Titel: Bücherschau.
Autor: Otto Ginsberg
Fundstelle: Band 334, Jahrgang 1919, S. 292
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Bücherschau. Bücherschau. Die Ordnung des Maß- und Gewichtswesens in Deutschland mit einem Anhang des technischen Prüfungswesens in den hauptsächlichsten Kulturstaaten. Von Dr. C. Drewitz, ständiger Mitarbeiter bei der Normal-Eichungskommission zu Berlin-Charlottenburg. Berlin 1917. W. Moeser. Das Büch'ein gibt in einer Zusammenfassung des Eichwesens, des amtlichen Beglaubigungsdienstes für behördliche Meßgeräte, des Schiffsvermessungs-, des Landesvermessungs, des elektrischen Maßwesens und des technischen Versuchs- und Prüfungswesens eine kurz gefaßte Gesamtübersicht über alles, was der Begriff „Maß- und Gewichtswesen“ umschließt. Eine vollkommene Neuheit bildet der Abschnitt über Schiffsvermessungswesen, das hier zum ersten Male einheitlich für ganz Deutschland behandelt ist. Bisher wurde auch eine Uebersicht über die staatliche Ordnung des technischen Versuchs- und Prüfungswesens im technischen Schrifttum vermißt. Der Zusammenstellung der Bestimmungen hierüber fehlt freilich infolge des Krieges die wünschenswerte Vollständigkeit. Heintzenberg. Kalender für Gesundheitstechniker. Taschenbuch für die Anlage von Lüftungs-, Zentralheizungs- und Badeeinrichtungen. Herausgegeben von Hermann Recknagel, Dipl-Ing., Berlin-Schöneberg. 23. Jahrgang 1919. Mit 124 Abbildungen und 149 Tabellen. München und Berlin. R. Oldenbourg. Ein Nachschlagebuch, welches den Ingenieur auch auf der Reise begleiten und ihm die Möglichkeit schneller Umrechnung von Teilen einer Anlage ohne großen Bücheraufwand geben soll, kann und darf nicht Erörterungen über grundsätzliche Fragen und Theorien enthalten, sondern muß kurz gefaßte Tatsachen ohne viel Begründung und besonders ohne Polemik bringen. Im allgemeinen wird der Recknagelsche Kalender dieser Forderung gerecht. In kurzer Form werden die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Luft, die hygienischen und technischen Grundlagen der Lüftungs- und Heizungsanlagen, deren Berechnungen und verschiedenartigen Ausführungsformen besprochen und die Zusammenstellung mehrerer Anlagen für Sonderzwecke behandelt. Ein Abschnitt ist den Badeeinrichtungen mit Nebenbetrieben, sowie der Wasserversorgung, den Wasch- und Kochanstalten und der Desinfektion gewidmet. Schließlich wird in einem Anhang eine kurze Uebersicht über technische Meßinstrumente, eine Reihe behördlicher Vorschriften über Heizungsanlagen, geschäftliche Notizen und ein Kalendarium gegeben. Eine wenn auch nur kurze Polemik bei der Berechnung der Niederdruckdampfheizungen wäre besser unterblieben, besonders da sich die Ansicht des Verfassers zwar auf theoretische Erwägungen stützt, nicht aber genügende praktische Beobachtungen zur Begründung heranziehen kann. Bei der Berechnung der Warmwasserheizungen werden zwar die Brabbéeschen Werte für die einmaligen Widerstände benutzt, nicht aber die Rohrreibungszahlen, eine Inkonsequenz, welche natürlich zu einer wenn auch nicht erheblichen Verteuerung des ganzen Rohrleitungsnetzes führen muß. Die außerordentlich wichtige Tichelmannsche Regel für Warmwasserheizungen mit unterer Verteilung ist nicht erwähnt. Diese kleinen Mängel sind für den erfahrenen Ingenieur ohne Bedeutung, und da das Büchlein in kurzer Form viele wertvolle Erfahrungssätze und ein umfangreiches Material an Zahlentafeln bietet, kann man sich wohl darüber hinwegsetzen. Sehr zu bedauern ist es, daß der geschäftliche Teil nicht mit der Zeit gegangen ist. Viele Angaben sind vollständig veraltet, manche der angegebenen Firmen bestehen überhaupt nicht mehr oder nur in anderer Form, und die Preisangaben sind ganz rückständig und beziehen sich teilweise auf die Zeit vor dem Kriege, teilweise sogar auf das vorige Jahrhundert! Von der Verwendung der Preisangaben kann daher nur dringend gewarnt werden. Als Hilfswerk zum Berechnen und Entwerfen von gesundheitstechnischen Anlagen aller Art sowie als Nachschlagebuch auf Preisen zur Aenderung der technischen Bearbeitung wird das Büchlein jedem Ingenieur wertvolle Dienste leisten und soll deshalb auf das Wärmste empfohlen werden. Dipl.-Ing. Otto Ginsberg. Textabbildung Bd. 334