Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 335, Jahrgang 1920, S. 130
Download: XML
Bücherschau. Bücherschau. Die Technologie des Maschinenbauers. Von Professor Karl Meyer. Vierte verbesserte Auflage. 332 Seiten, 408 Abbildungen im Text. Berlin. Julius Springer. Preis gebunden M 14,– zuzüglich Teuerungszuschlag. Das Buch ist zur Einführung des jungen Technikers in das Gebiet des Maschinenbaues bestimmt und behandelt deswegen vorwiegend die Grundlagen der Maschinentechnik und der angrenzenden Gebiete. Bei dem beschränkten Umfang konnte natürlich nur eine verhältnismäßig geringe Auswahl des Stoffes getroffen werden, die wohl nicht bei allen Lesern ungeteilten Beifall finden wird. Der Verfasser hätte meines Erachtens manches Veraltete mitdnur mehr geschichtlichen Wert zu Gunsten neuzeitlicher Einrichtungen und Maschinen fortlassen können. Dann könnte das Buch manchen Techniker auch später noch zur Auskunft dienen können, wenn er in seiner Tätigkeit auf Probleme stößt, die ihm unbekannt geblieben sind. Das Buch bringt in wirklich geschicktem Aufbau in vier Abschnitten: I. Darstellung und Eigenschaften der Metalle, des Holzes, der Schmiermittel, des Leders, Gummis, der Dichtungsmittel und der Schleifmittel; II. Gießerei und Formerei; III. Schmieden, Walzen, Ziehen, Pressen; IV. Werkzeugmaschinen für Metall- und Holzbearbeitung. In Zukunft sollten aber doch auch die nachgenannten Punkte nicht weggelassen bzw. unter Verwendung von Zeichnungen ausführlicher behandelt werden: Härten von Stahl, verschiedene Bindungen der Schleifscheiben, neuzeitliche Tiegelschmelzöfen für Metallgießereien, Sandstrahlgebläse, Schwungradpressen, Exzenterpressen, autogenes und elektrisches Schweißen, Schneiden mit Sauerstoff, Stahlhalter, Dreh- und Bohrwerke, Revolverdrehbänke, Berechnungen von Teilarbeiten am Teilkopf der Universalfräsmaschine, neuzeitliche Kreissägeblätter mit eingesetzten Messern aus Schnellschnittstahl, Schleifmaschinen, Keilnutenziehmaschinen, Nietmaschinen. Dafür dürften als veraltet und weniger wichtig weggelassen werden: Schwanzhämmer, Kondie-Dampfhämmer, Keilriemenantrieb, elliptische Zahnräder, alte Ausführungen von Bohrmaschinen. Das Kapitel Kupolöfen dürfte u.a. eine Kürzung zugunsten anderer Themen vertragen. Ferner dürfte dem Verfasser zu empfehlen sein, bei der Bearbeitung der nächsten Auflage die Abbildungen und Zeichnungen einer genauen Durchsicht auf Neuzeitlichkeit zu unterziehen. Es werden zum Teil Maschinen als „neu“ bezeichnet, die seit einiger Zeit von besseren Bauarten überholt sind. Die genannten Beanstandungen sollen nur Vorschläge sein, um dem Buch weitere Freunde zuzuführen und alte zu erhalten. Dem im Vorwort des Verfassers genannten Leserkreis, d.h. angehenden Maschinentechnikern wird das Buch in seiner leicht verständlichen Schreibweise und seiner trotz der Kriegs Verhältnisse erstklassigen Ausstattung sicher sehr gute Dienste tun. Ernst Preger. Chemische Technologie der Legierungen. Von Dr. P. Reinglaß. Erster Teil: Die Legierungen mit Ausnahme der Eisen-Kohlenstofflegierungen (Chemische Technologie in Einzeldarstellungen). 8°. VI und 483 Seiten mit 212 Abbildungen im Text und auf 24 Tafeln. Leipzig 1919. Otto Spamer. Bei dem Worte Legierungen denkt der Ingenieur an Lagermetalle, der Chemiker an schwierige Analysen und den Theoretiker ergreift ein leises Unbehagen, weil es trotz vieler Einzelforschungen bisher nicht gelungen ist, allgemein giltige Gesetze aufzufinden, nach denen man die Eigenschaften der Legierungen einfach aus den Eigenschaften der sie zusammensetzenden Metalle berechnen könnte. Bis dies schöne Ziel vielleicht einmal erreicht ist, müssen wir uns nicht verdrießen lassen, alle wichtigen Kombinationen der für die Technik in Frage kommenden Metalle mit allen Mitteln der Metallographie zu erforschen. Für die Legierungen zweier Metalle, die „binären“ Legierungen, ist die Aufgabe durch die langjährigen Arbeiten von G. Tammann und seinen Schülern, sowie anderen in- und ausländischen Forschern großenteils bewältigt, für „ternäre“ Legierungen aber nur in einzelnen Fällen einigermaßen gelöst. Ueber die Ergebnisse dieser ausgedehnten Forschungen gibt das vorliegende Buch einen wohlgeordneten Bericht. Der Verfasser hat sich als Ziel gesteckt, den Techniker auf die Errungenschaften der wissenschaftlichen Metallographie hinzuweisen und den Wissenschaftler auf die vielfach noch unbehobenen Schwierigkeiten der Legierungstechnik aufmerksam zu machen. Im allgemeinen Teile des Buches (S. 1 bis 103) bespricht Reinglaß Theorie und Praxis der Metallographie (Konstitution, Eigenschaften und Herstellung der Legierungen). Er erörtert auch kurz die patentrechtliche Stellung der Legierungen. Im besonderen Teile nehmen die Aluminiumlegierungen (S. 104 bis 169), die durch den Aufschwung des Kraftwagen- und Luftschiffbaues sehr wichtig geworden sind, und die Kupferlegierungen (S. 178 bis 361) verdientermaßen den meisten Raum ein. Gegen Schluß werden besondere Abschnitte den Lagermetallen, den sogen. Ferrolegierungen und den pyrophoren Legierungen (Zündmetallen) gewidmet. Eine Besonderheit des schön ausgestatteten Buches bildet die sorgfältige Berücksichtigung der deutschen Patentliteratur. Der Verfasser gibt für jedes auf Legierungen bezügliche D. R. P. den Patentanspruch im Wortlaute, die Beschreibung im Auszuge. In dem reichen Inhalt wird den Ingenieur unter vielem anderen die Erklärung der Gefügeänderungen fesseln, welche durch Kaltwalzen, Abschrecken, Anlassen hervorgerufen werden; sie wird durch gut ausgewählte Beispiele an der Hand von trefflichen Schliffbildern erläutert. Anderen Lesern werden die Tafeln über die Zusammensetzung alter und neuer Bronzen usw. willkommen sein. Das ausgezeichnete Buch sei bestens empfohlen. K. Arndt. Die Schieß- und Sprengstoffe. Von Dr. Alfred Stettbacher in Schwamendingen bei Zürich. 8°. IX und 326 Seiten mit 141 Abbildungen. Leipzig 1919. Johann Ambrosius Barth. Preis M 32,–. Da es bereits mehrere recht gute Werke über Sprengstoffe gibt, so nahm ich das vorliegende Buch ohne große Freude in die Hand. Auch das schwungvolle Vorwort, in welchem der Verfasser verspricht, das Thema in Gegensatz zu früheren Verfassern in gerundeter, umfassender Weise sowohl für den Chemiker, wie für den allgemeinen Standpunkt des Gebildeten zu behandeln, bestärkte mich in meiner Zurückhaltung. Bei genauer Durchsicht fesselten mich indessen so viele Einzelheiten, daß ich das Buch als eine nützliche Ergänzung der vorhandenen Fachliteratur einschätzen lernte. Freilich hat der Verfasser etwas zu viele Lesefrüchte seinem Buche einverleibt und manche Zeilen könten ohne Schaden fortbleiben: im allgemeinen weiß er aber auf Grund seiner umfangreichen eigenen Erfahrungen als Sprengstofftechniker den schwierigen Gegenstand lebendig und anschaulich darzustellen. Mit Recht hält er von den schönen Gleichungen, durch welche die Explosion von Schwarzpulver und modernen Sprengstoffen in Lehrbüchern der Experimentalchemie erläutert wird, nicht viel, weil in Wahrheit die Umsetzung gewöhnlich viel verwickelter und je nach den besonderen Bedingungen (z.B. Ladedichte) verschieden verläuft. Von besonderem Interesse sind natürlich die Mitteilungen des Verfassers über die Sprengstofftechnik im Weltkrieg, über Handgranaten, Wurfminen, Fliegerbomben usw. Aus vielen Stellen des Buches erhellt, welchen ungeheuren Eindruck die ungeahnten Leistungen der deutschen Riesengeschütze auf die ganze Welt gemacht haben, die 42 cm-Mörser und vor allem die Ferngeschütze, welche auf 120 km Weite Paris beschossen. K. Arndt. Lehrbuch der Technischen Mechanik. Von Martin Grübler. Zweiter Band: Statik der starren Körper. Berlin 1919. Julius Springer. Preis geh. M 18,–. Im ersten Bande hatte der Verfasser ausschließlich die Bewegungslehre behandelt; der vorliegende zweite Band von 280 Textseiten befaßt sich hauptsächlich mit der Statik der starren Körper. Nur einleitungsweise wird der Zusammenhang zwischen Masse. Beschleunigung und Kraft gegeben und die Begriffe Arbeit und Leistung erörtet, die letzteren besonders, um das fruchtbare Prinzip der virtuellen Verrückungen in der Statik verwenden zu können. Im Gegensatz zu der sonst üblichen Darstellungsweise der Technischen Mechanik, der nicht nur in der Statik die Kräfte das Wesentliche sind, geht der Verfasser von der Masse aus, die ja natürlich bei den Wägungen des täglichen Lebens überragende Bedeutung hat und in der Physik und theoretischen Mechanik sicher mit großem Vorteil als Ausgangspunkt benutzt wird. Das Kilogramm ist ihm also die Einheit der Masse. Selbstverständlich wird das technische Maßsystem auch besprochen. Dabei nennt der Verfasser die Leistungseinheit PS sonderbarer Weise Pferdekraft, anscheinend um die Mangelhaftigkeit des Maßsystems noch weiter zu kennzeichnen. Ebenso erscheint an der Stelle das mkg/sek als Sekunden-Meterkilogramm ausgeschrieben, wie das Gesetz es befahl, obwohl das sonst in technischen Werken kaum noch geschehen dürfte. Es unterliegt keinem Zweifel, daß auch der Aufbau der Technischen Mechanik genau so wie der der theoretischen begonnen werden kann. Aber es zeigt sich auch in diesem Buch, das jene Richtung vielleicht am folgerichtigsten durchgearbeitet hat, daß an die Spitze eine Reihe von Erwägungen und Sätzen gestellt werden muß, die im Laufe der weiteren Untersuchungen der Statik nicht wieder gebraucht werden, was entschieden auf den in die Wissenschaft einzuführenden Schüler nicht gerade anregend zu wirken pflegt. Es ergibt sich so, um ein besonders augenfälliges Beispiel zu nennen, daß ziemlich zu Anfang im Anschluß an die Untersuchungen über den Massenmittelpunkt die sicher der Art der Behandlung nach am besten dorthin passenden Trägheitsmomente von ebenen Flächen und Körpern erörtert werden, von denen aber im ganzen Band nur an einer Stelle bzw. garnicht Gebrauch gemacht wird, so daß der Schüler, der zum ersten Male an die Sache herantritt, über den Wert und Zweck dieser Eröterungen keine ausreichende Einsicht erhält. Nach der Entwicklung aller Grundsätze der Statik in der bekannten Weise, wobei die Vektorenrechnung nur andeutungsweise benutzt wird, untersucht der Verfasser auch die Flächenstützung genauer, die sonst meist im Anschluß an die gleichzeitige Wirkung von Druck und Biegung vorgetragen wird, vielleicht um die Lehren über die Trägheitsmomente von Flächen wenigstens einmal in diesem Bande zu benutzen. Ganz besonders knapp und kurz ist die Lehre von der Reibung fehandelt worden; sie bildet gewissermaßen nur einen Anhang an die bautechnische Statik. Diese etwas stiefmütterliche Behandlung der rein technischen Probleme führt z.B. dahin, den Differentialflaschenzug, der heutzutage seines ungünstigen Wirkungsgrades wegen keine praktische Bedeutung mehr hat, als wesentlich günstiger zu bezeichnen als den gewöhnlichen Flaschenzug und anzugeben, daß darin ein Seil bzw. eine Kette über die Rollen geführt wird. Auch die der Sache wenig gerecht werdende Einteilung in gleitende, rollende und bohrende Reibung ist veraltet. Hiernach ist der Band in erster Linie angehenden Bauingenieuren zu empfehlen. Stephan. Der Ingenieur, das Wesen seiner Tätigkeit, seine Ausbildung: wie siesein soll und wie sie ist. Von Julius Schenk. München 1919. R. Oldenbourg. Preis geh. M 1,10 und 20 v. H. Teuerungszuschlag. In der kurzen, nur 39 Seiten umfassenden Abhandlung gibt der Verfasser eine Kritik der heutigen Hochschulverhältnisse und eine Anzahl von Vorschlägen zu ihrer Abhilfe. Er geht aus von dem Satz: „Ingenieurarbeit ist nur die verstandesmäßig höchst entwickelte Form des bauenden Denkens“ und untersucht einleitungsweise das Bauen als Erzeugung, Wirtschaft, Geistestätigkeit. Das grundlegende, umfassende bauende Denken im Sinne der Wirklichkeit zu lehren, ist ihm die wichtigste Anforderung an die technische Hochschule. Dem muß eine Zusammenfassung des Unterrichtes dienen derart, daß ein Lehrer sowohl die Theorie als auch die Verwirklichung in den Zeichenübungen und die Prüfung im Laboratorium in der Hand hat, während jetzt in den Hauptfächern drei und vielleicht noch mehr Lehrer daran beteiligt sind, und ferner dadurch, daß die akademischen Lehrer sich diesem Ziel in ihrer Zusammenarbeit mehr als bisher unterordnen. Eine freilich typographisch nicht besonders glückliche Gegenüberstellung der Verhältnisse, wie sie sich an allen technischen Hochschulen mehr oder weniger gleichmäßig herausgebildet haben, mit der Unterrichtsführung, die sich der Verfasser als Ideal vorstellt, – das allerdings nach Ansicht des Berichterstatters nicht restlos zu verwirklichen sein dürfte – bildet den Hauptteil der Schrift. Der Schluß geht noch auf die ebenfalls eine Verbesserung der Hochschulorganisation anstrebende Veröffentlichung Riedlers ein. Jedem Interessenten an der Bewegung bringt das Heft sicher eine Fülle von Anregungen. Stephan. Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher. Ing. K. Riedler, Professor an der Staats-Gewerbeschule in Wien I. Technisches Rechnen im Maschinenbau. Wien und Leipzig 1920. Franz Deuticke. Preis M 3,–. Karl A. Romstorfer. Die gesamte Hochbaukunde. Baumechanik für Eisenbeton. Von Ludwig Heß. Wien und Leipzig. Franz Deuticke. Preis M 6,–. Dr.-Ing. E. H. Max Foerster, Geh. Hofrat. Repetitorium für den Hochbau. 2. Heft. Abriß der Statik der Hochbaukonstruktionen. Für den Gebrauch an technischen Hochschulen und in der Praxis. Berlin 1920. Julius Springer. Preis M 8,60. Dipl.-Ing. C. Michenfelder. Einführung in das Maschinenzeichnen. Leipzig 1920. Otto Spamer. Preis geh. M 8,–. Textabbildung Bd. 335