaulich die Bewegung des Wassers im Gefälle und die Art, wie der natürliche Wasserlauf zum Gewinnen der Leistung umgeformt wird. Es folgt dann ein Abschnitt über die Wirkungsweise des Wassers in den Turbinen, denn nur diese kommen zur Behandlung. In dem engen Rahmen können natürlich nur die zum Verständnis nötigsten Anfangsgründe geboten werden, die sich auf den Eintritt und Austritt des Wassers bei Turbinen beziehen, sie werden aber so lichtvoll dargestellt, daß sich ein mit mechanischen Dingen überhaupt vertrauter Techniker mit leichter Mühe in ihnen zurechtfindet. Im Anschlusse daran werden die beiden jetzt wichtigsten Turbinenarten in Wort und Bild geschildert, die Becherturbine (Freistrahlturbine) und die Francisturbine. Dabei werden nicht nur deren Grundformen vorgeführt, sondern auch ihre Abmessungen für verschiedene Geschwindigkeiten und ihre Regelung erörtert, ferner die Gesichtspunkte für die wirtschaftliche Herstellung der Turbinen in Reihen, ihre Aufstellung, ihr Verhalten unter wechselndem Gefälle, endlich ihre Untersuchung. Bei der Beschränkung, die der besondere Zweck und der enge Raum auferlegten, konnten nur die wichtigsten bestimmenden Größen und Umstände betrachtet werden, der Verfasser weist aber auch immer über diese hinaus auf die Erscheinungen hin, die bei Anlage und Betrieb einer Turbine Berücksichtigung finden müssen und oft umständliche Maßnahmen notwendig machen. Die mit klaren Abbildungen versehene und überhaupt gut ausgestattete Schrift mag auch Studierenden als übersichtliche erste Einleitung in das Gebiet empfohlen sein, ehe sie in Einzelheiten eingehen, die das vollständige Durchbilden einer Turbine erfordert. Der noch unkundige Leser wird nach der Schrift allein nicht erkennen können, weshalb gerade die Francisturbine die herrschende unter den möglichen Formen geworden ist. In dieser Hinsicht würde das Hinzufügen einer Seite mit einigen Skizzen und knappen Hinweisen zur Erleichterung der Uebersicht für Anfänger von wesentlichem Nutzen sein. Rotth.