Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 334, Jahrgang 1919, S. 171
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Bücherschau. Bücherschau. Ersatzbauweisen. Reichs- und preußischer Staatskommissar für das Wohnungswesen. Druckschrift Nr. 2. Berlin 1919. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis geh. M 1,50. Bei der Wichtigkeit der neuzeitlichen Sparbauweisen für unsere unter Kohlen- und Ziegelmangel leidende Uebergangswirtschaft verdienen die in dieser Schrift gegebenen Anregungen die Beachtung interessierter Kreise. Da von 18 000 Ziegeleien zurzeit in Deutschland nur 300 arbeiten, soll der Zweck dieser Schrift darin bestehen, einen Anhalt für die Gesichtspunkte zu geben, nach denen es möglich ist, trotz des Kohlenmangels schon jetzt Wohnungen in erheblicher Anzahl herzustellen. Es werden allerdings vorläufig nur ein- oder zweigeschossige Häuser in Frage kommen. Um kurz den Inhalt anzudeuten, sei erwähnt, daß folgende Bauweisen besprochen werden. a) Vollmauerwerk: 1. Stampfbau, 2. Mauern aus Vollsteinen, 3. Mauern aus Hohlsteinen, b) Hohlraummauerwerk: 1. aus Steinen mit ausgesparten Kanälen, 2. mit äußerer und innerer Schale, 3. aus Rippensteinen, c) Mauerwerk mit Beanspruchung einzelner tragender Stiele: 1. Holzfachwerk, 2. Eisenfachwerk, 3. Eisenbetonfachwerk. Friedrich Aug. Hartmann. Werkstattwinke für den praktischen Maschinenbau und verwandte Gebiete. Von Zivilingenieur Ludwig Hammel. 4. Auflage, 153 Seiten, 142 Abbildungen. Johann Hammel, Frankfurt a. M.-West. Preis geb. M 5,–. Das Buch ist in der Absicht geschrieben, dem in der Praxis stehenden Schlosser, Monteur usw. Winke über die Art und Weise zu geben, wie er vorkommende Arbeiten ohne verwickelte Vorrichtungen erledigen kann. Es wird nicht bestritten, daß das Buch eine große Anzahl sehr wertvoller Beiträge für den Praktiker bringt. Es werden behandelt: Werkzeuge und Geräte für Hand- und Maschinenarbeit, Schleifen, Putzen, Polieren, Löten, Härten, Schmieden. Schweißen, Färben der Metalle und verschiedenes andere. Einige Abbildungen stehen aber doch auf gar zu niedriger Stufe, besonders Abb. 12 bis 15, 21 (obere Mutter zeichnerisch falsch), 45 (stimmt nicht zum Text), 93. Gerade für den Praktiker, der oft im Zeichnunglesen weniger bewandert ist, müssen die Abbildungen fehlerfrei sein. Der Verfasser sollte sich der geringen Mühe nicht entziehen, der Literatur entnommene schlechte Zeichnungen für sein Werk richtig zu stellen. Auch im Text darf verschiedenes nicht unwidersprochen bleiben. Seite 13: „Die Härtetemperatur für Fräser darf um 750° niedriger sein als für Drehstähle aus gleichem Stahl“ bedeutet wohl einen bösen Druckfehler. Auf Seite 21 hätten die Kronenmuttern erwähnt werden dürfen. Seite 37: Statt „Lardöl“ sagt man heute wohl besser „Schmalzöl“. Seite 48 und 97: Quecksilber ist nicht für Härtezwecke zu brauchen, am wenigsten für Stücke solcher Größe, wie sie im Maschinenbau üblich sind. Quecksilber hat eine 30 mal kleinere Wärmeaufnahmefähigkeit als Wasser und würde sich beim Ablöschen von Stahl gewaltig erhitzen, so daß sich nur bei unerschwinglich großen Mengen ein wirksamer Härteprozeß einstellen würde. Ganz abgesehen davon würden die sich entwickelnden Quecksilberdämpfe dem Arbeiter recht gesundheitsschädlich werden. Was die auf Seite 48 genannte niedrige Schmelztemperatur des Quecksilbers mit dem Härteprozeß zu tun haben soll, ist unklar. Seite 57: „Die Gebrauchsanweisung, nur ganz kleine Fräser zum Eingriff kommen zu lassen“, ist unverständlich. Seite 56: Das Abwälzverfahren zur Herstellung von Zahnrädern ist falsch bewertet Gerade die Unterschneidung bei kleiner Zähnezahl ist der Grund, weswegen das Abwälzverfahren an Bedeutung verloren hat. Seite 59 bis 63 gibt eine Kritik der Fräsmaschinen, die wegen ihres völligen Mangels an Abbildungen kaum wertvoll sein kann. Seite 101: Ein eingefetteter Stahl würde bei seinem Eintauchen ins Salzbad bedenklich starke Salzspritzer verursachen, die zu schweren Verletzungen führen kann. S. 104: Im Einsatz gehärtete Stücke sollen nicht unmittelbar aus den Glühkästen ins kalte Wasser geworfen werden, sondern erst langsam erkalten, gereinigt und dann erst von neuem geglüht und abgeschreckt werden. Seite 107: Der Ausdruck Cailetscher Ofen“ dürfte recht wenig bekannt sein. Die Funkenprobe am Schmirgelstein zur Erkennung der Stahlsorte wäre hier zu erwähnen gewesen. Ernst Preger. ☞ Die beigefügten Prospekte der Firmen L. & C. Steinmüller, Gummersbach, und Maschinenbau-Anstalt Humboldt, Köln-Kalk, werden der geneigten Beachtung der Leser empfohlen. Textabbildung Bd. 334